Ferch (Schwielowsee)

Ferch (Schwielowsee)
Ferch
Gemeinde Schwielowsee
Wappen von Ferch
Koordinaten: 52° 19′ N, 12° 56′ O52.31083333333312.92972222222247Koordinaten: 52° 18′ 39″ N, 12° 55′ 47″ O
Höhe: 47 m
Einwohner: 1.693 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 31. Dez. 2003
Postleitzahl: 14548
Ferch (Brandenburg)
Ferch

Lage von Ferch in Brandenburg

Das Dorf Ferch, wenige Kilometer südwestlich der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam gelegen, ist ein Ortsteil der Gemeinde Schwielowsee im Landkreis Potsdam-Mittelmark.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Schwielowsee bei Ferch

Ferch liegt am Südende des Schwielowsees am Rand der Zauche, einer hügeligen, waldreichen Moränenlandschaft. Die höchste Erhebung Ferchs und gleichzeitig der Zauche bildet mit 124,7 Metern ü. NN der Wietkiekenberg.

Geschichte

Der Ort wurde 1317 als Verch erstmals urkundlich erwähnt. Das Dorf Verch gehörte zu jener Zeit zum Besitz des Klosters Lehnin. Eine Siedlung gab es dort jedoch schon vor der Ersterwähnung. Der Name des Dorfes Verch leitet sich vermutlich von der slawischen Bezeichnung für Höhe oder Gipfel ab. In einer Chronik des Ortschronisten Fritz Albert Dohnert aus dem Jahr 1954 wird noch eine andere Erklärung geliefert, denn vor 1450 trat auch die Ortsbezeichnung Fehrich auf. Diese sei eine Bezeichnung für eine Fischersiedlung gewesen. Die Zisterziensermönche des Klosters Lehnin legten an mehreren Stellen am See Fischerhütten an, wahrscheinlich auch beim heutigen Ferch. Im Landbuch Kaiser Karl IV. aus dem Jahre 1375 werden zwei Dörfer erwähnt, Verch superior und Verch inferior, ein Unteres und Oberes Dorf. Das Untere Dorf brannte im 15. Jahrhundert völlig ab und blieb lange Zeit wüst. Die ehemaligen Bewohner zogen ins Obere Dorf. Noch heute gibt es in Ferch einen Hinweis auf eine Alte Dorfstelle im Bereich des Oberdorfes. Gegen 1375 ging Ferch in den Besitz der Adelsfamilie von Rochow über. Im selben Jahr wird Wychard von Rochow als Besitzer von Ferch erwähnt. Im 16. Jahrhundert teilte sich die Familie von Rochow in mehrere Linien und bis 1804 gehörte das Dorf der Golzower Linie derer von Rochow. Ab 1804 bis in das 19. Jahrhundert waren die Fercher der Plessower Linie der Familie von Rochow lehnspflichtig.

Im 19. Jahrhundert begründeten Karl Hagemeister und Carl Schuch die havelländische Malerkolonie Ferch und machten mit ihren Werken das Dorf bekannt.

1909 erhielt Ferch den Anschluss an die Umgehungsbahn Potsdam-Jüterbog. Der Bahnhof Ferch-Lienewitz liegt jedoch weit außerhalb des Dorfes.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der Ort durch Zuwanderer stark an. Heute besitzt er eine Bevölkerung von etwa 1700 Einwohnern. Am 31. Dezember 2002 schloss Ferch sich mit den benachbarten Orten Caputh und Geltow zur Gemeinde Schwielowsee zusammen.[1]

Wirtschaft

Ferch ist heute vorrangig ein Erholungsort. Der Schwielowsee bietet Möglichkeiten für Wassersportler, die Malerkolonie wird weiter gepflegt.

Verkehr

  • Das Busunternehmen Havelbus bietet mit der Linie 607 eine Busverbindung von Potsdam über Caputh nach Ferch an.
  • Der Haltepunkt Ferch-Lienewitz an der Umgehungsbahn werden von der Regionalbahn 22 bedient.
  • In Ferch gibt es zwei Anlegestellen für Fahrgastschiffe des Unternehmens Weiße Flotte Potsdam. Diese Anlegestellen befinden sich unmittelbar bei den Gaststätten / Hotel „Haus am See“ und „Bootsklause“.

Durch die Gemarkung Ferch führen zwei Autobahnen (BAB 9 und BAB 10) mit den Anschlussstellen Ferch und Glindow und das Autobahndreieck Potsdam. Ferner wird der Ortsteil Ferch durch die Kreisstraße „K 6907“ und der Landstraße „L 90“ durchquert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Fischerkirche in Ferch
  • Von 1632 stammt die in Fachwerk errichtete Fischerkirche in Ferch. Das Tonnengewölbe dieser Kirche hat die Form eine Kahns.
  • Ein Gedenkstein am Rande eines kleinen Platzes an der Ecke Beelitzer Straße / Burgstraße erinnert an die umgekommenen Häftlinge des Fercher Außenlagers des KZ Sachsenhausen.
  • An der Südspitze des Schwielowsees befindet sich die 1992 gegründete Fercher Obstkistenbühne, eine Freilicht-Kleinkunstbühne im Innenhof eines alten Bauernhauses.
  • Der Bonsaigarten am Nordrand des Dorfes wurde 1996 auf dem ehemaligen Feriengelände eines Leipziger Betriebes angelegt.
  • Hans Otto Gehrcke - Haus in Neue Scheune mit verträumten Garten direkt am Schwielowsee. Der Garten wurde von Karl Förster angelegt bzw. gestaltet. Eine hölzerne Brücke verbindet den auf einer Anhöhe gelegenen Garten über einen Uferweg mit dem unteren Bereich am See.
  • Museum der Havelländischen Malerkolonie

Im Mittelpunkt Ferchs steht heute noch das letzte Kossätenhaus, vermutlich eines der ältesten Häuser im Ort überhaupt.

  • Wassermühle von 1610 im Mühlengrund. Die Wassermühle ist nicht mehr in Betrieb. Der Mühlenbach führt kein Wasser mehr. Auf dem Gelände befand sich bis 1969 die örtliche Feuerwehr. Im alten Gerätehaus ist in den letzten Jahren die "Fercher Kulturscheune" entstanden. Hier werden ganzjahrig Veranstaltungen von "Kulturforum Schwielowsee" durchgeführt. Im Gebäude der Wassermühle war bis 1990 die örtliche Bank und das Landambulatorium untergebracht. Heute ist das Gelände in Privateigentum.
  • Wiesensteg

Liegt am malerischen Weg entlang am Schwielowsee. Der Seeweg verbindet Ferch mit dem ehemaligen Ortsteil „Neue Scheune“. Der Wiesensteg führt durch einen entstehenden naturerlebbaren Erlenbruchwald. Bis 1990 wurden die Feuchtwiesen bewirtschaftet. Es bestand ein Sichtkorridor von der Mühlenwiese „Wassermühle“ bis zum See. In den letzten Jahrzehnten ist der Bereich durch Erlenaufwüchse verbuscht. Die Natur holt sich ihren Lebensraum zurück.

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002

Weblinks

 Commons: Ferch (Schwielowsee) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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