Fakir

Fakir
Dieser indische Yogi entspricht der allgemeinen Vorstellung von einem Fakir.
Foto: Ein Fakir in Benares, Herbert Ponting, 1907

Als Fakir (von arabisch ‏فقير‎, DMG faqīr ‚arm‘; die Betonung kann sowohl auf der ersten als auch auf der zweiten Silbe liegen) bezeichnete man ursprünglich einen Anhänger des islamischen Sufismus, also einen Derwisch. Später ging der Sprachgebrauch auch auf die Bezeichnung für heimat- und besitzlos umherwandernde indische Asketen über, neben muslimischen auch auf hinduistische Sadhus, die ihre teilweise bizarren Künste vor Publikum demonstrieren.

Einerseits sind viele Fakire ernsthafte Mitglieder religiöser, besonders islamischer Orden, die durch lange Übung besondere psychische und physische Zustände wie z. B. eine Katalepsie hervorbringen können. Andererseits nutzen viele Gaukler den Aberglauben und die Sensationslust der Bevölkerung aus, um sich als Fakir mit angeblichen „Wundern“ und „Zaubertricks“ den Lebensunterhalt zu verdienen.

In Europa bekannt wurden Fakire durch das Fakirbrett resp. Fakirbett, eine Liegestatt aus großen Zimmermannsnägeln. Das große Erstaunen der Bevölkerung, wenn sich der Fakir ohne Verletzung von diesem „Bett“ erhob, ist allerdings auf ein einfaches physikalisches Prinzip zurückzuführen, wonach sich die Gesamtgewichtskraft relativ gleichmäßig auf sehr viele Nägel verteilt und eine Wunde daher nahezu ausgeschlossen ist, falls genügend Nägel vorhanden sind und das Gewicht des Fakirs niedrig genug ist.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Fakir – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • fakir — fakir …   Dictionnaire des rimes

  • fakir — [ fakir ] n. m. • 1653; ar. faqîr « pauvre » 1 ♦ Relig., sociol. Ascète musulman. ⇒ derviche. ♢ En Inde, Ascète qui vit d aumônes et se livre à des mortifications en public. 2 ♦ Cour. Personne qui donne un spectacle d exercices, de tours imités… …   Encyclopédie Universelle

  • Fakir — Sm religiöser Asket, Gaukler erw. exot. (19. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus arab. faqīr Armer, arm . Zunächst Bezeichnung für moslemische Bettelmönche, dann auch für hinduistische Asketen verwendet, während die eigentliche Bedeutung auf Derwisch… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Fakir — Fa kir, n. [Prob. confused with {Fakir} an oriental ascetic.] See {Faker}. [Webster 1913 Suppl.] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • fakir — sustantivo masculino 1. Faquir. faquir o fakir sustantivo masculino,f. 1. Área: religión Asceta oriental que vive de limosnas y realiza actos de austeridad y mortificación: Los …   Diccionario Salamanca de la Lengua Española

  • Fakir — Fa kir, n. [Ar. faq[=i]r poor.] an Oriental Muslim or Hindu religious ascetic or begging monk who is regarded as a holy man or a wonder worker. [Written also {faquir} anf {fakeer}.] [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Fakīr — Fakīr, 1) Büßende u. Bettelmönche in Arabien u. Indien, welche durch Weltentsagung u. durch Kasteiungen die Sinnlichkeit ertödten, um der Betrachtung über Gott u. religiöse Gegenstände nachzuhängen, auch wohl um Almosen für ihren Unterhalt zu… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Fakîr — (arab.), »Armer«, im Sinne eines Menschen, der weniger materieller Hilfe, als vielmehr des Beistandes Gottes und seiner Barmherzigkeit benötigt. Das Wort ist in diesem Sinne gleichbedeutend mit Derwisch (s.d.) und bezeichnet den mohammedanischen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Fakîr — (arab., »Armer«), Bezeichnung der mohammed. Derwische (in Ostindien 1901: 1.212.648), auch für die nichtmohammed. ind. Büßenden (Dschogi) gebraucht …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Fakir — Fakir. So heißen in Indien die Büßenden und Bettelmönche, welche durch Entbehrungen, Selbstpeinigungen und alle Art grausamer Entsagungen die Sinnlichkeit ihres Körpers zu ertödten streben, um sich desto eifriger dem Dienste der Götter und… …   Damen Conversations Lexikon

  • Fakîr — Fakîr, arab., der Arme, dann der mohammedan. Mönch in Arabien und Indien. Der Ursprung der Derwische (s.d. Art.) oder F.s wird bis auf die ersten Khalifen zurückgeführt, der jüngste der 9 Hauptorden ist der der Dschemalis, gestiftet 1750 …   Herders Conversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”