Akzeptabilität

Akzeptabilität

Als Akzeptabilität versteht man die Angemessenheit/Annehmbarkeit einer Äußerung in einer bestimmten Situation. Konkret bedeutet dies, dass jemand einen Satz in seiner Muttersprache dann als „angemessen“ akzeptiert, wenn der Satz in seiner Sprache so benutzt wird oder benutzt werden könnte.

Inhaltsverzeichnis

Gegenbegriff: Grammatikalität

Dem gegenübergestellt wird die Grammatikalität, die von der Grammatik bestimmt wird. Auch ein grammatikalisch „richtiger“ Satz kann inakzeptabel sein, etwa dann, wenn er in sich zu verschachtelt ist, um problemlos verstanden zu werden.

Beispiele

Beispiele für aus verschiedenen Gründen nicht akzeptable Sätze:

  • (1) Er bin böse.
  • (2) The child the teacher the man knows talked to is there.
  • (3) Dies ist ein dreiseitiger Kreis.

Satz 1 ist grammatisch falsch und deshalb nicht akzeptabel. Allerdings können Äußerungen, die nicht allen grammatischen Regeln folgen, dennoch akzeptabel sein. Der Hinweis auf grammatisch unvollständige Sätze (in Überschriften, als Ausrufe) mag hierzu genügen.

Satz 2 ist syntaktisch zu verschachtelt, um von allen Hörern/Lesern als akzeptabel empfunden zu werden. Satz 3 ist inakzeptabel, da er unsinnig ist. Hinzu kommen weitere Eigenschaften wie die stilistische Angemessenweit in einer bestimmten Situation.[1]

Akzeptabilität als Textualitätskriterium

Akzeptabilität ist eines der sieben Textualitätskriterien, die von Robert-Alain de Beaugrande und Wolfgang Ulrich Dressler aufgestellt wurden.[2] Sie betrifft die Einstellung des Textrezipienten zum Text. Die Akzeptabilität eines Textes hängt nach Beaugrande/Dressler einerseits von der Qualität des Textes, seiner Kohärenz, Verständlichkeit und Informativität ab, andererseits von der Erwartung des Rezipienten und dessen Fähigkeit, den Text zu verstehen. Die Akzeptabilität eines Textes ergibt sich auch daraus, wie viel Wissen von Textproduzent und Textrezipient geteilt wird.

Einzelnachweise

  1. Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Akzeptabilität“. ISBN 3-520-45203-0.
  2. Robert-Alain de Beaugrande, Wolfgang Ulrich Dressler: Einführung in die Textlinguistik. Niemeyer, Tübingen 1981, S. 9. ISBN 3-484-22028-7.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Akzeptabilität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Akzeptabilität — Ak|zep|ta|bi|li|tät, die; (bildungsspr.): Annehmbarkeit. * * * Akzeptabilität   die, , Akzeptierbarkeit, Sprachwissenschaft: von N. Chomsky geprägte Bezeichnung für die …   Universal-Lexikon

  • Akzeptabilität — Ak|zep|ta|bi|li|tät die; <zu ↑...ität>: a) Annehmbarkeit; b) die von einem kompetenten Sprecher als sprachlich üblich u. richtig beurteilte Beschaffenheit einer sprachlichen Äußerung (Sprachw.); vgl. ↑Grammatikalität …   Das große Fremdwörterbuch

  • Akzeptabilität — Ak|zep|ta|bi|li|tät, die; …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Grammatikalität — Gram|ma|ti|ka|li|tät 〈f.; ; unz.〉 grammatisch richtige Beschaffenheit; Sy Grammatizität * * * Grammatikalität   die, , Sprachwissenschaft: Bezeichnung für die grammatische Wohlgeformtheit von Sätzen im Unterschied zu ihrer Akzeptabilität.… …   Universal-Lexikon

  • Role and Reference Grammar — Die Role and Reference Grammar (RRG) ist eine strukturalistische und funktionale Grammatiktheorie, die von den beiden US amerikanischen Sprachwissenschaftlern Robert D. Van Valin Jr. und William A. Foley in den 1980er Jahren entwickelt wurde.… …   Deutsch Wikipedia

  • prüfen — untersuchen; in Frage stellen; evaluieren; etwas (näher) unter die Lupe nehmen (umgangssprachlich); ansehen; abklopfen (umgangssprachlich); examinieren; studieren; (genau) …   Universal-Lexikon

  • * — Satzzeichen , –, , ―  . ,  , ,  ; ,  : ,  … ,  ·  ¿, ?, !, ¡, ‽, ؟ „…“, »…« … …   Deutsch Wikipedia

  • Dispositio — Rhetorik (griechisch ῥητορική [τέχνη] rhetorikē (technē) „die Redekunst“) ist die Kunst der Beredsamkeit. Sie stammt aus der griechischen Antike und spielte insbesondere in den meinungsbildenden Prozessen in Athen eine herausragende Rolle. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Elocutio — Rhetorik (griechisch ῥητορική [τέχνη] rhetorikē (technē) „die Redekunst“) ist die Kunst der Beredsamkeit. Sie stammt aus der griechischen Antike und spielte insbesondere in den meinungsbildenden Prozessen in Athen eine herausragende Rolle. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Introspektion — Der Begriff Introspektion wird verwendet in der Psychologie, siehe Selbstbeobachtung in der Psychologie, Sozialpsychologie und Soziologie für die Methode der Dialogischen Introspektion in der Medizin für die Einsicht in das Körperinnere in der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”