Flores (Indonesien)

Flores (Indonesien)
Flores
Kelimutu 2007-07-21.jpg
Gewässer Floressee, Sawusee
Inselgruppe Kleine Sunda-Inseln
Geographische Lage 8° 37′ S, 121° 8′ O-8.6244444444444121.134166666672370Koordinaten: 8° 37′ S, 121° 8′ O
Flores (Kleine Sunda-Inseln)
Flores
Länge 354 km
Breite 63 km
Fläche 15.175 km²
Höchste Erhebung Poco Mandasawu
2.370 m
Einwohner 1.500.000
99 Einw./km²
Hauptort Maumere
Flores Topography.png

Flores (port. für „Blumen“; auch Floris; indones. Pulau FloresInsel Flores) ist eine der Kleinen Sunda-Inseln.

Die Insel ist 15.175 km² groß und hat etwa eine Million Einwohner. Flores gehört zur Provinz Nusa Tenggara Timur der Republik Indonesien. Etwa 91 % der Einwohner sind Christen, wobei hier die Bevölkerung von Flores durch portugiesische Missionierung im 16. Jahrhundert, im Gegensatz zum Rest von Indonesien, fast ausschließlich katholisch ist.

Inhaltsverzeichnis

Verwaltungsgliederung

Die Insel ist in acht Regierungsbezirke (Kabupaten) eingeteilt: von West nach Ost: West-Manggarai, Manggarai, Ost-Manggarai, Ngada, Nagekeo , Ende, Sikka und Ost-Flores.

Geographie

Flores ist 354 km lang. An der breitesten Stelle misst die sich in west-östlicher Richtung erstreckenden Insel 63 km. Westlich von Flores liegt die Insel Sumbawa, südlich Sumba und die Sawusee. Im Osten befinden sich die Inseln Adonara und Solor, im Südosten Timor, im Norden die Floressee mit Sulawesi. Die Stadt Ende mit 60.000 Einwohnern liegt an der Südküste und ist der wichtigste Fährhafen in Richtung Timor-Barat (Westtimor). Ein kleiner Flughafen ist einige Kilometer außerhalb der Stadt vorhanden. östlich von Ende an der Nordküste liegt Maumere, der Hauptort der Insel, im Regierungsbezirk Sikka mit 70.000 Einwohnern. Hier befindet sich der größte Flughafen von Flores. Hauptstadt von Ost-Flores ist Larantuka.

An der Küste ist Flores von Tiefland mit lichtem Regenwald und Savanne geprägt, während im Landesinneren ein Hochland mit zum Teil noch tätigen Vulkanen bis auf 2.382 m ansteigt. Der bekannteste Vulkan ist der 1.639 m hohe Gunung Kelimutu. Seine drei nur durch hohe Wände getrennten Kraterseen wechseln in unregelmäßigen Abständen die Farben. Zurzeit (November 2006) leuchten die Seen in den Farben grün, braun und schwarz, 1986 waren die Farben türkis, dunkelgrün und schwarzrot. Was zu dem Farbwechsel führt, ist noch nicht genau geklärt, offenbar ändert sich phasenweise die Mineralienabgabe der Kraterböden.

Die Westküste von Flores gehört zu den wenigen Orten außerhalb der Insel Komodo, an denen der Komodowaran vorkommt. Sitz der Verwaltungsbehörde für die "Waraninseln" Komodo und Rinca ist das ebenfalls an der Westküste liegende Labuan Bajo.

Geschichte

Wie viele andere Sunda-Inseln wurde auch Flores schon von Homo erectus besiedelt. Im September 2003 entdeckten Anthropologen in einer Karsthöhle namens Liang Bua ein 18.000 Jahre altes Skelett, die ersten fossilen Funde des Homo floresiensis, der auch als „Hobbit“ bezeichnet wird.

Flores gehörte im 13. Jahrhundert möglicherweise zum Reich von Majapahit, danach zum Fürstentum Makassar.

1544 sichtete ein portugiesisches Handelsschiff das östliche Kap der Insel und taufte es „Cabo des Flores“ (Kap der Blumen). Um 1570 ließen sich erste europäische Seefahrer und Kaufleute auf der Insel nieder, und tauften die gesamte Insel „Flores“, obwohl hier auch nicht mehr Blumen wuchsen als in anderen Teilen Indonesiens.

Kurz vor 1600 verließen portugiesische Kaufleute Solor und ließen sich in Larantuka nieder. Die Kaufleute hatten sich mit den Dominikanern in Solor entzweit, da sie sich nicht für die dortige Christianisierung einspannen lassen wollten. 1613 eroberten die Niederländer die portugiesische Festung auf Solor. Die Portugiesen verlagerten ihre Basis nach Larantuka, im Osten von Flores. Von Larantuka aus kontrollierten die Topasse das Handelsnetz in der Region, vor allem den lukrativen Sandelholzhandel von Timor aus. Die Topasse waren Nachfahren von portugiesischen Soldaten, Seeleuten und Händlern, die Frauen von Solor und Flores heirateten. Die Larantuqueiros, wie sich die Topasses selbst nannten, hatten sich zu einem eigenen, relativ losen, aber mächtigen Staat entwickelt, dessen Einfluss über die Siedlungen hinaus ragte. Die Kernzelle bildete der „Dreierbund“ Larantuka, Wureh und Konga. Theoretisch unterstanden sie zwar Portugal, praktisch war dieses Staatsgebilde aber unabhängig. Es gab keine portugiesischen Beamten und es wurden keine Steuern abgeführt. Briefe der Regierung in Lissabon wurden ignoriert. In Larantuka gab es einen jahrelangen blutigen Machtkampf zwischen den Familien da Costa und da Hornay, die sich schließlich die Macht teilten.

Ab 1667 besetzten die Niederlande Flores nach und nach. Die letzten Reste der portugiesischen Kolonie im Osten der Insel, wie etwa Larantuka, nahmen die Niederlande 1861 in Besitz. Bereits 1851 verkaufte der portugiesische Gouverneur José Joaquim Lopes de Lima, ohne Autorisation aus Lissabon, mehrere Gebiete auf den Kleinen Sunda-Inseln, die unter portugiesischer Oberhoheit standen, für 200.000 Florins an die Niederlande. Lissabon erkannte den Verkauf nicht an und ließ Lopes verhaften. Er starb auf der Rückfahrt nach Europa. Ab 1854 wurden die Vereinbarungen neu verhandelt. Im Vertrag von Lissabon wurde der Verkauf schließlich bestätigt. Die Ratifizierung erfolgte 1859. Gemäß dem Vertrag konnte die Bevölkerung ihren katholischen Glauben behalten.[1][2] Bis zur Unabhängigkeit Indonesiens war Flores Teil von Niederländisch-Indien, das aber immer wieder durch Rebellionen erschüttert wurde. Allein in den Jahren 1911 und 1912 kam es zu zehn bewaffneten Aufständen gegen die Niederländer.

Der Nationalist und spätere indonesische Präsident Sukarno wurde 1933 von den Niederländern nach Ende auf Flores verbannt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Insel von 1942 bis 1945 von Japan besetzt.

Musik

Einsaitige Fiedel robeke. Der Resonanzkörper ist eine halbe Kokosnuss

Die Distrikte Manggarai, Ngada, Ende und Sikka sind nach vier bekannten Ethnien benannt: Manggarai, Ngada, Ende und Sica. Es gibt weitere Ethnien und Sprachgruppen wie die Lamaholot im Osten (Flores Timur) und dazwischen eine Fülle von Kleingruppen mit unterschiedlichen Dialekten. Auch die größeren Ethnien haben regionale Kulturunterschiede ausgebildet. Bis in die Kolonialzeit war die Insel in Kleinreiche aufgeteilt, deren Herrscher von den Niederländern zum Teil den Titel Raja erhalten hatten, aber nicht unbedingt über eine einheitliche Gesellschaft regierten. Entsprechend fragmentiert ist die traditionelle Musik auf Flores, weshalb Jaap Kunst, der 1930 dort Feldforschung betrieb, die Insel ein musikologisches Paradies nannte. Im Westen und im Zentrum gehören zur Musiktradition drei- und vierstimmige Gesänge, einige werden von Trommeln oder Gongs begleitet. Wie anderswo auf den ostindonesischen Inseln sind Bambuszithern (vgl. die Sasando auf Roti) und Bambusschlitztrommeln (toda) bekannt. Die indirekt geblasene Bassflöte foimere ist einzigartig. Lieder[3] werden zur Ernte, als Tanzbegleitung und als Totenklagen gesungen. Im Ostteil kommt als einziges Saiteninstrument die einsaitige Streichlaute robeke oder mbeka vor (Name abgeleitet von der europäischen Laute Rebec), so wie ein einfaches Xylophon. Nächtliche Gesänge werden oft im Pantun-Versmaß vorgetragen. An einigen Küstenorten haben die Melodien von portugiesischen Volksliedern aus dem 17. Jahrhundert überlebt, die im Ursprungsland längst verschwunden sind[4] .

Landwirtschaft

Außer Reis werden auch Mais, Kaffee, Kakao, Casava und Zuckerrohr angebaut.

Literatur

  • Stefan Dietrich: Kolonialismus und Mission auf Flores (1900–1942). Klaus Renner, Hohenschäftlarn 1987, ISBN 978-3-924189-09-9
  • Jaap Kunst: Music in Flores: A study of the vocal and instrumental music among the tribes living in Flores. Brill, Leiden 1942

Weblinks

 Commons: Flores – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. History of TimorTechnische Universität Lissabon (PDF-Datei; 805 kB)
  2. Monika Schlicher: Portugal in Osttimor. Eine kritische Untersuchung zur portugiesischen Kolonialgeschichte in Osttimor 1850 bis 1912. Abera, Hamburg 1996, ISBN 3-931567-08-7, (Abera Network Asia-Pacific 4), (Zugleich: Heidelberg, Univ., Diss, 1994).
  3. Pater Heerkens S.V.D.: Lieder der Florinesen. Sammlung 140 florinesischer Lieder und 162 Texte mit Übersetzung aus dem Sprachgebiete der Lionesen, Sikonesen, Ngada's und Manggaraier. E.J. Brill, Leiden/Köln 1953
  4. Jaap Kunst: Ancient Western Songs from Eastern countries. In: Tropenmuseum, University of Amsterdam (Hrsg.): Jaap Kunst. Indonesian music and dances. Traditional music and its interaction with the West. A compilation of articles (1934–1952) originally published in Dutch. Amsterdam 1994, S. 155–172

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