Fahrnau

Fahrnau
Fahrnau
Wappen von Fahrnau
Koordinaten: 47° 40′ N, 7° 50′ O47.6613888888897.8377777777778375Koordinaten: 47° 39′ 41″ N, 7° 50′ 16″ O
Höhe: 375 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 79650

Das Dorf Fahrnau im Südschwarzwald ist heute ein Teilort der Stadt Schopfheim. Fahrnau liegt nördlich der Schopfheimer Innenstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Holztafel mit Inschrift in der St.-Agathen-Kirche, um 1720

Der Ort Fahrnau wurde urkundlich erstmals im Jahre 1113 in einer vom Edelherren Walcho von Waldeck ausgestellten Urkunde über eine Schenkung an das Kloster St. Blasien als Varnow erwähnt[1]. Später kam Fahrnau unter Liutold II. von Rötteln an die Herrschaft Rötteln. Seitdem verliefen die Besitzverhältnisse in Fahrnau entsprechend denen von Schopfheim.

Bereits 1186 ist in Fahrnau eine der Heiligen Agatha geweihte Kirche nachgewiesen. Das Kirchspiel Fahrnau unterstand damals dem Bistum Konstanz und umfasste auch Raitbach, Kürnberg und Schlechtbach. Kurz vor der Reformation verlor die Pfarrei Fahrnau ihre Selbstständigkeit und wurde dem Kirchspiel Schopfheim zugeschlagen. Erst 1920 wurde Fahrnau wieder eine selbstständige protestantische Pfarrei.

Obwohl es der Name vermuten lässt, steht das im 15./16. Jahrhundert erbaute Schloss Ehnerfahrnau (nach anderer Schreibung auch Ehner Fahrnau)[2][3] nicht in Fahrnau, sondern auf Schopfheimer Gemarkung. Erbaut wurde es im Auftrag des Klosters St. Blasien. Spätere Eigentümer waren J.B. Pauli und die Familie von Roggenbach.

Bis etwa 1500 gehörten die Gemarkungen Kürnberg und Raitbach zur Gemeinde Fahrnau. Danach wurde Raitbach selbständige Gemeinde,[4] mit Kürnberg als zugehöriger Gemarkung.

Im 19. Jahrhundert wurde Fahrnau zum Arbeiterdorf, in dem sich Arbeiter aus Schwarzwalddörfern ansiedelten, die in der Textilindustrie Schopfheims Arbeit suchten. Die Bevölkerungszahl verzehnfachte sich so von 1813 (ca. 200 Einwohner) bis 1910 (ca. 2000 Einwohner).

Am 1. Oktober 1934 wurde die Gemarkung Kürnberg wieder der Gemeinde Fahrnau angegliedert.[5]

Zum 1. Juli 1971 erfolgte die (freiwillige) Eingemeindung von Fahrnau zur Stadt Schopfheim.

Wappen

In Silber ein roter Dreiberg, auf dessen mittlerer Kuppe vier grüne Farnwedel. Es handelt sich bei dem 1905 angenommenen und 1956 modifizierten Wappen um ein sprechendes Wappen, da es auf den vermuteten Ortsursprung („In einer Aue wachsendes Farnkraut“) hinweist.

Siedlungsstruktur

Fahrnau weist die typische Siedlungsstruktur eines ehemaligen Haufendorfs auf. Das historische Zentrum wird durch eine unregelmäßige Bebauung und Straßenführung, seinem Dorf- beziehungsweise Kirchplatz neben der Kirche und einigen verbliebenen Bauernhöfen geprägt. Eine restaurierte Weberei erinnert an die Industriearchitektur um die Wende zum 20. Jahrhundert hin.

Bildung

In Fahrnau befindet sich die Grundschule Fahrnau, die als Grundschulfremdsprache Französisch anbietet. Es gibt dort auch mehrere Kindergärten.

Vereine

Es herrscht ein reges Vereinsleben in Fahrnau. Neben Sport- und Musikvereinen sind insbesondere mehrere fasnächtliche Vereine in Fahrnau tätig.

Wasserkraftwerk

Bei Fahrnau am Fluss Wiese befindet sich ein am 17. Juli 2002 eröffnetes Wasserkraftwerk. Es ist auf eine Leistung von 420 Kilowatt und eine Jahresarbeit von rund 2,2 Millionen Kilowattstunden ausgelegt.

Quellen

  1. Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050 - 1515, herausgegeben von der Badischen Historischen Commission, bearbeitet von Richard Fester, Innsbruck 1892, Band 1, Urkundennummer 35
  2. Horst Wolfgang Böhme (Hrsg.): Burgen der Salierzeit. Thorbecke, Sigmaringen 1991. ISBN 3-7995-4134-9.
  3. Landesvermessungsamt Baden-Württemberg und Landesfremdenverkehrsverband Baden-Württemberg (Hrsg.): Schlösser, Burgen, Kirchen, Klöster in Baden-Württemberg. Stuttgart, 1993. Keine ISBN.
  4. http://www.schopfheim.de/verwaltung/index.html?inhaltframe=/02_verwaltung/ortsteile/raitbach/ge_raitbach.html
  5. http://www.schopfheim.de/verwaltung/index.html?inhaltframe=/02_verwaltung/ortsteile/kuernberg/ge_kuernberg.html

Literatur

  • Emil Faller: Ein Lichtgang durch die Vergangenheit des Dorfes Fahrnau. Uehlin, Fahrnau 1957.
  • Friedrich Disch: Studien zur Kulturgeographie des Dinkelberges. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1971.

Weblinks

  • Fahrnau, Webpräsenz des Dorfes Fahrnau

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