Flammulina velutipes

Flammulina velutipes
Samtfußrübling

Samtfußrübling (Flammulina velutipes)

Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Schwindlingsartige (Marasmiaceae)
Gattung: Samtfußrüblinge (Flammulina)
Art: Samtfußrübling
Wissenschaftlicher Name
Flammulina velutipes
(Curtis) Singer
Samtfußrübling (Flammulina velutipes)

Der Samtfußrübling (Flammulina velutipes) ist ein vor allem in Ostasien beliebter Speisepilz mit kleinen, aber wohlschmeckenden Fruchtkörpern. Seine geographische Verbreitung umfasst sowohl gemäßigte und kalte Regionen auf der Nordhalbkugel der Erde wie China, Sibirien, Kleinasien, Europa, Nordamerika und Japan als auch Australien auf der Südhalbkugel. Ein in der wissenschaftlichen Literatur früheren Datums häufig auftretender, aber nicht mehr aktueller Name lautet Collybia velutipes. Die deutschen Trivialnamen sind: Winterpilz, Samtfuß oder Samtfußrübling und beziehen sich auf sein jahreszeitliches Auftreten beziehungsweise auf den samten erscheinenden unteren Stielteil.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

  • Die Fruchtkörper bilden 2-10 cm breite, dünnfleischige und schmierige Hüte von honiggelber bis rotbrauner Farbe mit dunklerer Mitte.
  • Die faserig zähen, im Alter hohlen, ringlosen Stiele sind 3-8 cm lang, oben gelblich, unten dunkelbraun bis olivschwarz, samtfilzig, oft plattgedrückt und wurzelartig verschmälert. Charakteristisch ist auch die verdrillte Struktur der Stielfasern.
  • Die Lamellen sind weiß bis blassgelb.
  • Das Sporenpulver ist weiß.

Vorkommen

Der Samtfußrübling kommt in der Zeit von September bis April oft reichlich an Stümpfen, Stämmen (auch an lebenden Bäumen) und abgefallenen Ästen von Laubgehölzen, ganz selten auch an Koniferen, und gelegentlich an unterirdischem Holz vor. Eine besondere Vorliebe zeigt der Samtfußrübling für die Gattungen Salix (Weiden), Populus (Pappeln), Fraxinus (Eschen) und Holunder, häufig auch für durch das "Ulmensterben" geschädigte Ulmenarten.

Verwechslung

Nur von unkundigen Sammlern kann der Samtfußrübling mit dem essbaren Stockschwämmchen oder dem gefährlichen Gifthäubling verwechselt werden. Deutlichstes Unterscheidungsmerkmal ist der samtene, immer ringlose Stiel des Samtfußrüblings.

Bedeutung als Speisepilz

Eine besondere Bedeutung besitzt der Samtfußrübling in der japanischen Küche, dort bekannt als Enokitake, wo er nach dem Shiitake der meistangebaute Speisepilz ist. Es werden insgesamt etwa 100.000 Tonnen dieses Pilzes produziert. Damit steht der Samtfußrübling weltweit an sechster Stelle in der Rangfolge der meistangebauten Speisepilze. Er zählt auch zu den Heilpilzen, ist aber weniger bedeutend.

Auch hierzulande ist der Samtfußrübling Pilzkennern gut bekannt als wohlschmeckender Speisepilz, der gerade in der kalten Jahreszeit auftritt, wenn die sonstige Pilzflora ihr Wachstum wegen der winterlichen Kälte weitgehend eingestellt hat.

Geschichte des Anbaus

Der Samtfußrübling war einer der ersten Speisepilze überhaupt, der gezielt in Kultur genommen wurde. So wurde sein Anbau erstmals in der späten Tang-Dynastie in China zwischen den Jahren 800 und 900 erwähnt. Es ist überliefert, dass man damals reife Fruchtkörper auf frischen Baumstubben verrieb, mit guten Aussichten, später an diesen Plätzen eine Pilzernte erwarten zu können.

In der Forschung

Die unkomplizierte Kultur des saprophytischen Winterpilzes führte dazu, daß Flammulina velutipes ein beliebtes Objekt in der wissenschaftlichen Forschung wurde. So nahm der Pilz 1993 an der Spacelab-Mission D-2 teil, wo u.a. der Einfluss der Schwerkraft auf das Wachstum "Höherer Pilze" (das heißt Großpilze, im Gegensatz zu zum Beispiel Schimmelpilzen) untersucht werden sollte.

Verwandte Arten

Neben Flammulina velutipes kommen in Europa noch drei andere Arten der gleichen Gattung vor:

  • F. fennae Bas,
  • F. mediterranea Pacioni et Lalli,
  • F. ononidis Arnolds,

die durch ihr anderes jahreszeitliches Auftreten und die verschiedenen Habitate eigentlich nicht mit dem Samtfußrübling verwechselt werden können.

Literatur

  • Der große Pilzatlas. Könemann, Köln, 1999. ISBN 382901726X.
  • Hobbs, Christopher: Medicinal Mushrooms. Botanica Press, Santa Cruz, 1995.

Weblinks

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