Fiat-Money

Fiat-Money
Heute sich im Umlauf befindende Banknoten und Münzen sind in der Regel Fiatgeld.
Assignat über 500 Livres von 1794
United States Notes
20 Dollar Gold Certificate

Fiat-Money (auch Fiatgeld) ist Kreditgeld, bei dem seitens des Emittenten keine Einlöseverpflichtung besteht und dessen Akzeptanz durch gesetzliche Vorschriften - wie die Erklärung zum gesetzlichen Zahlungsmittel - erreicht und sichergestellt wird. [1] Der Begriff ist vom lateinischen fiat („Es werde bereitet“) abgeleitet. Fiatgeld wird Geld, indem es von den gesetzgebenden Organen eines Staates dazu erklärt wird. Heutiges Zentralbankgeld ist Fiatgeld.

Geschichte

Im Jahr 1294 versuchte König Gaichatu von Persien die durch seinen extravaganten Lebensstil und eine Rinderpest entleerte Staatskasse durch die Emission von Fiatgeld wieder zu füllen. Am 13. August 1294 ließ er verkünden, dass jeder, der das neue Papiergeld nicht akzeptiere, mit dem Tode bestraft werde. Das Experiment hatte nur zwei Monate Bestand und war ein totaler Fehlschlag. Der Handel kam zum Erliegen und es brachen Unruhen auf den Basaren aus. Dem König blieb keine andere Wahl als seine Proklamation zu widerrufen. Er wurde kurz darauf ermordet.[2][3][4]

Die Assignaten waren während der Französischen Revolution in Umlauf gebrachtes Fiatgeld. Am 8. September 1793 erklärte die Nationalversammlung, jeder, der die Bezahlung mit Assignaten verweigere oder bei Bezahlung mit Assignaten einen höheren Preis verlange, werde mit dem Tode bestraft und sein Vermögen werde konfisziert. Es wurde dem eine Belohnung versprochen, der die Behörden über solche Transaktionen in Kenntnis setze. Im Mai 1794 kam es zu einer weiteren Verschärfung. Die Nationalversammlung erklärte, jeder, der sich vor dem Abschluss eines Geschäfts erkundige, mit welchem Geld der Geschäftspartner zu zahlen beabsichtige, werde mit dem Tode bestraft. Trotz dieser Maßnahmen verloren die Assignaten rapide an Wert. [5] Als Napoléon Bonaparte 1803 den Franc als neue Währung einführte, waren sie praktisch wertlos.

Die auch mit dem Namen Greenbacks bezeichneten United States Notes waren Fiatgeld, welches vom Finanzministerium der Vereinigten Staaten erstmals während des Amerikanischen Bürgerkriegs in Umlauf gebracht wurde. Durch einen Kongressbeschluss war der Nennwert der zu emittierenden Noten auf etwas über 340 Millionen US-Dollar begrenzt. Im Gegensatz zu den ebenfalls als Geld verwendeten United States Gold Certificates, war es nicht möglich, die Greenbacks auf Verlangen in Goldmünzen einzutauschen.

Im 20. Jahrhundert wurden Fiatwährungen die Regel. Präsident Franklin D. Roosevelt entband die US-Zentralbank von der Verpflichtung, von Bürgern eingereichte US-Dollarnoten in Goldmünzen einzulösen. Privater Goldbesitz im Wert von mehr als 100 US-Dollar wurde von ihm als illegal erklärt und mit bis zu zehn Jahren Gefängnis sowie Beschlagnahme des Goldes bestraft. Die D-Mark gehörte zu den Fiatwährungen mit relativ geringem Kaufkraftverlust. So verringerte sich ihre Kaufkraft von der Einführung 1948 bis zur Ablösung durch den Euro Anfang 1999 nur auf etwa ein Viertel. Die jährliche Inflationsrate in Deutschland betrug in diesem Zeitraum durchschnittlich knapp drei Prozent. In einigen Ländern kam es zu Finanzkrisen und Hyperinflation. In den 1920er Jahren der Weimarer Republik, 1922 in der Sowjetunion, 1921–1923 in Österreich, 1921–1924 in Ungarn, 1921–1924 in Polen, 1943/44 in Griechenland, 1945/46 in Ungarn, 1949/1950 in der Volksrepublik China[6], 1985 in Bolivien[7], 1988 in Nicaragua[8], 1989 in Polen[9], 1989/1990 in Brasilien[10], 1989/1990 in Argentinien[11], 1990 in Peru[12], in den frühen 1990ern in Bosnien und Herzegowina und Jugoslawien[13], 1990–1994 in Zaire[14], 1992 in Russland[15], 1992–1994 in Georgien sowie 1994 und 1996/1997 in Angola[16] betrug die monatliche Inflationsrate mehr als 50 Prozent.

Quellenangaben

  1. Paul Terres: Die Logik einer wettbewerblichen Geldordnung, Mohr Siebeck 1999, S. 42f.
  2. Glyn Davies, A history of money: from ancient times to the present day, University of Wales Press, 2002, S.183
  3. Ashtor 1976, S. 257
  4. Rene Grousset: Empire of the Steppes: A History of Central Asia, 1939, S. 377
  5. Sudha Shenoy, A Note on Government Monopoly of Money in Theory and History, In: F.A. Hayek, Choice in Currency, Institute of Economic Affairs, 1976, S. 36ff
  6. http://www.libertyhaven.com/countriesandregions/china/hyperinflation.html
  7. http://www.zeit.de/2003/38/Jeffrey_Sachs
  8. http://2001662.homepagemodules.d/t475443f11745512_Nicaragua_Der_Sieg_der_Sandinisten.html
  9. http://www.bpb.de/publikationen/06491994241220360370961530614087,1,0,Wirtschaftssystem_und_Wirtschaftspolitik.html
  10. http://www.emkweltmission.de/laender/brasilien/Brasilien_Zeitgesch.htm, siehe auch Fernando Henrique Cardoso
  11. http://www.kas.de/db_files/dokumente/auslandsinformationen/7_dokument_dok_pdf_3573_1.pdf (PDF), http://www.inwent.org/E+Z/1997-2002/ez602-9.htm
  12. http://www.clevelandfed.org/Research/com2000/1200.htm
  13. http://www.bmlv.gv.at/download_archiv/ausle_unterlagen/k_e_landesinfo_ab2.pdf (PDF)
  14. http://www.tomchao.com/hb20.html, http://129.194.252.80/catfiles/1916.pdf (PDF)
  15. http://www.bpb.de/publikationen/D0THIA,0,0,Die_Finanzkrise_in_Russland_im_Gefolge_der_Asienkrise.html
  16. http://www.us-angola.org/pressreleases/071904.htm, http://www.metro-press.com/angola/get_progrm.html

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