Fischen im Allgäu

Fischen im Allgäu
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Fischen i.Allgäu
Fischen im Allgäu
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Fischen i.Allgäu hervorgehoben
47.45694444444410.271666666667761
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Oberallgäu
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Hörnergruppe
Höhe: 761 m ü. NN
Fläche: 13,6 km²
Einwohner:

3.022 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 222 Einwohner je km²
Postleitzahl: 87538
Vorwahl: 08326
Kfz-Kennzeichen: OA
Gemeindeschlüssel: 09 7 80 121
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Weiler 16
87538 Fischen i.Allgäu
Webpräsenz: www.fischen.de
Bürgermeister: Edgar Rölz
Lage der Gemeinde Fischen i.Allgäu im Landkreis Oberallgäu
Österreich Baden-Württemberg Landkreis Lindau (Bodensee) Kempten (Allgäu) Landkreis Unterallgäu Landkreis Ostallgäu Kempter Wald Wildpoldsried Wiggensbach Wertach Weitnau Waltenhofen Sulzberg (Oberallgäu) Sonthofen Rettenberg Ofterschwang Oberstdorf Oberstaufen Obermaiselstein Oy-Mittelberg Missen-Wilhams Lauben (Oberallgäu) Immenstadt im Allgäu Bad Hindelang Haldenwang (Allgäu) Fischen im Allgäu Durach Dietmannsried Burgberg im Allgäu Buchenberg Bolsterlang Blaichach Betzigau Balderschwang AltusriedKarte
Über dieses Bild
Fischen im Allgäu, mit Frauenkapelle (links) und Pfarrkirche
Ansicht vom Gipfel des Nebelhorns
Logo von Fischen i. Allgäu

Fischen im Allgäu (amtlich: Fischen i.Allgäu) ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Oberallgäu, Bayern (Deutschland). Es ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Hörnergruppe und heilklimatischer Kurort.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Fischen im Allgäu liegt in den Allgäuer Alpen etwa 5,5 km nördlich von Oberstdorf. Es befindet sich am Ufer der in Süd-Nord-Richtung fließenden Iller, in die beim nördlichen Ortsteil Weiler die Weiler Ach mündet. Nordwestlich erhebt sich die Hörnergruppe, östlich die Daumengruppe. Fischen ist Mitglied des deutsch-österreichischen Gemeinschaftsprojekts Naturpark Nagelfluhkette.

Gemeindegliederung

Die Gemeindeteile von Fischen im Allgäu sind:

  • Au
  • Berg
  • Burgegg
  • Fischen i. A.
  • Hof
  • Jägersberg
  • Kreben
  • Langenwang
  • Maderhalm
  • Oberthalhofen
  • Unterthalhofen
  • Weiler

Geschichte

Die erste Nennung Fischens erfolgte in einer Urkunde des Klosters St. Gallen aus dem Jahre 860. In ihr wird von einer Landschenkung einer gewissen Willihere an das Kloster St. Gallen, dem der Abt Grimaldus vorsteht, berichtet und Fischen als "Viskingun" bezeichnet. Im lateinischen Original lautet der Text:

Die Originalurkunde, welche sich heute im Stiftsarchiv St. Gallen befindet.

Ego in dei nomine Willihere cogitans de remedio anime me trado atque transfundo ad coenobium sancti Galli cui venerabilis abba Grimaldus preesse dinoscitur unam hobam in silva quae adjacet Werimbretiscella. ea videlicet ratione ut ex hoc tempore ejusdem rectores monasterii eandem hobam tali potestate possideant, quali ego usque in presens visus sum possidere. Actum in Viskingun publice presentibus istis quorum hic signacula continentur. Signum Willigeri advocati. sig. Heimo. + Sigifrid. + Egibert + Ellinwart. + Ruadmunt + Waldram + Adalhelm + Adalcoz. Ego itaque Notger in vice Irfingi scripsi et subscripsi. Notavi diem VIIII kal. oct. II. feriam. anno XXI Ludowici regis. sub Huodalricho comite. [2]

Diese Nennung jährt sich 2010 zum 1150. Mal, weshalb am 15. August 2010 ein historischer Festumzug stattfand, bei dem 41 Vereine die Geschichte Fischens darstellten.[3] Ein weiteres Mal wird Fischen 906 in einer Tauschurkunde als „Fiskinga“ erwähnt. Diese aus dem Alemannischen stammende Bezeichnung für Fischen bedeutet soviel wie „Fischfangstelle“, was wahrscheinlich aber nicht auf eine rege Fischereiwirtschaft, sondern nur auf eine weitere Ernährungsgrundlage für die damaligen Bauern hindeutet.[4] In den folgenden Jahrhunderten ist Fischen, wie die meisten Dörfer des Oberen Illertals, von zahlreichen Herrschaftwechseln geprägt. Eine Rolle spielte Fischen bei den Bauernaufständen von 1525, bei denen einige Bauern aus Fischen den Aufstand probten. So trafen sich beim Sonthofener Tag am 14. Februar 1525 zahlreiche Oberallgäuer Bauern mit der Zielsetzung ihre Forderungen zu bekräftigen. Diese waren unter anderem die Abschaffung der Leibeigenschaft und des Kirchenzehnt.

Als Teil der Grafschaft Königsegg-Rotenfels wurde Fischen 1804 an Österreich getauscht und fiel 1805 mit den Friedensverträgen von Brünn und Pressburg mit der Grafschaft an das Königreich Bayern. 1875 fand die erste Volkszählung unter bayerischer Herrschaft statt. Eine zweite Erfassung im Jahre 1885 ergab für Fischen eine Landgemeindefläche von 1119,858 ha, auf der insgesamt 987 Einwohner lebten.

Im Zweiten Weltkrieg bestand im Wald zwischen Fischen und Oberstdorf ein Unterkommando des "SS-Arbeitslagers Fischen bei Kempten", das zum KZ-Außenlager Kottern-Weidach (Kempten) gehörte, in dem 300 Häftlinge für die Rüstungsproduktion der Firma Messerschmitt Zwangsarbeit verrichten mussten. Teile von Fundamenten und einer Rampe zeugen von diesem Geschehen.[5]

Tourismus

Fischen ist ein heilklimatischer Kurort mit 5.200 Gästebetten und etwa 580.000 Übernachtungen pro Jahr. Der Ort ist Ausgangspunkt für Berg- und Radtouren und bietet 50 km Spazier- und Wanderwege. Zentrum des Kurlebens ist das Kurhaus Fiskina mit Kurmittelabteilung, Kursaal und Kurpark. Weitere touristische Angebote sind das Freizeitbad mit 58-m-Wasserrutschbahn, der Sportpark (Tennis, Fitness, E-Indoor-Karting) und (Nacht-)Langlaufloipen.

Sehenswertes

  • Frauenkapelle
  • Pfarrkirche St. Verena
  • historische Sägemühle
  • Fischinger Heimathaus mit Skimuseum.

Persönlichkeiten

  • Franz Herre (* 1926), Historiker und Publizist
  • Guenter Seidel (* 1960) US-amerikanischer Dressurreiter deutscher Herkunft sowie dreimaliger olympischer Bronzemedaillengewinner
  • Uwe Wegmann (* 1964), ehemaliger deutscher Fußballspieler

Weblinks

 Commons: Fischen im Allgäu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Stiftsarchiv St. Gallen: Virtuelle Vitrine StiASG, Urk. III 236
  3. Historischer Festumzug als krönender Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten.
  4. Helmut von Bischoffshausen: 1150 Jahre FISCHEN i. Allgäu S.19
  5. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 132

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fischen im Allgäu — Fischen im Allgäu …   Wikipédia en Français

  • Fischen i.Allgäu — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Fischen i. Allgäu — Fịschen i. Ạllgäu,   Gemeinde im Landkreis Oberallgäu, Bayern, 760 1 100 m über dem Meeresspiegel, 2 800 Einwohner; heilklimatischer Kurort, Sommer und Winterfremdenverkehr …   Universal-Lexikon

  • Fischen — steht für: Seefischerei am offenen Meer Binnenfischerei an Bächen und Flüssen Angeln als Sportart Fischen, Ortsnamen: Fischen im Allgäu, eine Gemeinde in Bayern Fischen am Ammersee, eine Gemarkung in Bayern; siehe Pähl Siehe auch: Phishing …   Deutsch Wikipedia

  • Fischen — Infobox German Location Wappen = Fischen.jpg lat deg = 47 |lat min = 27 lon deg = 10 |lon min = 16 Bundesland = Bayern Regierungsbezirk = Schwaben Landkreis = Oberallgäu Höhe = 761 Fläche = 13.60 Einwohner = 2961 Stand = 2006 12 31 PLZ = 87538… …   Wikipedia

  • Allgäu-Franken-Express — bei Treuchtlingen Haltestationen Nürnberg – Lindau Nürnberg Hbf 0 km Treuchtlingen (nur ein Zugpaar) 62 km Donauwörth 96 km …   Deutsch Wikipedia

  • Immenstadt i.Allgäu — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Immenstadt im Allgäu — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnhof Fischen — Illertalbahn Ulm – Oberstdorf Kursbuchstrecke (DB): 756 Ehingen–Ulm–Memmingen 975 Ulm–Oberstdorf Streckennummer: 5302 Ulm–Neu Ulm 5400 Neu Ulm–Kempten 5362 Kempten–Immenstadt 5402 Immenstadt–Oberstdorf Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Burgberg i.Allgäu — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”