Fairey Delta 2

Fairey Delta 2
Fairey Delta 2
Zeichnung der Fairey FD.2 Delta 2
Zeichnung der Fairey FD.2 Delta 2
Typ: Überschallversuchsflugzeug
Entwurfsland: Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
Hersteller: Fairey Aviation Company
Erstflug: 6. Oktober 1954
WG774, unlackiert. Später erhielt das Muster gelbe Streifen mit einer gelb-violetten Teillackierung, bevor sie später zur BAC 221 umgebaut wurde.

Die Fairey Delta 2 (intern bei Fairey als Type V bezeichnet) oder FD2 war ein britisches Überschallversuchsflugzeug der Fairey Aviation Company auf Basis der Spezifikation des Ministry of Supply für ein Versuchsflugzeug für schallnahe bzw. Überschallflüge.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Entwicklung

Die Fairey Delta geht auf die Anforderung des Ministry of Supply Ende der 1940er zurück, in dem ein Flugzeug zur Erforschung des transsonischen Bereiches gefordert wurde. Durch den schnellen Fortschritt in der Luftfahrt wurden die Anforderungen nochmals gesteigert, so dass auch Forschungen im Überschallbereich möglich sein sollten. Um die erwarteten Ergebnisse schnell in ein Serienflugzeug übertragen zu können wurde gefordert dass dieses Flugzeug nach den Anforderungen für Kampfflugzeuge gebaut werden sollte. Die FD2 wurde als Prototyp für ein vom britischen Verteidigungsministerium ausgeschriebenen Allwetter-Abfangjäger (Spezifikation F.155) gebaut, der später in der Fairey Delta 3 resultierte, die jedoch nie über das Reißbrettstadium hinaus kam.

Die Delta 2 war ein schwanzloser Mitteldecker mit Deltaflügeln mit einem Einstellwinkel von 1,5°, einer Dicke von 5 % und einer Nasenpfeilung von 60°. Der Flügel trug außen Querruder und innen das Höhenruder. Das Seitenruder wies ebenfalls eine Pfeilung von 60° und eine Dicke von 5% auf. Die hydraulische Steuerung war einfach redundant aufgebaut und erzeugte für den Piloten künstlich die sonst gewohnten Ruderkräfte. Der Rumpf hatte einen kreisförmigen Querschnitt und war in Schalenbauweise gefertigt. Am Rumpfheck waren die vier Klappen der Luftbremse angebracht. Die Triebwerkseinlässe lagen in den Flügelwurzeln. Das Strahltriebwerk war ein Rolls-Royce Avon RA.5 mit einem nicht regelbaren Nachbrenner.

Die Delta 2 hatte eine sehr lange, spitz zulaufende Nase mit der die Sicht bei Start und Landung sehr eingeschränkt war. Um dies auszugleichen wurde die Nase um 10 Grad hydraulisch schwenkbar gestaltet; analog wie bei der später entwickelten Concorde. Zwei Prototypen wurden gefertigt: die WG774 und WG777. Das erste Exemplar, die WG774, absolvierte ihren 25 Minuten dauernden Jungfernflug am 6. Oktober 1954, geflogen von Peter Twiss, der zweite Prototyp startete am 15. Februar 1956 zum ersten Mal.

Versuche

Der erste Prototyp durchlief ein problemloses Versuchsprogramm, bis es Ende 1954 wegen Treibstoffmangels zu einer Notlandung kam, bei der die Maschine stark beschädigt wurde. Sie war erst im August 1955 wieder startbereit. Während der Flugerprobung zeigte die Maschine gute Leistungen und erreichte leicht Überschallgeschwindigkeit, erstmals im August 1955. Daraufhin wurde beschlossen einen Angriff auf den bestehenden Geschwindigkeitsweltrekord durchzuführen.

Am 10. März 1956 stellte das Flugzeug einen neuen Hochgeschwindigkeitsrekord mit 1.811 km/h auf, der um 480 km/h über dem alten Rekord von 1955, aufgestellt von einer F-100 Super Sabre, lag. Dieser Rekordflug war der erste Flug, der die 1.000 mph (Meilen pro Stunde) Grenze überschritt.

BAC 221

Die erste Delta 2 (WG 774) wurde später von der British Aircraft Corporation (BAC), welche Fairey übernahmen, 1960 umgebaut in ein "Karnies-Spitzbogen-Flügel" Flugzeug BAC 221. Dieser Umbau wurde für das Concorde-Programm getätigt. Es beinhaltete einen neuen Flügel, neue Triebwerkseinlässe, modifiziertes Seitenruder, einen um 1,83 m verlängerten Rumpf und ein verlängertes Fahrgestell um das der Concorde zu simulieren. Das Flugzeug flog von 1964 bis 1973.

Erhaltene Muster

BAC 221 im Fleet Air Arm Museum in Yeovilton (Dezember 2008)

Die WG 774, in der BAC 221 Ausführung, wird neben dem britischen Concorde-Prototypen im Fleet Air Arm Museum bei Yeovilton ausgestellt. Die zweite FD2, WG 777, wird im Royal Air Force Museum in der Nähe des RAF Cosford neben vielen weiteren Überschall-Versuchsflugzeugen ausgestellt.

Technische Daten

  • Typ: Überschall-Versuchsflugzeug
  • Besatzung: 1
  • Gesamtlänge: 15,7 m
  • Spannweite: 8,2 m
  • Höhe: 3,4 m
  • Flügelfläche: 33 m²
  • Leergewicht: 4.990 kg
  • Startgewicht: 6.298 kg
  • Triebwerk: ein Rolls-Royce RA.5 Strahltriebwerk
  • Schubkraft: 4.536 kg
  • Höchstgeschwindigkeit: 1.811 km/h
  • Gipfelhöhe: 14.540 m
  • Steigrate: 76,2 m/s

Literatur

  • Taylor, H. A. Fairey Aircraft since 1915. London: Putnam, 1974. ISBN 0-370-00065-X. (Englisch)
  • Twiss, Peter. Faster than the Sun. London: Grub Street Publishing, 2000. ISBN 1-902304-43-8. (Englisch)
  • Winchester, Jim. Concept Aircraft: Prototypes, X-Planes and Experimental Aircraft. Rochester, Kent, UK: Grange books plc, 2005. ISBN 1-84013-809-2. (Englisch)

Vergleichbare Muster

Siehe auch

  • Fairey Delta 1

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