Fabrikinspektor

Fabrikinspektor

Fabrikinspektoren sind historische Vorläufer der Gewerbeaufsicht. Sie wurden zuerst in England eingeführt, nachdem der kapitalistische Industrialisierungsprozeß in Bergwerken und Baumwollfabriken zu Arbeitsbedingungen geführt hatte, die das Überleben einer für eben diese Industrialisierung brauchbaren Arbeiterklasse insgesamt gefährdeten. So waren Arbeitszeiten von mehr als 15 Stunden für Kinder unter 10 Jahren zu Beginn des 19. Jahrhunderts in England an der Tagesordnung. Erste Streiks und Protestaktionen der Arbeiterklasse riefen dann den Staat auf den Plan, der die Institution der Fabrikinspektoren durch das Fabrikgesetz von 1833 (s. Fabrikgesetzgebung) schuf. Die Zahl der damaligen Inspektoren (4 für ganz England) wurde allmählich erhöht, 1878 fand eine Reorganisation der Fabrikinspektion statt.

Bis 1878

Vor 1878 standen 2 Inspectors an der Spitze, beide in gleichem Rang, jeder hatte 2 Assistant inspectors und Subinspectors (für das eigentliche Inspektionsgeschäft) mit Junior inspectors unter sich. Die Zahl der Subinspectors überhaupt war 38, die der Junior inspectors 11.

Nach 1878

Im Jahre 1878 wurde die Fabrikinspektion zentralisiert, das Land in 39 Inspektionsbezirke geteilt. Für jeden Bezirk wurde ein Inspektor ernannt (Gehalt 300-500 Pfd. Sterl.), in den zehn größten war demselben noch ein Mitarbeiter (junior inspector) zugeordnet (Gehalt 200-300 Pfd. Sterl.). An der Spitze stand, direkt unter dem Secretary of state (Minister des Innern), der Chief inspector (Gehalt 1200 Pfd. Sterl.). Den Verkehr der Inspektoren mit dem Chef vermittelten 5 Superintending inspectors (auf jeden kamen 7-8 Bezirke); dieselben hatten die Inspektoren zu kontrollieren und sollten die Fabrikinspektion einheitlich gestalten (Gehalt 500-700 Pfd. Sterl.). Für die Inspektoren war eine Prüfung vorgeschrieben; die meisten hatten 1000-1500 Unternehmungen, einzelne über 3000 zu kontrollieren und wöchentlich dem Superintending inspector ihren Bericht zu erstatten. Sie machten 1500-2000 Besuche im Jahr.

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