Faschinen

Faschinen
Mit Faschinen befestigtes Ufer des Templiner Kanals in Templin
Mit Faschinen kanalisierter Bachverlauf, hier Fösse
Faschinen im Straßenbau als Rautenverband

Eine Faschine (von lateinisch fascis; italienisch fascioBündel“, „Bund“) ist ein Reisig- oder Strauchbündel von etwa 2,50 m Länge, welches das Rutschen von Erdmassen überwiegend am Hang verhindern soll.

Die Faschinen werden rautenförmig mit Pflöcken auf den Hang genagelt. Anschließend werden sie mit Oberboden abgedeckt. Die Faschinen wirken gleichzeitig als Drainage. Diese Eigenschaft wurde auch zum Entwässern von Schützengräben genutzt. Spezielle Messer erleichterten das Herstellen dieser Reisig- oder Strauchbündel und wurden deshalb auch Faschinenmesser genannt.

Im Belagerungskrieg dienten Faschinen dazu, Burg- oder andere Gräben aufzufüllen, um so das Anlegen von Sturmleitern zu ermöglichen.

Faschinen wurden auch zur vorläufigen Dammsicherung bei Flussregulierungen benutzt. Am Unterwasser kommen dabei Senkfaschinen zum Einsatz. Die Senkfaschinen sind im Inneren der Bündel mit Steinen gefüllt. Das Reisig schützt vor Abtragung durch die Wasserströmung. Sediment setzt sich in die Zwischenräume.

An der Küste werden Faschinen zum Schutz von Dünen und Sandstränden eingesetzt. Sie schützen vor Verwehung und zur Landgewinnung mit Lahnungen durch Auffangen des Gezeitentreibsandes.

Die Technik wird auch zur Hangbefestigung bei Wiederaufforstungen verwendet.

Im Bergbau wurden Faschinen in druckhaftem Gebirge mitunter als Packung zum Abfedern eventueller Gebirgsbewegungen hinter Schacht- oder Stollenausbauten verwendet.

Sprachlich verwandt mit der Faschine ist der „Fascio“, das römische Rutenbündel mit Beil, Kennzeichen z. B. der Liktoren und der italienischen Faschisten.

Anwendungsbeispiel

Bei der internationalen Rheinregulierung für den Fussacher Durchstich musste für die Dämme zuerst ein Faschinenbett erstellt werden.

„Das aus Faschinenbündeln bestehende Faschinenbett, als Unterlage für die Vorgrundsteine bei weichem Untergrund, war ein dringend notwendiges Bauhilfsmittel. Die Faschine ist ein 4 m langes und ca. 50 cm starkes Bündel aus Weiden- oder Erlenholz. Der fast durchwegs schlechte Baugrund erforderte überaus viel Faschinenholz, das in der Hauptsache aus dem Ausland (Bayern, Württemberg und Baden) bezogen wurde. Über 41000 m³ Faschinenholz kamen zum Einsatz.“

U. Bergmeister und L. Kalt (Hrsg.): Der Alpenrhein und seine Regulierung, S. 208

Siehe auch

Literatur

  • Bergmeister und Kalt (Hrsg.): Der Alpenrhein und seine Regulierung. Internationale Rheinregulierung 1892–1992. Kommissionsverlag: BuchsDruck und Verlag, Rorschach 1993, ISBN 3-905222-65-5. Online-PDF

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  • Faschinen — Faschinen, 3–18 Fuß lange u. 6–12 Zoll im Durchmesser starke Bunde aus Strauchwerk, welche durch, in gewissen Abständen von einander umgelegte Bänder aus Draht od. Weiden (Wieden) zusammengehalten u. beim Wasserbau, beim Bau von Feldschanzen u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Faschīnen — (v. lat. fascis), Reisigbündel, von 20–30 cm Dicke und 2–6 m Länge, werden zur Herstellung von Uferschutzwerken, zum Bühnenbau und zur Befestigung des Baugrundes, beim Militär zur Bekleidung von Stufen, zur Herstellung gangbarer Sohlen in… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Faschinen — Faschīnen oder Würste, walzenförmige Strauchbündel, beim Wasserbau, beim Bau von Schanzen und Batterien, auch zur Ausfüllung des Grabens eines zu stürmenden Werks gebraucht. – Faschinenmesser, starke, breite Messer zum Fällen von Strauchwerk und… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Faschinen — Faschinen, nennt man Gebunde von Weiden od. anderem Reisholz von verschiedener Länge (9–10 lang u. etwa 1 dick, sog. Vorleg F.; nur 4 dick aber 5–30 lang, sog. Bund F. oder Würste), vielfach angewendet, z.B. zur Ausfüllung von unterirdischen… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Faschinen-Werk, das — Das Faschīnen Wêrk, des es, plur. die e, ein jedes Werk, welches aus Faschinen oder Reisbündeln bestehet. Das Faschinen Werk der Transcheen, am Ufer der Flüsse u.s.f …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Faschinen-Bank, die — Die Faschīnen Bank, plur. die Bänke, im Kriegeswesen, ein Gestelle, die Faschinen darauf zu binden …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Faschinen-Haken, der — Der Faschīnen Haken, des s, plur. ut nom. sing. im Kriegeswesen, ein Werkzeug mit drey eisernen Haken, das Faschinen Werk und die Schanzkörbe einzureißen …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Faschinen-Messer, das — Das Faschīnen Mêsser, des s, plur. ut nom. sing. ein großes Messer, dessen man sich bey Verfertigung der Faschinen bedienet …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Faschine — Faschinen in Lahnungen im Watt Faschinen beim Straßenbau als Rautenverband …   Deutsch Wikipedia

  • Packwerk — besteht aus mehreren übereinander geschichteten Lagen a (Fig. 1) von Faschinen, deren jede mit Würsten oder Wippen b (s. Wurst) belegt und mit Beschwerungsmaterial c überschüttet wird. Die Würste werden mittels Heftpfählen d, die je nach Sachlage …   Lexikon der gesamten Technik

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