Fistulari

Fistulari

Anatoli Fistulari (meist in der französischen Transliteration Anatole Fistoulari; * 20. August 1907 in Kiew, damals russisches Gouvernement; † 21. August 1995 in London) war ein klassischer Dirigent.

Der Sohn des Dirigenten Gregor Fistulari, der noch bei Nikolai Rimski-Korsakow und Anton Rubinstein studiert hatte, lernte bei seinem Vater und gab selbst sein Orchesterdebut mit dem Alter von sieben Jahren mit Tschaikowskis Pathetique an. Nach der Oktoberrevolution zog er 1921 zunächst nach Deutschland, 1924 nach Frankreich (daher die französische Transliteration des Namens). 1933 wurde Fistulari Dirigent für Schaljapins Grand Opéra Russe in Paris. 1938 wechselte er zu Léonide Massines Ballets Russes, mit denen er Tourneen durch Europa und Amerika absolvierte. In der Saison 1943/44 war er Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra, ein Kontrakt, der mit 120 Konzerten für einen jungen Dirigenten kaum zu erfüllen war und nicht erneuert wurde. 1954 wurde er erneut Ballett-Dirigent, beim Royal Ballet. Fistulari nahm 1948 auch die britische Staatsbürgerschaft an.

Er war in erster von zwei Ehen mit Anna Mahler verheiratet.

Fistulari hat in den Vierziger bis frühen Siebziger Jahren zahlreiche Schallplattenaufnahmen gemacht, insb. von Balletten, z.B. Schwanensee (dreimal), Dornröschen, Gajaneh, Giselle oder Sylvia. Auch als Begleiter in Solokonzerten war Fistulari aufgrund seiner Flexibilität gefragt, z.B. von Earl Wild (1. Tschaikowski Klavierkonzert), Vladimir Ashkenazy (3. Rachmaninow Klavierkonzert), Shura Cherkassky (1. Liszt Klavierkonzert), Wilhelm Kempff (Liszt Klavierkonzerte), Julius Katchen (2. Rachmaninow Klavierkonzert), Clifford Curzon (Grieg Klavierkonzert), Nathan Milstein (Brahms Violinkonzert), Ruggiero Ricci (Chatschaturjan Violinkonzert) und vielen weiteren.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Anatoli Fistulari — (meist in der französischen Transliteration Anatole Fistoulari; * 20. August 1907 in Kiew, Russisches Kaiserreich, heute Ukraine; † 21. August 1995 in London) war ein klassischer Dirigent. Der Sohn des Dirigenten Gregor Fistulari, der noch bei… …   Deutsch Wikipedia

  • Anatole Fistoulari — Anatoli Fistulari (meist in der französischen Transliteration Anatole Fistoulari; * 20. August 1907 in Kiew, damals russisches Gouvernement; † 21. August 1995 in London) war ein klassischer Dirigent. Der Sohn des Dirigenten Gregor Fistulari, der… …   Deutsch Wikipedia

  • Fistoulari — Anatoli Fistulari (meist in der französischen Transliteration Anatole Fistoulari; * 20. August 1907 in Kiew, damals russisches Gouvernement; † 21. August 1995 in London) war ein klassischer Dirigent. Der Sohn des Dirigenten Gregor Fistulari, der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Fi — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Dirigenten — In die noch unvollständige Liste bekannter Dirigenten und Dirigentinnen sind Namen von Dirigenten eingetragen, die umfassende Bekanntheit erlangt haben. Die Namen in der Liste sind alphabetisch sortiert. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Kempff — v.l.n.r. Ernest Ansermet und Kempff (1965) Wilhelm Kempff (* 25. November 1895 in Jüterbog; † 23. Mai 1991 in Positano, Italien) war ein deutscher Pianist …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Söhnen und Töchtern der Stadt Kiew — Die folgende Liste enthält die in Kiew geborenen Persönlichkeiten, chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Inhaltsverzeichnis 1 In Kiew geborene Persönlichkeiten 1.1 bis 1850 1.2 1851… …   Deutsch Wikipedia

  • CINNAMOMUM — Graece Κιννάμωμον, quasi κίνναμον ἄμωμον, Latinis Cinnamomum quoque, et Cinnamum, de quo multa fabulose tradit Antiquitas, uti vidimus; Garciae ab Horto idem cum casia est: infimâ aetate Graeci Latinique Imperii cum κανέλᾳ illud quoque… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • NERVUS — Festo ferreum fuit vinculum, quô pedes impediebantur; aliis ex ligno fuit, unde Ξυλοπέδη Plauto: qui eô etiam cervices vinciri solitas esse, docet. Mentio eius in Legg. XII. Tabb. ubi de eo, qui solvendo non erat, Vincito aut Nervô, aut… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • SIBILARE — apud Lamprid. in Commodo, c. 1. Iam in his artifex, quae stationis Imperatortae non erat, ut calices fingeret, saltaret; cantaret, sibilaret, scurram denique ostenderet: fistulâ canere est, quod pandurizare dicit Lamprid. in Heliogahalo, c. 32.… …   Hofmann J. Lexicon universale

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”