Feste Kaiser Alexander

Feste Kaiser Alexander
Feste Kaiser Alexander 1888
Löwentor
Reste des Kehlreduits 2001

Die Feste Kaiser Alexander war Teil der im 19. Jahrhundert gebauten preußischen Festung Koblenz. Das schon 1814 von Ernst Ludwig Aster projektierte Werk wurde in den Jahren 1817 bis 1822 nach Plänen von Claudius Franz Le Bauld de Nans erbaut[1]. Am 24. November 1818 erhielt die Befestigung auf der Karthäuserhöhe ihren Namen nach Zar Alexander I., dem zweiten Verbündeten Preußens gegen Napoleon I. in den Befreiungskriegen. Während der französischen Besatzungszeit nach dem I. Weltkrieg wurde sie als Fort Verdun bezeichnet. Die Gesamtanlage war etwa dreimal größer als die Festung Ehrenbreitstein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach dem Ersten Weltkrieg musste auch die Feste Alexander, wie auch die anderen Koblenzer Festungswerke, in Ausführung des Artikels 180 des Versailler Vertrags entfestigt werden. Vorgesehen waren sehr weitreichende Arbeiten wie z.B. die Beseitigung aller Kaponnieren, Batterien und Pulvermagazine sowie die Zerstörung diverser Hohlgänge und - räume. Alle Grabenmauern wurden zerstört, die Wälle und Gräben an zwanzig Stellen mit Breschen versehen. Die Entfestigungsarbeiten an der Feste begannen ca. März/April 1922 und wurden am 22. Dezember des gleichen Jahres von Vertretern der IMKK abgenommen, welche die Arbeiten zuvor argwöhnisch beobachtet hatten. Erhalten blieben neben einer ausgedehnten Trümmerlandschaft das Kernwerk in Form zweier in sich geschlossener Reduits sowie das angrenzende sogenannte Löwentor (da es sich bei den dargestellten Tieren um Greifen handelt, ist die Bezeichnung irreführend), der ehemalige Werkeingang der Feste Kaiser Alexander. Das Gelände wurde schon während der Entfestigungsarbeiten durch die Stadt Koblenz in Teilen reguliert, da hier ein Wohngebiet entstehen sollte. Allerdings ging die Liegenschaft erst zum 1. Januar 1934 in den Besitz der Stadt über; die Aufsiedlung begann wenig später. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Bautätigkeit dann zunächst eingestellt.

Nach dem Weltkrieg dienten auch die Reduits der Feste Kaiser Alexander als Notunterkunft für ausgebombte Familien. Wie auch bei den anderen Festungsteilen entstand hier allerdings eines von vielen Koblenzer Elendvierteln. Um die katastrophalen Zustände zu beseitigen, wurden die Bauten schließlich 1961/62 geräumt und 1964 zerstört, so dass heute nur noch die Reste der äußeren Mauer des Reduits sowie das Löwentor erhalten sind. Daneben zeichnen sich die Reste der Wälle im Gelände ab. Den Grundriss der Festung kann man im Straßenverlauf noch sehr gut erkennen.

Im Zuge der Neufassung des Rheinland-Pfälzischen Denkmalschutzgesetzes 2008 ist das Löwentor als geschütztes Kulturdenkmal in die Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz aufgenommen worden.[2]

System Feste Kaiser Alexander

Hauptaufgabe des Systems war die Sicherung des sogenannten Hunnenkopfes und damit die Sicherung der Stadt Koblenz vor direktem Beschuss. Das Fort Großfürst Konstantin war durch einen Hohlgang (Kommunikation) mit der Feste Alexander verbunden. Das System mit seinen veralteten Festungen wurde 1903 aufgegeben; die Anlagen blieben aber vorerst unter militärischer Verwaltung. Die verbliebenen Werke wurden auf der Grundlage des Versailler Vertrages in der Zeit von März bis Dezember 1922 entfestigt. Die Batterie Hübeling und das Fort Konstantin sind heute noch in großen Teilen erhalten. Von der Schanze Großfürst und der Moselbatterie existieren keine Reste mehr.

Das System Alexander bestand neben dem Hauptwerk Feste Alexander aus den Festungsanlagen:

Zum System Alexander wird auch die Stadtbefestigung von Koblenz mit der vorgelagerten Moselweißer Schanze gerechnet:

Einzelnachweise

  1. Vgl. Weber, Die preußischen Festungsanlagen von Koblenz (1815–1834), Seite 182ff.
  2. Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Kreisfreie Stadt Koblenz, S. 20. Quelle: http://www.gdke-rlp.de/, abgerufen am 12. Januar 2009.

Literatur

  • Thomas Tippach (Diss.): Koblenz als preussische Garnison- und Festungsstadt Wirtschaft, Infrastruktur und Städtebau. 2000 (Reihe: Städteforschung, Reihe A: Darstellungen Band 53), ISBN 3-412-08600-2
  • Klaus T. Weber (Diss.): Die preußischen Festungsanlagen von Koblenz (1815-1834). (Reihe: Kunst- und Kulturwissenschaftliche Forschungen) 2003, ISBN 3-89739-340-9
  • Rüdiger Wischemann: Die Festung Koblenz. Vom römischen Kastell und Preußens stärkster Festung zur größten Garnison der Bundeswehr, Koblenz 1978 (Anm.: In vielen Dingen überholt, aber immer noch die beste Darstellung für einen Überblick)
  • Matthias Kellermann: Die Feste Kaiser Alexander in Koblenz von der Entfestigung 1922 bis zur Zerstörung des Reduits 1964, in: Festungsjournal 32. Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung e.V. (DGF), Juli 2008, S. 33-46.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Feste Kaiser Alexander – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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