Filesystem Hierarchy Standard

Filesystem Hierarchy Standard
Filesystem Hierarchy Standard
Bildschirmfoto
Beispiel eines Standard-Stammverzeichnisses
Basisdaten
Maintainer Linux Foundation
Entwickler LSB-Arbeitsgruppe
Aktuelle Version 2.3
(Januar 2004)
Betriebssystem unixähnliche (wie Linux und BSD)
Deutschsprachig nein
www.linuxfoundation.org

Der Filesystem Hierarchy Standard (FHS) ist eine Richtlinie für die Verzeichnisstruktur unter Unix-ähnlichen Betriebssystemen.

Der Standard richtet sich an Softwareentwickler, Systemintegratoren und Systemadministratoren. Er soll die Interoperabilität von Computerprogrammen fördern, indem er die Lage von Verzeichnissen und Dateien vorhersehbar macht.

Die Entwicklung dieser Richtlinie begann im August 1993 und war zunächst nur auf Linux bezogen.[1] Seit Anfang 1995 trugen Entwickler von BSD dazu bei, einen umfassenden Standard für alle Unix-ähnlichen Systeme zu schaffen.

Inhaltsverzeichnis

Dateikategorien

Der FHS unterscheidet Dateien unter zwei Aspekten:

  • „static“ oder „variable“
Als „static“ gelten jene Dateien, die sich ohne den Eingriff eines Systemadministrators nicht ändern.[2] Alle anderen Dateien werden als „variable“ betrachtet.
  • „shareable“ oder „unshareable“
Als „shareable“ gelten jene Dateien, die über ein Rechnernetz von anderen Computern genutzt werden können. Alle anderen Dateien werden als „unshareable“ betrachtet.

Aus diesen beiden Aspekten ergeben sich vier Kategorien von Dateien:

  • „static shareable“
  • „static unshareable“
  • „variable shareable“
  • „variable unshareable“

Um Datensicherungen und Bereitstellungen im Rechnernetz effizienter zu gestalten, sieht der FHS vor, keine Dateien unterschiedlicher Kategorie im selben Verzeichnis zu speichern. Historisch gab es diese Trennung nicht.

Stammverzeichnis

Die Partition des Stammverzeichnisses muss all jene Dateien enthalten, die zum Hochfahren des Betriebssystems und zum Einbinden weiterer Partitionen notwendig sind. Um ein System reparieren zu können, muss sie auch die dazu notwendigen Hilfsmittel enthalten.

Um die Flexibilität und Zuverlässigkeit zu erhöhen, empfiehlt der FHS, Teile der Verzeichnisstruktur in anderen Partitionen anzulegen. Zusätzliche Partitionen sind unter Unix und ähnlichen Betriebssystemen transparent.

Hauptverzeichnisse

13 Verzeichnisse oder symbolische Verknüpfungen auf Verzeichnisse werden im Stammverzeichnis verlangt:[3]

/bin Binärdateien grundlegender Befehle
/boot statische Dateien des Bootloaders
/dev Gerätedateien
/etc Host-spezifische Systemkonfiguration
/lib grundlegende dynamische Bibliotheken und Kernel-Module
/media Einhängepunkt für Wechseldatenträger
/mnt temporärer Einhängepunkt für Dateisysteme
/opt zusätzliche Anwendungsprogramme
/sbin grundlegende Binärdateien des Systems
/srv Daten für Systemdienste
/tmp temporäre Dateien
/usr zweite Verzeichnisebene
/var veränderliche Daten

Die Verzeichnisse /opt, /usr und /var sind so konzipiert, dass sie nicht in der Partition des Stammverzeichnisses liegen müssen.

Zusätzliche Verzeichnisse sind erforderlich, wenn entsprechende Untersysteme installiert sind:[4]

/home Verzeichnisse der Benutzer
/root Verzeichnis des Root-Kontos
/lib… alternative dynamische Bibliotheken, beispielsweise /lib32 und /lib64 für 32-Bit und 64-Bit

Andere Verzeichnisse sollen im Stammverzeichnis nicht angelegt werden. Anwendungsprogramme sollen keine Dateien im Stammverzeichnis fordern oder anlegen.

/bin – grundlegende Systembefehle (für alle Benutzer)

/bin enthält alle Befehle, die sowohl vom Administrator als auch vom Benutzer aufgerufen werden können und auch dann benötigt werden, wenn keine anderen Dateisysteme eingehängt (mounted) sind, zum Beispiel im Single User Mode. Darüber hinaus können auch Skripte, die solche Befehle verwenden, dort abgelegt werden.

Das Verzeichnis /bin darf keine Unterverzeichnisse enthalten. Folgende Programme oder symbolische Links auf die Unix-Kommandos werden in /bin mindestens benötigt:

cat
Dateien aneinanderhängen (englisch: concatenate) und zur Standardausgabe (stdout) schreiben
chgrp
Ändern der Gruppenzugehörigkeit (englisch: change group)
chmod
Ändern der Dateizugriffsrechte (englisch: change mode)
chown
Ändern von Besitzer und Gruppenzugehörigkeit (englisch: change ownership)
cp
Kopieren von Dateien oder Verzeichnissen (englisch: copy)
date
Zeigen oder Setzen von Systemdatum und Systemzeit
dd
Konvertieren oder Kopieren von Daten (englisch: dump data)
df
Zeigen des freien Festplattenplatzes (englisch: disk freespace)
dmesg
Zeigen oder Konfigurieren des Ringpuffers des Betriebssystemkerns (englisch: display messages)
echo
Wiedergeben einer Textzeile
false
Erzeugen eines Fehlerstatuscodes
hostname
Zeigen oder Setzen des aktuellen Rechnernamens
kill
Beenden eines Prozesses
ln
Setzen von Verknüpfungen zwischen Dateien (englisch: link)
login
Benutzeridentität prüfen und Bedienoberfläche starten
ls
Verzeichnisinhalt zeigen (englisch: list)
mkdir
Erstellen eines Verzeichnisses (englisch: make directory)
mknod
Erstellen spezieller Gerätedateien (englisch: make node)
more
Daten seitenweise blätternd zeigen
mount
Einhängen von Dateisystemen
mv
Verschieben oder Umbenennen von Dateien (englisch: move)
ps
Prozessstatus zeigen (englisch: process status)
pwd
Zeigen des Namens des aktuellen Verzeichnisses (englisch: print working directory)
rm
Löschen von Dateien oder Verzeichnissen (englisch: remove)
rmdir
Löschen leerer Verzeichnisse (englisch: remove directory)
sed
Editieren von Daten ohne Interaktion (englisch: stream editor)
sh
Kommandozeileninterpreter (english: shell)
stty
Zeigen oder Setzen von Einstellungen eines Datenendgerätes (englisch: set teletyper)
su
startet eine Bedienoberfläche mit neuer Benutzeridentität (englisch: substitute user)
sync
Schreiben der Inhalte von Datenpuffern auf den Datenträger (englisch: synchronize)
true
Erzeugen eines Erfolgsstatuscodes
umount
Aushängen von Dateisystemen (englisch: unmount)
uname
Zeigen diverser Systeminformationen (englisch: UNIX name)

Falls sh nicht die originale Bourne-Shell ist, muss sh ein Hard- oder Soft-Link auf die eingesetzte Shell sein.

Falls benötigt, müssen die folgenden Kommandos (oder auf sie verweisende Verknüpfungen) ebenfalls im /bin-Verzeichnis installiert sein:

csh
C-ähnlicher Kommandozeileninterpreter (englisch: c-like shell)
ed
Editieren von Text (englisch: edit)
tar
Verwalten von Dateiarchiven (englisch: tape archiver)
cpio
Kopieren von Dateien in oder aus Archive(n) (englisch: copy input/output)
gzip
Komprimieren von Daten (englisch: GNU zip)
gunzip
Dekomprimieren von Daten (meist als Verknüpfung zu gzip)
zcat
Dekomprimieren und zeigen von Daten (englisch: zipped concatenation)
netstat
Zeigen von Netzwerkstatusinformationen (englisch: network status)
ping
Senden und Empfangen von Datenpaketen per ICMP

Alle weiteren Kommandos, die zur Wiederherstellung benötigt werden, wie beispielsweise ftp, tftp oder diverse Archivierungsprogramme, haben hier ebenfalls ihren Platz.

/boot – statische Dateien des Bootloaders

Dieses Verzeichnis enthält alle vom Bootloader für den Bootvorgang benötigten Dateien. Dies beinhaltet z. B. auch gespeicherte Master Boot Records. Auch der Betriebssystem-Kern muss entweder in diesem Verzeichnis oder im Wurzelverzeichnis abgelegt sein.

/dev – Gerätedateien

Das Verzeichnis /dev beinhaltet Spezial-Dateien (special file) oder Gerätedateien (device file). Manche der Gerätedateien müssen manuell angelegt werden. In diesem Fall muss das Verzeichnis den Befehl MAKEDEV bzw. MAKEDEV.local enthalten, der diese Gerätedateien anhand der vorhandenen Hardware anlegen kann.
Erwähnenswert sind /dev/null, in der geschrieben werden kann, aber alles verworfen wird, /dev/zero, aus der Nullbytes in beliebiger Menge gelesen werden können, und /dev/random (bzw. /dev/urandom), welche als Hardware-Zufallsgenerator dient.

Seit Kernel 2.6 hat udev devfs abgelöst und sorgt nun mittels Konfigurationsdateien (standardmäßig in /etc/udev) im Userspace für die automatische Erstellung der Devices in /dev.

/etc – spezifische Konfigurationsdateien

/etc steht für „alles übrige“ (lat. et cetera). Es hat sich dann aber als Konfigurationsverzeichnis etabliert und wird daher auch häufig als „editable text configuration“ interpretiert. Das Verzeichnis /etc und seine Unterverzeichnisse enthalten jede Art von Konfigurationsdateien. Diese Dateien müssen statische Dateien sein (s. o.). In diesem Verzeichnis dürfen sich keine Binärdateien befinden.

Folgende Unterverzeichnisse können u. a. in /etc vorhanden sein:

/etc/opt
Konfiguration für Programme in /opt: Systemspezifische Konfigurationsdateien für zusätzlich installierte Softwarepakete müssen in diesem Verzeichnis in entsprechenden Unterverzeichnissen installiert werden (/etc/opt/<unterverzeichnis>). Eine Regelung, wie das Verzeichnis /etc/opt aufgeteilt ist, existiert nicht.
/etc/X11
Konfiguration des X-Window-Systems, optional: In diesem Verzeichnis werden alle Konfigurationsdateien des X11-Systems abgelegt. Das Verzeichnis beheimatet insbesondere die Dateien Xconfig, xorg.conf und Xmodmap (soweit vorhanden). Wenn ein Window Manager mehr als eine Konfigurationsdatei besitzt, kann dafür ein eigenes Unterverzeichnis angelegt werden, sonst wird die Konfigurationsdatei direkt im Verzeichnis /etc/X11 mit dem Dateinamen <WindowManager>.wmrc abgespeichert.
/etc/sgml
Konfiguration für SGML, optional: In diesem Verzeichnis speichern SGML-Systeme (soweit vorhanden) grundlegende Konfigurationen ab. Dateien mit der Endung .conf bezeichnen herkömmliche Konfigurationsdateien, Dateien mit der Endung .cat stellen spezielle DTD-Kataloge mit Verweisen auf andere Kataloge bereit.
/etc/xml
Konfiguration für XML, optional: In diesem Verzeichnis werden Grundeinstellungen von evtl. vorhandenen XML-Systemen installiert. Konfigurationsdateien haben die Dateiendung .conf, ein DTD-Katalog befindet sich in der Datei catalog.
/etc/mc
Konfiguration für Midnight Commander, optional
/etc/network
Enthält bei Debian Konfigurationsdateien, die das Netz betreffen

Allgemein liegen Konfigurationen einzelner Dienste unter /etc/<Dienstname>/ und/oder /etc/<Dienstname>.conf (der LDAP unter dem Debianderivat Ubuntu macht z. B. ohne eindeutige Dateibenennung beides). Bei Daemons fehlt oft dann das abschließende d, der NTP-Server z. B. hat den Prozess ntpd, aber die Konfigurationsdatei /etc/ntp.conf.

Folgende Konfigurationsdateien gehören auf jeden Fall (soweit vorhanden) in /etc:

csh.login
systemweite Initialisierungsdatei für den C-ähnlichen Befehlsinterpreter
exports
Zugriffsrechte für NFS-Freigaben
fstab
Tabelle mit statischen Informationen zu einhängbaren Dateisystemen
ftpusers
enthält die Namen der vom ftp-Aufruf auszuschließenden Benutzer
gateways
statische Informationen zu den im Netzwerk verfügbaren Gateways
gettydefs
Parameter zur Übertragungsgeschwindigkeit und sonstigen Einstellungen der Terminals
group
zeilenweise Informationen zu den eingetragenen Benutzergruppen
host.conf
Konfigurationsdaten zur Namensauflösung
hosts
statische Informationen zur Zuordnung von Rechnernamen zu IP-Adressen
hosts.allow
Zugriffsberechtigungen für den TCP-Wrapper
hosts.deny
Ausschlusskriterien für den TCP-Wrapper
hosts.equiv
zugelassene Rechner für rlogin, rsh, rcp
hosts.lpd
zugelassene Rechner für den Druckservice lpd
inetd.conf
Konfigurationsdatei für den Internet-Superserver inetd
inittab
Konfigurationsdatei für den Initialisierungsprozess init
issue
Systemidentifikationsdatei zur Ausgabe von Informationen vor dem Anmeldevorgang
ld.so.conf
Liste von Verzeichnissen mit dynamisch einzubindenden Bibliotheken
motd
Mitteilung des Tages zur Ausgabe nach dem Anmeldevorgang
mtab
dynamisch erzeugte Informationen zu den eingehängten Dateisystemen
mtools.conf
Konfigurationsdatei für mtools
dem Befehl zur Bearbeitung von MS-DOS-Dateisystemen
networks
statische Informationen zu den verfügbaren Netzwerken
passwd
Kennwortdatei
printcap
Konfigurationsdatei für den Druckerservice lpd
profile
systemweite Konfigurationsdatei für den Anmeldevorgang mittels sh
protocols
Liste der IP-Protokollkennungen
resolv.conf
Konfigurationsdatei für die Namensauflösung
rpc
Liste der RPC-Protokollkennungen
securetty
Zugangsberechtigungen für entfernte Anmeldevorgänge
services
Liste der Portkennungen für einzelne Dienste
shells
vollständige Namen der zulässigen Befehlsinterpreter
syslog.conf
Konfigurationsdatei für den Systemprotokollservice syslogd

/home – Benutzerverzeichnisse, optional

Diese Verzeichnisstruktur dient zur Aufnahme der benutzerspezifischen Daten der einzelnen Benutzer des Systems. Der FHS führt dieses Verzeichnis, obwohl es als Quasi-Standard etabliert ist, nur als optional auf.

/lib – Kernel-Module und dynamische Bibliotheken

Das Verzeichnis /lib beinhaltet die installierten dynamischen Bibliotheken und Kernel-Module, die zum Starten des Systems und für die Programme in /bin und /sbin benötigt werden. Hier befindet sich auch die dynamische C-Standardbibliothek libc.so.* und die Linker-Bibliothek ld*. Das Unterverzeichnis modules beinhaltet die oben genannten Kernel-Module, falls diese installiert sind.

/lib<nr> – Alternative Kernel-Module und dynamische Bibliotheken

Manche Systeme unterstützen verschiedene Binärformate, für die jeweils eigene Versionen derselben Bibliothek vorhanden sind. Für solche Zwecke existiert diese Verzeichnisart. Die Details sind identisch zum Verzeichnis /lib. Z. B. /lib32 bzw. /lib64.

/media – Einhängepunkt für Wechseldatenträger

Die einzelnen Unterverzeichnisse in /media dienen als Einhängepunkt für jede Art von Wechseldatenträger. Früher wurden Wechseldatenträger entweder direkt im Wurzelverzeichnis oder im Verzeichnis /mnt gemountet. Zur Verschlankung des Wurzelverzeichnisses wurden die Verzeichnisse in den Ordner /media verschoben. Der Standard sieht folgende Unterverzeichnisse jeweils optional vor:

/media/floppy
Diskette
/media/cdrom
CD-ROM
/media/cdrecorder
CD-Brenner
/media/zip
Zip-Laufwerk

Falls ein Gerät mehrmals vorhanden ist, wird das Anhängen einer Ziffer an den Gerätetyp vorgeschlagen.

/mnt – temporärer Einhängepunkt für Dateisysteme

Das Verzeichnis dient zum kurzzeitigen Einhängen von Fremd-Dateisystemen aller Art. Installationsprogrammen ist die Verwendung des Verzeichnisses /mnt für temporäre Dateien ausdrücklich untersagt.

/opt – zusätzliche Softwarepakete

Das Verzeichnis ist für sämtliche zusätzlich installierte Software vorgesehen. Die Pakete müssen in einem Unterverzeichnis mit Namen /opt/<Paket> oder /opt/<Hersteller> installiert werden, wobei <Paket> ein beschreibender Paketname ist und <Hersteller> der bei der LANANA registrierte Name des Herstellers ist. Die Unterverzeichnisse /opt/bin, /opt/doc, /opt/include, /opt/info, /opt/lib, und /opt/man sind für den lokalen Systemadministrator reserviert. Binärdateien von Softwarepaketen finden sich normalerweise ausschließlich in /opt/<Paket>/bin

/root – Benutzerverzeichnis für Benutzer root, optional

Das Verzeichnis kann das Benutzerverzeichnis für den Benutzer root bilden. Dieses Verzeichnis ist nur eine Empfehlung des FHS.

/sbin – wichtige Systembefehle

Das Verzeichnis beinhaltet Befehle für die Systemadministration und andere Aufgaben, die nur der Benutzer root ausführen darf. Dies sind im Wesentlichen alle Befehle, die auch im Verzeichnis /bin hätten abgelegt werden können, aber z. B. aus Speicherplatzgründen nicht dort liegen. Programme, die in /sbin erwartet werden: shutdown, fastboot, fasthalt, fdisk, fsck, fsck.*, getty, halt, ifconfig, init, mkfs, mkfs.*, mkswap, reboot, route, swapon, swapoff, update

/srv – Daten, die von Diensten angeboten werden

In diesem Verzeichnis sollen die Daten zu angebotenen Diensten abgelegt werden. Momentan gibt es noch keine Vorschriften darüber, wie die Verzeichnisstruktur in /srv auszusehen hat. Eine vorgeschlagene Möglichkeit ist die Benennung der Unterverzeichnisse nach dem Protokoll, also z. B. www, ftp, mysql usw. Eine andere Möglichkeit ist die Ordnung nach Verwaltungseinheiten wie beispielsweise Fachschaften an Universitäten. Dieses wird momentan nur von SuSE so gemacht. So existiert beispielsweise unter Debian das Verzeichnis /var/www, hingegen wird bei SuSE /srv/www verwendet.

/tmp – temporäre Dateien

Dieses Verzeichnis muss vorhanden sein, weil es Programme gibt, die ihre temporären Dateien in diesem Verzeichnis ablegen. Im FHS wurde dieses Verzeichnis vor allem auch wegen seiner historischen Bedeutung aufgenommen. Das Verzeichnis ist für alle Benutzer zum Schreiben freigegeben, und muss ein Sticky-Bit haben.

/usr Verzeichnisstruktur

/usr (englisch:unix system resources; die Deutungswandlung zu user system resources wird zwar immer mehr akzeptiert, ist aber im FHS nicht enthalten) ist die zweite wichtige Ebene des Dateisystems. Dieser Bereich kann von mehreren Rechnern gemeinsam verwendet werden (shareable) und enthält dementsprechend keine vom lokalen Rechner abhängigen oder zeitlich variable Inhalte. Diese werden an anderen Stellen des Dateisystems hinterlegt.

Folgende Verzeichnisse müssen in /usr vorhanden sein:

/usr/bin
viele Benutzerbefehle
Dies ist das primäre Verzeichnis für ausführbare Dateien des Systems.
/usr/include
Header-Dateien, werden durch Programme eingebunden
Die Header-Dateien enthalten die verschiedenen Include-Dateien mit Prototypdefinitionen.
/usr/lib
Bibliotheken
Modularer Programmcode, welcher von verschiedenen Programmen geteilt wird.
/usr/local
distributionsunabhängige lokale Hierarchie. Hier kann und soll die lokale Systemadministration Programme und Daten ablegen, die von der entsprechenden Distribution des jeweiligen Systems unabhängig installiert worden sind, wie etwa selbstkompilierte oder unabhängig von der Distribution heruntergeladene Programme und Dateien. Den Installationsmechanismen der betreffenden Distribution ist es ausdrücklich untersagt, diese Verzeichnisstruktur zu berühren. Die Gestaltung der internen Struktur von /usr/local obliegt der lokalen Systemadministration und ist vom FHS nicht vorgegeben.
/usr/sbin
weitere, nicht zwingend erforderliche Systembefehle
Diese Systembefehle für den Administrator werden im Gegensatz zu /sbin nicht während des Bootvorganges verwendet.
/usr/share (von der Architektur unabhängige Daten)

Darüber hinaus können optional die nachfolgenden Verzeichnisse existieren:

/usr/X11R6
X-Window-System, Version 11 Release 6
/usr/games
Spiele
/usr/lib<nr>
alternative Versionen dynamischer Bibliotheken
/usr/src
Quellcode

Zur Wahrung der Kompatibilität mit älteren Systemen können symbolische Links für folgende Verzeichnisse angelegt sein:

  • /usr/spool → /var/spool
  • /usr/tmp → /var/tmp
  • /usr/spool/locks → /var/lock

Die /var-Verzeichnisstruktur

Das /var-Verzeichnis (english: variable) enthält variable Daten, welche im Zuge der Abarbeitung entstehen. Die folgenden Verzeichnisse, oder symbolische Verknüpfungen zu Verzeichnissen, werden in /var erwartet:

/var/cache
von Anwendungsprogrammen zwischengespeicherte Daten
/var/lib
variable Statusinformationen
/var/local
variable Daten im Zusammenhang mit /usr/local
/var/lock
Verzeichnis für Lock-Dateien zur Prozesssynchronisation
/var/log
Verzeichnis für Logdateien
/var/opt
variable Daten im Zusammenhang mit /opt
/var/run
Daten, welche für laufende Prozesse Bedeutung haben
/var/spool
Verzeichnis für abzuarbeitende Warteschlangen (Druckaufträge, E-Mail-Versandaufträge …)
/var/tmp
temporäre Dateien, die über einen Neustart hinweg erhalten bleiben

Aus „historischen“ Gründen existieren noch bei Bedarf die folgenden Verzeichnisse:

  • /var/backups
  • /var/cron (heutzutage unter /var/spool/cron zu finden)
  • /var/msgs
  • /var/preserve

Falls die entsprechenden Anwendungen installiert sind, werden noch folgende Verzeichnisse verwendet:

/var/account
Prozessabrechnungsdaten
/var/crash
Systemdumps bei Rechnerabstürzen
/var/games
variable Spieldaten
/var/mail
Benutzerpostfachdateien (oft als Symlink zu /var/spool/mail)
/var/yp
Datenbankdateien des Network Information Service

Das /run Verzeichnis

Ende März 2011 wurde durch Entwickler der Linux-Distribution Fedora verkündet, dass zukünftige Fedora-Versionen das Verzeichnis /run enthalten werden.[5][6] Dieses soll in seiner Funktion das Verzeichnis /var/run ersetzen und das Problem lösen, dass beim Bootvorgang /var/run unter bestimmten Umständen noch nicht verfügbar ist, aber zum Booten benötigt wird. Mehrere Linux-Distributionen sagten ihre Unterstützung zu. /run ist nicht im Filesystem Hierarchy Standard definiert, widerspricht diesem aber auch nicht.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Background of the FHS. Filesystem Hierarchy Standard 2.3. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  2. The File System. Filesystem Hierarchy Standard 2.3. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  3. Requirements. Filesystem Hierarchy Standard 2.3. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  4. Specific Options. Filesystem Hierarchy Standard 2.3. Abgerufen am 11. Januar 2011.
  5. http://lists.fedoraproject.org/pipermail/devel/2011-March/150031.html
  6. http://www.pro-linux.de/news/1/16882/distributionen-fuehren-neues-verzeichnis-run-ein.html
  7. http://article.gmane.org/gmane.linux.redhat.fedora.devel/146990

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