Falsifizierung

Falsifizierung

Falsifizierung, auch Falsifikation (von lateinisch falisificare „als falsch erkennen“), deutsch Widerlegung, ist der Nachweis der Ungültigkeit einer Aussage, Methode, These, Hypothese oder Theorie.

Eine Falsifizierung besteht aus dem Nachweis immanenter Inkonsistenzen bzw. Widersprüche (Kontradiktion) oder der Unvereinbarkeit mit als wahr akzeptierten Instanzen (Widerspruch zu Axiomen) oder aus der Aufdeckung eines Irrtums. Methodisch konfrontiert man die widersprüchlichen Aussagen, die aus der Ausgangsbehauptung folgen, als Gegenhypothese oder Antithese.

  • In der Wissenschaft steht die Falsifizierung im Rahmen einer Validierung als Ergebnis neben der Verifizierung, in der Wissenschaftstheorie nach Karl Popper nimmt die Falsifizierbarkeit einer Theorie oder Hypothese eine zentrale Rolle ein. Falsifizierte Aussagen, Thesen, Theorien sind für die Wissenschaft als Methode des Kenntnisgewinns wertlos und werden verworfen. Sinn haben sie nurmehr in der wissenschaftsgeschichtlichen Betrachtung, um Lehren aus falschen Ansätzen zu ziehen (siehe Kategorie: Überholte Theorie). Details und Probleme dieses Ansatzes werden unter Falsifikationismus behandelt. Hierbei ist zu beachten, dass Falsifizierungen die Funktion eines "Aktivitätstriggers" übernehmen, das Problem näher zu untersuchen. Es ergibt sich methodologisch nicht zwingend, dass die Falsifizierung einer Aussage sofort die Verwerfung der zugrundeliegenden Theorie zur Folge hat.
  • In der klassischen Aussagenlogik ist Falsifikation die Zuordnung des Wahrheitswertes falsch zu einer Aussage im Rahmen des Prinzips der Zweiwertigkeit, desgleichen im Kalkül der Booleschen Algebra.
  • Eine zentrale Rolle spielt die Widerlegung in der Beweistheorie der Mathematik, zum Beispiel für den Beweis durch Widerspruch (Reductio ad absurdum).
  • Auch die Auswertung von durch Experimente gewonnenen Daten dient der Falsifikation, in der empirischen Stochastik etwa im Rahmen eines Stichprobenplanes, um Ergebnisse von Beobachtungen zu bezeichnen, die einer angenommenen Wahrscheinlichkeit nicht entsprechen, oder um Kausalitäten zu beurteilen (Nullhypothese). Siehe ausführlich Hypothese (Statistik).
  • In der Informatik bestimmt man mit falsifizierenden Verfahren die Anwesenheit von Fehlern in einer Software, etwa durch Statische Code-Analyse.

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