Farah Diba

Farah Diba
Farah Diba
فرح دیبا
Farah Pahlavi, 30. Mai 1972, während einer Visite des US-Präsidenten Richard Nixon
Farah Pahlavi, 30. Mai 1972, während einer Visite
des US-Präsidenten Richard Nixon
Consort von

Mohammad Reza Pahlavi,
Schah des Iran
Kinder



Prinz Cyrus Reza (Kronprinz)
Prinzessin Farahnaz
Prinz Ali Reza
Prinzessin Leila
Königliche Titel Empress Farah Pahlavi
Königliches Haus Pahlavi
Vater
Mutter
Sohrab Diba
Farideh Ghotbi
Geburt
14. Oktober 1938
in Teheran, Iran
Königliche Standarte
Königliche Standarte


Farah Diba (* 14. Oktober 1938 in Teheran, Iran; persischفرح دیبا‎; verh. Farah Pahlavi, ‏فرح پهلوی‎) war vom 26. Oktober 1967 bis zum 31. Oktober 1980 die Kaiserin des Irans, seitdem lebt sie im Exil. Sie war die dritte Ehefrau des letzten persischen Schahs Mohammad Reza Pahlavi. Von dessen Tod am 27. Juli 1980 bis zur Übernahme der Regentschaft ihres Sohnes Cyrus Reza Pahlavi an dessen zwanzigstem Geburtstag erhob sie den Anspruch, den Iran zu regieren. Dieser Anspruch wurde jedoch von keiner Regierung anerkannt.

Die zur Schahbanu (dt.: „Gemahlin des Schahs“)[1] ernannte Farah Pahlavi war zugleich die erste und letzte Kaiserin auf dem Pfauenthron, seitdem mit der islamischen Revolution 1979 die Monarchie gestürzt wurde.


Inhaltsverzeichnis

Leben

1938–1953

Farah Diba wurde am 14. Oktober 1938 [2] als einziges Kind von Sohrab und Farideh Diba (geb. Ghotbi) geboren. Ihr Großvater väterlicherseits war persischer Botschafter in Russland und in den Niederlanden gewesen. [3]

Sohrab Diba machte zunächst eine Ausbildung an der Kadettenschule in Sankt Petersburg und schloss diese später an der französischen Militärakademie in St. Cyr ab, wo er auch seinen Abschluss in Rechtswissenschaft erlangte. Er wurde zum Hauptmann der Kaiserlich-Iranischen Armee, ehe er sich aus dem Berufsleben zurückzog. 1948 starb er an den Folgen einer Operation [3]. Daraufhin wuchs Farah unter der Obhut ihrer Mutter und eines Onkels auf, der als Architekt arbeitete. [1] Farideh stammte aus der Provinz Gilan. In der Nähe ihres Grabes in Paris begrub man ihre Enkelin Leila Pahlavi.

Zuerst besuchte Diba, dem Wunsch ihres Vaters entsprechend, die italienische Schule in Teheran. Später wechselte sie auf die dortige Jeanne d'Arc-Schule über, ein französisches Institut unter der Leitung von Nonnen. Sie blieb dort bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr und besuchte dann das Razi-Lyzeum, eine französisch-persische höhere Schule, die sie mit dem Abitur abschloss.

1953 wurde Diba im Hochsprung iranische Jugendmeisterin und erschien daraufhin in den Medien. Im Basketball wurde sie Mannschaftsführerin ihres Teams und gewann in drei aufeinander folgenden Jahren die Meisterschaft von Teheran.

1954–1959

Nachdem sie das Razi-Lyzeum abgeschlossen hatte, zog sie nach Paris, wo sie ein Fachinstitut für die Ausbildung von Architekten, besuchte. Diba wohnte zwei Jahre lang im holländischen Pavillon der Universitätsstadt.

Neben ihren Studien im Fachbereich Architektur studierte sie Mathematik und Statik. Im Frühjahr 1959 traf sie zum ersten Mal auf den Schah Mohammad Reza Pahlavi, als dieser die Universität besuchte. Dessen Botschafter stellte ihm die verdienstvollsten iranischen Studenten vor.

Der Schah traf Diba zu mehreren Anlässen. Am 1. Dezember 1959 wurde die offizielle Verlobung des iranischen Regenten mit Farah Diba bekannt gegeben.

Der Imam Djome hielt die Hochzeitszeremonie am 21. Dezember 1959 im Marmor-Palast ab. Es war die dritte Ehe von Mohammad Reza Pahlavi. Die Ehe mit der ägyptischen Prinzessin Fausia, aus der Prinzessin Shahnaz stammt, war im November 1948 und die kinderlose Ehe mit der Botschaftertochter Soraya Esfandiary Bakhtiari im April 1958 geschieden worden.

Diba und der Schah haben vier Kinder: Cyrus Reza, Farahnaz, Ali Reza und Leila.

1960–1967

Schah Mohammad Reza Pahlavi mit Kaiserin Farah Pahlavi beim Staatsbesuch in Deutschland

Diba stand zahlreichen medizinischen, erzieherischen und sozialen Vereinen und auch Kultur- und Sportvereinen vor. Ihr Hauptaufgabenbereich umfasste das Gesundheitswesen, die Erziehung, die Pflege kultureller und historischer iranischer Brauchtümer, die Umwelt, das Handwerk und die Entwicklung der ländlichen Kleinindustrie.

Mehrmals im Jahr unternahm Diba lange Reisen in weit entfernte Provinzen des Irans. Ein iranischer Journalist trug diese Besuche in einem illustrierten Buch mit dem Titel „Safari Nameh Shahbanou“, dt.: „Die Reisen der Kaiserin“, zusammen und veröffentlichte sie. Der Autor schilderte die vielen Reisen in Zusammenarbeit mit Diba.

Der Senat und das Parlament erkannten im Mai 1967 ein neues Gesetz an. Falls der Kaiser von außergewöhnlichen Umständen an der Erfüllung seiner Aufgaben gehindert werde, sei die Pflicht der Kaiserin, seine Nachfolge anzutreten, bis der Kronprinz volljährig sei.

Diba begleitete den Schah auf seinem Staatsbesuch in Westdeutschland, wo massiv gegen die diktatorische Unterdrückung des iranischen Volkes protestiert wurde und es zu Ausschreitungen persischer Sicherheitskräfte gegen deutsche Demonstranten kam.

Der Deutschlandbesuch des Herrscherpaares bildete den Auftakt der bundesdeutschen Studentenbewegung: Bei den Demonstrationen in Berlin kam am 2. Juni 1967 der Student Benno Ohnesorg durch Schüsse eines Polizisten ums Leben. (Siehe auch: Der Polizeistaatsbesuch)

Noch im selben Jahr publizierte die Journalistin Ulrike Meinhof einen offenen Brief an Diba, in dem Meinhof sie auf das Elend in ihrem Land aufmerksam machte. Mit diesem Schreiben reagierte Meinhof auf einen Artikel in der Zeitschrift „Neue Revue“, in dem die Diba ihr Land auf fälschliche Weise dargestellt hatte. [4]

Am 26. Oktober 1967, an seinem 48. Geburtstag, krönte sich Mohammed Reza Pahlavi selbst zum Kaiser. Anschließend setzte er ihr die Krone der Kaiserin Farah Diba auf das Haupt.

Nach der Krönung verlieh das Parlament Diba den Titel „Schahbanu“ (dt.: „Gemahlin des Schahs“). Der Schah wollte dadurch, dass er auch ihr den Titel „Kaiserliche Herrscherin“ verliehen hatte, die Wichtigkeit betonen, die er der Emanzipation der iranischen Frauen beimaß.

Schwerpunkte ihrer Tätigkeit waren die Kultur des Landes und die Emanzipation der Frauen. Während ihrer Regentschaft spielten die Frauen eine immer wichtigere Rolle des öffentlichen Lebens. Sie besetzten verantwortungsvolle Positionen in allen Bereichen auf lokaler wie auch auf nationaler Ebene. Die Emanzipation der Frau - sowohl in wirtschaftlichen als auch sozialen Neuerungen - veränderte nachhaltig den Aufbau der iranischen Gesellschaft.

1968–1980

Die Pahlavi-Dynastie erlebte ihren Höhepunkt im Jahre 1971. Trotz der damals gefeierten wirtschaftlichen Fortschritte gab es innerhalb Persiens zunehmend Kritik an der Politik des Schah, da diese Fortschritte nicht allen zugute kamen und sich deshalb die wirtschaftlichen und sozialen Widersprüche zunehmend verschärften. Die Wohlhabenden bereicherten sich, während die Mittellosen und insbesondere die Landbevölkerung keinen Anschluss an die positiven Seiten dieser Entwicklung fanden. Die entstehenden Unruhen wurden von der islamischen Geistlichkeit gefördert und die Mollas leiteten verschiedene Demonstrationen an.

Die bereits bestehenden Konflikte wurden weiter verschärft, als die Zeitung „Etelaat“ einen Artikel veröffentlichte, durch den sich der im französischen Exil befindliche Imam Ruhollah Chomeini beleidigt fühlte. Die Regierung war machtlos, als die von den Imams unterstützten Menschen auf die Straßen gingen und Chomeini den Schah für abgesetzt erklärte.

Schah Mohammad Reza Pahlavi mit Kaiserin Farah Pahlavi im November 1977

Am 16. Januar 1979 verließen der mittlerweile krebskranke Schah und seine Frau den Iran, um sich zum zweiten Mal in das Exil zu begeben, welches sie in der Folgezeit nach über Ägypten und Marokko, zu den Bahamas, den USA, nach Panama und schließlich nach Kairo führen sollte.

Im Februar desselben Jahres kehrte Chomeini aus dem Exil zurück und ergriff die Macht. Er verkündete das Todesurteil über den Schah und seine Anhänger. Diese Verdammung galt ebenfalls all denen, die ihnen hatten Gastfreundschaft erweisen wollen.

In Kairo traf das fliehende Kaiserpaar seine Kinder, die in den USA studierten und von ihnen getrennt waren.

Der Schah starb am 27. Juli 1980 im Kairoer Militärhospital Maad an den Folgen seiner langjährigen Krebserkrankung.

Nach einem Gesetz aus dem Jahr 1967 übernahm Diba zunächst die Regentschaft bis zur Volljährigkeit ihres ältesten Sohnes. Am 31. Oktober 1980 schwor der im Alter von 20 Jahren volljährige Kronprinz auf den Koran, die ihm durch die bisherige iranische Verfassung zugewiesenen Aufgaben zu übernehmen und nannte sich selbst Schah Reza II. des Irans. Die iranische Regierung und die Staatengemeinschaft erkannten weder ihn noch vorher seine Mutter als iranisches Staatsoberhaupt an.

1981–heute

Die ehemalige Kaiserin des Irans lebt im Exil abwechselnd in Kairo, in Frankreich und in den USA. Sie engagiert sich für das UNESCO- Kinderbildungsprogramm „Kinder in Not“. Im Rahmen dieser Tätigkeit besuchte sie im November 2001 und im Juli 2002 Deutschland, um einer UNESCO-Gala in Neuss und einer Aufführung des Erfolgsmusicals „Elisabeth“ in Essen beizuwohnen.

Am 10. Juni 2001 starb ihre jüngste Tochter Leila Pahlavi in London durch eine Überdosis Schlaftabletten.

Am 17. Januar 2004 kam die jüngste Tochter ihres Sohnes Cyrus zur Welt, die ebenfalls Farah heißt.

Titel im Verlauf ihres Lebens

  • Miss Farah Diba (1938-1959)
  • Her Imperial Majesty (HIM) Malekeh (Königin) Farah of Iran (1959-1967)
  • Her Imperial Majesty (HIM) Shahbanou (Kaiserin) Farah of Iran (1967-1979)
  • Empress Farah Pahlavi (1979-), einen Titel welchen sie für sich selbst erwählt hat, allerdings ohne dynastische Grundlage

Orden und Ehrenzeichen

Jahr Staat Orden/Ehrenzeichen Klasse
1959 Iran Iran Orden der Pleiades Erster Klasse
1960 Schweden Schweden Königlicher Seraphinenorden Mitglied
1960 Dänemark Dänemark Elefantordenen Ritter
1963 Niederlande Niederlande Orden vom Niederländischen Löwen Großkreuz
1963 Frankreich Frankreich Légion d'honneur Großkreuz
1964  AthiopienÄthiopien Äthiopien Orden der Königin von Saba
1964 Belgien Belgien Leopoldsorden Großkreuz
1965 Norwegen Norwegen Königlich Norwegischer Orden des heiligen Olav Großkreuz
1965 Tunesien Tunesien Orden der Unabhängigkeit Großkreuz
1965 Brasilien Brasilien Orden vom Kreuz des Südens Großkreuz am Band
1965 Argentinien Argentinien Orden des Befreiers San Martin Großkreuz
1966 Jugoslawien Jugoslawien Orden des Jugoslavischen Sterns Erster Klasse
1966  OesterreichÖsterreich Österreich Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich Groß-Stern
1967 Deutschland Deutschland Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland Sonderstufe des Großkreuzes
1967 Iran Iran Orden der Aryamehr Erster Klasse
1968 Malaysia Malaysia Orden der Krone von Malaysia
1968 Japan Japan Orden der Edlen Krone Großkreuz
1968 Thailand Thailand Orden des Königlichen Hauses von Chakri
1974 Italien Italien Verdienstorden der Italienischen Republik Großkreuz mit Collane
1975 Spanien Spanien Orden de Isabel la Católica Großkreuz

Auszeichnungen

  • Steiger Charity Award 2005
  • Anne Morrow Lindbergh Grace and Distinction Award 2005 [5]

Stimmen

  • stern: „Seine [Mohammad Reza Pahlavis] dritte Ehefrau, Farah Diba, hält das Andenken bis heute hoch und führt die Familienchronik mit ihrer speziellen Sicht auf die Geschichte. Sie bescheinigt ihrem gestorbenen Gatten grenzenlose Liebe zu seinem Land.“ [6]

Werke

  • Farah Diba-Pahlavi: Erinnerungen, Lübbe 2005, ISBN 3404615751
  • Farah Diba-Pahlavi: An Enduring Love, Hyperion Books, ISBN 140135209X

Literatur

  • Hanns Kurth: Farah Diba und der Schah von Persien, Dt. Buchvertriebs- u. Verl.-Ges., 1961

Quellen

Weblinks

Presse


Vorgänger Amt Nachfolger
Soraya Esfandiary Bakhtiari Königin des Iran
19571967
Kaiserin des Iran
--- Kaiserin des Iran
19671979
Islamische Revolution

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Farah Diba — Saltar a navegación, búsqueda Farah Diba Emperatriz Farah del Irán durante la visita oficial al Presidente Richard Nixon en mayo de 1972 …   Wikipedia Español

  • Farah Diba — Farah Pahlavi L impératrice Farah le 30 mai 1972, lors de la visite du président américain Richard Nixon en Iran Farah Pahlavi (en persan : فرح پهلوی), née le 14 octobre 1938 à Téhéran (Iran) sous le nom de Farah Diba ( …   Wikipédia en Français

  • Farah Diba — Farah Diba,   jetzt Farah Pahlewi [pax ], frühere Kaiserin von Iran (1967 79), * im iranischen Aserbaidschan 14. 10. 1938; studierte 1957 59 in Paris Architektur; Ȋ seit dem 21. 12. 1959 mit Schah Mohammed Resa, am 26. 10. 1967 in Teheran zur… …   Universal-Lexikon

  • Krone der Kaiserin Farah Diba — Krone der Kaiserin Farah Diba. Die Krone der Kaiserin Farah Diba wurde anlässlich der Krönung des Schahs des Iran Mohammad Reza Pahlavi und seiner Gemahlin Farah Diba für die Kaiserin hergestellt. Als ein Zeichen für die Emanzipation in seinem… …   Deutsch Wikipedia

  • Farah Pahlavi — Farah Pahlavi, 30. Mai 1972, Offizielles Foto zur Visite des US Präsidenten Richard Nixon …   Deutsch Wikipedia

  • Farah Pahlavi — Farah Diba L impératrice Farah le 30 mai 1972, lors de la visite du président américain Richard Nixon en Iran …   Wikipédia en Français

  • Farah pahlavi — L impératrice Farah le 30 mai 1972, lors de la visite du président américain Richard Nixon en Iran Farah Pahlavi (en persan : فرح پهلوی), née le 14 octobre 1938 à Téhéran (Iran) sous le nom de Farah Diba ( …   Wikipédia en Français

  • Farah (Begriffsklärung) — Farah heißt: Farah, afghanische Provinz Farah (Stadt), afghanische Stadt Farah ist Namensteil oder der Familienname (die somalische Form lautet Faarax) folgender Personen: Augustin Farah (1910 1983), libanesischer Erzbischof Elie Farah… …   Deutsch Wikipedia

  • Diba — may refer to one of the following Diba, an album by Daisuke Asakura Diba, a fabric, damascened silk brocade Farah Diba, birth name of the widow and third wife of Mohammad Reza Pahlavi Kamran Diba, Iranian architect. Yitzchak Diba was the birth… …   Wikipedia

  • Diba — ist der Name folgender Personen: Farah Diba (* 1930), ehemalige Kaiserin des Iran Kamram Diba (* 1937), iranischer Architekt Diba ist darüber hinaus die alte Firmierung der ING DiBa Diese Seite …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”