Falkenstein (Donautal)

Falkenstein (Donautal)
Falkenstein
Schloss Falkenstein, Ostseite mit Aufgang

Schloss Falkenstein, Ostseite mit Aufgang

Entstehungszeit: um 1213
um 1407
Burgentyp: Felsenburg, Talhangburg;
Gipelburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ständische Stellung: Freiadlige;
Grafen
Bauweise: Kleinquader, Bruchstein;
Bruchstein
Ort: Beuron-Thiergarten
Geographische Lage 48° 5′ 1″ N, 9° 4′ 57″ O48.0836111111119.0825670Koordinaten: 48° 5′ 1″ N, 9° 4′ 57″ O
Höhe: 670 m ü. NN
Falkenstein (Baden-Württemberg)
DEC
Falkenstein

Die Burgruine Falkenstein liegt zwischen den Ortschaften Neidingen und Thiergarten etwa 150 Meter über dem Talboden im Naturpark Obere Donau. Man unterscheidet Ober- und Unterfalkenstein. Die Ruine Falkenstein ist eine der besterhaltenen Ruinen im Donautal. Oberfalkenstein ist die beachtlichste Ruine des Oberen Donautals.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Unterfalkenstein, mit nur noch wenigen erhaltenen Mauerresten, liegt auf einer Felsnase, oberhalb der Neumühle. Keramikfunde deuten darauf hin, dass sie die ältere der beiden Burgen ist (etwa 1100 - 1150). Ein Betreten der Unterfalkenstein ist untersagt.

Oberfalkenstein liegt auf einem Plateau in rund 50 Meter Entfernung. Die bedeutende Ruinenreste der Kernburg sind frei zugänglich und gesichert.

Die Kernburg befindet sich auf 743 m ü. NN an der Kante, die in südlicher Richtung steil zur Donau abfällt. Im Norden fällt der Berg zum „Buttenloch“ hin auf 670 m ü. NN ab. Dieses Seitental zwischen Falkenstein und Mittelberg, als Umlaufberg, ist ein voreiszeitlicher Donauverlauf (heutiges Donauniveau 591 m ü. NN).[1]

Geschichte

Die Südseite der Ruine mit dem ehemaligen Treppenaufgang zum Eingang

Kauf- und Schenkungsurkunden des 14. und 15. Jahrhunderts unterscheiden klar zwischen Oberer und Unterer Burg, die auch unabhängig voneinander veräußert wurden und sich oft in unterschiedlichem baulichen Zustand befanden. Daraus lässt sich aber nicht schließen, dass sie nicht dennoch zeitweise eine bauliche Einheit darstellten.

Die Burg Falkenstein, nach der sich im 13. Jahrhundert ein Rittergeschlecht nannte, war schon Anfang des 14. Jahrhunderts im Besitz der Grafen von Lupfen.[2]

1516 erwarb Gottfried Werner von Zimmern die Burg Falkenstein um 4800 Gulden zusammen mit Kreenhainstetten, Reinstetten und Weiler, sowie die Mühle zu Neidingen von Wolf von Bubenhofen. Unterfalkenstein wurde zu diesem Zeitpunkt als Burgstall bezeichnet. Er begann sofort mit dem Ausbau. Dieser Ausbau erfolgte, ähnlich wie bei seinem benachbarten Burgprojekt Wildenstein nach dem technischen Stand der damaligen Zeit, der der damaligen Geschütztechnik Rechnung trug. Einen hohen Turm über der Burgkapelle, der zwar eine Sicht bis Mengen gewährleistete, bei starkem Wind aber gefährlich schwankte, ließ er abbrechen. Ähnlich wie bei Burg Wildenstein wurde der Fels unter den Mauern bündig abgetragen, so dass der Übergang Mauerwerk/Fels fließend war.

1525 verkaufte Gottfried Werner den Falkenstein an seinen Bruder Johannes Werner, wobei die dazugehörigen Ortschaften um nur 400 Gulden an Sixt von Hausen verkauft wurden.

Nach 1528 baut Johannes Werner den Falkenstein weiter aus. Wilhelm von Zimmern ließ 1575 ein Wildgehege in der Nähe der Burg an der Donau anlegen, aus dem später die Ortschaft Thiergarten hervorging.[2]

Mit den Besitzungen der Zimmern erbte 1627 das Fürstenhaus Fürstenberg Falkenstein. Im 17. Jahrhundert wurde die Burg als unbewohnbar bezeichnet.

Sanierung

Im Laufe der Jahre war die Ruine Falkenstein eingewachsen. Bäume und Sträucher überwucherten die Mauern und das Mauerwerk war ausgebrochen. Eine bauliche Sicherung der Ruine war dringend vonnöten. Zwischen 1977 und 1989 wurde die Falkenstein von der Aktion Ruinenschutz Oberes Donautal in Zusammenarbeit mit Experten des Landesdenkmalamts Baden-Württemberg aufwändig saniert. Der Burghof der Kernburg der Oberfalkenstein wurde vom eingefallenen Mauerwerk befreit. Dabei stieß man auf eine bisher unbekannte und in den Fels getriebene Zisterne. Zum Abschluss der baulichen Sicherung wurde die Ruine der Oberfalkenstein für jedermann zugänglich gemacht. Die Aufgang zur Unterfalkenstein wurde zur Sicherung mit Haken ausgestattet. Sie wurde zwischenzeitlich wieder für Bergsteiger gesperrt, da das verbliebene Mauerwerk fast vollständig in die Tiefe stürzten.[3]

In den Jahren danach wucherte die Oberfalkenstein wieder zu, das sanierte Mauerwerk war an manchen Stellen wieder ausgebrochen. Aus diesem Grund wurde 2006 die Aktion Ruinenschutz Oberes Donautal reaktiviert. In vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden wurden im im Jahr 2006 das ausgebrochene Mauerwerk unter Aufsicht des Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg ausgebessert und die Beschilderung angebracht. Diese neuen Schilder weisen auf das Bauwerk und die Geschichte hin. Die Arbeiten fanden unter Mithilfe der Bergwacht Dietfurt und einer Schulklasse statt. Im Frühsommer 2007 wurde die Ruine ausgelichtet und gesäubert.[4][3]

Falkensteiner Altar

Hl. Georg; Meister von Meßkirch; Falkensteiner Altar; vermutlich Porträt Johannes Werner von Zimmern

In der Kapelle der Oberfalkenstein, sie wird im Palas verortet, befand sich der sogenannte „Falkensteiner Altar“. Das vierflügliges Werk soll durch den anonymen Meister von Meßkirch[1] um das Jahr 1525[5] geschaffen worden sein. Er wurde von den Fürstenberger nach Donaueschingen verbracht.[3] Heute befindet er sich in einem Seitenflügel der Staatsgalerie Stuttgart.[6]

Anmerkungen

  1. a b Von Fels zu Fels. S. 17-19 In: Wanderbar ...die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
  2. a b Max Miller, Gerhard Taddey: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 6, Baden-Württemberg. 2. Auflage, 1980, ISBN 978-3-520-27602-5, S. 793.
  3. a b c Laut Aussagen von Wilhelm Rößler, Schwäbischer Albverein, während der Besichtigung der Falkenstein durch Wikipedianer im August 2008.
  4. Ruine Falkenstein ist wieder wie neu. Festakt. In der Schwäbischen Zeitung Ausgabe vom 12. Juli 2007
  5. Herbert Rädle: Zur Datierung des Falkensteiner Altars des Meisters von Messkirch. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte. Nr. 39. 1989. S. 60
  6. Elsbeth Wiemann, Hatje Cantz: Malerei. Gehobene Schätze. Glücksfall für Stuttgart: Die Staatsgalerie zeigt alle „national wertvollen“ Gemälde der Sammlung Fürstenberg. In: FOCUS. Nr. 21. 2002.

Siehe auch

Literatur

  • Christoph Bizer: Datierung von Burgen durch Keramik. In: Stadtwerbung im Landkreis Sigmaringen-Veringen. 1985
  • Christoph Bizer, Rolf Götz: Vergessene Burgen der Schwäbischen Alb. DRW-Verlag. Stuttgart 1989. ISBN 3-87181-244-7
  • Johannes Bühler: Wappen, Becher, Liebesspiel: Die Chronik der Grafen von Zimmern, 1288-1566. Societäts-Verlag. Frankfurt am Main 1940.
  • Die Chronik der Grafen von Zimmern. Handschriften 580 und 581 der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen. Hrsg. von Hansmartin Decker-Hauff unter Mitarbeit von Rudolf Seigel. Thorbecke, Konstanz 1964-1972 (3 Bde.), unvollständig
  • H. Edelmann: Der Donaufalkenstein. In: Hohenzollerische Volkszeitung. Nr 88. 1906
  • H. Edelmann: Der Donaufalkenstein. In: Blätter des Schwäbischen Albvereins. Nr. 19, 1976. Hrsg. vom Schwäbischen Albverein. Stuttgart 1907. ISSN 1438-373X
  • Friedrich Eisele: Die Herren von Magenbuch. In: Hohenzollerische Jahreshefte. Nr. 2. Jg. 1935. hrsg. vom Verein für Geschichte, Kultur- und Landeskunde Hohenzollerns in Sigmaringen
  • Walther Frick: Geschichten aus der Zimmerschen Chronik.
  • Wilhelm Gradmann: Burgen und Schlösser der Schwäbischen Alb. DRW-Verlag. Stuttgart 1980. ISBN 3-87181-206-4
  • Arthur Hauptmann: Burgen einst und jetzt. Burgen und Burgruinen in Südbaden und angrenzenden Gebieten. Verlag des Südkurier. Konstanz 1984. ISBN 3-87799-040-1
  • Hans-Wilhelm Heine: Studien zu Wehranlagen zwischen junger Donau und westlichem Bodensee. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg. Band 5. Stuttgart 1978. ISSN 0178-3262
  • Alfons Kasper: Kunst- und Reiseführer. Nr. 3. Kunstwanderungen kreuz und quer der Donau. Bad Schussenried 1964
  • Schwäbische Alb. Band 5. Naturpark Obere Donau. Reise- und Verkehrsverlag. Berlin 1984. ISBN 3-575-11480-3
  • Wilfried Pfefferkorn: Die Burgruine Falkenstein an der Donau. Sonderdruck 1986
  • Wilfried Pfefferkorn: Felsburgen im oberen Donautal. In: Burgen und Schlösser. Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege. Nr. 14. 1974. Verlag Europäisches Burgeninstitut - Einrichtung der Deutschen Burgenvereinigung e.V. Braubach 1974. ISSN 0007-6201
  • Günter Schmitt: Unter- und Oberfalkenstein. In: Ders.: Burgenführer Schwäbische Alb. Band 3: Donautal. Wandern und entdecken zwischen Sigmaringen und Tuttlingen. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach an der Riß 1990, ISBN 3-924489-50-5, S. 121-130.
  • Eva Walter, Thomas Pfündel: Streifzüge im Donautal: von Donaueschingen bis Ulm. DRW-Verlag. Stuttgart 198. ISBN 3-87181-255-2
  • Karl Theodor Zingler, Georg Buck: Zollerische Schlösser, Burgen und Burgruinen in Schwaben. 1906

Weblinks


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