Face Value

Face Value
Face Value
Studioalbum von Phil Collins
Veröffentlichung 9. Februar 1981
Label Virgin Records,
Atlantic Records
Format CD, LP, MC
Genre Rock, Pop
Anzahl der Titel 13
Laufzeit 47:49

Besetzung


Phil Collins: Roland Drum Machine, Gesang, Schlagzeug, Prophet-5, Fender Rhodes E-Piano, Vocoder
Daryl Stuermer: Gitarre, Banjo
John Giblin: Bass
Eric Clapton: Gitarre
Don Myrick: Saxofon
Ronnie Scott: Tenor Saxofon
Joe Partridge: Hawaii Gitarre
Louis Satterfield: Posaune
Alphonso Johnson: Bass
Rahmlee Michael Davis: Trompete, Flügelhorn
Michael Harris: Trompete
L. Shankar: Geige, Tambura, "Stimm-Perkussion"

Produktion Phil Collins,

Hugh Padgham

Studio Winter 1979 bis Januar 1981
Chronologie
- Face Value Hello, I Must Be Going!
(1982)

Face Value ist das erste Soloalbum des britischen Sängers Phil Collins, das Anfang des Jahres 1981 veröffentlicht wurde. Die Trennung von seiner Ehefrau Andrea Bertorelli gab ihm "viel Zeit in die Hand" um neben der Karriere mit der Band Genesis eigene Stücke zu schreiben. Die Bedeutung des Albumnamens ist nicht leicht zu übersetzen. Sie besteht in einen Wortspiel zwischen dem Begriff "Face Value", der im Englischen den aufgedruckten Wert zum Beispiel einer Briefmarke (in etwa der Begriff "Nennwert") bezeichnet und dem im wörtlichen Sinn zu verstehenden "Wert eines Gesichtes". Durch die Nahaufnahme des Gesichtes von Phil Collins auf dem Cover wird der letztere Sinn noch verstärkt. Die Rückseite des Covers zeigt Collins' Kopf von hinten. Die Innenseite des aufklappbaren Covers enthält eine Collage aus privaten Fotos und Notizen, die während der Aufnahmen gemacht wurden. Darüber verteilt liegen Zettel, auf denen in Phil Collins' Handschrift die Titel, die Besetzung der einzelnen Stücke und Danksagungen geschrieben sind.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt und Stil

Das Album enthält den Song In The Air Tonight, einen von Collins' größten Erfolgen, der auch zur musikalischen Untermalung einer Szene in der Fernsehserie Miami Vice verwendet wurde. [1] [2] Wie auf dem Folgealbum (Hello, I Must Be Going!) handeln die meisten Songs von Schmerz und Zorn, da sich Collins in jener Zeit in einer Ehekrise bzw. in Scheidung befand. [3] [4] Laut Collins' eigenem Bekunden, befasst sich das Album aber nicht nur mit der Scheidung von seiner Frau, sondern umfasst thematisch eine Zeit des Wandels. In den Liedern "This must be love" und "Thunder and Lightning" ist daher von einer neuen Beziehung die Rede.

Klanglich ist die Musik stark vom Rhythm and Blues und dem Motown-Sound inspiriert, wie Koproduzent Hugh Padgham und der Arrangeur der Horn-Sektion "Tom Tom" Washington belegen. Beide führen aus, dass es in den 80er Jahren keineswegs selbstverständlich war, dass sich ein weißer Musiker einer schwarzen Bläser-Gruppe (hier die Phenix-Horns) bedient. Wie stark beide Welten auseinander lagen ist auch darin zu bemerken, dass "Tom Tom" in einem Interview berichtet, wie er von Collins eingeladen wurde, das Bläser-Arrangement zu übernehmen. Er selbst hatte noch nie von Phil Collins gehört und auch den Band-Namen Genesis kannte er nicht und führt spaßeshalber weiter aus, dass er alles "für außergewöhnlich gut" fand, weil Phil Collins exorbitante Gagen zahlte.[5]

Die Idee zum Einsatz einer Bläser-Gruppe kam Phil Collins beim Abhören des Stückes "Behind the lines" in der Genesis-Version (erschienen auf dem Album "Duke"). Aus Zeitgründen wurde die Bandmaschine auf doppelte Geschwindigkeit gestellt, wodurch die gemeinsamen Einsätze der Gitarren und Synthesizer viel kürzer erklingen als bei normaler Abspielgeschwindigkeit. Diesen Klang imitieren die Bläser durch ihr stakkatoartiges Spiel in verschiedenen Stücken des Albums.

Ein weiteres markantes Merkmal ist der häufige Einsatz eines Drumcomputers der Firma Roland, was für die Platte eines Schlagzeugers ungewöhnlich erscheint. Dazu sagt Phil Collins in[6], dass der gleichmäßige Rhythmus eines Drumcomputers für ihn eine Art Unbarmherzigkeit ("relendlessness" ) ausdrückt, die sich in den Stücken widerspiegeln soll. In direktem Gegensatz hierzu steht der typische Snare-betonte Phil-Collins-Sound, wie er besonders in der zweiten Hälfte von "In the air tonight" zu hören ist. Er entsteht, indem Dauer und Dynamik des Schlagzeugsounds durch starke Filter, den sog. Gates und Kompressoren, begrenzt werden. Dieser Sound hat auch andere Schlagzeuger, wie Max Werner inspiriert, der sein Stück "Rain in May" ebenfalls in 1981 veröffentlichte.

Titelliste

  1. In the Air Tonight - 5:32
  2. This must be love - 3:55
  3. Behind the Lines - 3:53
  4. The Roof Is Leaking - 3:16
  5. Droned - 2:55
  6. Hand in Hand - 5:12
  7. I Missed Again - 3:41
  8. You Know What I Mean - 2:33
  9. Thunder and Lightning- 4:12
  10. I’m Not Moving - 2:33
  11. If Leaving Me Is Easy - 4:54
  12. Tomorrow Never Knows - 4:46
  13. Somewhere Over the Rainbow (Hidden Track) [7]

Beschreibung einzelner Stücke

In the Air Tonight

Das Lied erschien als Collins' erste Solosingle und avancierte schnell zu einem seiner größten Erfolge. Es wurde etwa einen Monat vor dem Album auf dem Markt gebracht und enthielt als B-Seite das Lied The Roof Is Leaking, welches ebenfalls auf Face Value zu hören ist. In D-moll gesetzt, besteht das klangliche Fundament lediglich aus den drei Akkorden D-moll (dem traurigsten aller Akkorde, wie Phil Collins sagt), C-dur und B-Dur, die nach dem Muster a-b-c-b-a über das gesamte Stück wiederholt werden. Interessanterweise sind die Intervall-Abstände identisch mit denen der B-Seite der Single "The roof ist leaking", nur dass Letzteres in Fis-dur gesetzt ist. Formell kann man zwei Teile unterscheiden: Der erste Teil des Stückes, vom Beginn bis 3:41, wird von dem mechanisch ablaufenden Rhythmus des Drum-Computers, vor dem Hintergrund einer sanft klingenden Synthesizer-Basis nach dem oben genannten Akkord-Schema beherrscht. Der zweite Teil wird durch den Einsatz des Schlagzeuges bei 3:41 eingeleitet und dauert, dominiert durch diverse Breaks und Fills bis zum Abblenden (fade out) des Stückes.

This Must Be Love

Inhaltlich beschreibt "This must be love" das Glück einer unerwarteten und unverhofften Liebe, nachdem eine Enttäuschung keine Hoffnung mehr übrig ließ. Formell ist die komplexe Rhythmus-Struktur besonders zu erwähnen. Der Refrain wechselt zwischen 2 Takten in 3/4 und 2 Takten 5/4. Der Drumcomputer spielt darüber über einen 4/4-Takt, so dass sich der Schwerpunkt der Rhythmik ständig verlagert.

Behind the lines

Phil Collins hat dieses Lied dem ersten Stück des Albums "Duke" von Genesis entlehnt. Es gilt insofern als stilprägend für das gesamte Album, als dass die Bläser den Sound, der bei schnellerer Abspielgeschwindigkeit hervortretenden Gitarren und Synthesizer, stilistisch übernehmen.

The Roof Is Leaking

Wie Collins ausführt beschreibt dieser Titel eine tragische Familiengeschichte in den Südstaaten der USA in der sich der Erzähler Sorgen um seine Familie macht. Es ist Winter, seine Frau ist schwanger ("hoffentlich kommt das Kind nicht bevor es wärmer geworden ist"), seine Kinder weinen wegen der Kälte aber er versucht im Gedenken an seine Vorfahren, die unter Mühen das Haus erbaut haben, seinen Hausstand zu halten. Klanglich setzt ein mit einem "Bottle-Neck" in Art einer Steel-Guitar gespieltes Banjo wichtige Akzente.

I Missed Again

In selbstironischer Art und Weise beschreibt Phil Collins eine unerfüllte Liebe. An Stelle des klagenden Textes "I miss you babe" in früheren Demo-Versionen tritt das lapidare "I missed again", was man frei mit "wieder mal daneben" übersetzen kann. Der Titel erschien als weitere Single, zusammen mit dem Lied I'm Not Moving auf der B-Seite.

If Leaving Me Is Easy

If Leaving Me Is Easy ist die letzte Single aus dem Album. Das Lied trug einst den Titel I Miss You, Babe, unter diesem Titel erschien auch ein Demo auf der Single. An dem Lied arbeitete auch Eric Clapton mit. Diese enthielt außerdem Collins' Hit In the Air Tonight auf der A-Seite.

Tomorrow Never Knows

Tomorrow Never Knows ist ein Beatles-Titel von 1966, erschienen auf dem Album Revolver. Mit seinen ungewöhnlichen Klangcollagen und dem darin dominierendem Schlagzeug stellt er einen Meilenstein in der Darstellung psychedelischer Musik dar. Phil Collins greift dieses Vorbild auf und überträgt es in seiner Interpretation in die 80er Jahre.

Weiteres

Eine Punkband hat sich nach Phil Collins Studioalbum Face Value genannt. [8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://nachrichten.rp-online.de/kultur/das-letzte-album-von-phil-collins-1.99505
  2. http://www.laut.de/Phil-Collins
  3. http://www.amazon.de/Face-Value-Phil-Collins/dp/B0000261ON
  4. http://www.adriandenning.co.uk/philcollins.html
  5. http://www.amazon.de/Phil-Collins-Face-Value/dp/B00005O41K
  6. http://www.amazon.de/Phil-Collins-Face-Value/dp/B00005O41K
  7. http://www.discogs.com/Phil-Collins-Face-Value/master/553
  8. http://www.punknews.org/review/9062

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  • face value — If you take something at face value, you accept the appearance rather than looking deeper into the matter …   The small dictionary of idiomes

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