Figurat

Figurat

Figurierte Zahlen sind Klassen von Zahlen, die sich auf geometrische Figuren beziehen. Legt man regelmäßige Figuren aus Spielsteinen und zählt die Steine, erhält man figurierte Zahlen. Beispiele für figurierte Zahlen sind die Quadratzahlen, Kubikzahlen und Pyramidenzahlen.

Alle Folgen der figurierten Zahlen sind Reihen, da die Folgeglieder immer Summen von Zahlen einer bestimmten Folge sind.

Die Folgen von figurierten Zahlen bilden so genannte arithmetischen Folgen. Zur Bestimmung der expliziten Formel untersucht man die Differenzen zwischen benachbarten Folgegliedern, die selber wiederum eine Folge, die Differenzenfolge, bilden. Ist keine andere Möglichkeit ersichtlich, so lässt sich die explizite Gesetzmäßigkeit jeder arithmetische Folge mit dem sogenannten Polynomansatz algebraisch bestimmen.

Schon die griechischen Mathematiker beschäftigten sich mit figurierten Zahlen.

Inhaltsverzeichnis

Polygonalzahlen

Je nach Aufbau unterscheidet man dezentrale und zentrierte Polygonalzahlen, wobei erstere meist nur Polygonalzahlen genannt werden. Der Begriff Polygonalzahl wird auch als Überbegriff für dezentrale und zentrierte Polygonalzahlen verwendet.

Polygonalzahlen (mit dezentralem Aufbau)

Hauptartikel: Polygonalzahl

Eine Polygonalzahl ist eine Zahl, zu der es ein Polygon (Vieleck) gibt, das sich mit einer entsprechenden Zahl an Steinen legen lässt. Beispielsweise ist die 16 eine Polygonalzahl, da sich ein Quadrat aus 16 Steinen legen lässt.

Zentrierte Polygonalzahlen

Hauptartikel: Zentrierte Polygonalzahl

Ein weiteres Legemuster für regelmäßige Polygone beginnt mit einem Stein in der Mitte. Um diesen herum werden mehrere Polygone gelegt, wobei sich deren Seitenlängen von innen nach außen jeweils um eins erhöhen. Die dazu notwendige Anzahl an Steinen entspricht einer zentrierten Polygonalzahl. Die folgenden Bilder zeigen einige Beispiele:

Rechteckzahlen oder pronische Zahlen

Zwölf Kugeln bilden ein Rechteck.

Hauptartikel: Rechteckzahl

Eine Rechteckzahl oder Proniczahl ist das Produkt zweier aufeinanderfolgender natürlicher Zahlen. Beispielsweise ist 12 = 3 \cdot 4 eine Rechteckzahl. Legt man Steine zu einem Rechteck, dessen eine Seite um 1 länger ist als die zweite, so entspricht die Anzahl der Steine einer Rechteckszahl.

Dreidimensionale Körper

Die geometrischen Konstruktionen zu den Polygonalzahlen lassen sich von ebenen Figuren auf dreidimensionale Körper ausweiten. So entstehen Pyramidalzahlen und weitere Arten von figurierten Zahlen. Da es sich bei den Figuren um Polyeder handelt, verwenden manche Autoren hierfür den Begriff Polyederzahl.

Pyramidalzahlen oder Pyramidenzahlen

Hauptartikel: Pyramidenzahl

Addiert man die ersten n Quadratzahlen erhält man die n-te quadratische Pyramidalzahl. Geometrisch bedeutet das, mehrere Quadrate zu einer Pyramide zu stapeln. Das folgende Bild zeigt dies für die vierte quadratische Pyramidalzahl.

Dieses Konstruktionsprinzip lässt sich von Quadratzahlen auf beliebige Polygonalzahlen übertragen. Dadurch entstehen die unterschiedlichen Klassen der Pyramidalzahlen.

Summen zentrierter Polygonalzahlen

Oktaederzahlen

Die Oktaederzahlen können als Summe der ersten zentrierten Quadratzahlen interpretiert werden:

Okt_n=\sum_{i=1}^{n}ZQ_i=ZQ_1+ZQ_2+...+ZQ_n = Pyr_n + Pyr_{n-1} = n +4T_{n-1}

Die ersten Oktaederzahlen sind

0, 1, 6, 19, 44, 85, 146, 231, 344, 489, 670, 891, 1156, ... (Folge A005900 in OEIS).

Kubikzahlen

Die (dezentralen) Kubikzahlen sind die Summe der ersten zentrierten Sechseckszahlen. Die direkte Berechnungsformel lautet:

n3

Zentrierte Kubikzahlen

Zentrierte Kubikzahlen lassen sich analog definieren als

ZKn = kubn + kubn − 1 = n3 + (n − 1)3 = 2n3 − 3n2 + 3n − 1

Rhombische Dodekaederzahlen

Die rhombischen Dodekaederzahlen lassen sich zu einem Rhombendodekaeder zusammenbauen. Sie haben die Form

ZK_n+6\cdot pyr_4(n) = (2n-1)(2n^2-2n+1)[1]

Die ersten Zahlen dieser Form sind

0, 1, 15, 65, 175, 369, 671, ... (Folge A005917 in OEIS).

Reguläre figurierte Zahlen

Figurierte Zahlen lassen sich für beliebige Dimensionen definieren. Allgemein ist die n-te figurierte Zahl der Ordnung r mit dem Binomialkoeffizienten

f^n_r = {n + r - 1 \choose r} = \frac{(n + r - 1)(n + r - 2) \ldots n}{1 \cdot 2 \cdot \ldots \cdot r}

identisch.[2]

Mit steigender Ordnung entstehenden so aus den Dreieckszahlen

f^n_2 = D_n = 1 + 2 + \ldots + n

die Tetraederzahlen

f^n_3 = T_n = D_1 + D_2 + \ldots + D_{n},

und Pentatopzahlen

f^n_4 = P_n = T_1 + T_2 + \ldots + T_{n},

Diese Folge lässt sich in beliebige Dimensionen rekursiv fortsetzen:

f^n_{r+1} = \sum_{i=1}^n f^i_r = f^1_r + f^2_r + \ldots + f^n_r

Literatur

  • John H. Conway und R. Guy: Zahlenzauber. Von natürlichen und imaginären und anderen Zahlen. Basel-Boston-Berlin 1997
  • Lancelot Hogben: Mathematik für alle. Eine Einführung in die Wissenschaft der Zahlen und Figuren. Pawlak 1985, ISBN 3-88199-208-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eric W. Weisstein: Rhombic Dodecahedral Number auf MathWorld (englisch)
  2. Leonard Eugene Dickson: History of the Theory of Numbers. Volume II: Diophantine Analysis. Dover Publications, ISBN 0-486-44233-0, S. 7

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