Fabio Cannavaro

Fabio Cannavaro
Fabio Cannavaro

Fabio Cannavaro

Spielerinformationen
Geburtstag 13. September 1973
Geburtsort NeapelItalien
Größe 176 cm
Position Innenverteidiger
Vereine in der Jugend
1988–1992 SSC Neapel
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1992–1995
1995–2002
2002–2004
2004–2006
2006–2009
2009–2010
2010–2011
SSC Neapel
AC Parma
Inter Mailand
Juventus Turin
Real Madrid
Juventus Turin
Al Ahli
68 (2)
212 (5)
50 (2)
74 (6)
94 (0)
27 (0)
9 (1)
Nationalmannschaft
1994–1996
1996
1997–2010
Italien U-21
ital. Olympiaauswahl
Italien
21 (0)
3 (0)
136 (2)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Fabio Cannavaro (* 13. September 1973 in Neapel) ist ein ehemaliger italienischer Fußballspieler auf der Position des Innenverteidigers.

Er war Kapitän und ist Rekordnationalspieler der italienischen Fußballnationalmannschaft.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Im Verein

Anfänge in Neapel

Mit dem Fußballspielen begann Cannavaro bei einer Mannschaft aus Bagnoli, einem Viertel seiner Heimatstadt Neapel. Dort wurde sein Talent schnell von Scouts des SSC Neapel entdeckt und er wechselte von dort in die Jugend des SSC. Während seiner Zeit in der Jugend war auch als Balljunge im Stadio San Paolo aktiv und konnte die glorreichen Zeiten von Diego Maradona, Careca und Ciro Ferrara miterleben. In der Saison 1992/93 wurde er in den Profikader des Vereins aufgenommen und gab am 7. März 1993 bei einer 3:4-Niederlage gegen Juventus Turin sein Debüt in der Serie A. In der nächsten Saison avancierte er zum Stammspieler und wurde mit Neapel Sechster der Serie A. Daher nahm er mit Napoli in der nächsten Saison am UEFA-Pokal teil. Im UEFA-Pokal scheiterte Neapel in der dritten Runde an Eintracht Frankfurt und verpasste in der Liga eine erneute Teilnahme im nächsten Jahr nur knapp. Somit fehlten dem Verein die finanzielle Mittel und es mussten mehrere Leistungsträger abgegeben werden, weil die Verträge nicht verlängert werden konnten, darunter auch Cannavaro.

Wechsel zum AC Parma

Beim AC Parma gehörte Cannavaro direkt in seiner ersten Saison der Startelf an. Unter Trainer Nevio Scala kam er in der Meisterschaft 29 Mal zum Einsatz und erreichte mit der Mannschaft im UEFA-Pokal das Viertelfinale, welches gegen Paris Saint-Germain verloren ging. Zur neuen Saison verpflichtete Parma Carlo Ancelotti als Trainer und dieser führte Parma zur Vizemeisterschaft. Daher nahm Parma in der darauf folgenden Saison an der Champions League teil, schied dort aber in der Gruppenphase als Zweiter hinter Borussia Dortmund aus. Doch in der nächsten Saison gewann Cannavaro mit Parma seine ersten Titel. Parma konnte durch zwei Unentschieden gegen den AC Florenz, mit Hilfe der Auswärtstorregel, die Coppa Italia gewinnen und war auch international war Parma sehr erfolgreich. Der Verein gewann in dieser Saison durch einen 3:0-Sieg gegen Olympique Marseille im Finale erstmals den UEFA-Pokal. Auch in den nächsten Jahren spielte der Verein erfolgreichen Fußball und konnte in Cannavaros letzter Saison noch einmal die Coppa Italia gewinnen.

In Parma erlangte Cannavaro den Status als einer der besten Verteidiger Italiens und bildete zusammen mit Gianluigi Buffon und Lilian Thuram eine hervorragende Abwehr, die Weltruf erlangte[1]. Während seiner Zeit bei Parma wurde Cannavaro von Cesare Maldini auch erstmals für die Squadra Azzurra nominiert und entwickelte sich dort schnell zum Stammspieler. Insgesamt hatte Cannavaro durch seine guten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht und wurde daher im Sommer 2002 für 11,5 Millionen Euro von Inter Mailand verpflichtet[2].

Zwei Jahre Inter Mailand

Obwohl Lazio Roms Präsident Sergio Cragnotti im Sommer 2000 bereits verkündet hatte, man hätte Vorkaufsrechte für Cannavaro erstanden[3], wechselte dieser nicht zu Lazio, da der Verein hoch verschuldet war und Sparmaßnahmen ergreifen musste[4]. Stattdessen wechselte er zu Inter Mailand und lehnte somit auch weitere Angebote von anderen Klubs, die offiziell Interesse hatten[5][6], ab. Inter, das in der Saison zuvor Dritter geworden war, spielte in dieser Saison in der Champions League und erreichte dort mit Cannavaro und seinem ehemaligen Teamkollegen Hernán Crespo das Halbfinale. Dort scheiterte Inter, wegen der Auswärtstorregel, am Stadtrivalen und späteren Sieger, dem AC Mailand. Dafür landete Inter in der Liga vor Milan und wurde Vizemeister hinter Juventus Turin, was eine erneute Qualifikation für die Champions League bedeutete. In der nächsten Saison blieb Inter aber hinter den eigenen Ansprüchen zurück, schied schon in der Champions-League-Gruppenphase aus und wurde nur Vierter in der Serie A. Obwohl Cannavaro bei Inter einen Vierjahresvertrag unterschrieben hatte[2], verließ er den Verein nach dieser Saison und wechselte zu Juventus Turin[7].

Juventus Turin und der Fußball-Skandal

In Turin traf Cannavaro auf seine ehemaligen Teamkollegen aus Parma, Gianluigi Buffon und Lilian Thuram. Auch diesmal spielten die drei hervorragend zusammen und konnten mit Juventus zweimal in Folge den Scudetto gewinnen. Doch in der Champions League lief es nicht so gut für Juve, da das Team in beiden Jahren jeweils im Viertelfinale ausschied. Doch die erfolgreichen Jahre nahmen in Turin ein abruptes Ende. Im Mai 2006 wurde der Manipulationsskandals aufgedeckt und Juventus Turin wurde beide Meistertitel aberkannt und der Verein musste den Zwangsabstieg in die Serie B hinnehmen. Daher verließ Cannavaro zusammen mit Trainer Fabio Capello den Klub und wechselte zu Real Madrid, die schon 2004 an ihm interessiert waren[8].

Cannavaro beim Clásico gegen den FC Barcelona

Real Madrid

Cannavaro, der 2006 trotz des Manipulationsskandals zu Europas Fußballer des Jahres und zum Weltfußballer des Jahres gewählt wurde, war bei den Königlichen direkt Abwehrregisseur und wurde zum Publikumsliebling. Zusammen mit Fabio Capello konnte er mit Real Madrid auch direkt in seiner ersten Saison die spanische Meisterschaft gewinnen. In der nächsten Saison konnte die Mannschaft den Titel auch erfolgreich verteidigen. Der internationale Erfolg blieb jedoch aus: In allen drei Spielzeiten die Cannavaro bei Real verbrachte, schied die Mannschaft bereits im Achtelfinale aus. Nach der Saison 2008/09 lief Cannavaros Vertrag bei Real Madrid aus und er wechselte ablösefrei zurück zu seinem alten Verein Juventus Turin, der 2006/07 direkt wieder in die Serie A aufgestiegen war.

Rückkehr zu Juventus Turin

Die Saison der Juve unter Ciro Ferrara begann vielversprechend, doch zum Ende hin reichte es nur für die UEFA Europa League und nicht für die Champions League, in der der Verein in dieser Saison schon in der Gruppenphase ausgeschieden war. Da Cannavaros Vertrag bei der Alten Dame nicht verlängert wurde, wechselte nach einem Jahr in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Von Italien in die Wüste

Bei Al-Ahli erhielt Cannavaro einen Dreijahresvertrag mit einem Gehalt von einer Million Euro im Jahr[9]. Am 19. Juni 2011 wurde der Abwehrspieler bei Al-Ahli wegen mangelnder Leistung vorzeitig gekündigt.[10]

Karriereende

Am 9. Juli 2011, dem fünften Jahrestag des gewonnenen WM-Finales von 2006, verkündete Fabio Cannavaro das Ende seiner aktiven Laufbahn. Er trat auf Anraten seiner Ärzte zurück und will seinen Vertrag in den Emiraten als Berater erfüllen [11]

In der Nationalmannschaft

Fabio Cannavaro gab sein Länderspieldebüt am 22. Januar 1997 beim 2:0 gegen Nordirland und vertrat Italien seither bei vier Weltmeisterschaften (1998 in Frankreich, 2002 in Japan und Südkorea, 2006 in Deutschland sowie 2010 in Südafrika). Er war außerdem bei zwei Europameisterschaften (2000 in Belgien und den Niederlanden sowie 2004 in Portugal) für Italien aktiv. Das Finale der Weltmeisterschaft 2006 in Berlin, in dem die Italiener zum vierten Mal Fußballweltmeister wurden, war sein 100. Spiel für die Squadra Azzurra. Als Kapitän seiner Mannschaft durfte er nach dem Finalsieg gegen Frankreich den FIFA-Weltpokal entgegennehmen. Außerdem erhielt er den Silbernen Ball als Preis für den zweitwertvollsten Spieler der WM und war einer von sieben italienischen Spielern, die von der FIFA ins All-Star-Team der Weltmeisterschaft berufen wurden.

Auch für die Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz war Fabio Cannavaro in Trainer Donadonis Aufgebot als Kapitän gesetzt. Am 2. Juni 2008 zog er sich im Training bei einem Zusammenprall mit Giorgio Chiellini einen Bänderriss am linken Sprunggelenk zu und musste verletzungsbedingt auf die EM-Teilnahme verzichten.[12]

Am 21. Juni 2009 absolvierte er beim Konföderationen-Pokal in der Vorrunde gegen Brasilien (0:3) sein 126. Länderspiel und stellte den Länderspielrekord Italiens von Paolo Maldini ein. Seit dem 12. August 2009 ist er mit 127 Länderspielen alleiniger Rekordhalter Italiens. Während der WM erhöhte er die Zahl seiner Länderspiele auf 136, schied aber mit Italien in der Vorrunde aus.

Nach der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika beendete Fabio Cannavaro seine Nationalmannschaftskarriere. Cannavaro war in 79 Spielen Kapitän der Nationalmannschaft und ist damit auch Rekordspielführer.[13]

Kontroverse

Im Frühjahr 2005 zeigte das italienische staatliche Fernsehen RAI die Tropf-Doku von Moskau. Dieses Video soll im Jahr 1999 vor dem UEFA-Pokal-Finale, in dem Cannavaro mit seinem damaligen Klub AC Parma auf Olympique Marseille traf, entstanden sein. Es handelt sich dabei um ein Amateurvideo, welches Fabio Cannavaro selbst mit einer Kamera gefilmt hatte. Es zeigt ihn, wie er sich von einem Betreuer am Tropf liegend in seinen per Gummischlauch abgebundenen Arm ein Mittel spritzen lässt. Dabei soll es sich angeblich um das Mittel Neoton handeln, eine Arznei für Herzkranke mit dem Wirkstoff Kreatin. Dieses Mittel stand nicht auf der Dopingliste; über eine Herzkrankheit bei Cannavaro ist jedoch auch nichts bekannt. Obwohl Cannavaro behauptete, dies Vorgehen sei normal und er ganz gelassen, hatte er vor der Ausstrahlung im Fernsehen versucht, diese zu verhindern. „Starke Mächte“ wollten die Sendung blockieren, beklagte sich später auch ein verantwortlicher Redakteur des Fernsehsenders. Wie das Video an die Öffentlichkeit gelangte und weshalb Cannavaro dieses überhaupt produzierte, ist nicht bekannt.[14]

Besonderes

Bei der von France Football durchgeführten Wahl zu Europas Fußballer des Jahres 2006 erreichte er den ersten Platz. In der Geschichte des Ballon d'Or hatte bis dahin nie ein Innenverteidiger den Preis gewinnen können. Zudem wurde er im gleichen Jahr von der FIFA zum Weltfußballer des Jahres 2006 gekürt und ließ Zinédine Zidane und Ronaldinho auf den Plätzen zwei und drei hinter sich. Er ist somit auch der erste Innenverteidiger überhaupt und der älteste Spieler bisher, der zum Weltfußballer des Jahres ernannt wurde.

Erfolge/Titel

Als Nationalspieler

Mit seinen Vereinen

* aberkannt im Rahmen des italienischen Fußball-Skandals 2005/2006

Auszeichnungen

Persönliches

Fabio Cannavaro ist verheiratet und hat mit seiner Frau zwei Söhne und eine Tochter. Er hat einen Bruder, Paolo Cannavaro, der ebenfalls Profi-Fußballer ist und beim SSC Neapel in der italienischen Serie A spielt; auch er ist Innenverteidiger.

Film

Im Kurzfilm "Porque hay cosas que nunca se olvidan (dt.: Weil es Dinge gibt, die man nie vergisst)" des Regisseurs Lucas M. Figueroa aus dem Jahr 2008 spielt Cannavaro die Rolle eines Mentalcoaches. Der Film ist unter anderem beim spanischen Filmpreis Goya als Bester Kurzfilm nominiert[15]. Bereits 2002 spielte Cannavaro in dem italienischen Film "Volesse il cielo!" des Regisseurs Vincenzo Salemme eine Nebenrolle.

Verweise

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Fabio Cannavaro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Abwehrspieler: Prädikat Weltklasse. kicker.de. Abgerufen am 6. April 2011.
  2. a b Inter holt Cannavaro - Milan will Nesta. kicker.de. Abgerufen am 6. April 2011.
  3. Oliver Bierhoff bangt um die Champions League. kicker.de. Abgerufen am 6. April 2011.
  4. Ex-Meister Lazio Rom auf Sparkurs. kicker.de. Abgerufen am 6. April 2011.
  5. Auch Cannavaro und Davids im Gespräch. kicker.de. Abgerufen am 6. April 2011.
  6. Barca-Trainer Van Gaal bestand auf Enke. kicker.de. Abgerufen am 6. April 2011.
  7. Cannavaro und Ibrahimovic wechseln nach Turin. kicker.de. Abgerufen am 6. April 2011.
  8. Real Madrid holt Woodgate. kicker.de. Abgerufen am 6. April 2011.
  9. Cannavaro unterschreibt bei Al Ahli. de.fifa.com. Abgerufen am 8. April 2011.
  10. Cannavaros Karriere beendet. Sport 1. Abgerufen am 19. Juni 2011.
  11. "Es ist ein trauriger Tag" – Fabio Cannavaro hört auf. www.n-tv.de, 9. Juli 2011, abgerufen am 9. Juli 2011.
  12. Italia, è già dopo Cannavaro. Arriva Gamberini, chi gioca? www.gazzetta.it, 2. Juni 2008, abgerufen am 2. Juni 2008 (italienisch).
  13. http://www.figc.it/nazionali/Capitani?squadra=1&mode=
  14. Birgit Schönau: Hau’ die Nadel rein. www.sueddeutsche.de, 3. Mai 2005, abgerufen am 4. Mai 2005.
  15. Film - Schauspieler Cannavaro, Der Spiegel, Nr. 7, 9. Februar 2009


Vorgänger Amt Nachfolger

Ronaldinho
Weltfußballer des Jahres
2006

Kaká
Ronaldinho Europas Fußballer des Jahres
2006
Kaká

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