Filmfest München

Filmfest München
Filmfestplakat 2009
Das Kulturzentrum Gasteig – Presse- und Gästezentrum des Filmfests München
Litfaßsäule mit Plakatierung für das Filmfest München 2010

Das Filmfest München ist das zweitgrößte Filmfestival in Deutschland. Es findet jährlich Ende Juni in München statt und ist Deutschlands bedeutendstes Sommer-Filmfestival. Es stellt Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme sowie Fernsehfilme in internationaler, europäischer oder deutscher Erstaufführung vor. 2011 fand das Filmfestival vom 24. Juni bis 2. Juli statt.

Mit mehr als 200 Filmen auf 18 Leinwänden und etwa 70.000 Besuchern ist es vor allem ein Publikumsfest.[1] Zugleich dient es Filmjournalisten und Fachbesuchern als Treffpunkt der Filmbranche.

Das Filmfest dauert neun Tage. Nach der Eröffnungsveranstaltung im Mathäser-Filmpalast spielt sich das Festival in fünf zentralen Veranstaltungsorten (Filmmuseum, CinemaxX, Museum Lichtspiele, Gasteig, Rio Filmpalast) entlang der Isarmeile ab. Das Presse- und Gästezentrum des Filmfests München ist im Kulturzentrum Gasteig. Festivalleiter ist seit 2004 Andreas Ströhl. Veranstalter des Filmfests München ist die Internationale Münchner Filmwochen GmbH, die auch das jährlich im Herbst stattfindende Internationale Festival der Filmhochschulen München veranstaltet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Filmfest München wurde 1983 zum ersten Mal veranstaltet. Bis zum Jahr 2003 wurde es von Eberhard Hauff, dem Bruder des Regisseurs Reinhard Hauff, geleitet. Seit 2004 steht das Festival unter der Leitung von Andreas Ströhl. Nach der Berlinale ist es das größte Filmfestival in Deutschland. Im Jahr 2009 wurde mit rund 73.500 Eintrittskarten ein neuer Besucherrekord aufgestellt. Jährlich sind beim Filmfest München über 2.500 deutsche und internationale Medienprofessionals aus der Film-, Fernseh- und Videobranche sowie mehr als 600 Journalisten akkreditiert.

Reihen

Das Filmfest bietet ein offenes Programm – von großen Premieren bis zum No-Budget-Underground, vom engagierten Spielfilm bis zur aktuellen politischen Dokumentation. Ein besonderer Schwerpunkt ist traditionell die Förderung junger Talente aus aller Welt. Besonderen Wert legt München dabei auch auf die deutschen Filmemacher. Neben den traditionellen Reihen des Festivalprogramms werden auch immer wieder neue thematische oder regionale Schwerpunkte gesetzt. Die Reihen des Filmfests München:

Internationales Programm

Die zentrale Reihe des Filmfests München. Regisseure wie Lars von Trier, Quentin Tarantino, Stephen Frears oder Danny Boyle haben hier ihre frühen Filme gezeigt. Aus dem Internationalen Programm sind im Laufe der Jahre etliche regionale Reihen besonders produktionsstarker Regionen hervorgegangen: Nouveau Cinéma Français, Visiones Latinas und Fokus Fernost.

American Independents

Die American Independents-Reihe bot vielen US-Indie-Regisseuren ihre erste internationale Plattform, darunter Steven Soderbergh (Schizopolis), Jonathan Demme (Stop Making Sense), Ethan und Joel Coen (Blood Simple), Allison Anders (Border Radio), Tom DiCillo (Living in Oblivion) und Richard Linklater (Slacker).

Nouveau Cinéma Français

Die französischen Filme werden seit 1996 in einer eigenen Reihe präsentiert. Gezeigt werden neue Filme der ursprünglichen Nouvelle-Vague-Regisseure (Godard, Chabrol, Rivette, Rohmer) sowie deren Nachfolger (unter anderem Tavernier, Chéreau, Leconte, Desplechin); Autorenfilme junger, noch unbekannter Regisseure; aber auch Beispiele des Polar, des französischen Polizei- und Gangsterfilms.

Visiones Latinas

In der Reihe zum lateinamerikanischen Film haben Regisseure wie Pablo Trapero, Lucrecia Martel und Carlos Reygadas ihre Werke persönlich präsentiert.

Neue Deutsche Kinofilme

Gezeigt werden ausschließlich Kinofilme in deutscher Erstaufführung. Deutsche Regisseure wie Sönke Wortmann (Allein unter Frauen), Rainer Kaufmann (Stadtgespräch), Oskar Roehler (Silvester Countdown) und Marcus H. Rosenmüller (Wer früher stirbt, ist länger tot) zeigten hier ihre Filme zum ersten Mal. Auch die Oscar-nominierten Filme Jenseits der Stille von Caroline Link und Die Geschichte vom weinenden Kamel von Byambasuren Davaa und Luigi Falorni hatten ihre Uraufführung in der Reihe. Verliehen wird in dieser Reihe der Förderpreis Deutscher Film.

Deutsche Fernsehfilme

Uraufführungen ausgewählter Fernsehfilme und Dokumentationen werden in einer eigenen Sektion gezeigt. Die Fernsehspiele konkurrieren um den mit 25.000 Euro dotierten Bernd-Burgemeister-Fernsehpreis. Die Reihe ist 2000 aus der internationalen TV-Reihe Top TV hervorgegangen. 2011 werden unter anderem Filme von Rainer Kaufmann (Blaubeerblau, Föhnlage. Ein Alpenkrimi), Tim Trachte (Davon willst du nichts wissen) und Dominik Graf (Polizeiruf 110 - Cassandras Warnung) gezeigt.

Retrospektive

Zu den Retrospektiven bekannter Regisseure und Filmschaffender gehörten Sergio Leone (1986), Im Kwon-taek (1990), Lars von Trier (1991), Hal Hartley (1992), Nagisa Ōshima (1992), Stanley Donen (1992), Nanni Moretti (1994), Michael Haneke (1994, 2009), Nelson Pereira (1995), Nicolas Roeg (1995), Robert Wise (1996), Ron Bass (1996), Roman Polanski (1999), Milos Forman (2000), Aki & Mika Kaurismäki (2004), Alan Parker (2004), Barry Levinson (2006), Mike Figgis (2006), Richard Linklater (2007), Werner Herzog (2007), Herbert Achternbusch (2008), Julie Christie (2008) und Stephen Frears (2009), Ulrich Seidl (2010), Roy Andersson (2011)

Kinderfilmfest

Gezeigt werden Spielfilme und Kurzfilme, nach Möglichkeit auch Dokumentarfilme für eine Altersgruppe zwischen vier und vierzehn Jahren. Es wird ein Kinderfilm-Publikumspreis verliehen.

Open Air

Im Forum des Festivalzentrums Gasteig werden bei freiem Eintritt an sieben Abenden sieben Filme zu einem jährlich wechselnden Thema gezeigt. Die Open-Air-Reihe 2011 steht unter dem Motto Katzen.

Begegnung Filmfest

2009 wurde in Zusammenarbeit mit der Münchner Volkshochschule eine Vortragsreihe zur Filmbildung eingeführt. 2010 entstand daraus die Vortragsreihe Begegnung Filmfest, bei der das Publikum einen Blick hinter die Kulissen erhält und die auch 2011 fortgesetzt wird.

Animation Meeting

Der MedienCampus Bayern veranstaltet jedes Jahr eine Podiumsdiskussion und in Kooperation mit filmtoolsConsult das Animation-Meeting auf dem Filmfest München. In der Black Box, einem Saal im Kulturzentrum Gasteig, werden neueste Entwicklungen in der Animationsbranche vorgestellt.

Preise und Auszeichnungen

Auf dem Filmfest München werden folgende Preise im Gesamtwert von ca. 150.000 Euro verliehen:

  • Der Arri-Preis im Wert von 30.000 Euro wird an den besten ausländischen Film verliehen. Die Entscheidung trifft eine dreiköpfige unabhängige Jury. Gestiftet wird der Preis von ARRI.
  • Der CineVision Award, den die DZ Bank stiftet, soll dazu dienen, Jung-Regisseure aus dem Ausland tatkräftig zu unterstützen. Der mit 12.000 Euro dotierte Preis wird auf dem Filmfest München seit 2007 vergeben. Eine unabhängige Jury prämiert einen nicht-deutschen Film, der sich durch seinen innovativen Charakter auszeichnen und ästhetisch neue Wege gehen soll. Vorzugsweise handelt es sich dabei um den ersten oder zweiten Spielfilm des Regisseurs.
  • Mit dem CineMerit Award ehrt das Filmfest München seit 1997 herausragende Persönlichkeiten des internationalen Filmschaffens für ihre Verdienste um die Filmkunst.
  • Beim Bayern 3 Publikumspreis, präsentiert von der Abendzeitung, wählen die Besucher des Filmfest München ihren Favoriten aus dem Filmfestprogramm. Der Publikumspreis wurde 2004 zum ersten Mal vergeben.
  • Kinderfilmfest Publikumspreis: die jungen Besucher des Filmfest München bewerten die Filme des Kinderfilmfests und wählen ihren Favoriten für einen eigenen Publikumspreis.
  • Bernd Burgemeister Fernsehpreis (ehemals: VFF TV Movie Award): der von der VFF Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten gestiftete Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. Damit werden herausragende deutsche Fernsehfilme und ihre Produzenten ausgezeichnet.
  • Der One Future Preis würdigt Filme, die sich ethisch und filmästhetisch mit dem Thema einer unteilbaren Zukunft für diese Welt auseinandersetzen. Der Preis wird seit 1986 jedes Jahr an einen Film aus dem Gesamtprogramm des Filmfest München verliehen.
  • Der weiße Elefant: der vom Medien-Club München e.V. initiierte Kinder-Medien-Preis zeichnet Produktionen aus, die die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen fördern helfen und dazu beitragen, dass die Qualität der Angebote verbessert und vermehrt wird. [2]

Außerdem erfolgt im Rahmen des Filmfestes die Vergabe von:

  • Treatment-Wettbewerbe für Dokumentarfilme/Dokumentationen: der in Trägerschaft des Bayerischen Rundfunks und der Telepool GmbH München ausgerichtete Wettbewerb soll der Förderung des Dokumentarfilmschaffens in Deutschland und im deutschsprachigen Europa dienen. Er wird jährlich wechselnd als Wettbewerb in der Kategorie „kinofähiger Dokumentarfilm oder fernsehtaugliche Dokumentation“ veranstaltet und hat sich zu einem der bedeutsamsten Preise in diesem Genre entwickelt.

Einzelnachweise

  1. http://www.sehnsuchtdeutschland.com/de/a598/Filmfest-Muenchen---Weltkino-an-der-Isarmeile-.html
  2. Preisträger 2005-2009

Weblinks

 Commons: Filmfest München – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikinews Wikinews: Filmfest München – in den Nachrichten

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