Fath Ali Schah

Fath Ali Schah
Fath Ali Schah im Jahr 1798

Fath Ali Schah (persisch ‏فتحعلی شاه‎ [fæthæˈliː ʃɔːh]; gebürtig Baba Khanبابا خان‎ [bɔːˈbɔː xɔːn]; * um 1771; † 20. Oktober 1834[1]) war der zweite König der Kadscharen-Dynastie in Persien.

Er regierte von 1797 bis 1834 und bestieg den Thron als Nachfolger seines ermordeten Onkels Aga Mohammed Khan. Misstrauisch gegenüber seinem Kanzler Hajj Ibrahim Khan Kalantar ließ er diesen exekutieren. Kalantar war bereits unter der Vorgängerdynastie, den Zand-Prinzen, für insgesamt 15 Jahre Kanzler gewesen.

Leben

Im Laufe seiner langen Regierungszeit führte Fath Ali Schah mehrere Kriege, darunter den Russisch-Persischen Krieg gegen Alexander I. um Georgien, das Russland unter seine Kontrolle genommen hatte und das von Persien beansprucht wurde. Dieser Krieg begann 1804 und endete 1813.

Fath Ali Schah wandte sich zunächst an das Vereinigte Königreich. Das lehnte jedoch ein militärisches Abkommen mit Persien ab, da es mit Russland verbündet war. Fath Ali Schah fragte daraufhin in Frankreich, das sich mit Großbritannien, Preußen und Russland im Krieg befand, um Unterstützung nach und entsandte eine Delegation zu Napoleon I., der sich zu diesem Zeitpunkt im ostpreußischen Schloss Finckenstein aufhielt. Von Napoleon wurde dort am 4. Mai 1807 mit der persischen Delegation der Vertrag von Finckenstein geschlossen, in dem Persien umfassende personelle und materielle militärische Unterstützung zugesagt wurde. Im Gegenzug sollte Persien Großbritannien den Krieg erklären und alle britischen Staatsbürger aus Persien ausweisen. Ferner sollte Persien auf Afghanistan einwirken, eine gemeinsame französisch-persisch-afghanische Invasion nach Indien durchzuführen.

Die russischen Truppen erlitten gegen die französischen Truppen am 14. Juni 1807 in der Schlacht bei Friedland eine schwere Niederlage. Zar Alexander I. nahm daraufhin Verhandlungen mit der französischen Seite auf, die zunächst am 23. Juni zu einem Waffenstillstand führten. Am 25. Juni begannen schließlich die Friedensverhandlungen in Tilsit zwischen Napoleon I. und Zar Alexander I., die am 7. Juli 1807 zum Frieden von Tilsit führten. Nachdem Russland der Kontinentalsperre gegen das Vereinigte Königreich beigetreten war, nahm Fath Ali Schah wieder Verhandlungen mit den Briten auf, um Unterstützung gegen Russland zu erhalten. Aus diesem Grund lehnte es Fath Ali Schah dann auch ab, sich an der Kontinentalsperre zu beteiligen. Trotz des Vertrags von Finckenstein schaffte es Frankreich daher nicht, den diplomatischen Krieg um Persien zu gewinnen und keiner der Vertragspunkte wurde realisiert. Am 12. März 1809 unterzeichnete das Vereinigte Königreich einen Vertrag mit Persien, der den Vertrag von Finckenstein aufhob und die Ausweisung aller Franzosen aus Persien zur Folge hatte.

Im Laufe des Krieges griffen russische Truppen 1813 Tabriz an, wodurch Persien gezwungen wurde, den Vertrag von Golestan zu akzeptieren und weite Gebiete seiner Territorien in Georgien, Aran (das heutige Aserbaidschan) und dem Kaukasus aufzugeben. 1826 kam es wieder zu einem Krieg mit Russland, der 1828 wieder mit einem russischen Sieg und mit dem Vertrag von Turkmantschai zu Gunsten des Siegers endete. Nach dem Vertrag von Turkmantschai wurde der Aras als Grenze der beiden Reiche gewählt.

Als sein Sohn und Kronprinz Abbas Mirza starb, wurde sein Enkel Mohammad Mirza Kronprinz. Fath Ali Schah sollte Abbas Mirza nur um ein Jahr überleben. Er starb 1834.

Von Fath Ali Schah ist dokumentiert, dass er 160 Frauen gehabt hat, die ihm 108 Nachkommen (60 Söhne und 48 Töchter) geboren haben. In dieser Zählung sind nur die Kinder aufgeführt, die das Kindesalter überlebt haben.[2] Andere Quellen sprechen von 700 Frauen und mehr als 5.000 Kinder, wenn man alle Konkubinen und Liebschaften zusammenrechnet.[3] Aus diesem Grund wurde er auch Vater seines Landes genannt.

Weblinks

 Commons: Fath Ali Schah – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Encyclopedia Britannica
  2. http://www.qajarpages.org/fathalishahchildren.html
  3. Cyrus Ghani: Iran and the Rise of Reza Shah. I.B.Tauris 2000. S. 2.

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