Firngrenze

Firngrenze
Auf dem im Sommer aufgenommenen Satellitenbild der Alpen ist die auf rund 3000 m ü.M. liegende (klimatische) Schneegrenze gut erkennbar.

Die (klimatische) Schneegrenze ist die Höhengrenze des Schnees. Sie ist die Trennlinie zwischen ständig schneebedeckten und den zeitweise schneefreien Gebieten. Sie lässt sich durch Satelliten- oder Luftaufnahmen bestimmen.

Inhaltsverzeichnis

Schneegrenze und Schneefallgrenze

Während die Schneegrenze hauptsächlich klimatisch oder durch die geografische Lage (z.B. Nordlage oder Südlage und dem entsprechend mehr oder weniger Sonneneinstrahlung) bedingt ist, ist die Schneefallgrenze, bis zu der überhaupt Niederschlag in Schneeform stattfindet, witterungsbedingt.

Firngrenze

Die durchschnittliche Höhenlage der Schneegrenze auf Gletschern im Hochgebirge fällt genähert mit der Grenze zwischen Nähr- und Zehrgebiet, der Firngrenze, zusammen. Oberhalb dieser Grenze, die in den Alpen knapp unter 3 km Höhe liegt, führt fast jeder Schneefall zu Firn- und infolge der Metamorphose zu Eisbildung, unterhalb der Schneegrenze schmilzt der Schnee im Sommer. Dabei bedeutet „schneefrei“ (aper) nicht „eisfrei“: Auch Gletscher können ausapern.

Ansteigen der Schneegrenze infolge der globalen Erwärmung

Infolge der globalen Erwärmung lässt sich in den letzten Jahren ein Ansteigen der Schneegrenze und somit ein Abschmelzen der unter dieser Grenze gelegenen Gletscher beobachten. Da die Temperatur in der unteren Atmosphäre mit durchschnittlich 6 °C pro Kilometer nach oben abnimmt, bedeutet ein durchschnittlicher Temperaturanstieg im Jahresmittel ein Ansteigen der Schneegrenze um rund 300 Meter.

Klima und Schneegrenze

Schneegrenzen hängen vom Klima und von der geografischen Breite ab. Während die Schneegrenze in den tropischen Zonen der Erde auf über 6000 m liegt, bleibt der Schnee in mittleren Breiten bereits auf 3000 m liegen. In der Arktis und Antarktis liegt die Schneegrenze sogar in niedrigen Meereshöhen.

Es lassen sich zwei klimatische bedingte Schneegrenzen unterscheiden:

  • Die Firngrenze (auch klimatische Schneegrenze) stellt die Höhenlage der geschlossenen Schneedecke dar. Sie bedeutet, dass der an waagrechten Stellen des Geländes abgelagerte Schnee nicht mehr abschmilzt. Aufgrund der Grenzlage liegt er als Firn, Eis bildet sich nur oberhalb der Permafrostgrenze, in denen die Schneedecke zumindest in manchen Jahren gar nicht mehr schmilzt (Nährgebiet eines Gletschers).
  • Die orografische Schneegrenze gibt andererseits an, wie weit talwärts sich einzelne Schneeflecken an geschützten oder schattigen Stellen den Sommer über halten können (Altfirnreste, Toteis).

Orografische und Firngrenze können umso mehr auseinanderliegen, je steiler das Gebirge ist, weil die Unterschiede des lokalen Wetters meist mit der Geländeneigung zunehmen.

Einige Daten zur klimatischen Schneegrenze

Die Firn- oder klimatische Schneegrenze hängt - wie oben angedeutet - nicht nur von der geographischen Breite ab, sondern auch vom regionalen Kleinklima. Sie wird unter anderem vom Abstand zur Küste bestimmt (mariner Temperaturausgleich), von der Menge der Niederschläge, vom Verlauf warmer Meeresströmungen und von der Geländeform.

Die untenstehende Tabelle gibt einige Durchschnittswerte und die Breitenlage an:[1]

Spitzbergen 78° 0300–0600 m
Skandinavien bei 67° 1000–1500 m (Golfstrom)
Island 65° 0700–1100 m
Skandinavien bei 62° 1200–2200 m
Alpen (Nordseite) 48° 2500–2800 m atlantischer Nordstau
Zentralalpen 47° 2900–3200 m
Alpen (Südseite) 46° 2700–2800 m gleichmäßigeres Klima (Mittelmeerklima)
Pyrenäen 43° 2600–2900 m vgl. Neuseeland auf −43°
Kaukasus 43° 2700–3800 m Kontinentalklima
Karakorum 36° 5400–5800 m
Transhimalaya 30–33° 6300–6500 m
Himalaya 30° 4800–6000 m Abschattung
Kenia 4600–4700 m
Neuguinea −2° 4600–4700 m kaum Jahreszeiten
Anden in Ecuador −2° 4800–5000 m
Kilimandscharo −3° 5500–5600 m
Anden in Chile −27° 5800–6500 m
Neuseeland −43° 1600–2700 m raueres Südklima, s. Ekliptik
Feuerland −54° 0800–1300 m
Antarktische Halbinsel −70° 0000–0400 m

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. gemittelt aus Brockhaus-Multimedial 2007

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