Fettbrand

Fettbrand
Fettexplosion von ca. einem Liter brennendem Speisefett, die durch die Feuerwehr zu Demonstrationszwecken bei einer Veranstaltung durchgeführt wurde.

Fettbrände sind Brände von über ihren Brennpunkt erhitzten Speisefetten oder -ölen, typischerweise meist im Küchenbereich auftretend. Besonders problematisch sind Fettbrände, weil Löschversuche mit Wasser zu einer Fettexplosion führen können.

Inhaltsverzeichnis

Fettbrand

Ein Fettbrand / Fettexplosion simuliert von der Feuerwehr um die Gefährlichkeit zu demonstrieren. Länge der Sequenz 2.4 Sekunden. Für die Vorführung wurden 1kg Frittierfett und 1 Liter Wasser verwendet.
Demonstration einer Fettexplosion durch Einleiten von Wasser in brennendes Öl (Standbild: circa 1,6 Sekunden nach Einleiten)

Früher gehörten Fettbrände der Brandklasse B an, jedoch werden sie wegen ihrer besonderen Gefahren und Eigenheiten seit Januar 2005 in der neuen, eigens geschaffenen Brandklasse F geführt.

Bei Fetten und Ölen handelt es sich im hoch erhitzten Zustand um quasi selbstentzündliche Flüssigkeiten - ein deutliches Unterscheidungsmerkmal zu den in Brandklasse B eingruppierten brennbaren Flüssigkeiten, die in der Regel eine Zündquelle zur Entzündung benötigen.

Fettexplosion

Eine Fettexplosion durch Siedeverzug tritt auf, wenn fälschlicherweise versucht wird, einen Fettbrand mit Wasser oder stark wasserhaltigen Flüssigkeiten (Getränke etc.) zu löschen.

Da brennendes Fett oder Öl bereits bei seiner Entzündung mehrere hundert Grad Celsius heiß ist, verdampft zugegebenes Wasser schlagartig. Aus einem Liter Wasser entstehen ca. 1700 Liter Wasserdampf. Weil das Wasser jedoch einige Sekundenbruchteile benötigt, um im heißen Fett zu verdampfen, sinkt es vorher noch in dieses ein. Durch die explosionsartige Verdampfung wird das brennende Fett mit dem Wasserdampf aus dem Behälter gerissen, mit für den Löschenden und die Umgebung meist verheerenden Auswirkungen.

Die Fettexplosion hat, wenn sie sich frei entfalten kann, die charakteristische Form eines Pilzes oder einer Säule aus brennender Flüssigkeit.

Das Phänomen einer Fettexplosion kann auch mit anderen Stoffen, z. B. bei erhitztem Wachs oder ähnlichem, auftreten.

Die Fettexplosion gehört zu den physikalischen Explosionen, wird aber durch die darauffolgende explosionsartige Verbrennung des freigesetzten Öls von einer chemischen Explosion begleitet.

Fettbrandlöschmittel

Pulver- und CO2-Löscher können nicht sinnvoll angewandt werden, da nach Abnahme der Löschmittelkonzentration das Brandgut meist wieder Feuer fängt. Beim Einsatz eines Pulverfeuerlöschers muss man zudem den Löschmittelschaden durch das Pulver in Kauf nehmen. Das zweite Problem ist die Gefahr des Siedeverzuges bei herkömmlichen wässrigen Löschmitteln (sowohl Wasser als auch Schaum), die hier beschriebene "Fettexplosion".

Zur Fettexplosion kommt es, wenn ein flüssiges wässriges Löschmittel ins heiße Fett eingebracht wird und in diesem absinken kann. Daher verbieten sich Wasser- und auch normale Schaumlöscher, da dort meist ein maßgeblicher Teil des Löschmittels flüssig ist. Bei Feststoffbränden mag dies positiv sein, bei brennenden Flüssigkeiten ist dies u.U. sehr gefährlich - bei brennendem Fett jedoch kann es für den Anwender schnell zur Gefahr durch Brandverletzungen werden.

Nach neueren Erkenntnissen sind Löschdecken zum Löschen von Fettbränden - dafür wurden sie in der Vergangenheit in Küchen häufig vorgehalten - nur bedingt geeignet: die deutsche BGN (Berufsgenossenschaft Nahrung und Gaststätten) [1] hat bei Aventis im Industriepark Höchst Versuche zum Löschen von Fettbränden durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die Feuerlöschdecken (Wolle, Baumwolle, Glas-, Nomex- und Kevlargewebe) nur bedingt geeignet sind, da sie durch das hohe "Hitzepotenzial" durchbrennen können. Vermutlich kondensierten in den Decken die heißen Fettdämpfe und sorgen für eine Entzündung der Decken (Dochteffekt). Bei diesen Versuchen wurde festgestellt, dass auch andere, in der Vergangenheit häufig für Fettbrände vorgeschlagene Löschmittel, z. B. Pulver oder Kohlendioxid, nur bedingt oder gar nicht geeignet sind.

Bei den in Fettbrandlöschern enthaltenen Löschmitteln wird durch Verseifung die brennende Flüssigkeit gelöscht und eine Sperrschicht über dem Öl oder Fett gebildet, hierdurch wird die Aufnahme von Sauerstoff unterbunden, zugleich kühlt das Löschmittel die brennende Flüssigkeit unter die Selbstzündungstemperatur herunter und verhindert somit ein erneutes Aufflammen des Brandes.

Die Eignung für das Löschen von Speiseöl- und Speisefettbränden ist auf dem Löscher angegeben (Brandklasse "A+F", da es sich nach EN 3 um eine wässrige Lösung handelt).

Quellen

  1. Löschdecken und übliche Feuerlöscher für Fettbrände ungeeignet, Berufsgenossenschaft Handel und Warendistribution

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