Flavio Maspoli

Flavio Maspoli

Flavio Maspoli (* 29. Januar 1950 in Sorengo; † 12. Juni 2007 in Lugano) war ein Schweizer Politiker (LdT).

Leben

Der Sohn des Schriftstellers Sergio Maspoli und einer Jüdin studierte Klavier an der Musikhochschule Luzern und Germanistik in Hamburg. Anschliessend arbeitete er als Musiklehrer, Kabarettist und Journalist. Er war Korrespondent für deutschschweizerische Zeitungen. Ausserdem schrieb er Theaterstücke.

Maspoli war Mitglied der Freisinnig-Demokratischen Partei. 1989 lernte er in der FDP Giuliano Bignasca kennen, mit dem er 1990 die von diesem finanzierte Gratiszeitung «Il Mattino della Domenica» lancierte. Ihr Erfolg bewog sie 1991 zur Gründung der Protestpartei Lega dei Ticinesi, dessen Vizepräsident Maspoli wurde. Von 1991 bis 2003 gehörte Maspoli sowohl dem Grossen Rat des Kantons Tessin als auch dem Nationalrat an. Auf kantonaler Ebene war Maspoli auch Fraktionschef. Im Nationalrat schloss sich die Lega der Fraktion der Schweizer Demokraten an. Im Juli 1993 war Maspoli an einer Bummelfahrt auf der Tessiner Autobahn beteiligt, mit der die Legisten mehr Rechte für Automobilisten zu erzwingen suchten. In der Amtsperiode 1995–1999 war Maspoli einziger Nationalrat der Lega.

1993 lancierte er die Tageszeitung «L'Altra Notizia», die 1995 in Konkurs ging. Maspoli erklärte, seine Zeitung sei zwar gelesen worden, aber er habe keine Werbung erhalten. Er machte gegen ihn gerichtete Verleumdungskampagnen und die finanziellen Probleme seiner Zeitung für seine Nichtwahl in den Staatsrat verantwortlich. Er betätigte sich als PR-Berater für den Detaillisten Denner, kam aber beruflich und privat immer mehr in Schwierigkeiten. Ein hoher Schuldenberg hatte sich aufgetürmt. Lega-Präsident Giuliano Bignasca war nicht mehr bereit, Maspoli für die Nationalratswahlen 2003 zu nominieren. Nach einem Skandal um gefälschte Unterschriften für eine Volksinitiative für den Bau einer Kehrichtverbrennungsanlage schied Maspoli im Streit von der Lega. Maspoli versuchte es mit einer eigenen Liste, schaffte aber die Wiederwahl nicht und lebte fortan zurückgezogen.

Der Kettenraucher Maspoli verstarb in der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 2007 im Spital von Lugano an einem Herz- und Atemleiden.

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