Flucht in die Zukunft

Flucht in die Zukunft
Filmdaten
Deutscher Titel Flucht in die Zukunft
Originaltitel Time after Time
Produktionsland USA
Originalsprache englisch
Erscheinungsjahr 1979
Länge 108 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Nicholas Meyer
Drehbuch Nicholas Meyer
Produktion Herb Jaffe
Musik Miklós Rózsa
Kamera Paul Lohmann
Schnitt Donn Cambern
Besetzung

Flucht in die Zukunft (Originaltitel: Time after Time) ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1979. Er basiert auf dem im gleichen Jahr erschienenen Roman Flucht ins Heute (original Time After Time) von Karl Alexander.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Im Jahre 1893 präsentiert der Schriftsteller und Erfinder H. G. Wells (Malcolm McDowell) seinen staunenden Freunden beim abendlichen Treffen in seinem Haus seine neueste Erfindung: Eine Zeitmaschine, in der er in die Zukunft reisen will. Wells' Freund und Schachpartner John Leslie Stevenson (David Warner) hat sich etwas verspätet. Wenig später treffen Polizisten ein, die Wells' Haus auf der Suche nach Jack the Ripper durchsuchen wollen, welcher am selben Abend in der Nähe eine Prostituierte ermordet hat. In der Garderobe finden sie in Stevensons Tasche blutverschmierte Handschuhe. Stevenson ist jedoch spurlos verschwunden. Als die Polizei und die Gäste gegangen sind, entdeckt Wells, dass die Zeitmaschine in seinem Keller ebenfalls verschwunden ist. Entsetzt schließt der Idealist Wells, Stevenson sei mit der Maschine in die nach seinen Vorstellungen utopische Zukunft geflohen und würde dort weiter morden.

Wenig später taucht die Zeitmaschine wieder auf. Wells sieht, dass Stevenson ins Jahr 1979 gereist ist. Sofort folgt er ihm und taucht im San Francisco des Jahres 1979 in einer H. G. Wells-Ausstellung auf, wo die Zeitmaschine als vermeintliches Bastelobjekt Wells' ausgestellt ist. Von der Realität des 20. Jahrhunderts völlig überfordert, versucht Wells zuerst, sein britisches Bargeld in einer Bank in Dollars umzutauschen. Dort lernt er Amy kennen, die sich sofort in ihn verliebt. Sie hilft ihm – völlig ahnungslos – Stevenson aufzuspüren, während sich die Beziehung zwischen ihr und Wells vertieft. Stevenson ist auch im Jahr 1979 weiter mit dem Ermorden von Prostituierten beschäftigt. Der pazifistische Wells scheitert völlig daran, ihn aufzuhalten und versucht verzweifelt, Amy und die Polizei von seiner Identität und der Stevensons zu überzeugen. Als er Amy zur Zeitmaschine führt und sie zum Beweis einige Tage in die Zukunft mitnimmt, entdeckt sie eine Zeitung, in der berichtet wird, Stevenson habe sie am vorherigen Abend ermordet.

Malcolm McDowell spielt H. G. Wells
Das reale Vorbild: H. G. Wells (1866-1946)
Mary Steenburgen, weibliche Hauptdarstellerin
David Warner spielt Wells' Gegenspieler J. L. Stevenson

Wells sieht die einzige Chance, Stevenson aufzuhalten, darin, einen weiteren seiner Morde zu vereiteln, von dem die Zeitung aus der Zukunft berichtet, doch er versagt auch dabei und macht zudem die Polizei auf sich aufmerksam. Während Stevenson Amy auf den Fersen ist, muss Wells den Polizisten Lieutenant Michell davon überzeugen, dass er über den bevorstehenden Mord an Amy Bescheid weiß. Im letzten Moment kann er Michell überreden, einen Polizeiwagen zu Amys Haus zu schicken, doch Stevenson hat sie bereits entführt und fordert von Wells den Schlüssel zur Zeitmaschine. Bei einem nächtlichen Treffen übergibt Wells diesen, doch Stevenson bricht sein Wort und will Amy mit in die Zukunft nehmen. Wells verfolgt beide bis zur Zeitmaschine und fleht seinen ehemaligen Freund an, Amy zu verschonen. Stevenson bleibt zwar hart, doch in einem unachtsamen Moment kann ihm Amy entwischen. Wells entfernt ein Teil von der aktivierten Zeitmaschine, worauf Stevenson ohne Rückkehrmöglichkeit in der Ewigkeit verschwindet. Wells möchte in seine eigene Zeit zurückkehren und kann Amy dazu überreden, ihn zu begleiten.

Hintergründe

Der Film thematisiert gesellschaftliche Probleme und ihre Entwicklung durch die Jahrhunderte. Stevenson wird als kranker Mörder dargestellt, der nicht anders kann, als seinem Drang zu folgen, Prostituierte umzubringen, eine Lust, die, wie in der Anfangsszene angedeutet, in der naiven und frivolen Oberflächlichkeit seiner Opfer begründet ist. Wells ist ein Idealist, der, von einem naiven Idealismus getrieben, für die Menschheit eine friedvolle Zukunft voraussieht, in der alles, was er für erstrebenswert erachtet (Intellektualität, Pazifismus), Allgemeingut geworden ist. Im Jahr 1979 angekommen, wird deutlich, dass sich keine von Wells' Hoffnungen erfüllt hat: Stevenson findet noch immer, scheinbar noch leichter, seine Opfer in der Partyszene der Großstädte. Verrohung und Oberflächlichkeit haben zugenommen; das wird einerseits bei Amy deutlich, einer erfolgreichen Angestellten, die trotz ihrer materiellen Sorgenlosigkeit nicht an Bildung interessiert ist (Wells entdeckt in ihrer Wohnung kein einziges Buch), engstirnig an ihrer Karriere hängt und Wells triebgesteuert folgt, während sie kaum über die Situation nachdenkt. Andererseits hat Wells es permanent mit engstirnigen Angestellten zu tun, die weder an Idealen noch an rationalem Umgang mit der Situation interessiert sind (Museumsangestellter, Polizei-Lieutenant). Nicht zuletzt können Stevenson und Wells ohne Probleme Waffen kaufen (Stevenson sagt daher, er als gewaltbejahender Mensch gehöre in jene Zeit).

Die Kontraste zwischen den drei Hauptfiguren, mithilfe derer diese Thematik dargestellt wird, steht neben der Thriller-Handlung des Films im Vordergrund. Während Stevenson als Gefangener seiner eigenen Geistesstörung keine nennenswerte Entwicklung durchmacht, ist bei den beiden anderen Figuren das Gegenteil der Fall: Wells begreift Schritt für Schritt, dass die Welt und der Lauf der Geschichte nicht seinen Idealen entsprechen. Er spürt ständig, dass er gegenüber der verrohten Gesellschaft mit seinem Idealismus auf verlorenem Posten steht. Während er das Jahr 1979 Schritt für Schritt kennenlernt, sieht er auch immer mehr, wie sich die Gesellschaft entwickelt. Da Wells seinen Idealismus darüber nicht aufgibt, entwickelt er über den Film hinweg immer mehr Mut, seine Ideale durchzusetzen. Amy lernt man zunächst als typische Großstadtfrau zwischen Karriere und Hedonismus kennen. Sie verliebt sich in den altmodischen Wells, obwohl sie zunächst viel eher in die Partyszene San Franciscos und ihre toughen Diskogänger zu gehören scheint. Wells löst in ihr eine Entwicklung weg vom naiven Konsum hin zum Interesse an der weiten Welt und den Idealen anderer Menschen aus, sodass sie zum Ende des Films ihre Karriere aufgibt, die ihr kurz vorher noch alles bedeutet hat, um mit Wells ins London des 19. Jahrhunderts zu reisen.

Veröffentlichungen

Die Premiere fand am 31. August 1979 statt. In Deutschland kam der Film am 9. November in die Kinos. Am 11. September 2006 veröffentlichte Warner Home Video den Film auf DVD, allerdings ohne überarbeiteten Ton und ohne jede Ausstattung[1].

Anmerkungen

  • Die Rolle des H. G. Wells ist die einzige Hauptrolle von Malcolm McDowell, in der er einen Sympathieträger verkörpert. Im gleichen Jahr spielte er in Caligula einen sadistischen römischen Imperator.
  • Mary Steenburgen spielte in Zurück in die Zukunft III ebenfalls die Geliebte eines Zeitreisenden.
  • McDowell und Steenburgen heirateten, nachdem sie an dem Film mitgewirkt hatten. Die Ehe wurde 1990 geschieden.
  • Die zweite Ehefrau von H. G. Wells hieß wirklich Amy Robbins.
  • Das Datum des Beginns der Zeitreise (der 5. November) wurde als Ausgangspunkt der Zeitreisen in der Zurück in die Zukunft-Reihe übernommen.

Kritiken

„Die Story klingt eigentlich ziemlich unspektakulär. Doch Regisseur Nicholas Meyer ("Sommersby", "Star Trek - Das unentdeckte Land") macht aus dem abgenudelten Zeitreise-Abenteuer einen anspruchsvollen Thriller mit phantastischen Wendungen, Einfällen und Regie-Gags. Unterstützt von überzeugenden Schauspielern - vor allem Mary Steenburgen (ausgezeichnet mit dem Saturn-Award als beste Hauptdarstellerin) brilliert als H.G. Wells Freundin aus der Zukunft - ist der Fantasy-Thriller ein erquickliches Sahnestückchen aus dem Zeitreise-Genres. Auch wenn der Londoner Big Ben einmal schon zehn Minuten vor Mittag zwölfmal seine Glocken schlagen lässt...“

prisma-online[2]

„Unterhaltung von abenteuerlicher Phantastik; die amüsante Fabulierkunst und die zivilisationskritischen Sentenzen werden von Thrillerelementen überlagert.“

Lexikon des Internationalen Films

Auszeichnungen

Der Film wurde 1980 für acht Saturn Awards nominiert und konnte in den Kategorien Best Actress, Best Music und Best Writing je einen Preis gewinnen. Darüber hinaus war der Film u.a. für den Hugo Award nominiert.

Medien

DVD-Veröffentlichung

  • Flucht in die Zukunft. Warner Home Video 2006

Soundtrack

Literatur

  • Karl Alexander: Flucht ins Heute. Science-fiction-Roman (Originaltitel: Time After Time). Deutsch von Reinhard Heinz. Heyne, München 1983, 268 S., ISBN 3-453-30871-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Daten: http://www.zelluloid.de/filme/index.php3?id=11133
  2. http://www.prisma-online.de/express/film.html?mid=1978_flucht_in_die_zukunft

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