Fensterglas

Fensterglas
Transportgestell auf Anhänger

Flachglas ist zu Scheiben geformtes Glas, das z. B. als Fensterglas, aber auch als Vorprodukt für Spiegel- und Automobilglas Verwendung findet.

Heute ist der Großteil des Flachglases im Floatprozess erzeugtes Floatglas. Geprägtes Glas (mit Relief), auch mit eingelegtem Drahtgitter, wird als Walzglas hergestellt. Für andere – historische – Herstellungsverfahren siehe Glas (Geschichte).

Flachglas wird im Bauwesen vielfältig eingesetzt. Unterschieden werden kann hierbei:

  • Nach der Zusammensetzung der verwendeten Produkte
  • Nach der Art der Konstruktion.

Inhaltsverzeichnis

Verwendete Glasprodukte

Flachglas dient als Basis für zahlreiche Weiterverarbeitungen.

  • ESG: Einscheibensicherheitsglas ist thermisch (nach DIN 12150-1) oder chemisch vorgespanntes Glas. Bei thermisch vorgespanntem Glas wird das Glas auf etwa 630 Grad Celsius erhitzt und dann durch Abblasen mit kalter Luft rasch abgekühlt. Da Glas ein schlechter Wärmeleiter ist, wird beim Abkühlen zunächst die Oberfläche - und etwas verzögert auch der Kern - der Scheibe abgekühlt. Im Moment des vollständigen Erstarrens der Scheibe (so bei ca. 530 Grad Celsius) ist der Kern noch um ca. 100 K wärmer als die Oberflächen. Beim weiteren Abkühlen werden Spannungen nicht mehr abgebaut. Da sich der Kern aber um ca. 100 K stärker abkühlt, zieht er sich auch entsprechend stärker zusammen als die Oberfläche, womit im Kern Zugspannungen und in den Oberflächen Druckspannungen entstehen, die entstehende Risse und dergleichen verbergen, wodurch ESG deutlich widerstandsfähiger gegen Biegebelastungen und temperaturbedingte Spannungen wird als normales Glas. Einscheibensicherheitsglas kann nicht mehr bearbeitet werden. Wenn die Risse zu tief werden und in die Zugspannungszone eintreten, werden schlagartig die eingefrorenen Spannungen freigesetzt, und das Glas zerfällt in kleine Krümel. Besonders empfindlich sind naturgemäß die Kanten der Gläser. ESG-Gläser werden unter anderem für Autoseitenscheiben, Duschabtrennungen, Ganzglastüren, Fassadengläser und so genannte Alarmgläser genutzt.
  • VSG: Verbund-Sicherheitsglas nach DIN EN ISO 12543-2, besteht aus abwechselnden Schichten von Glas und Kunstofffolie (Polyvinylbutyral, PVB), bei Bruch sollen die Glassplitter oder -scherben an der Folie haften bleiben. Sicherheitsglas mit einer Dicke von etwa 25 mm wird als Panzerglas bezeichnet und beispielsweise für Schaufenster, Vitrinen und Autofenster verwendet. Wird die Schichtdicke entsprechend gesteigert, spricht man von schussfestem Glas. Verbundsicherheitsglas kann aus Kombinationen von verschiedenen Glastypen (Float, ESG, TVG) bestehen.
  • VG: Verbundglas nach DIN EN ISO 12543-3, bestehend aus mindestens zwei Scheiben und organischen Zwischenmaterialien, vor allem Gießharz
  • Mehrscheiben-Isolierglas (MIG) nach DIN 1259-2, bestehend aus mindestens zwei Scheiben und einem Randverbund mit Scheibenzwischenraum (SZR), der gas- oder luftgefüllt sein kann.
  • Brandschutzverglasung: Ein System, das die Anforderungen einer Feuerwiderstandsklasse nach DIN 4102 erfüllt. Brandschutzverglasungen können Einfach- oder Isolierverglasungen sein.
  • Sonnenschutzglas: Ein besonderes Glas, meist Isolierglas, dass durch absorbierende und reflektierende Beschichtung verbesserte Sonnenschutzeigenschaften aufweist.
  • Wärmeschutzglas: Ein Isolierglas, das verbesserte Wärmeschutzeigenschaften aufweist.
Panzerglas mit einer Beschussprobe
  • TVG: Teilvorgespanntes Glas nach DIN EN 1863 ist ebenfalls thermisch vorgespanntes Glas. Die Vorspannung ist jedoch nicht so hoch wie bei Einscheibensicherheitsglas und deshalb ist das Bruchverhalten anders. Die Scheibe ist ebenfalls härter als normales Floatglas und bricht mit langen Rissen, die von der Störstelle bis zum Rand des Glases verlaufen.
  • Drahtglas aus Gussglas nach DIN 1249
  • Glas mit selbstreinigenden Eigenschaften gibt es in verschiedenen Ausführungen. Ein Möglichkeit ist, dass das Glas auf der Außenseite über eine spezielle Beschichtung verfügt. Diese löst zunächst unter Einfluss des UV-Lichtes organische Verschmutzungen. (Regen-)Wasser, welches sich aufgrund der Hydrophilie der Glas-Oberfläche zu einem dünnen Film auf der Scheibe verteilt, spült die gelösten Verschmutzungen ab.
Unterschied zwischen einer normalen und einer hydrophoben Glasoberfläche
  • Eine weitere Möglichkeit für selbstreinigende Eigenschaften von Glasoberflächen bietet eine spezielle Veredelungstechnik nach dem Vorbild der Lotusblume, dem sogenannten Lotus-Effekt. Mit einem speziellen Verfahren werden die hydrophoben (wasserabweisenden) und schmutzabweisenden Eigenschaften der Lotusblume auf eine Glasoberfläche übertragen. Bei dieser Oberflächenmodifikation verbindet sich glastypisches Material chemisch mit der Glasoberfläche. Das macht die Veredelung belastbar und unempfindlich gegen UV-Licht (Tageslicht). Hydrophobe, in der Regel organische, Schichten haben allerdings - anders als pyrolytisch aufgetragene selbstreinigende oxidische Schichten - in der Regel eine geringe Haltbarkeit und müssen daher nach einiger Zeit erneuert werden.

Glasbearbeitungstechniken

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Flachglasoberflächenfehler sind: Verkratzungen (Vandalismus, falsche Glasreinigung, Transportschäden) oder durch Zementablagerungen und Flußsäureverätzungen (Vandalismus). Grundsätzlich sind derartige Beschädigungen nur dadurch zu reparieren, dass man im Bereich des Fehlers vorsichtig und möglichst gleichmäßig Glas abträgt.

Es gibt zwei Reparaturverfahren: 1. Kombination von Schleifen und Polieren 2. Polieren

Bei dem ersten Verfahren erfolgt der Glasabtrag durch einen Schleifprozess in mehreren Stufen. Hierbei wird ein Winkelschleifer mit einem flexiblen Aufnahmetller benutzt, welcher mit Schleifscheiben unterschiedlicher Körnung bzw. mit einer Polierscheibe bestückt wird. Die erste Stufe der Schleifscheiben hat die Aufgabe den erforderlichen Glasabtrag durch Glasabkratzen zu realisieren. Die feineren Schleifstufen haben die Aufgabe die Oberflächenrauhigkeit soweit zu reduzieren, dass die Polierstufe die ursprüngliche Transparenz wieder herstellen kann.

Vorteile':

Die Reparatur ist im eingebauten Zustand möglich.

Nachteile:

Die Reparaturqualität ist abhängig von der Erfahrung des Reparateurs. Durch ungleichmäßigen Glasabtrag besteht die Gefahr von unnötigen optischen Verzerrungen. Gelingt es dem Reparateur nicht, die beiden ersteren Schleifstrukturen gleichmäßig durch die letzte Schleifstruktur zu ersetzen, bleiben Reste der beiden ersteren Strukturen sichtbar (Wolkenbildung).

Zur Reduzierung dieser Qualitätsrisiken gibt es Verfahren, bei denen auf das Glas eine mechanische Maschinenführung mittels Saugnäpfen aufgebracht wird.

Bei dem zweiten Verfahren erfolgt der erforderliche Glasabtrag durch einen sehr intensiven Polierprozess. Hierbei werden die Glaskomponenten (ungefähre Zusammensetzung: 75% SiO2, 13% Na2O, 12% CaO) Hydratisiert und in Wasser aufgelöst. Während des Polierens wird die ursprüngliche Transparenz des Glases nicht verändert. Für diesen intensiven Polierprozess sind folgende Bedingungen erforderlich:

Wässrige Poliersuspension mit optimalem Poliermittel (Ceroxyd)

Spezialfilz (Rodelstruktur)

Hohe Polierdrücke

Hohe Drehzahl

Dieses Verfahren nutzt ein Unterdrucksystem zwischen Poliersuspensionstank und Poliermaschine, um der Poliermaschine das Poliermittel zu- bzw. abzuführen und um die Maschine planparallel über das Glas zu führen.

Nachteile:

nicht bekannt

Vorteile:

Die Reparatur ist im eingebauten Zustand möglich.

Während der Reparatur wird die Transparenz des Glases nicht verändert.

Minimierte, gleichmäßige Glasabtragung und damit minimierte optische Verzerrungen.

Glaskonstruktionen

  • Linienförmig gelagerte Verglasungen sind Verglasungen, in denen die Scheiben durchgehend liniengelagert sind.
  • Punktgelagerte Verglasungen sind Verglasungen, die punktförmig mit einer Unterkonstruktion verbunden sind. Dabei kann die Punktlagerung:
    • In Bohrungen oder Ausschnitten mittels durchgehenden Punkthaltern oder
    • An den Scheibenecken oder -kanten mittels Klemmhaltern erfolgen.
  • Structural Glazing Fassaden (SSGS-Fassaden) sind geklebte Ganzglasfassaden
  • Vertikalverglasungen sind Verglasungen, die weniger als 10° gegen die Vertikale geneigt sind.
  • Überkopfverglasungen sind Verglasungen, die mehr als 10° gegen die Vertikale geneigt sind.
  • Begehbares Glas sind Verglasungen, die planmäßig begangen werden.
  • Betretbares Glas sind Verglasungen, die nur zu Wartungs- und Reinigungszwecken betreten werden.

Siehe auch

Weblinks


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