Felix zu Schwarzenberg

Felix zu Schwarzenberg
Felix zu Schwarzenberg

Felix Prinz (genannt Fürst) zu Schwarzenberg (* 2. Oktober 1800 in Böhmisch-Krumau; † 5. April 1852 in Wien) war ein österreichischer Staatsmann, Diplomat und Offizier.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aufstieg

Schwarzenberg entstammte einer der einflussreichsten Familien des deutsch-böhmischen Hochadels. Er wurde als zweitältester Sohn des Fürsten Josef von Schwarzenberg (1769–1833) und seiner Gattin Pauline von Arenberg (1774–1810) geboren; einer seiner Brüder war der Erzbischof Friedrich zu Schwarzenberg.

Nach einer kurzen militärischen Karriere wurde er Diplomat. Von Metternich gefördert, war er auf den wichtigsten Auslandsposten der österreichischen Diplomatie, in Sankt Petersburg, London, Paris und Turin tätig. Zuletzt war er Botschafter in Neapel. Nach dem Ausbruch der Märzrevolution des Jahres 1848 begab sich Schwarzenberg zur Armee Radetzkys nach Mailand, dann nach Wien. Als sich dort im Oktober unter dem Druck eines demokratischen Aufstandes die liberale Regierung Johann von Wessenberg auflöste, beschloss ein habsburgischer Familienrat die Berufung Schwarzenbergs zum Ministerpräsidenten. Gleichzeitig fiel die Entscheidung für die Abdankung Kaiser Ferdinands I. zugunsten seines Neffen Erzherzog Franz Joseph.

Als Ministerpräsident

Schwarzenberg hat in den drei Jahren seiner Amtszeit vom November 1848 bis April 1852 nicht nur die Revolution niedergekämpft und die politische Machtstellung Österreichs in der europäischen Politik zurückgewonnen, sondern auch die Grundlagen für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Modernisierung der Habsburgermonarchie gelegt. Am 21. November 1848 bildete er eine Regierung, der Liberale wie Alexander von Bach und Karl Ludwig von Bruck neben konservativen Reformern wie Franz Seraph von Stadion und später Leopold von Thun-Hohenstein angehörten. Schwarzenberg war zwar ein entschlossener Antirevolutionär, jedoch bereit, dem Konstitutionalismus eine Chance zu geben. Anders als sein Vorgänger Metternich versuchte er, die Revolution nicht bloß zu verhindern, sondern zu überwinden.

Seinen ersten Erfolg errang Schwarzenberg gegen die Nationalversammlung in Frankfurt am Main. Deren Forderung nach Einbeziehung der deutschen Provinzen Österreichs in einen deutschen Nationalstaat setzte er im Sinne einer großösterreichischen (gegen eine großdeutsche) Lösung der deutschen Frage den Anspruch auf Beteiligung der gesamten Habsburgermonarchie an einer österreichisch-deutschen Staatenkonföderation entgegen. Auf das föderalistische Verfassungskonzept des von Schwarzenberg nach Kremsier verlegten Reichstags antwortete er mit einer zentralistischen Konstitution mit starker monarchischer Gewalt, ohne diese jedoch wirklich in Kraft zu setzen (Neoabsolutismus). Mit der Abberufung der österreichischen Abgeordneten aus Frankfurt verlor die dortige Versammlung den Anspruch einer deutschen Nationalrepräsentation.

Ebenso entschlossen wie Schwarzenberg die Revolution in Österreich, Deutschland und Ungarn niederwarf, begann er in der Innenpolitik mit einer Revolution von oben: Die Grundentlastung zugunsten der Bauern wurde durchgeführt. Alexander von Bach und Anton von Schmerling organisierten ein neues System der Verwaltung und Rechtsprechung. Leopold von Thun-Hohenstein modernisierte mit seinen Mitarbeitern Alexander von Helfert, Antonin Krombholz, Franz Serafin Exner und Hermann Bonitz das Unterrichtswesen.

Bilanz

Mit seiner Politik schuf sich Schwarzenberg mehr Feinde als Freunde. Er war den Liberalen zu konservativ und den Konservativen zu liberal. Dem unsicheren, aber machtbewussten jungen Kaiser Franz Joseph I. schien der Ministerpräsident eine Gefahr für seine Herrscherstellung. Er entschloss sich, die Regierung zu entmachten und Schwarzenberg als Ministerpräsidenten zu stürzen. Diese Demütigung blieb Schwarzenberg erspart; er starb während einer Sitzung des Ministerrats. Erst am Ende seiner Regentschaft hat Kaiser Franz Joseph anerkannt, dass Schwarzenberg nicht nur der erfolgreichste, sondern auch der bedeutendste Politiker seiner Regierung war.

Privatleben

Fürst Schwarzenberg blieb unverheiratet. Allerdings hatte er mehrere Affären, so 1828 während seiner Attaché-Zeit in London mit Jane Digby. Aus dieser Verbindung stammt eine Tochter, die Schwarzenberg auch anerkannte und der Obhut seiner Schwester Mathilde anvertraute:

  • Mathilde Selden (1829–1885), ∞ (1850) Rittmeister Anton Freiherr von Bieschin (1814–1898)

Sonstiges

Felix zu Schwarzenberg, der zu Lebzeiten Ehrenbürger von Budapest wurde, entzog man posthum im Jahr 2011 unter der nationalkonservativen Stadtführung die Ehrenbürgerschaft.[1]

Literatur

Belletristisches

  • Oswald Richter-Tersik: Ilona Beck. Roman 1937, 1953 (Ein "illegitimes" Verhältnis des Felix, sie war in polit. Mission für ihn tätig). Als vielgespielter Film der 40er Jahre: "Maria Ilona" mit hochkarätiger Besetzung)

Einzelnachweise

  1. Budapest bereinigt Liste seiner Ehrenbürger im Pester Lloyd vom 25. März 2011 abgerufen am 2. April 2011

Weblinks


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