Festetics

Festetics
Feštetić
Grb obitelji Feštetić.jpg
Staat Kroatien,
Habsburgermonarchie
Stammhaus Feštetić
Gründung 15. Jahrhundert
Ethnizität Kroatisch
Titel Freiherren, Grafen,
Fürsten (österreichisch-
-ungarischer Zweig)
Gründer Petar Festetić
Aktuelles Oberhaupt
(kroatischer Zweig)
Marijo Festetić

Feštetić (zeitgenössisch oft auch Festetich, Ferstetich bzw. Ferztheschych geschrieben; ungarisch Festetics) ist der Name eines alten kroatischen und österreichisch-ungarischen Adelsgeschlechtes, das ursprünglich aus Turopolje stammt, einer kroatischen Region zwischen den Städten Zagreb und Sisak. Die Mitglieder der Familie lebten und leben in den Ländern der einstigen Habsburgermonarchie und ihrer Nachfolgestaaten - Kroatien, Ungarn, Österreich, Slowakei und Tschechien - sowie in Deutschland, Italien, Argentinien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung und die älteste bekannte Mitglieder des Geschlechts

Die Geschichte der weit verzweigten Familie reicht mehr als fünf Jahrhunderte zurück. Als Gründer gilt Petar Feštetić, der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts (um 1480) geboren wurde und Grundbesitz in Turopolje hatte. Sein Name wurde als Petrus Ferztheschych Mitte des 16. Jahrhunderts in einem Protokoll genannt.

In einem anderen Protokoll aus dem Jahre 1570 wurde der Name von Mihovil Feštetić erwähnt, der als Verwalter eines Gutshof des Zagreber Bischofs eingesetzt wurde. Sein Geburtsjahr ist nicht bekannt, aber aus Angaben des Protokolls kann gefolgert werden, dass er zu Beginn des 16. Jahrhunderts (um 1510) geboren wurde und verwandt mit Petar Feštetić war, höchstwahrscheinlich war er sein Sohn. Mihovil Feštetić hatte zwei Söhne, Lovro (deutsch: Lorenz) und Tomislav (Thomas), welche die Verwaltung der bischöflichen Güter von ihrem Vater erbten.

Luka, Matija und Stjepan (deutsch: Lukas, Matthias und Stefan), die Söhne von Lovro Feštetić, sind in einer Urkunde vom 13. März 1606 erwähnt, die den Kauf eines Weingut mit Weinkeller nordöstlich von Zagreb festhält.

Allerdings gibt es Quellen die behaupten, dass Adelsgeschlecht Feštetić stamme aus dem damaligen Südosten Kroatiens (heute ist dieses Gebiet innerhalb Bosnien und Herzegowinas), aber verfügbare verlässliche Bestätigungen gibt es nicht dafür. Einige Quellen betonen, dass Anfang des 13. Jahrhunderts der kroatisch-ungarischer König Andreas II. der Familie den Adelstitel verlieh, weshalb die Jahreszahl 1213 Teil des Familienwappens sei. Wegen der Gefahr von türkischen Angriffen, zog sich die Familie im 16. Jahrhundert in die kroatische nordwestliche Region Turopolje zurück, doch eine direkte Verbindung mit Petar oder Mihovil Feštetić gibt es nicht.

Ausbau und Verbreitung des Familienvermögens

Der Aufstieg der Familie zu Beginn des 17. Jahrhunderts beruhte weitgehend auf den Verdiensten von Luka Feštetić. Gemeinsam mit seinen Brüdern erhielt er am 29. Februar 1612 vom damaligen Zagreber Bischof Petar Domitrović den Stand des sog. Diözesan Adels oder Prädialisten (lat. nobiles praedialisti). Am 25. November 1625 wurden die Feštetićs von König Ferdinand II. in den erblichen Adelsstand erhoben.

Palais Festetics in Wien, Österreich

Pavao (deutsch Paul), der älteste Sohn Lukas, geboren um 1590, war mit Ursula Bornemisza verheiratet, die einer bedeutenden und einflussreichen ungarischen Familie entstammt. In den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts zog Pavao Feštetić mit seiner Familie nach Nemetujvar in Ungarn um - (heute Güssing im österreichischen Burgenland). Dort war er der Sekretär des Grafen Adam Batthyánys (1610-1659) und zugleich der Verwalter seiner Gutshöfe. Diesem österreichisch-ungarischen Zweig der Familie gelang es, enorm an Status, Macht, Reichtum und Einfluss zu gewinnen, während die kroatischen Linien im Rang des niederen Adels blieben.

Zweige im Laufe der Geschichte

Von den Angehörigen des Adelsgeschlechts Feštetić die im Laufe des 17. Jahrhunderts in Kroatien lebten sind bekannt: die Söhne von Luka - Stjepan und Petar; des Weiteren die Söhne von Matija - Andrija, Mihovil und Martin (deutsch Andreas, Michael und Martin), sowie Martins Sohn Petar, Petars Sohn Martin, und dessen Söhne Mihovil und Stjepan.

Schloss Festetics in Keszthely, Ungarn

Pavao Feštetić hat den ungarischen Zweig gegründet. Sein Sohn Pavao (ungarisch Pál), geboren am 23. Juni 1640, galt als begabter und fähiger Soldat. Er war Untergeneral der Habsburgermonarchie in den Türkenkriegen. Während seiner Lebenszeit wurde, nach der Schlacht am Kahlenberg (1683), wurde der größte Teil Ungarns befreit und so konnte er große Grundstücke erwerben. Seine Söhne Josip /deutsch Joseph, ung. József/ (*1691-†1757) und Krsto /dt. Christoph, ung. Kristóf/ (*1696-†1768) trugen dazu bei, die Prosperität der Familie weiter voranzubringen. Josip war österreichischer General der Kavallerie und trug den Titel Freiherr. Verfügbaren Quellen zufolge wurden die Brüder (Josip und Krsto) mit dem Titel „Festetics von Tolna“ /dt. Tolnau/ am 11. August 1746 in den ungarischen Adelsregister eingetragen. Josips Söhne Pavao (*1725-†1782) und Dragutin /dt. Karl, ung. Károly/ (*1733-†1771) erhielten demnach am 5. November 1766 den Titel von Grafen.

Einige Zweige des Adelsgeschlechts siedelten sich im Laufe des 18. Jahrhunderts im österreichischen Teil der Monarchie an. Die Nachfahren von Krsto erwarben dort mehrere Grundbesitze.

Krstos Enkel Juraj Feštetić /dt. Georg, ung. György/ „der Ältere“ (*1755-†1819) hatte enge Kontakte mit seinen Verwandten in Kroatien und kaufte 1791 die Herrschaft Međimurje im nördlichsten Teil Kroatiens. Sein Enkel Juraj „der Jüngere“ (*1815-†1883), geboren und gestorben in Wien, war ein Unternehmer, der zahlreiche Fabriken, Eisenbahnstrecken usw. begründete. Tassilo Festetics (*1850-†1933), sein ältester Sohn, wurde am 21. Juni 1911 in den Fürstenstand erhoben. Seine Nachkommen leben heute in Österreich.

Schloss Feštetić in Pribislavec bei Čakovec, Kroatien

Die Angehörige des Adelsgeschlechts hatten Grundbesitze und lebten auch in der heutigen Slowakei, im Ort Sasinkovo, östlich von Trnava /dt. Tyrnau/, dann in Tschechien /z.B. Ernst Johann Wilhelm Festetics (*1800-†1869)/, Deutschland, Frankreich, Italien usw.

Im Laufe des 17., 18., 19. und 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche Mitglieder der Familie in hohe militärische und staatliche Funktionen berufen; sie waren Generäle, Politiker, Diplomaten, sowie Wissenschaftler oder Künstler. Sie besaßen enormen Grundbesitz sowie Schlösser, Gutshöfe und Paläste in der gesamten Habsburgischen Monarchie und in ihren Nachfolgestaaten.

Der kroatische Zweig der Familie heute

Das aktuelles Oberhaupt des kroatischen Zweiges ist heute Marijo Festetić, geboren 1945 in Zagreb. Sein Vater Gustav (*1905-†1968) war der Sohn von Alexander Gustav Festetić und seiner Ehefrau Elsa geb. Goldfinger (die aus einer wohlhabenden jüdischen Familie aus Našice in Slawonien stammte). Die Eltern von Alexander Gustav waren Andrija /ung. Andor/ Feštetić, Krstos Ururenkel, und Gräfin Jelena geb. Pejačević von Virovitica (genannt „Lenka“), geehelicht am 1. Oktober 1870.

Marijo Festetić lebt heute in Osijek /dt. Essegg/, zusammen mit seinem Sohn Mario und Tochter Dina. Er ist Mitglied des Verbandes der kroatischen Adligen.

Personen

Nachfolgend sind einige Personen aus dem Adelsgeschlecht listenartig aufgezählt:

  • Antal Festetics (* 1937), österreichischer Zoologe, Ethologe, Naturschützer und Forstwissenschaftler
  • Dénes Festetics (* 1943), ungarischer Honorarkonsul in den Niederlanden
  • György Festetics (Landwirt) (1755–1819), ungarischer Landwirt
  • György Festetics (Politiker) (1815–1883), österreichischer Politiker
  • György Festetics (Diplomat) (1882–1941), Diplomat
  • Joseph Festetics de Tolna (1694–1757), österreichischer General[1]
  • Marie Festetics (1839–1923), Hofdame der österreichischen Kaiserin Elisabeth
  • Tassilo Festetics (1813–1883), österreichischer General der Kavallerie

Bauten

Auch Gebäude, die speziell den Namen des Geschlechts tragen sind hier angeführt:

Siehe auch

Literatur

  • Josip Črep: Feštetići - posljednji grofovi Međimurja 1791-1923. (Feštetić - die letzten Grafen der Međimurje), Herausgeber: Historischer Verein der Gespanschaft Međimurje, Čakovec 2010.
  • Dezső Szabó: A herceg Festetics család tőrténete (Die Geschichte der Familie von Herzog /Fürst/ Festetics), Franklin társulat, Budapest 1928.

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Edler von Janko: Festetics de Tolna, Josef Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 728.

Weblinks


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