Flossenfüße

Flossenfüße
Flossenfüße
Burtons Spitzkopf-Flossenfuß (Lialis burtonis)

Burtons Spitzkopf-Flossenfuß (Lialis burtonis)

Systematik
Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Geckoartige (Gekkota)
Familie: Flossenfüße
Wissenschaftlicher Name
Pygopodidae
Boulenger, 1884

Die Flossenfüße (Pygopodidae) bilden eine Familie in der Klasse der Reptilien (Reptilia). Sie sind in Australien, Tasmanien und mit zwei Arten in Neuguinea endemisch. Sie bewohnen Erdhöhlen an der Oberfläche oder graben tiefere Wohnhöhlen und sind nachtaktiv.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Alle 37 Arten der Flossenfüße ähneln im Erscheinungsbild mit ihren langgestreckten Körpern und den zu verschuppten Fortsätzen oder zu nur einer Kralle zurückgebildeten Hinterbeinen den Schlangen. Die Vorderbeine fehlen ganz. Je nach Art ist der Schwanz genau so lang bis doppelt so lang wie die Kopf-Rumpf-Länge. Der Kopf ist kaum vom Körper abgesetzt und konisch zugespitzt. Einige Flossenfüße erreichen nur eine Größe von sieben Zentimetern, die größte Art, der Neuguinea-Flossenfuß (Lialis jicari) wird 75 Zentimeter lang. Flossenfüße häuten sich wie alle Schuppenkriechtiere und streifen die alte Haut im ganzen ab.

Lebensweise

In ihrer Anpassung an den Lebensraum lassen sich die Flossenfüße in zwei Gruppen unterteilen. Die erste lebt eher auf der Bodenoberfläche. Angehörige dieser Gruppe haben einen langen Schwanz, von außen sichtbare Trommelfelle und oft einen stark zugespitzten Kopf. Die zweite Gruppe lebt wühlend im Bodengrund. Bei ihnen sind die Hinterbeine noch stärker reduziert, der Schwanz ist kürzer, der Kopf kegelförmig und die Trommelfelle sind nicht sichtbar.

Flossenfüße ernähren sich von Insekten, Spinnen, kleinen Echsen und Schlangen. Die Gattung der Neuquinea-Flossenfüße (Lialis) hat sich auf Skinke spezialisiert.

Die Arten aus der Gattung Glattschuppen-Flossenfüße (Delma) haben eine erstaunliche Strategie zur Verteidigung. Bei Gefahr stellen sie sich auf ihren schlanken aber kräftigen Schwanz und springen unter Zuhilfenahme ihrer Schwanzmuskeln mehrmals hintereinander in die Luft, um den Feind zu verunsichern. Zudem wird bei jedem Abheben vom Boden die Richtung geändert. Einige kleine australische Arten sehen Giftnattern (Elapidae) täuschend ähnlich (Mimikry).

Alle Arten legen wie die Geckos zwei pergamentschalige Eier.

Systematik

Flossenfüße sind eng mit den Geckos (Gekkonidae) verwandt, mit denen sie zahlreiche gemeinsame Merkmale, hauptsächlich im Aufbau des Schädels, haben. Sie sind, wie viele Geckoarten, in der Lage Töne zu erzeugen, säubern wie diese regelmäßig ihre Augen mit der fleischigen Zunge und ihre unteren durchsichtigen Augenlider sind mit den oberen verwachsen. Sie sind die Schwestergruppe der Doppelfingergeckos (Diplodactylidae), die in Australien und im südwestpazifischen Raum endemisch sind.

Schlangen-Flossenfuß
(Pygopus lepidopodus)
  • Familie: Pygopodidae
    • Unterfamilie : Pygopodinae
      • Gattung: Paradelma
        • Paradelma orientalis
      • Gattung: Flossenfüße (Pygopus)
        • Schlangen-Flossenfuß (Pygopus lepidopodus)
        • Westlicher Flossenfuß (Pygopus nigriceps)
        • Pygopus steelescotti
      • Gattung: Glattschuppen-Flossenfüße (Delma)
        • Spitzschnäuziger Flossenfuß (Delma nasuta)
        • Delma australis
        • Delma borea
        • Delma butleri
        • Delma concinna
        • Delma elegans
        • Frasers Flossenfuß (Delma fraseri)
        • Delma grayii
        • Delma impar
        • Schmuckloser Flossenfuß (Delma inornata)
        • Delma labialis
        • Delma mitella
        • Delma molleri
        • Delma pax
        • Delma plebeia
        • Delma tincta
        • Delma torquata
    • Unterfamilie : Lialisinae
      • Tribus: Lialisini
        • Gattung: Neuguinea-Flossenfüße (Lialis) Gray, 1835
      • Tribus: Aprasiaini
        • Untertribus: Pletholaxini
          • Gattung: Pletholax
            • Pletholax gracilis
        • Untertribus: Aprasiaini
          • Gattung: Aprasia
            • Streifenflossenfuß (Aprasia striolata)
            • Aprasia aurita
            • Aprasia fusca
            • Aprasia haroldi
            • Aprasia inaurita
            • Aprasia parapulchella
            • Aprasia picturata
            • Aprasia pseudopulchella
            • Aprasia pulchella
            • Aprasia repens
            • Aprasia rostrata
            • Aprasia smithi
          • Gattung: Ophidiocephalus
            • Ophidiocephalus taeniatus

Literatur

  • Herausgeber: Cogger, Dr. Harold und Zweifel, Dr. Richard: Enzyklopädie der Reptilien & Amphibien, 1999 - ISBN 3828915590
  • V. Storch, U. Welsch: Systematische Zoologie, 6. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg • Berlin, 2004, ISBN 3-8274-1112-2
  • K. Deckert, G. Deckert, G. E. Freytag, G. Peters, G. Sterba: Urania Tierreich, Fische, Lurche, Kriechtiere, Urania-Verlag, 1991, ISBN 3-332-00376-3
  • Manfred Rogner: Echsen, Ulmer Verlag, ISBN 3-8001-7248-8
  • W. B. Jennings, E. R. Pianka, S. Donnellan: Systematics of the Lizard Family Pygopodidae with Implications for the Diversification of Australian Temperate Biotas. Syst. Biol. 52(6):757–780, 2003 PDF

Weblinks

 Commons: Flossenfüße (Pygopodidae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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