Feldbogenschießen

Feldbogenschießen
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Bogensport-Wettbewerb in den frühen 1980ern
Gemälde eines Mandschu mit Kompositbogen, der die Bogensehne mit einem sogenannten Daumenring spannt (um 1760)

Das Bogenschießen ist die Benutzung eines Bogens und eines Pfeils, meist zu sportlichen Zwecken, aber auch zur Jagd. Das Bogenschießen ist eine der ältesten Jagdformen der Menschheit, und wurde über lange Zeit auch als wirkungsvollste und leichte Fernwaffe auf mittleren Distanzen eingesetzt. Das Bogenschießen als sportliche Betätigung ist als Training zur Erlangung der nötigen Fertigkeiten (Treffgenauigkeit) beim Bogenschießen sicher ebenso alt wie der Gebrauch als Waffe bei der Jagd oder in kriegerischen Auseinandersetzungen. Beim Bogenschießen geht es stets darum, den Pfeil so exakt wie möglich in ein Ziel zu bringen. Ein Merkmal des Bogenschießens ist die nahezu völlige Geräuschlosigkeit, die insbesondere bei der Jagd gegenüber modernen Schusswaffen einen Vorteil darstellt. Heute steht jedoch der sportliche Aspekt deutlich im Vordergrund, das Bogenschießen ist auch eine der Olympischen Sportarten.

Die technologische Entwicklung hat den Bogen von einem einfachen Langbogen zu einem hochentwickelten Sportgerät gebracht, das mit einer ganzen Reihe von Zubehör ausgestattet werden kann, um präzisere Schussergebnisse erzielen zu können. Das Bogenschießen bezeichnet man daher auch als Präzisionssport.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Pfeil und Bogen werden vermutlich schon seit der jüngeren Altsteinzeit (30.000–10.000 Jahre v. Chr.) benutzt. Als älteste Bogendarstellung gilt eine Kalksteinplatte aus der Grotte des Fadets, Dept. Vienne, Frankreich aus dem späten Magdalénien. Der vermutlich wohl älteste Bogen der Welt wurde kürzlich in Mannheim-Vogelstang entdeckt, ein Fragment aus Kiefernholz (Pinus sylvestris). Sein Alter wird mit 17 600 Jahren angegeben, seine ursprüngliche Länge mit möglicherweise 110 cm. Wenn sich die Vermutung bestätigen sollte, handelt es sich bei dem Fund um den direkten Nachweis der Verwendung des Bogens im Jungpaläolithikum (jüngere Altsteinzeit). Veränderungsspuren an der Holzoberfläche legen eine Interpretation als Bogen nahe. So besitzt eine Seite des Fragments eine geglättete Oberfläche gegenüber einer unveränderten sowie die Korrektur einer Abweichung an einer Seite; ferner eine Kerbe, in der eine Sehne hätte befestigt werden können. Die Leistung wird auf etwa 25–30 englische Pfund geschätzt mit Reichweiten von bis zu 80 Metern. Die bislang ältesten Belege für den Bogengebrauch stellen Pfeile aus dem Stellmoor dar (etwa 10 000 v. Chr.) sowie der bekannte Bogen von Holmegaard, ca. 6 000 v. Chr. Publiziert wurde der Fund von dem Autorenteam Gaelle Rosendahl und Wilfried Rosendahl (L'Anthropologie).

Bogenschießen als Sport

Die wichtigste weltweite Organisation der Bogenschützen ist die FITA, die Fédération Internationale de Tir à l'Arc. Der Bogensport in Deutschland ist in zwei Verbände organisiert. Zum einem den DSB (Deutscher Schützenbund) und zum andern den DBSV (Deutscher BogenSport Verband). Der DSB ist in Deutschland historisch gewachsen und stellt, wie auch in den meisten anderen Schießsportdisziplinen die jeweiligen Deutschen Meister, WM-Teilnehmer und Olympioniken. Die Schweiz ist im Schweizer Bogenschützen-Verband (SBV) (fr:Association Suisse de Tir à l'arc (ASTA), it:Associazione svizzera di Tiro con l'Arco (ASTA)) organisiert.

Bogenschießen ist seit 1972 wieder olympische Disziplin, nachdem es das bei Beginn der Olympischen Spiele der Neuzeit von 1900 bis 1920 schon einmal war; allerdings gilt dies nur für den Recurvebogen.

Target/Recurve

Ein handelsüblicher Recurvebogen eines Linkshandschützen

Schußablauf Besonderes Merkmal des Bogensportes ist es, durch Ruhe und Konzentration einen immer gleichbleibenden Schussablauf zu erlangen.


Die Schützen schießen hier auf Zielscheiben mit Ringwertung.

Das Recurveschießen hat sich in den letzten Jahren zu einem immer populärer werdenden Sport entwickelt. Insbesondere Korea, China und viele andere fernöstliche Staaten verzeichnen Zuwächse. Anders als beim Blankbogen sind Stabilisatoren, Zielhilfen (Visiere) und Auszugsmarkierungen (Klicker) erlaubt.

Der Schießablauf wird dabei über eine Ampel (Ampelsteuerung) geregelt. Hierbei wird ein- und zweireihiges Schießen unterschieden. Die Länge der Schießzeit ist dabei abhängig vom Wettbewerb und ist in den entsprechenden Regelwerken (z.B. SpO) festgelegt.

Die bekanntesten Wettbewerbe im Bogensport sind:

FITA-Runde (Fédération internationale de tir a l'arc)
Insgesamt werden 144 Pfeile auf verschiedene Entfernungen und Auflagengrößen (Zielscheiben) geschossen. Weiterhin werden in den verschiedenen Wettkampfklassen (unterschieden nach Alter/Geschlecht) unterschiedliche Entfernungen geschossen. Bei den Herren jeweils 36 Pfeile auf 90m und 70m (auf Auflagen mit 122cm Durchmesser) sowie 50m und 30m (auf Auflagen mit 80cm Durchmesser). Bei den Damen werden 70m und 60m (122cm Ø) sowie 50m und 30m (80cm Ø) geschossen. Auf der 30m Distanz kann die 80cm Ø Auflage auch durch vier (für jeden Schützen der Scheibe einen) sogenannte Spots ersetzt werden. Dieser hat einen Durchmesser von 40 cm und besteht aus der Mitte der 80cm Auflage. Niedrigere Treffer werden dabei als Fehlschuss (M miss) gewertet. Vor einer Wertung (Pfeile holen und aufschreiben der Trefferzahlen scoren) werden bei den zwei weiten Entfernungen jeweils 6 Pfeile, bei den Kürzeren jeweils 3 Pfeile geschossen. Für Schüler- und Jugendklassen gelten teilweise abweichende Regelungen bezüglich Entfernungen und Auflagengrößen. Eine FITA-Runde wird in der Regel an einem Tag geschossen. Bei der sogenannten Doppel-FITA werden zwei FITA-Runden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen geschossen.
Olympische Runde (bei Meisterschaften und Olympischen Spielen)
2 mal 36 Pfeile auf 70 m, danach weiter im K.O.-Verfahren, 1. gegen 32., 2. gegen 31. usw. bis zum Finale.
kleine oder halbe FITA 
50 m und 30 m, jeweils 36 Pfeile auf Auflagengröße 80 cm
900er Runde
jeweils 30 Pfeile auf 60 m, 50 m und 40 m auf eine 122 cm große Auflage
Bogensport-Zielscheibe
FITA Halle
2 Durchgänge zu 30 Pfeilen auf 18 m Entfernung. Geschossen wird auf 40 cm Auflagen (Schüler 60 cm) bzw. auf 3er-Spot-Auflagen (die fünf inneren Ringe der normalen 40 cm Auflage, drei davon untereinander bilden praktisch eine "Ampel").
Bogenliga Indoor
Hier schießen 8 Mannschaften. Jede Mannschaft bestreitet an einem Wettkampftag 7 Matches zu 24 Pfeilen. Es schiesst jede Mannschaft gegen jede Mannschaft ein Match. Die Mannschaft besteht aus 3 Schützen je Match. Ein Match besteht aus 4 Passen zu 6 Pfeilen (jeweils 2 pro Wettkämpfer). Diese müssen in 2 Minuten je Passe auf zwei senkrecht angeordneten Dreifachauflagen auf 18 m geschossen werden. Die Zusammensetzung der Mannschaft kann nach jedem Match geändert werden. Eine Ligasaison besteht aus 4 Wettkampftagen, von November bis Februar. Die 8 besten Mannschaften, 4 aus der 1. Bundesliga Nord und 4 aus der 1. Bundesliga Süd schiessen Ende Februar ein Finale in dem der Deutsche Mannschaftsmeister ermittelt wird. In Deutschland gibt es zurzeit 1. Bundesliga Nord und Süd, 2. Bundesliga Nord und Süd, Regionalligen Nord, Ost, West, Südwest, Süd und 18. Landesligen sowie Bezirks- und Verbandsligen. Die aktuelle Bundesligaordnung [1] wird jedes Sportjahr durch den Gesamtvorstand des Deutschen Schützenbund verabschiedet.
Bogenliga
auch hier schießen Mannschaften mit je drei Schützen gegeneinander. Jeder Schütze schießt 3 Pfeile auf 50 m auf 80 cm Auflagen. Alle Schützen müssen ihre Pfeile innerhalb von 3 Minuten geschossen haben. Je Wettkampf werden 3 mal 3 Pfeile von jedem Schützen geschossen, also 27 Pfeile pro Mannschaft. Jede Mannschaft schießt gegen jede andere Mannschaft, dabei bekommt der Sieger jeweils 2 Punkte, bei Gleichstand jeder 1 Punkt. Es werden die Punkte zusammengezählt, bei Gleichstand zählen auch die Ringzahlen.

Die Zielscheiben sind von innen nach außen in den Farben geteilt, wobei jede Farbe in 2 "Ringe" geteilt ist. Gelb (auch Gold genannt) = 10 bzw. 9 "Punkte" (Ringe); Rot = 8/7 Punkte; Blau = 6/5 Punkte; Schwarz = 4/3 Punkte und Weiß = 2/1 Punkt(e) (die Ringzahl reicht von 10 bis 1). Trifft man die Auflage nicht, so wird das als "M" (Miss) gewertet. Der Zehner-Bereich für Compound-Schützen ist in der Halle (18 m) kleiner als der für Recurve-Schützen und ist extra eingezeichnet. Diese Kennzeichnung (genannt X) ist auch im Freien vorhanden, wird dort allerdings als Innenzehner gewertet. Bei Ringgleichheit gewinnt der Schütze mit den meisten Innenzehnern. Die Ringe 1 und 2 entfallen völlig. Als Treffer zählt bereits, wenn der den Ring umgebende schwarze Streifen vom Pfeilschaft berührt wird.

Beim Feldbogenschießen werden Zielscheiben im Gelände entlang eines Rundkurses aufgestellt. Die Scheiben sind schwarz, nur der innerste Ring ist gold gefärbt. Die Ringzahl geht von 5 bis 1. Im Unterschied zum FITA-Schießen ist hierbei die Entfernung zur Scheibe nur bei zwölf von vierundzwanzig Scheiben bekannt. Die Entfernungen wechseln ständig und es kann sowohl bergauf wie auch bergab bis zu einem Winkel von 45° geschossen werden. Ein guter Bogenschütze muss daher auch gut Entfernungen schätzen können.

Bogenschießen als Jagdsport

3D Etafoam-Attrappe

Die Bogenjagd und das Bogenfischen sind in manchen Ländern Westeuropas verboten oder auf einige Arten von zu bejagendem Wild beschränkt. In Deutschland und Österreich gibt es ein generelles Verbot der Jagd mit dem Bogen. In einigen Ländern kann man als Jagdtourist gegen Erwerb einer Lizenz mit dem Bogen auf die Jagd gehen. Die Art der Lizenz variiert in den meisten Ländern. In den USA ist die Bogenjagd verbreitet und es werden unter anderem auch Grizzlybären mit dem Bogen gejagt. Meist kommen Compound-Bögen zur Anwendung, jedoch gibt es auch traditionelle Jäger, die mit Langbogen oder anderen Bögen jagen.

3D Jagdschießen auf eine Bärenattrappe
Silhouettenschießen nach IHMSA

Das Jagdbogenschießen wird der Jagd nachempfunden.

Geschossen wird auf Scheiben mit Tierbildern oder auf Schaumstofftiere. Dabei wird die Situation möglichst eng an das jagdliche Vorbild gestellt. Bei den meisten Turnieren ist die Entfernung zum Ziel nicht bekannt.

Der Schütze muss durch Astgabeln hindurch, Hänge hinauf oder von Hochständen herab im Stehen, kniend oder sogar liegend versuchen, das Ziel zu treffen. Ziel ist es, den Pfeil in das "Kill" des stilisierten Tiers zu platzieren, also den Bereich, wo Herz und Lunge liegen würden. Zu einem Parcours gehören typischerweise 28 Ziele, auf die jeweils bis zu 3 Pfeile geschossen werden dürfen.


Die Bewertung erfolgt zum Beispiel nach folgendem Schema (es existieren aber noch andere Wertungssysteme):

Allgemeine Tabelle
Pfeil Treffer Punkte
1 Kill 20
1 Körper 17
2 Kill 14
2 Körper 11
3 Kill 8
3 Körper 5
IFAA Reglement für Jagdrunde
Pfeil Treffer Punkte
1 CenterKill 20
1 Kill 18
1 Körper 16
2 CenterKill 14
2 Kill 12
2 Körper 10
3 CenterKill 8
3 Kill 6
3 Körper 4

Instinktives/Traditionelles Bogenschießen

3D Jagdschießen im Instinktivverfahren

Der Begriff des instinktiven Bogenschießens führt häufig zu einer Irreführung, da er suggeriert, dass ein Urinstinkt für seine Ausführung verantwortlich ist. Eine treffendere Bezeichnung wäre daher eigentlich intuitives Bogenschießen, da die Methode darauf basiert, jedes bewusste Zielen auszuschließen. Der Begriff des instinktiven Bogenschießens hat sich jedoch im Sprachgebrauch etabliert und wird daher auch hier angewandt.

Der Unterschied des intuitiven Schießens zu den anderen Formen des Bogensports beruht zuerst auf dem Verzicht auf jegliche Hilfsmittel, die als Zieleinrichtung Anwendung finden könnten. Der Ursprung des intuitiven Schießens ist in der Jagd und dem Krieg zu finden, wo Pfeil und Bogen bereits seit Jahrtausenden eine effektive Waffe darstellen und Zieleinrichtungen wie Visiere noch unbekannt waren.

Die Grundlage des intuitiven Schießens basiert auf einer Hand-Augen-Koordination – einfach ausgedrückt: Die Augen sehen und das Gehirn steuert unbewusst die Hand in die korrekte Position, um das Ziel zu treffen. Diese Hand-Augen-Koordination findet in vielen Tätigkeiten des täglichen Lebens Anwendung, ohne dass man sich dessen bewusst ist. Das Einschlagen eines Nagels mit einem Hammer beruht auf demselben Prinzip.

Das Erlernen dieser Fähigkeit bedarf einer Schulung des Gehirns durch häufige Wiederholungen, wobei die äußeren Rahmenbedingungen immer identisch sein müssen, um einen Lerneffekt zu erzielen. Wirft man z.B. einen Tennisball auf einen drei Meter entfernten Gegenstand, so ist die Trefferquote bei den ersten Würfen vermutlich sehr gering und steigt mit der Anzahl der Wiederholungen, bei denen sowohl der Ball als auch die Entfernung zum Ziel und ggf. weitere Umgebungsbedingungen (Licht, Wind etc.) gleich bleiben. Ändert man anschließend die Entfernung zum Ziel und behält die restlichen Parameter bei, wird eine ähnliche Entwicklung stattfinden. Mit der Häufigkeit der Wiederholungen wird dann auch die Lernkurve bei sich ändernden Zielentfernungen steiler, so dass es nach einer gewissen Zeit des Trainings unerheblich ist, in welcher Entfernung sich das Ziel befindet.

Ähnlich verhält es sich mit dem intuitiven Bogenschießen, nur dass hier andere Einflussparameter auf das Ergebnis einwirken. Eine Vielzahl von Parametern ist entscheidend für das Schussergebnis:

  • der Bogen selber und seine Haltung (Winkelung)
  • die verwendete Sehne, bzw. das Sehnenmaterial,
  • die Position des Nockpunktes auf der Sehne,
  • die Auszugslänge beim Schuss,
  • der Pfeil mit seinen Eigenschaften (Länge, Gewicht, Gewichtsverteilung, Spinewert (= Durchbiegesteifigkeit), Befiederung, Nocke),
  • die Haltung des Schützen (Stand, Körperneigung, Ankerpunkt der Zughand, Lage der Sehne zum Auge, Schulterhaltung, Haltung des Bogenarms, Griff des Bogens)
  • die Ausführung des Schusses selber (Ablassen der Sehne (Release), Nachhalten des Bogens)

Die Beeinflussung der materiellen Parameter, also der Ausrüstungsgegenstände, ist hierbei simpel und es ist nachvollziehbar, dass der Lerneffekt gering ist, wenn die Wiederholungen z.B. mit unterschiedlichen Pfeilen absolviert werden, da die hierdurch entstehenden unterschiedlichen Treffereigenschaften zu keinem geeigneten Lernmuster für das Gehirn beitragen können. Die Schwierigkeit ist vielmehr in der Konstanz der nicht ausrüstungsbezogenen Parameter zu sehen, also im Wesentlichen in der Haltung und der eigentlichen Schussausführung. Diese Parameter alle konstant zu halten ist denkbar schwer, weshalb das Erlernen des instinktiven Bogenschießens einen sehr langen Prozess darstellt.

In manchen Bereichen bringt das intuitive Bogenschießen auch wesentliche Vorteile, so lässt sich viel schneller zielen und abschießen, was gerade das Treffen von beweglichen Zielen verbessert. Auch das Schießen auf Ziele aus unbekannter Entfernung, wie es häufig bei jagdlichen Disziplinen vorkommt, kommt dem Instinktivschützen zugute.

Zudem erfreut sich das intuitive Bogenschießen in letzter Zeit wieder vermehrt an Beliebtheit. Auch Profis, die ihr Ziel mit nahezu 100%iger Sicherheit treffen und eine neue Herausforderung oder Abwechslung suchen, wechseln öfter zum intuitiven Bogenschießen. Die Treffgenauigkeit kann bei guter Übung praktisch gleich der eines Bogenschützen sein, der durch ein geschlossenes Auge und mit technischen Hilfsmitteln zielt. Ein mehrfacher Weltmeister im "technisierten Schießen" auf der FITA-Runde, Darrell Pace [2], legte den Grundstein für seinen Erfolg mit dem Jagdschießen ohne Visier.

Ausrüstung

Fehlender Armschutz kann bei falscher Haltung des Bogenarmes zu schmerzhaften Verletzungen (Bluterguss) führen.
Fingerschutz „Tab“

Neben dem Bogen, der meistens mit einer Pfeilauflage versehen ist, und den gefiederten Pfeilen ist für diese ein Köcher erforderlich. Wichtig sind Armschutz, ein Fingerschutz („Tab“) oder Release für die Hand welche die Sehne zieht, gegebenenfalls Brustschutz und anliegende Kleidung, da die Sehne eng am Körper entlangschnellt. Daneben ist ein Bogenständer zu empfehlen, um ein Beschädigen des Gerätes bei der Lagerung zu verhindern.

Je nach Schießart kann eine weitere „Aufrüstung“ am Bogen erfolgen. So gibt es beispielsweise:

  • Visiere
  • Pfeilauflagen
  • Klicker
  • Overdraws
  • Peepsights
  • Stabilisatoren für Wurfarme und Bogen in unterschiedlichen Längen und Ausführungen.
  • Die Bogensehne kann mit Sehnen- bzw. Geräuschdämpfer, Kisserbuttons und Nockpunkthilfen (aus Metall oder „D-Loops“) ergänzt werden.

Visiere

Bogenschützen verwenden spezielle Bogenvisiere vergleichbar mit Kimme und Korn beim Gewehr. Für Compoundschützen gibt es verschiedene Visiere, beispielsweise Pinvisier oder Scope. So kann das Korn am Compoundbogen Pin oder Scope heißen.

Peep-Sight

Peep-Sight

Als Kimme dient das sogenannte Peep-Sight ( Wird jedoch nur bei Compound-Bögen verwendet )– im Prinzip ein kleines Kunststoffteil mit einem stopfnadelgroßen Loch, welches in die Sehne mittig eingebunden wird, durch das auf das Scope geschaut wird. Es wird also eine Linie Peep-Sight → Scope → Ziel gebildet (Gewehr: Kimme → Korn → Ziel).

Pinvisiere

Kurzer (ölgedämpfter) Stabi mit Camouflage-Bemalung am Compoundbogen mit einem 4er Pinvisier

Pinvisiere haben je nach Wettkampfs-Disziplin bis zu fünf erlaubte Pins, die sich für die verschiedenen Entfernungen mittels Schrauben fest einstellen lassen. Dabei dient der oberste Pin für kurze Entfernungen, der unterste Pin für die größte Entfernung. Die Entfernungen zwischen den Pins muss somit eingeschätzt werden. Pinvisiere werden beim 3D-Schießen angewendet, die Pinköpfe können für die Jagd im Dunkeln auch mit LED-beleuchteten Köpfen ausgestattet sein. Auch fällt bei ihnen das zeitaufwendige Verstellen des Visiers weg.

Laservisiere

Ein neben dem normalen Visier parallel angebauter Laserpointer kann das Visieren noch weiter vereinfachen. Dies ist jedoch bei normalen Turnieren nicht anerkannt und führt bei Anwendung zur Disqualifikation.

Scope

Scope

Das Scope ist eine runde Linse mit Halterung. In seiner Mitte befindet sich ein Punkt, Kreis oder Fadenkreuz, der mit dem Ziel in Deckung gebracht wird. Die Linse hat oft zusätzlich eine optische Vergrößerung (2-, 3-, 4- oder 6-fach). Dadurch können auch auf größere Entfernungen (70, 90 Meter und mehr) Details im Ziel bzw. das Ziel besser gesehen werden. Im Scope ist auch eine kleine Wasserwaage integriert. Mit ihr wird der Bogen nach dem Ausziehen genau senkrecht ausgerichtet (durch Drehen der Bogenhand). Auch dies dient dem präziseren Abschuss, da ein Verkanten des Bogens (Abweichung zur lotrechten Ausrichtung) zu Links-/Rechts- abweichungen beim Trefferbild führt. Durch eine genau gearbeitete Mechanik kann die Höhe des Scopes verstellt werden. Mit dieser Verstellung wird das Visier auf verschiedene Entfernungen eingestellt. Für jede Entfernung muss das Scope auf der Tragschiene einjustiert werden und bildet somit nur eine Entfernungseinstellung.

Release

Zangenrelease mit Handschlaufe
Handrelease für Daumen- oder kleinen Fingerauslösung. Die Sehne kommt in den Haken über der großen "Mittelfinger-Bohrung"

Der Compoundschütze zieht die Sehne oftmals nicht mit den Fingern, sondern verwendet eine mechanische Abschusshilfe, das Release. Dies ist erforderlich, da die ausgezogene Sehne des, im Vergleich zum Recurvebogen wesentlich kleineren Compoundbogens, einen sehr spitzen Winkel bildet und die drei Finger zum Halten der Sehne keinen Platz haben bzw. das Ziehen und Halten der Sehne sehr unbequem ist. Das Release wird über eine Schlaufe an der Sehne eingehängt. Es hat entweder einen Abzug, der an ein Gewehr oder eine Pistole erinnert, oder es löst den Schuss durch Drehung der Schusshand oder Erhöhung des Zuggewichtes aus. Es gibt Typen, die wie ein Pistolengriff in der Hand gehalten werden und andere, die mit einer Schlaufe am Handgelenk befestigt werden. Der Abschuss mit einem Release ist wesentlich genauer als mit der Hand, da die Sehne beim Abschuss keine (ungewollte) seitliche Auslenkung erfährt und der gesamte Vorgang des Abschusses weniger vom Menschen abhängig ist, als beim Lösen von Hand.

Daumenring

Daumenring

Der asiatische/mongolische Stil einen Bogen zu spannen erfolgte mit dem Daumen und einem Daumenring. Dieser war aus Horn hergestellt und wurde über den Daumen gestülpt. Die Bogensehne wurde auf den Hornring gelegt und der Zeigefinger umschloss den Daumen. Beim Lösen ließ der Zeigefinger den Daumen los und die Sehne konnte aus der Kerbe springen.

Shock Terminator Supressor (STS)

Sehnenstopper am „Idler“ (Umlenkrolle) eines Single-Cam-Bogens

Das STS-System hat die Aufgabe die Sehne an einer bestimmten Stelle zu stoppen, um damit zu verhindern, dass die Sehne unkontrolliert nach vorne durchschwingt. Das Streifen der Sehne am Unterarm wird damit verhindert und die daraus resultierenden Abschussfehler vermieden. Zum zweiten dämpft das STS-System die Sehnenvibrationen und damit das Sehnengeräusch erheblich. Auf die energieraubenden Sehnengeräuschdämpfer kann verzichtet werden.

Stabilisator

Oftmals werden an den Bögen Stabilisatoren verwendet, die den Bogen besser ausbalancieren und beim Ablass des Pfeils die Schwingungen des Bogens dämpfen.

Overdraw

Der Overdraw versetzt die Pfeilauflage nach hinten

Um Pfeile noch schneller und leichter zu bekommen, können diese gekürzt auf einem Overdraw verschossen werden. Der Overdraw ist eine Verlängerung bzw. Verschiebung der Pfeilauflage zur Bogensehne hin.

Weitere Hinweise

Das traditionelle japanische Bogenschießen heißt Kyūdō. Basierend auf der alten Kriegstechnik der Samurai hat es sich unter dem Einfluss des Zen-Buddhismus eher zu einer Kunst der Selbstversenkung entwickelt.

Literatur

  • Traditionell Bogenschiessen. Fachmagazin für Langbogen & Recurve. Verlag Angelika Hörnig, Ludwigshafen, ISSN 1432-4954
  • Leo Duncan: „Selfcheck Bogenschiessen“ http://www.educatium.de/praxis-bogen/
  • Fred G. Asbell: Instinktives Schießen 1. Eine Anleitung zum besseren Bogenjagen. Verlag Angelika Hörnig, 1999, ISBN 3-9805877-2-X
  • Fred G. Asbell: Instinktives Schießen 2. Verlag Angelika Hörnig, 2002, ISBN 3-9805877-9-7
  • Hilary Greenland: Praktisches Handbuch für traditionelle Bogenschützen. Verlag Angelika Hörnig, ISBN 978-3-9805877-0-9.
  • Höhn / Hörnig: Traditionell Tunen - Feinabstimmung von Langbogen und Recurve. Verlag Angelika Hörnig, ISBN 978-3-9805877-1-6.
  • V. Hübschmann (Hg.): "Bogenschießen - Ausrüstung und Zubehör selbst gemacht." Verlag Angelika Hörnig, Ludwigshafen 2007, ISBN 978-3-938921-03-6.
  • Eugen Herrigel: Zen in der Kunst des Bogenschießens. Verlag O.W. Barth, 45. Auflage 2003, ISBN 3-502-61115-7
  • E. Mylius: Bogenschießen / Werfen mit dem Bumerang. Faksimile-Ausgabe. Verlag Angelika Hörnig, 2006, ISBN 3-938921-00-5
  • Clemens Richter: Bogenschiessen – Der abendländische Weg. Edition NATURE LIFE im DSV-Verlag GmbH, Hamburg 2000, ISBN 3-88412-346-7
  • Manfred Korfmann: Schleuder und Bogen in Südwestasien : von den frühesten Belegen bis zum Beginn der historischen Stadtstaaten. Antiquitas: Reihe 3, Abhandlungen z. Vor- u. Frühgeschichte, zur klass. u. provinzial-röm. Archäologie u. z. Geschichte d. Altertums , Bd. 13. Habelt, Frankfurt 1972, ISBN 3-7749-1227-0
Odysseus vor den Axtösen
  • Der griechische Dichter Homer (8. Jahrhundert v. Chr.) schildert im 21. Gesang seiner Odyssee, die Geschichte von Odysseus. In einem Bogenwettkampf schoss Odysseus mit seinem Bogen einen Pfeil durch 12 Axtösen ohne eine einzige davon zu berühren. Die Äxte waren ohne Stiele mit den Klingen auf einer erhöhten Plattform in den Boden gesteckt und in einer Reihe ausgerichtet. Nach diesem Schuss tötet er alle Gegner in seinem Haus.

Siehe auch

Weblinks

Belege

  1. http://www.schuetzenbund.de/sport/bundesliga/
  2. engl. Wiki über Darrell Pace

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