Fiat Croma

Fiat Croma
Fiat Croma
Hersteller: Fiat SpA
Produktionszeitraum: 1985–1996
2005–2010
Klasse: Mittelklasse
Vorgängermodell: Fiat Argenta
Nachfolgemodell: keines

Der Fiat Croma ist ein Fahrzeug der Mittelklasse des Fahrzeugherstellers Fiat. Er war der erste Pkw mit direkteinspritzendem Dieselmotor.

Bereits 1984 wurde die erste Generation des Croma vorgestellt, die von Ende 1985 bis Mitte 1996 gebaut wurde. Im Frühjahr 2005 wurde ein vollständig neu konstruierter Croma der Öffentlichkeit präsentiert. Dessen Produktion wurde Ende 2010 eingestellt.

Inhaltsverzeichnis

Croma I (1985–1996)

Fiat Croma (Typ 154)
Fiat Croma (1985–1991)

Fiat Croma (1985–1991)

Produktionszeitraum: 1985–1996
Karosserieversionen: Schrägheck, fünftürig
Motoren: Ottomotoren:
1,6–2,5 Liter
(61–118 kW)
Dieselmotoren:
1,9–2,5 Liter
(55–85 kW)
Länge: 4490–4520 mm
Breite: 1760 mm
Höhe: 1435 mm
Radstand: 2660 mm
Leergewicht: 1095–1240 kg

Geschichte

Der Fiat Croma ist der Nachfolger des Argenta (bzw. des 132). Er wurde im Rahmen eines Joint-Ventures mit dem damals noch nicht zum Fiat-Konzern gehörenden Hersteller Alfa Romeo, der Fiat-Tochter Lancia sowie Saab gemeinschaftlich mit den Pkw-Modellen Alfa Romeo 164, Lancia Thema und Saab 9000 entwickelt. Optisch kamen der Fiat und der Lancia dem Saab 9000 sehr nahe, während der Alfa Romeo mit diesen Modellen nur das Chassis, also die Technik unter der Außenhaut gemeinsam hatte. Aufgrund dieser Tatsache waren einige Teile unter den vier Fahrzeugtypen austauschbar. So passen beispielsweise Türen des Fiat Croma und des Lancia Thema auch in den Saab 9000, unterschiedliche Lösungen wurden jedoch bezüglich der Befestigung der Türleisten gefunden. Auch ging man bei Fiat für den Fiat Croma und beim Lancia Thema einen anderen Weg der Insassensicherheit als zum Beispiel bei Saab. Fiat wählte für seine Modelle, schon vor dem Facelift beim Croma bzw. ab der zweiten Serie beim Thema eine komplette Überarbeitung der Grundkarosserie mit einer stabileren Auslegung der Fahrgastzelle, während bei Saab nur die ursprüngliche, gemeinsam konstruierte Karosserie immer weiter durch Verstrebungen und "Nachbesserungen" (wie den Seitenaufprallschutzstreben in den Türen) verstärkt wurde. Verschiedene Fahrwerksteile (Domlager, Federbeine etc) sind ebenfalls austauschbar, auch die Windschutzscheibe des Croma sowie des Thema sind identisch mit der des Saab 9000.

Heckansicht des Croma

Der Croma konnte in den 1980er Jahren durchaus beachtliche Verkaufszahlen vorweisen. Ab den 1990er Jahren gingen besonders in Deutschland die Verkaufszahlen deutlich zurück, nachdem die Zeitschrift Auto Motor und Sport 1990 einen Crashtest mit mehreren europäischen Fahrzeugen der oberen Mittelklasse durchführt hatte. Dabei schnitt der verwendete rote Fiat Croma unerwartet schlecht ab. Es gibt begründete Annahmen, dass für diese Crashtests allerdings teilweise ungeeignete Fahrzeuge herangezogen wurden. Für den Fall des Fiat Croma soll hierzu ein dubioses Fahrzeug aus der Vorserienfertigung zur Anwendung gekommen sein, ob aus vermeintlich böser Absicht der deutschen Tester oder ungeschickter Schlampigkeit bei der Fiat-Stelle, die das Fahrzeug zur Verfügung stellte, sei hier einmal dahin gestellt.

Trotz der in der Serie deutlich verstärkten Fahrgastzelle, einer Überarbeitung im Jahr 1991 und der späteren Einführung eines Fahrer-Airbags 1993 war der Ruf des Croma zerstört und das schlechte Image blieb - zu Unrecht - vor allem auf dem deutschen Markt erhalten.

Fiat Croma (1991–1996)

Neben diesem schlechten Image hatte das Fahrzeug aber durchaus Vorzüge im Vergleich zu seinen Konkurrenten aufzuweisen. So war der Croma der erste Pkw, der ab 1987/88 über einen direkteinspritzenden Dieselmotor verfügte. Die Spitzenmotorisierungen waren mit einem 2,0 Turbo und einem 2,5-l-V6 mit jeweils über 160 PS für die damalige Zeit äußerst bemerkenswert. Auch die Ausstattung war auf einem sehr hohen Niveau im Vergleich zu seinen Mitbewerbern, elektrisch verstellbare und einklappbare Außenspiegel, Klimaanlage, große Heckklappe und Scheinwerferreinigungsanlage, ABS, Nebelscheinwerfer und von innen bedienbare Zentralverriegelung waren damals sonst nicht selbstverständlich. Im Gegensatz zu den Schwestermodellen von Alfa Romeo, Lancia und Saab war der Fiat Croma preislich als auch von den Abmessungen her eine Klasse niedriger, somit in der Mittelklasse positioniert. Seine Hauptkonkurrenten auf dem deutschen Markt waren vor allem der VW Passat, der Opel Vectra und der Ford Sierra. Außerdem bot der Croma sehr gute Platzverhältnisse und wurde zu einem im Vergleich zu deutschen Herstellern ausgesprochen günstigen Preis angeboten. Bis 1996 wurden rund 450.000 Exemplare des Croma gefertigt. Da der Fiat-Konzern nach der Übernahme von Alfa Romeo und auch der bereits länger im Fiat-Konzern befindlichen Marke Lancia bereits über zwei Marken für das Modellangebot der gehobenen Mittelklasse verfügte, wurde nach Ende der Bauzeit zu Gunsten des Lanca Kappa und des Alfa Romeo 166 kein direkter Nachfolger mehr am Markt eingeführt.

Erst 2005 wurde ein neues Modell als Joint Venture mit General Motors (gemeinsame Plattform mit dem Opel Vectra) auf den Markt gebracht.

Der erste Diesel-Direkteinspritzer

1987 war Fiat der erste Hersteller, der für seine Pkw einen Dieseldirekteinspritzmotor im Modellangebot hatte. Bis dahin wurden diese Motoren nur in Nutzfahrzeugen wie dem Fiat Ducato angeboten, da die Laufruhe nicht dem Komfortstandard für Personenwagen entsprach. Dies liegt an der im Vergleich zu einem Vorkammermotor nicht schichtweisen Verbrennung des Kraftstoffgemischs.

In Zusammenarbeit mit der Fiattochter Magneti Marelli wurde im Fiat Forschungszentrum bei Neapel daraufhin eine elektronische Einspritzsteuerung entwickelt, die einen ruhigeren Motorlauf ermöglichte. So konnten Einspritzzeitpunkt und -menge durch entsprechende Sensoren und Aktoren angepasst an die Drehzahl und Lastzustände des Motors optimiert werden. Der im Croma verbaute Motor verfügte über 1929 cm³ und leistete 68 kW (92 PS), war aber anfangs nur auf dem italienischen Markt erhältlich, da man auf den Auslandsmärkten mit der Entwicklung verbundene mögliche Kinderkrankheiten ausschließen wollte.

Dies stellte sich in der Folge jedoch als großer Marketingfehler heraus, da dadurch die Gelegenheit verpasst wurde, sich als Erfinder der zukunftsweisenden Direkteinspritzungstechnologie zu profilieren. In Deutschland ist daher Audi als erster Hersteller dieses Motorentyps im öffentlichen Bewusstsein verankert. In der Tat hatte Audi etwa zeitgleich seine Entwicklung am Dieseldirekteinspritzmotor vorangetrieben, aber erst nach Fiat zur Serienreife gebracht. Durch die Einführung des rechtlich geschützten TDI-Siegels blieb dieser Irrglaube bis heute im öffentlichen Bewusstsein weitgehend erhalten. Ebenso ist jedoch bekannt, dass der Fiat-Konzern 1997 den überhaupt ersten Common-Rail-Dieselmotor auf den Markt brachte.

Karosserie

Der Fiat Croma verfügte über eine von Giorgio Giugiaro (Italdesign) entworfene fünftürige Karosserie mit Stufenheck, aber großer Heckklappe. Giugiaro kam damit den damaligen stilistischen Anforderungen an ein Fahrzeug dieser Klasse nach, ohne auf die praktischen Vorteile einer Heckklappe zu verzichten. Eine ähnliche Lösung wurde 1989 beim Daihatsu Applause gewählt.

Serienmäßig verfügte der Croma über elektrische Fensterheber vorne, eine Servolenkung und Zentralverriegelung. Durch die Verwendung verzinkter Bleche konnte den bei den Vorgängermodellen nicht seltenen vorgekommenen Korrosionsproblemen nachhaltig vorgebeugt werden.

Anfang 1991 wurde der Croma an Front und Heck überarbeitet. Darüber hinaus wurde die Sicherheit durch die Einführung eines Fahrer-Airbags verbessert.

Antrieb

Das Fahrzeug besaß Frontantrieb und war mit einem manuellem Fünfgang-Schaltgetriebe oder einem Automatikgetriebe zunächst mit drei und nach dem Facelift mit vier Fahrstufen lieferbar.

Motoren

Im Laufe der Bauzeit wurden verschiedene Motoren angeboten.

Benziner
Modell Zylinder Hubraum
cm³
Max. Leistung Max. Drehmoment Motortyp Gemisch-
aufbereitung
Katalysator Vmax
Croma 4 1585 61 kW (83 PS) bei 5600 min-1 128 Nm bei 2800 min-1 154A048 Vergaser nein 170
Croma CHT 4 1995 66 kW (90 PS) bei 5500 min-1 169 Nm bei 2800 min-1 154A1000 Vergaser nein 180
Croma CHT 4 1995 74 kW (100 PS) bei 5250 min-1 172 Nm bei 2750 min-1 Vergaser ja 183
Croma i.e. 4 1995 88 kW (120 PS) bei 5250 min-1 167 Nm bei 3300 min-1 834B000 Einspritzung nein 192
Croma i.e. 4 1995 85 kW (115 PS) bei 5600 min-1 162 Nm bei 4000 min-1 154C3046 / 834B146 Einspritzung ja 190
Croma i.e. 16V 4 1995 101 kW (137 PS) bei 6000 min-1 180 Nm bei 4500 min-1 154E1000 Einspritzung ja 200
Croma Turbo i.e. 4 1995 114 kW (155 PS) bei 5250 min-1 235 Nm bei 2350 min-1 154A2000 Einspritzung nein 210
Croma Turbo i.e. 4 1995 110 kW (150 PS) bei 5500 min-1 247 Nm bei 2750 min-1 154C4046 Einspritzung ja 210
Croma V6 6 2492 118 kW (160 PS) bei 5800 min-1 213 Nm bei 4500 min-1 834G000 Einspritzung ja 211
Diesel
Modell Zylinder Hubraum
cm³
Max. Leistung Max. Drehmoment Motortyp Gemisch-
aufbereitung
Katalysator Vmax
Croma D 4 2499 55 kW (75 PS) bei 4200 min-1 162 Nm bei 2200 min-1 8144.67 Vorkammer-Diesel nein 165
Croma TD i.d. [D 1] 4 1929 68 kW (92 PS) bei 4200 min-1 200 Nm bei 2000 min-1 154C6046 Diesel direkt nein 180
Croma Turbo D 4 2445 74 kW (100 PS) bei 4100 min-1 217 Nm bei 2300 min-1 8144.91 Vorkammer-Diesel nein 185
Croma TD 4 2500 85 kW (115 PS) bei 3900 min-1 250 Nm bei 2200 min-1 8144.97 Vorkammer-Diesel nein 195
  1. War in Deutschland offiziell nicht erhältlich.

Croma II (2005–2010)

Fiat Croma (Typ 194)
Fiat Croma (2005–2008)

Fiat Croma (2005–2008)

Produktionszeitraum: 2005–2010
Karosserieversionen: Kombi, fünftürig
Motoren: Ottomotoren:
1,8–2,2 Liter
(103–108 kW)
Dieselmotoren:
1,9–2,4 Liter
(88–147 kW)
Länge: 4756–4783 mm
Breite: 1775 mm
Höhe: 1597–1603 mm
Radstand: 2700 mm
Leergewicht: 1505–1725 kg

Im März 2005 wurde auf dem Genfer Auto-Salon ein neues Fahrzeugmodell von Fiat mit dem Namen Croma vorgestellt. Das Fahrzeug wurde zusammen mit General Motors (GM) entwickelt, basierte wie der Opel Vectra und der Opel Signum auf der Epsilon-Plattform.

Das Modell war ursprünglich als Lancia-Modell konzipiert worden, und entstand in Zusammenarbeit mit Saab. Beide Marken hatten bereits in der Vergangenheit kooperiert. Sichtbares Indiz für die Zusammenarbeit an diesem Fahrzeug ist das Zündschloss, das beim Croma II Saab-typisch auf der Mittelkonsole zwischen den Sitzen angeordnet ist und aus technischen Gründen nicht anderweitig angeordnet werden konnte. Im Rahmen der Kooperation von GM und Fiat wurden die Benzinmotoren von der GM-Tochter Opel übernommen, die Dieselmotoren sind Fiat-Entwicklungen.

Man entschloss sich, das Fahrzeug in das Portfolio der Marke Fiat aufzunehmen und als zweite Generation des Croma anzubieten. Diese Generation des Croma wird ausschließlich als Kombi-Fahrzeug angeboten.

Heckansicht des Croma

Der Croma II war seit Juni 2005 erhältlich, konnte jedoch in Deutschland keine hohen Verkaufszahlen erzielen. Bis September 2005 wurden nur knapp 700 Fahrzeuge geordert. Europaweit wurden bis Februar 2006 rund 36.000 Exemplare des Croma verkauft, wobei die Verkäufe dieses Jahres besonders in Italien stark zunahmen (allein 2117 Einheiten im Februar 2006).

Der Croma war mit Motoren bis 147 kW (200 PS) verfügbar und konnte mit vielen aufpreispflichtigen Extraoptionen geordert werden. Im Gegensatz zum Fiat Croma I, der nach Kriterien der damaligen Zeit gerade noch der oberen Mittelklasse zugeordnet wurde, war das zweite Croma-Modell ein Fahrzeug der Mittelklasse.

Beim Euro NCAP-Crashtest im Oktober 2005 erreichte der Croma fünf Sterne.

Ab Oktober 2010 war der Fiat Croma als Neuwagen nicht mehr bestellbar. Die Produktion endete wenige Wochen später. Ein Nachfolger ist zur Zeit nicht geplant.

Modellpflege

 
Fiat Croma (2008–2010)
 
Interieur des überarbeiteten Croma

Anfang 2008 erhielt der Croma eine umfassende Überarbeitung, durch die die Modellverwandtschaft zum Fiat Bravo betont wird, er somit von außen sportlicher erscheint und durch hochwertigere Materialien im Innenraum aufgewertet wird.

Motoren

Otto

  • 1.8 16V, Vierzylinder mit 1796 cm³ Hubraum in Reihenbauart mit 103 kW (140 PS), 175 Nm
  • 2.2 16V, Vierzylinder mit 2198 cm³ Hubraum in Reihenbauart mit 108 kW (147 PS), 203 Nm (bis 2009)

Die Benzinmotoren stammen von GM. (Opel GmbH)

Diesel

  • 1.9 JTD 8V M-JET, Vierzylinder mit 1910 cm³ Hubraum in Reihenbauart mit 88 kW (120 PS), 280 Nm (bis 2009)
  • 1.9 JTD 16V M-JET, Vierzylinder mit 1910 cm³ Hubraum in Reihenbauart mit 110 kW (150 PS), 320 Nm
  • 2.4 JTD 20V M-JET, Fünfzylinder mit 2387 cm³ Hubraum in Reihenbauart mit 147 kW (200 PS), 400 Nm (bis 2010)

Die Dieselmotoren sind eine Fiat-Entwicklung und werden bis auf den 2.4 JTD auch bei GM bzw. Opel und Saab eingesetzt.

Ab Mai 2010 war in Deutschland jedoch nur noch die Variante mit 110 kW lieferbar.

Weblinks

 Commons: Fiat Croma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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