Al-Aksa-Moschee

Al-Aksa-Moschee
Al-Aqsa 1981

Die al-Aqsa-Moschee (‏المسجد الأقصى‎ al-masdschid al-aqsa, DMG al-masǧid al-aqṣā, „die ferne Kultstätte“) ist eine Moschee auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt. Sie gilt als drittwichtigste Moschee des Islams nach der al-Haram-Moschee mit dem zentralen Heiligtum der Kaaba in Mekka und der Prophetenmoschee mit dem Grab des Propheten Mohammed in Medina. Die al-Aqsa-Moschee entstand wahrscheinlich erst nach dem Bau des Felsendoms. Möglicherweise der Sohn Abd al-Maliks, al-Walid I. (705–715 n. Chr.), ließ die typische Moscheekuppel auf das Dach der dort stehenden christlichen Basilika St. Maria setzen und den Bau in eine (= Moschee) umwandeln.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der heutige Name al-masdschid al-aqsā („Die entfernteste Moschee“) nimmt Bezug auf einen Koranvers, den Rudi Paret wie folgt übersetzt:

„Gepriesen sei der, der mit seinem Diener (d. h. Mohammed) bei Nacht von der heiligen Kultstätte (in Mekka) nach der fernen Kultstätte (in Jerusalem), deren Umgebung wir gesegnet haben, reiste …“

Koran: Sure 17, Vers 1

Die al-Aqsa-Moschee wurde als die im Koran genannte „ferne Kultstätte“ verstanden. Tatsächlich wurde sie jedoch erst 90 Jahre nach dem im Koran geschilderten Ereignis erbaut.

In der Gegenwart wird sie im Arabischen mit folgenden Worten umschrieben: die Erste der beiden Gebetsrichtungen und die Dritte der beiden Heiligen Stätten.[1]

Geschichte

Bei der Eroberung Jerusalems 1099 durch das Heer des Ersten Kreuzzugs wurden hier zahlreiche Menschen niedergemetzelt, die in der Moschee Schutz gesucht hatten. Das Kreuzfahrer-Königreich Jerusalem nutzte das Gebäude zunächst als Königspalast, bevor man nahe dem Davidsturm einen neuen Palast errichtet hatte. In dieser Zeit wurden die Fundamente ausgebaut, um Platz für Ställe und Aufbewahrungsräume zu schaffen. 1118 ließ sich der von Hugo von Payns gegründete Templerorden in einem Flügel des Gebäudes nieder und baute es bis 1129 zu einer Festung aus.

Nach der Rückeroberung durch Saladin wurde das Gebäude wieder in eine Moschee umgestaltet. Saladin nahm am 9. Oktober 1187 an einem großen Dankesgottesdienst teil. Nach dem Frieden von Jaffa von 1229 zwischen Friedrich II. und al-Kamil blieb die Moschee wie das ganze Tempelviertel mit dem Felsendom in muslimischen Händen.

An der Stelle des Felsendoms und der al-Aqsa-Moschee stand bis zu seiner Zerstörung im Jüdischen Krieg im Jahr 70 n. Chr. der zweite jüdische Tempel, von dem heute nur noch die westliche Stützmauer, die Klagemauer, erhalten ist. Radikale jüdische Gruppen fordern, den Tempel neu zu errichten, auch wenn dies den Abriss der al-Aqsa-Moschee und des Felsendoms bedeuten würde. Dies wird jedoch von weiten Kreisen der israelischen Bevölkerung sowie angesehenen Rabbinern abgelehnt.[2]

Nicht-Muslimen ist der Aufenthalt in der al-Aqsa-Moschee nur mit Sondergenehmigung der Waqf-Administration gestattet – generell ist er unerwünscht. Die Entscheidung der israelischen Behörden, Nicht-Muslimen den Zugang zu gestatten, stieß auf Verärgerung.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. wa-huwa ūlā ʾl-qiblatain wa-ṯāliṯu ʾl-ḥaramain: Al-mausūʿa al-fiqhiyya. 1. Auflage. Kuwait 1997. Bd. 37. S. 231
  2. Israelisch-palästinensische Fernseh-Koproduktion, M. Krupp / U. Sahm, Evang. Arbeitskreis Kirche und Israel in Hessen und Nassau (letzter Absatz)
  3. Tense times at Jerusalem holy site, Martin Asser, BBC News, 1. September 2003

Galerie


31.77623333333335.2354583333337Koordinaten: 31° 46′ 34,44″ N, 35° 14′ 7,65″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Aksa-Moschee (Den Haag) — Blick zur Aksa Moschee Den Haag Mihrab und Minb …   Deutsch Wikipedia

  • Aksa-Moschee — (al) Aqsa Moschee oder (al) Aksa Moschee ist der Name einer Vielzahl von Moscheen, die nach der al Aqsa Moschee (arabisch ‏المسجد الأقصى‎ al masdschid al aqsa, „die ferne Kultstätte“) auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt benannt sind.… …   Deutsch Wikipedia

  • al-Aksa-Moschee — al Ạksa Moschee,   Moschee in Jerusalem, zusammen mit dem Felsendom und dem ihn umgebenden heiligen Bezirk wichtigste heilige Stätte der Muslime nach denen von Mekka und Medina. Erbaut über den Trümmern des jüdischen Tempelberges; älteste Teile… …   Universal-Lexikon

  • Al-Aksa-Moschee — Al Ạk|sa Mo|schee, die; (auf dem Tempelberg in Jerusalem) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Moschee — Die Sultan Ahmed Moschee mit ihren sechs Minaretten in Istanbul …   Deutsch Wikipedia

  • Al-Aqsa-Moschee (Begriffsklärung) — (al) Aqsa Moschee oder (al) Aksa Moschee (arabisch ‏المسجد الأقصى‎ al masdschid al aqsa ‚die ferne Kultstätte‘) bezeichnet folgende Moscheen: al Aqsa Moschee auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt Aksa Moschee (Den Haag)… …   Deutsch Wikipedia

  • Aqsa-Moschee — (al) Aqsa Moschee oder (al) Aksa Moschee ist der Name einer Vielzahl von Moscheen, die nach der al Aqsa Moschee (arabisch ‏المسجد الأقصى‎ al masdschid al aqsa, „die ferne Kultstätte“) auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt benannt sind.… …   Deutsch Wikipedia

  • Centrum-Moschee Hamburg — Centrum Moschee Die Centrum Moschee Hamburg (türkisch Merkez Camii) ist die Moschee eines 1977 gegründeten Moscheevereins mit Sitz im Hamburger Stadtteil St. Georg. Die „Islamische Gemeinde Hamburg Centrum Moschee e.V.“ ist Gründungsmitglied …   Deutsch Wikipedia

  • Al Aksa — Al Aqsa 1981 Die al Aqsa Moschee (‏المسجد الأقصى‎ al masdschid al aqsa, DMG al masǧid al aqṣā, „die ferne Kultstätte“) ist eine Moschee auf dem Tempelberg in der Jerusalemer …   Deutsch Wikipedia

  • Al-Aksa-Brigaden — Emblem der Al Aqsa Märtyrer Brigaden Die al Aqsa Märtyrer Brigaden (arabisch ‏كتائب شهداء الأقصى‎ Katā ib Schuhadā al Aqsā) sind eine palästinensische terroristische Vereinigung, die der Fatah nahesteht. Sie begann 2002 mit einer Reihe von… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”