Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden

Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden
Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden
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EDSB airfield 090912.jpg
Kenndaten
IATA-Code FKB
ICAO-Code EDSB
Koordinaten
48° 46′ 45″ N, 8° 4′ 50″ O48.7791666666678.0805555555555124Koordinaten: 48° 46′ 45″ N, 8° 4′ 50″ O 124 m ü. MSL
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 35 km südwestlich von Karlsruhe
12 km westlich von Baden-Baden
Straße B 36, B 500, A 5, Autoroute A35
Nahverkehr Buslinie 140 Richtung Baden-Baden–Karlsruhe–Heidelberg
Buslinie 205 Richtung Bahnhof Baden-Baden
Buslinie 234 Richtung Rastatt Bahnhof
Basisdaten
Eröffnung 1995
Betreiber Baden-Airpark GmbH
Fläche 270 ha
Terminals 1
Passagiere 1.192.894 (2010)
Luftfracht 728 t (2010)
Flug-
bewegungen
44.789 (2010)
Kapazität
(PAX pro Jahr)
1,5 Mio.
Beschäftigte 1500 Mitarbeiter, davon 170 bei der Betreibergesellschaft
Start- und Landebahn
03/21 3000 m × 45 m Asphalt



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Der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden (IATA-Code FKB, ICAO-Code EDSB) ist ein regionaler Verkehrsflughafen südwestlich von Rastatt und westlich von Baden-Baden, nahe der französischen Grenze, auf dem Areal des Baden-Airparks in der Nähe des Ortes Rheinmünster-Söllingen. Der heutige Baden-Airpark war von 1953 bis 1993 ein kanadischer Militärflugplatz mit der Militärbezeichnung CFB Baden-Soellingen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Militärflugplatz

Der Flugplatz wurde im Rahmen der europäischen Verteidigungsplanung der NATO während des Kalten Krieges ab 1951 als Stützpunkt für die Französischen Luftstreitkräfte errichtet. Noch vor der endgültigen Fertigstellung wurde beschlossen, den Platz an die Royal Canadian Air Force zu übergeben, da sich der Bau des für die Kanadier ursprünglich vorgesehenen Stützpunktes in Pferdsfeld verzögerte. Die Kanadier stationierten in der RCAF Station Baden-Soellingen ab dem Jahr 1953 62 Düsenjäger vom Typ F-86 Sabre, die ab 1955 durch allwettertaugliche Abfangjäger CF-100 Canuck ergänzt wurden. Bis Ende 1962 war das Arsenal auf den CF-104 Starfighter umgestellt, einen Aufklärer und nuklearwaffenfähigen Überschall-Jagdbomber.

Nach Umgliederungen bei den kanadischen Streitkräften wurde der Stützpunkt 1968 in CFB Baden-Soellingen (Abkürzung für Canadian Forces Base Baden-Soellingen) umbenannt und ab 1970 zusätzlich zu den Luftwaffeneinheiten ein Bataillon mechanisierte Infanterie am Standort Söllingen stationiert. Zwischen 1984 und 1986 wurden die Starfighter vom zweistrahligen Mehrzweckkampfflugzeug CF-18 Hornet abgelöst. Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 reduzierten die Kanadischen Streitkräfte ihr Engagement in Europa. Am 31. Dezember 1993 schloss die Basis CFB Baden-Soellingen.

Zivile Umnutzung

Ein privates Firmenkonsortium aus dem Raum Karlsruhe (FlowTex, Vollack Industriebau, Bechtold Ingenieurgesellschaft, Oberle Consulting) gründete im November 1994 die Baden Airpark GmbH (ab 1996: AG) und im Juni 1995 die Baden-Airport GmbH. Der Betrieb des kleinen Baden-Badener Flugplatzes Oos wurde 1997 zum Baden-Airport verlagert. Im gleichen Jahr wickelte Spanair auf dem ehemaligen Militärflugplatz erstmals einen Charterflug ab, das Ziel war der Flughafen Palma de Mallorca. Im September 1998 folgten die ersten Linienflüge durch Crossair zu 19 europäischen Zielen. Der 100.000ste Fluggast seit Betriebsaufnahme war im Mai 1999 zu verzeichnen, und noch im November der 100.000ste Fluggast des Jahres. Im Jahr 2000 schloss der Flugplatz Karlsruhe-Forchheim, dessen Funktion als Flugplatz für die Allgemeine Luftfahrt in der Region Karlsruhe inzwischen der Baden-Airport übernommen hatte. Im Zuge der FlowTex-Pleite musste die Baden-Airpark AG im Juni 2000 Insolvenzantrag stellen. Die Flughafen Stuttgart GmbH übernahm daraufhin eine Mehrheitsbeteiligung und am 1. Januar 2001 wurde eine neue Baden-Airpark GmbH gegründet, die den Platz seitdem als Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden betreibt.[1]

Im Oktober 2011 gab die Billigfluggesellschaft Ryanair bekannt, in Karlsruhe/Baden-Baden ihre vierte deutsche Basis zu eröffnen und zunächst zwei Boeing 737-800 vor Ort zu stationieren.[2]

Betreiber

Die Baden-Airpark GmbH ist zu 66,6 % eine Tochtergesellschaft der Flughafen Stuttgart GmbH, die wiederum zu 35 % der Stadt Stuttgart und zu 65 % dem Land Baden-Württemberg gehört. Die restlichen Anteile werden von den namensgebenden Städten Karlsruhe und Baden-Baden sowie weiteren Umlandgemeinden und den Landkreisen Rastatt und Karlsruhe gehalten.

Wirtschaftliche Entwicklung

Luftfrachtabfertigung: Antonow An-124 auf dem Vorfeld 2
VFR-Anflug auf die sanierte Piste 03. Stand: 12. September 2009

Der Bekanntheitsgrad des Flughafens stieg im Zusammenhang mit den seit 2003 eingerichteten Linienverbindungen der Fluggesellschaft Ryanair. Nachdem die Zahl der abgefertigten Passagiere pro Jahr von 2001 (188.835) bis 2008 (1.151.853) jedes Jahr gestiegen war, musste der Flughafen im Jahr 2009 einen Rückgang der Passagierzahlen auf 1.101.733 hinnehmen. 2010 konnte mit 1.192.894 ein neuer Rekord verzeichnet werden.[3]

2009 verzeichnete der Airport 43.487 Flugbewegungen, was ebenfalls einen Rückgang darstellt (2008: 47.453 Flugbewegungen). 2010 konnte der Flughafen die Anzahl wieder auf 44.789 steigern, womit jedoch der Wert von 2008 nicht wieder erreicht werden konnte.[4]

Im Vergleich der drei Baden-Württembergischen Verkehrsflughäfen belegt Karlsruhe/Baden-Baden damit den mittleren Platz hinter dem Flughafen Stuttgart und vor dem Flughafen Friedrichshafen. Bundesweit steht Karlsruhe/Baden-Baden auf Platz 18 im Vergleich aller Flughäfen sowie auf Platz 4 im Vergleich der Regionalflughäfen.[5]

Im Jahr 2007 erwirtschaftete der Regionalflughafen einen operativen Gewinn von 3,4 Millionen Euro.[6][7]

Im Jahr 2008 wurde am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden zudem 2.800 Tonnen Luftfracht und Luftpost be- oder entladen,[8] dem Luftfrachtverkehr kommt also nur untergeordnete Bedeutung zu. 2009 brach der Frachtsektor gegenüber dem Vorjahr um etwa 2/3 ein, da nur noch 891 t Fracht über den Airport abgewickelt wurden. 2010 setzte sich der Abwärtstrend mit dem Ergebnis von nur noch 728 t fort. Verglichen mit 2006 (541 t) und 2005 (84 t) ist das aktuelle Jahresergebnis jedoch gut.

Um an dem Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden die Allwetterflugbetriebsstufe von CAT I auf CAT III zu erhöhen, wurde die Start- und Landebahn von März 2008 bis September 2009 grundsaniert und entsprechende Markierungen und die für CAT III notwendige Befeuerung installiert. Dafür wurde zunächst der Rollweg G zur Verwendung als Interims-Start- und Landebahn verbreitert, die ab April 2009 die primäre Start- und Landebahn ersetzte. Diese wurde bis September 2009 neu gebaut, nach ihrer Inbetriebnahme wurde die Interims-Start- und Landebahn zum Rollweg G zurückgebaut.

Nächster geplanter Ausbauschritt ist die Erweiterung des Terminals mit Integration einer neuen Besucherterrasse.

Klassifizierung

Seit dem Jahr 2008 bezeichnet der Flughafen sich selbst als „internationaler Verkehrsflughafen“ (IVF). Dies nimmt Bezug auf eine Klassifizierung durch die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen, in deren Direktorium der Flughafen nun vertreten ist.[9] Eine rechtliche Auswirkung hat die Bezeichnung nicht. Von Seiten der Behörden wird FKB weiterhin als Regionalflughafen eingestuft. Das bedeutet, dass die Fluglotsen nicht durch die Deutsche Flugsicherung (DFS) gestellt werden müssen, was bei offiziellen IVF gesetzlich vorgeschrieben ist.

Ausstattung

Terminal des Flughafens Karlsruhe/Baden-Baden
Vorfeld 2

Der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden verfügt über eine 3000 m lange und 45 m breite Start- und Landebahn, die 03 aus Süden kommend sowie die 21, Anflug aus Norden. In der Hauptlanderichtung 21 sind ILS-Anflüge der Kategorie CAT III b möglich.

Die derzeitige Abfertigungskapazität im 2005 eröffneten Flughafengebäude liegt bei 1,5 Millionen Passagieren pro Jahr, das Abfertigungsgebäude kann je nach Bedarf beidseitig erweitert werden. Die Passagiere werden in einem Terminal abgefertigt, das 20 Check-in-Schalter und acht Flugsteige besitzt. Drei Flugsteige sind für Flüge außerhalb des Schengen-Gebietes (Non-Schengen) vorgesehen, vier Flugsteige für Flüge innerhalb des Schengen-Gebietes. Ein Flugsteig kann wahlweise für Schengen- oder Nicht-Schengen-Flüge benutzt werden. Ankommende Passagiere finden ihr Gepäck auf drei Gepäckbändern vor. Im Terminal befinden sich Schalter von Mietwagenfirmen sowie Reisebüros. Sowohl zur Land- als auch zur Luftseite gibt es ein kleines Bistro. Im Bereich der Luftseite hat man Zugang zu einem Biergarten und einem Kinderspielplatz. Angrenzend an das nördliche Ende des Terminals wurde eine Aussichtsplattform gebaut, die es Besuchern gestattet, die Aktivitäten auf dem Vorfeld zu beobachten.

Das Zentrum für Privatflieger (Private Aviation Center) mit Flugschulen, Restaurant und Stellplätzen für Kleinflugzeuge liegt getrennt vom Terminal im südlichen Bereich des Baden Airpark, dem Sektor E.

Verkehrsanbindung

Aktuell

Per Auto
Per Bus
  • Mit der Bus-Linie 205 (Stadtbus) der Baden-Baden-Linie – eingebunden in den Verkehrsverbund des Karlsruher Verkehrsverbunds – wird der Flughafen vom Bahnhof Baden-Baden bedient.
  • Mit der Bus-Linie 234 (Regionalbus) wird der Flughafen vom Bahnhof Rastatt angefahren. Diese Busse verkehren stündlich ab 6:00 Uhr bis 20:30 Uhr. Die Fahrzeit ist unterschiedlich und beträgt je nach Streckenführung zwischen 30 Minuten und einer Stunde.
  • Mit dem Hahn-Express (Linie 140) von Heidelberg über Karlsruhe.[10] Die Busse der BBK Busse und Bahnen Kurpfalz GmbH & Co KG fahren von Heidelberg aus werktags zweimal täglich und am Wochenende einmal. Von Karlsruhe aus werktags neunmal täglich und am Wochenende fünfmal. Die Fahrzeiten sind an die Abflugszeiten angelehnt.

In Planung

Geplanter Anschluss an die S-Bahn/Stadtbahn

Der Masterplan 2015 der Stadt Karlsruhe sieht unter Federführung des Landkreises Rastatt einen "Anschluss an den schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehr" für den Flughafen vor.[11] Dieser Anschluss könnte als reiner Flughafenzubringer von Baden-Baden aus erfolgen, oder (mit Charakter einer regionalen Versorgung für die Gemeinden entlang der Strecke) von Rastatt zum Airpark führen.

Geplanter Autobahnanschluss

Im Masterplan 2015 der Stadt Karlsruhe ist ebenfalls die geplante Autobahnanschlussstelle Baden Airpark aufgeführt, die an der BAB 5 zwischen den AS Baden-Baden und Bühl entstehen soll. Als Projektträger ist der Landkreis Rastatt benannt. Zu dem Bauvorhaben bestehen jedoch Bedenken hinsichtlich der Verträglichkeit mit Belangen des Naturschutzes.[12]

Flugziele

Air Berlin und Ryanair bieten vom Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden regelmäßige Linienflüge zu innerdeutschen und europäischen Zielen wie nach Berlin, Hamburg, Alicante, Barcelona, Rom, alle Kanaren, Stockholm, Palma de Mallorca, London und Faro an.

Darüber hinaus bestehen Charterverbindungen zu Urlaubszielen in Europa, der Türkei und Nordafrika, unter anderem mit Germania, Sunexpress, Tuifly und Sky Airlines. Auch die bis Ende 2010 existente Airline Hamburg International hatte solche Verbindungen angeboten. Neuestes Flugziel im Winterflugplan 2011 ist die Insel Madeira. Die Webseite des Flughafens führt mittlerweile deren Nachfolgeunternehmen Hamburg Airways in der Liste der Fluggesellschaften mit Aktivität am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden (Stand: 6. Januar 2011).

Im Zuge von Sparmaßnahmen strich AirBerlin zunächst die erst Mitte 2009 etablierte[13] Verbindung Karlsruhe–Wien[14] und wird im 2. Halbjahr 2011 auch die FKB-Direktverbindungen zum Hub Palma de Mallorca einstellen.[15]

Besondere Ereignisse

  • Am 24. Juni 2003 fand auf dem Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden die letzte Landung einer Concorde der Air France statt. Das Überschall-Flugzeug mit der Kennung F-BVFB wurde auf dem Flughafengelände zerlegt und danach in das Auto- und Technikmuseum Sinsheim gebracht, wo es seitdem ausgestellt ist.
  • Am 19. November 2007 landete das größte Flugzeug der Welt, die Antonow 225 in Karlsruhe/Baden-Baden.
  • Aufgrund der langen Start- und Landebahn und der guten technischen Ausstattung des Flughafens bei gleichzeitig relativ geringer Verkehrsdichte finden am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden zeitweise Trainingsflüge im Rahmen des Pilotentrainings mit Flugzeugmustern wie der McDonnell Douglas MD-11, der Boeing 747 oder dem Airbus A380 statt. Am 31. Mai und 4. Juni 2010 absolvierte die Lufthansa hier mit ihrem ersten A380 – dem größten Passagierflugzeug der Welt – Pilotentrainingsflüge. Mehrere Tausend Schaulustige fanden sich ein.[16]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Landkreis Rastatt und Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (Hrsg.): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg – Der Landkreis Rastatt. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 2002. ISBN 3-7995-1364-7, Band II, S. 435–436.
  2. airliners.de - FKB wird neue Ryanair-Basis 25. Oktober 2011
  3. Passagierzahlen des Flughafens.
  4. Statistik des Flughafens.
  5. siehe auch: Liste der Verkehrsflughäfen in Deutschland.
  6. „Ehemaliges Airpörtle wird zum Passagiermillionär“, Badisches Tagblatt, 16. April 2008.
  7. www.badenairpark.de.
  8. www.adv.aero/fileadmin/pdf/statistiken/2008/Statistik_Dezember_2008.pdf – Frachtstatistik.
  9. Baden Airpark Chronik – Das Jahr 2008.
  10. Homepage mit Fahrplan des Hahn-Express.
  11. 2. Sachstandsbericht (PDF, 365 KB) S. 101 f.
  12. Staatssekretär Köberle: Antobahnanbindung und biologische Vielfalt bei Baden-Airpark und bei Rastatt. Stellungnahme des Innenministeriums. Landtag von Baden-Württemberg, 20. Februar 2009, abgerufen am 17. Mai 2011 (pdf).
  13. www.airberlin.com/site/pressnews_dr.php?ID=1494&LANG=deu.
  14. biztravel.fvw.de/air-berlin-streicht-wien-fluege/393/90124/4070.
  15. www.airberlin.com/site/pressnews_dr.php?ID=3136&LANG=deu.
  16. Erneut Besucheransturm auf A380 am Flughafen-Karlsruhe/Baden-Baden, abgerufen am 8. Juni 2010.

Weblinks


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