FIA Formula One World Championship

FIA Formula One World Championship
Das Logo der Formel 1
Szene aus dem Großen Preis der USA 2003

Die Formel 1 (kurz auch F1) ist eine Zusammenfassung der Regeln, Richtlinien und Bedingungen, in deren Rahmen die Formel-1-Weltmeisterschaft (offiziell FIA Formula One World Championship), eine vom Automobil-Dachverband Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) festgelegte Formelserie, ausgetragen wird. Die Formel-1-Weltmeisterschaft ist die höchstrangige von der FIA veranstaltete Rennserie des Formelsports. Sie wird als Königsklasse des Automobilsports bezeichnet, da sie den Anspruch erhebt, die höchsten technischen, fahrerischen, aber auch finanziellen Anforderungen aller Rennserien an Fahrer und Konstrukteure zu stellen.

Inhaltsverzeichnis

Weltmeisterschaft

Rennszene aus dem Großen Preis von Kanada 2005
Der Weltmeister des Jahres 2007, Kimi Räikönnen beim Kanada-GP 2008

Die Formel 1 wird seit der Saison 1950 jährlich als Weltmeisterschaft ausgetragen und besteht derzeit (Stand 2009) aus 17 Einzelrennen, die als Grand Prix (dt. Große Preise) bezeichnet werden.

Die einzelnen Rennergebnisse werden anhand eines Punktesystems gewertet. Seit der ersten Formel-1-Saison wird der Weltmeistertitel an den Fahrer vergeben, der in der Summe aller gewerteten Rennen am Saisonende die höchste Punktezahl erreicht.

An der Weltmeisterschaft nehmen Konstrukteure in Teams teil, welche jeweils zwei typgleiche Rennwagen und damit zwei Fahrer einsetzen müssen. In der Regel bestreiten die Fahrer eine gesamte Saison ausschließlich für ein Team. Fahrerwechsel innerhalb der Saison sind zwar möglich, finden jedoch eher selten statt – meist dann, wenn ein Stammfahrer verletzt ausfällt. Voraussetzung für die Teilnahme eines Fahrers bei einem Formel-1-Rennen ist die von der FIA vergebene Superlizenz.

Seit der Saison 1958 wird neben dem Fahrerweltmeister auch ein Team als Konstrukteursweltmeister ausgezeichnet. Diese Wertung berechnet sich pro Rennen durch die Addition der von den jeweiligen Fahrern erzielten Punkte.

Fahrer- und Konstrukteursweltmeisterschaft werden heute parallel ermittelt, in der Vergangenheit zählten aber teilweise auch Rennen mit anderen Fahrzeugen (Formel 2, Champ Car) zur Fahrer-WM. Zudem waren nicht immer alle Rennen mit F1-Fahrzeugen automatisch WM-Läufe. So gab es beispielsweise noch bis Anfang der 1980er-Jahre zahlreiche Rennen in Goodwood, Oulton Park oder der Stuttgarter Solitude, bei denen keine WM-Punkte, sondern lediglich Preisgelder vergeben wurden.

Amtierender Fahrerweltmeister aus der Saison 2008 ist der Brite Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes. Die Weltmeisterschaft 2008 endete am 2. November mit dem Großen Preis von Brasilien. Die Saison 2009 startete am 29. März mit dem Großen Preis von Australien.

Für eine Übersicht von Rekorden und Statistiken siehe Formel-1-Statistik.

Grand Prix

Jede Formel-1-Saison besteht aus mehreren Einzelrennen, die als Grand Prix oder Großer Preis bezeichnet werden. Ein Großer Preis wird dabei in der Regel nach dem Land benannt, in welchem er veranstaltet wird, beispielsweise als Großer Preis von Deutschland. Sollen in einem Jahr zwei Formel-1-Veranstaltungen in einem Land ausgetragen werden, wird für den zweiten Grand Prix üblicherweise ein anderer Name gewählt. Beispiele sind der Große Preis von Europa, der bereits auf Rennstrecken in Großbritannien, Spanien und Deutschland ausgetragen wurde, der Große Preis von Luxemburg, der als Name für zwei Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring in Deutschland verwendet wurde, sowie der Große Preis des Pazifik, der Mitte der 1990er-Jahre in Japan ausgetragen wurde oder der auf der italienischen Rennstrecke in Imola von 1981 bis 2006 ausgetragene Große Preis von San Marino.

Alle Länder, die je einen Grand Prix austrugen (Stand Januar 2009).

Seit der ersten Formel-1-Saison wurden 35 unterschiedlich benannte Große Preise in 26 Ländern auf 63 Formel-1-Rennstrecken veranstaltet. Die meisten Grand Prix finden in Europa statt, aber auch in Nord- und Südamerika, Asien und Australien werden regelmäßig Formel-1-Rennen ausgetragen. In Afrika fanden bis zur Saison 1993 einige Male der Große Preis von Südafrika und einmal ein Großer Preis von Marokko statt.

In den ersten Jahren bestand eine Formel-1-Weltmeisterschaft aus weniger als zehn Einzelrennen. Von 1958 bis 1972 wurden jeweils neun bis 13 Rennen in einer Saison ausgetragen. Seit 1973 gibt es mindestens 14 und maximal 19 Rennen pro Saison. Die Höchstzahl von 19 veranstalteten Saisonrennen wurde bisher nur einmal in der Saison 2005 erreicht.

Nur zwei Grand Prix wurden lückenlos in jeder Formel-1-Saison ausgetragen: der Große Preis von Großbritannien und der Große Preis von Italien. Die meisten Formel-1-Rennen in einer WM-Saison in einem Land fanden 1982 in den USA mit je einem Rennen in Detroit, Long Beach und Las Vegas statt. Der jüngste Grand Prix ist der erstmals 2008 veranstaltete Grand Prix von Singapur, wo bis 2012 fünf Rennen ausgerichtet werden sollen. Am 28. September 2008 wurde hier das erste Nachtrennen der Formel 1 ausgefahren. Ebenfalls neu ist ein Stadtkurs in Valencia, auf dem zwischen 2008 und 2014 der Grand Prix von Europa ausgetragen werden soll. In der Saison 2004 kamen der Große Preis von Bahrain und der Große Preis von China zum Veranstaltungskalender hinzu, 2005 der Große Preis der Türkei. Für spätestens 2010 ist ein Großer Preis von Südkorea auf dem Korean International Circuit in Yeongam, der neu gebaut wird, bereits fest eingeplant. Inzwischen bestätigt ist die Ausrichtung eines Grand Prix in den Vereinigten Arabischen Emiraten (Abu Dhabi), der ab 2009 zunächst für sieben Jahre stattfinden soll. Auch Bulgarien, das 2010 erstmals Gastgeber eines Laufes der Rallye-Weltmeisterschaft sein wird, hat Interesse an einem Grand Prix bekundet. Ab 2011 soll auch in Rom ein Stadtrennen ausgetragen werden.[1]

Ablauf eines Rennwochenendes

Ein Grand Prix beginnt am Freitag mit zwei freien Trainingseinheiten (Ausnahme: beim Grand Prix von Monaco finden die ersten beiden Trainingseinheiten am Donnerstag statt). In den ersten beiden Trainingssitzungen durften seit der Saison 2004 die Teams, die in der vorherigen Saison eine schlechtere Platzierung als den vierten Platz in der Konstrukteurswertung erreicht hatten, einen dritten Fahrer einsetzen. Die Lackierung des dritten Fahrzeugs durfte von der Lackierung der anderen Wagen abweichen, womit diese Teams die Möglichkeit hatten, ihren Sponsoren eine zusätzliche individuelle Werbefläche zu bieten. Seit der Saison 2007 wurden die beiden Trainings am Freitag auf je 90 Minuten Dauer verlängert, um Testfahrten während der Saison zu verringern und die damit verbundenen Kosten zu senken. Gleichzeitig wurde die Möglichkeit, einen dritten Fahrer einzusetzen, wieder abgeschafft, damit die Fans auch am Freitag die Stammfahrer sehen konnten. Am Samstag wird eine weitere freie Trainingseinheit sowie das Qualifying ausgetragen.

Im Qualifying werden die Startplätze für das Rennen am Sonntag ausgefahren. Der Modus wurde seit der Saison 2003 bereits mehrfach geändert. Aktuell (Stand: Saison 2006) entscheidet ein dreiteiliges Ausscheidungsrennen über die Startplätze (vgl. aktuelles Reglement).

Das Rennen beginnt mit einer Einführungsrunde, zu der sich die Fahrer im Starterfeld bereits in der Reihenfolge der Qualifying-Ergebnisse aufstellen. Die Startfreigabe erfolgt durch eine über dem Starterfeld angebrachte, aus fünf Ampeln bestehende, Signalanlage. Dabei werden die 5 Rotlichter nacheinander aktiviert. Nach dem Erlöschen aller fünf Lichter ist der Start freigegeben.

Boxenstopp von McLaren beim Malaysia-GP 2006

Während des Rennens können die Fahrer zum Nachtanken, Reifenwechseln und für kleine Reparaturarbeiten Boxenstopps einlegen. Dabei kann die Wahl des richtigen Zeitpunktes entscheidend für den Erfolg des Fahrers sein, da sowohl der Zustand der Reifen als auch das durch die Benzinmenge beeinflusste Gewicht des Fahrzeugs großen Einfluss auf die möglichen Rundenzeiten haben. Bei Regenrennen ist außerdem zu planen, wann auf welchen Reifentyp gewechselt wird. An einem regulären Boxenstopp sind 20 Teammitglieder (Mechaniker) beteiligt: zwei Mechaniker zum Aufbocken des Fahrzeugs, jeweils drei Mechaniker pro Reifen zum Reifenwechseln, zwei Mechaniker zum Betanken sowie jeweils ein Mechaniker zum Säubern des Visiers und zum Signalisieren des Endes des Boxenstopps. Ebenfalls werden zwei Mechaniker gebraucht um die Kühlereinlässe von Fliegen, Staub und Sonstigem zu reinigen, da der Kühler sonst keine optimale Wirkung erzeugen kann, was mit einem Motorschaden enden kann.

In Gefahrensituationen, z. B. bei sehr starkem Regen oder wenn nach einem Unfall ein defektes Fahrzeug bzw. Teile davon die übrigen Rennfahrer gefährden können, entscheidet die Rennleitung über eine Safety-Car-Phase. Dabei setzt sich das Safety Car vor das führende Fahrzeug und regelt damit das Tempo auf eine sichere Geschwindigkeit runter. Während der Safety-Car-Phase darf nicht überholt werden. Die hier gefahrenen Runden werden genauso wie andere Rennrunden gewertet, d. h. führt ein Rennen über 50 Runden und werden dabei 5 Runden im Safety Car abgehalten, so können lediglich 45 Runden in Renngeschwindigkeit gefahren werden. Das Safety Car wird seit der Saison 2000 vom deutschen Rennfahrer Bernd Mayländer gefahren.

Fahrer

Michael Schumacher (2005)
Stirling Moss beim Deutschland-GP 1961

Der erfolgreichste Fahrer in der Geschichte der Formel 1 ist Michael Schumacher. Bei insgesamt 249 Grand-Prix-Teilnahmen konnte er sieben Weltmeisterschaften für sich entscheiden und 91 Rennsiege erringen. Darüber hinaus hält er die meisten weiteren Rekorde in der Formel-1-Statistik.

Mit den einzelnen Epochen der Formel 1 werden aber jeweils unterschiedliche Fahrer verbunden:

Die frühen Jahre der Formel-1-Geschichte wurden von den Rennfahrern Giuseppe Farina, Juan Manuel Fangio, Alberto Ascari, Stirling Moss, Mike Hawthorn, Tony Brooks und Jack Brabham dominiert. Fangio war dabei mit fünf Weltmeistertiteln und zwei Titeln als Vizeweltmeister am erfolgreichsten.

Mit Bruce McLaren, Graham Hill, Jim Clark, John Surtees, Denny Hulme, Jackie Stewart, Jochen Rindt, Jacky Ickx, Clay Regazzoni, Emerson Fittipaldi, Ronnie Peterson und einigen anderen bestimmten zahlreiche Rennfahrer das Geschehen der folgenden Jahre.

Mitte der 1970er-Jahre begann die Ära von Niki Lauda, Mario Andretti, Alan Jones, Carlos Reutemann und Gilles Villeneuve. Des Weiteren konnte Lella Lombardi als erste Pilotin in die Punkteränge fahren.

Anfang der 1980er-Jahre dominierte Nelson Piquet. Die weiteren Jahre wurden insbesondere von Alain Prost, Ayrton Senna und Nigel Mansell sowie von Gerhard Berger und Riccardo Patrese bestimmt. Nach dem Tod von Ayrton Senna, zu Beginn der Saison 1994, begann die Ära von Michael Schumacher. Weitere herausragende Fahrer waren Damon Hill, David Coulthard, Jacques Villeneuve und Mika Häkkinen. 2005 und 2006 konnte schließlich Fernando Alonso die Formel-1-Weltmeisterschaft für sich entscheiden, 2007 wurde es Kimi Raikkonen und 2008 Lewis Hamilton.

Neben den erwähnten Fahrern gab es viele weitere wichtige Formel-1-Rennfahrer. Einen Überblick über die erfolgreichsten Fahrer der Formel-1-Geschichte vermittelt die Liste der Formel-1-Weltmeister. Eine Zusammenstellung sämtlicher jemals in der Formel 1 angetretenen Fahrer befindet sich in der Liste der Formel-1-Rennfahrer.

Rennställe

Insgesamt traten in der Formel 1 mehr als 300 verschiedene Rennställe bei offiziellen WM-Rennen an. Neben einigen Rennställen mit nur wenigen Starts starteten elf Rennställe bei mindestens 250 Rennen: Ferrari, McLaren, Williams, Lotus, Tyrrell, Brabham, Arrows, Minardi, Ligier, Benetton und Jordan.

Zwölf Rennställen gelang es bisher die Konstrukteurswertung für sich zu entscheiden:

Jacques Villeneuve im Williams beim GP von Kanada 1996

Ferrari ist mit sechzehn gewonnenen Titeln (Stand: Ende 2008) in der Konstrukteursweltmeisterschaft das bisher erfolgreichste Formel-1-Team. Die Erfolge verteilen sich bei Ferrari auf die erste Hälfte der 1960er-Jahre, die zweite Hälfte der 1970er-Jahre, die erste Hälfte der 1980er-Jahre sowie die Zeit von 1999 bis 2004. Außerdem war Ferrari in den ersten Jahren der Formel 1, als noch kein Konstrukteurstitel vergeben wurde, insbesondere in den Jahren 1951 bis 1956 sehr erfolgreich.

Williams konnte sich in den 1980er- und 1990er-Jahren seine bisher insgesamt neun WM-Titel erfahren. McLaren erreichte ebenfalls in den 1980er- und 1990er-Jahren sowie im Jahr 1974 bisher acht Konstrukteurstitel. Sieben Titel wurden von Lotus zwischen 1963 und 1978 gewonnen.

Zwei Titelgewinne in der Konstrukteurs-WM gelangen Cooper Ende der 1950er-Jahre, Brabham Ende der 1960er-Jahre, Tyrrell Anfang der 1970er-Jahre und Renault 2005 und 2006. Außerdem konnten Vanwall, BRM, Matra und Benetton einmal den Konstrukteurs-Titel gewinnen.

Entwicklung der Formel 1

Bis 1950

Auto Union Typ D – GP-Rennwagen von 1939

Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es neben den Regeln für reinrassige Grand-Prix-Fahrzeuge auch einen kostengünstigeren Unterbau, die so genannten Voiturettes, bei denen mit Kompressoren aufgeladene Motoren mit bis zu 1500 cm³ erlaubt waren (im Gegensatz zum doppelten Hubraum der Grand-Prix-Boliden, der bis 1937 sogar unbegrenzt war).

Aufgrund der Dominanz der beiden deutschen Teams von Mercedes-Benz und Auto Union, die im Ausland sowohl politisch als auch sportlich nicht zufriedenstellend war, gab es Ende der 1930er-Jahre Bestrebungen, die bisherigen Regeln abzuschaffen und die Voiturettes zur Grand-Prix-Kategorie zu erheben. Neben der deutlich besseren Wettbewerbsfähigkeit der italienischen, französischen und britischen Hersteller konnte diese Änderung auch mit Sicherheitsverbesserungen begründet werden, da die damaligen Silberpfeile Leistungen erzielten, die in der Formel 1 erst wieder in den 1970er-Jahren üblich wurden. So wurde der Große Preis von Tripolis 1939 von den damals dort herrschenden Italienern für die Voiturettes ausgeschrieben, aber trotzdem überraschend von Mercedes-Benz mit einem eigens dafür neu entwickelten Fahrzeug gewonnen.

Direkt nach dem Krieg wurden insbesondere von Alfa Romeo weiterhin Voiturettes-Rennfahrzeuge gebaut, so dass der Automobil-Dachverband FIA das 1947 in Kraft tretende neue Regelwerk für Grand-Prix-Rennwagen entsprechend formulierte: In der nun Formel 1 genannten Kategorie waren Kompressor-aufgeladene Motoren mit bis zu 1500 cm³ erlaubt sowie Saugmotoren bis 4500 cm³. Zudem wurde auch eine Formel 2 definiert – mit Saugmotoren bis zu 2000 cm³.

Wie bisher üblich wurden einzelne Grand-Prix-Rennen nach diesen Regeln ausgetragen, eine Serie oder Europameisterschaft wie vor dem Krieg gab es nicht mehr oder noch nicht. Als der Motorrad-Dachverband FIM für das Jahr 1949 eine Weltmeisterschaft ausschrieb, reagierte die FIA mit der Ausschreibung einer Fahrer-WM für das Jahr 1950.

Siehe auch: Geschichte der Grands Prix vor 1950

Die 1950er-Jahre

Ferrari 500, 1953

Das erste zu der neuen Formel-1-Weltmeisterschaft zählende Rennen wurde am 13. Mai 1950 in Silverstone (England) als Großer Preis von Großbritannien ausgetragen.

Um den Anspruch auf eine Weltmeisterschaft zu untermauern, obwohl neben den regelmäßigen Rennen in Argentinien fast nur Grand Prix in Europa stattfanden, wurden in den Jahren von 1950 bis 1960 zudem für das 500-Meilen-Rennen in Indianapolis WM-Punkte vergeben, obwohl dort nach ganz anderen Regeln gefahren wurde. In diesen Jahren gab es zwar einige Versuche von Ferrari, dort wettbewerbsfähig zu sein, die jedoch allesamt an den sehr unterschiedlichen Voraussetzungen scheiterten. Außerdem gab es vereinzelte Versuche US-amerikanischer Piloten, mit ihren Champ-Car-Boliden in Monza zu bestehen, die jedoch ebenso misslangen.

In den ersten beiden Saisons 1950 und 1951 dominierten weiterhin die von Kompressor-Motoren angetriebenen Alfetta von Alfa Romeo. Diese Rennwagen waren Weiterentwicklungen der Vorkriegskonstruktionen und hatten noch große Ähnlichkeiten mit diesen Modellen. Die ersten Formel-1-Weltmeister waren die Alfa Romeo Fahrer Giuseppe Farina und Juan Manuel Fangio. Allerdings zog sich Alfa Romeo Ende 1951 nach zwei erfolgreichen Jahrzehnten von GP-Rennsport zurück. Da nur noch der ehemalige Alfa-Rennleiter Enzo Ferrari konkurrenzfähige F1-Rennautos an den Start bringen konnte, wurden übergangsweise die Fahrer-Weltmeisterschaften der Jahre 1952 und 1953 für die preiswerteren Formel-2-Fahrzeuge ausgeschrieben. Da Ferrari auch schon das Formel-2-Klassement in den beiden Vorjahren beherrscht hatte, gewann der Ferrari-Fahrer Alberto Ascari jeweils unangefochten die Weltmeisterschaft.

Im Jahr 1954 traten neue, kostengünstigere Regeln (F1 mit Saugmotoren bis zu 2500 cm³ oder aufgeladenen Motoren bis 750 cm³, F2 bis 1500 cm³) in Kraft, worauf sich u. a. Mercedes mit dem Mercedes-Benz W196 zum Wiedereinstieg entschloss.

In den Jahren 1954 bis 1957 wurde die Weltmeisterschaft jeweils von Juan Manuel Fangio gewonnen, der diesen Titel 1954 und 1955 für Mercedes-Benz, 1956 für Ferrari und 1957 für Maserati gewann. 1958 folgte der Ferrari Pilot Mike Hawthorn und 1959 sowie 1960 der für Cooper startende Jack Brabham.

Bis 1957 war es erlaubt, während des Rennens einen Fahrerwechsel vorzunehmen. Die Punkte für den erreichten Platz wurden dann unter den beteiligten Fahrern aufgeteilt. Das führte dazu, dass in Rennen ausgeschiedene Fahrer, die in der WM aussichtsreich platziert waren, die Wagen ihrer noch im Rennen befindlichen Teamkollegen übernahmen, um so doch noch WM-Punkte zu ergattern.

Die 1960er-Jahre

Porsche Typ 804, 1962

Von 1961 bis 1965 wurden die ehemaligen Formel-2-Regeln zum F1-Standard erhoben, zum Ärger der inzwischen dominierenden kleinen britischen Teams wie Vanwall, Cooper, Lotus und BRM, die (außer BRM) keine eigenen Motoren bauen konnten und auf Coventry-Climax angewiesen waren. Wieder war Ferrari mit einem vorhandenen Formel 2 erfolgreich zur Stelle. Da Porsche bereits seit einigen Jahren auch F2-Rennfahrzeuge baute, lag nun der Aufstieg in die Formel 1 nahe. Doch der bisher verwendete Vierzylinder, der noch vom Volkswagen abstammte, war 1961 nicht konkurrenzfähig. Auch das Chassis vom Typ Porsche 718 war im Vergleich zu den schlanken Autos der Konkurrenz zu plump. Mit dem neuen und eleganten Modell Porsche 804 mit Achtzylinder-Triebwerk gelang Dan Gurney 1962 endlich ein Sieg in einem WM-Lauf, dem GP des Automobilclubs von Frankreich in Rouen-les-Essarts. In der Woche darauf, beim nicht zur WM zählenden Formel-1-Rennen auf der Stuttgarter Solitude, konnte der Amerikaner den Erfolg der Schwaben vor heimischem Publikum wiederholen. Am Saisonende zog sich Porsche jedoch aufgrund der hohen Kosten und der nicht gegebenen Seriennähe aus der Formel 1 zurück und konzentrierte sich wieder auf die angestammte Sportwagen-Szene.

Da Rennsportwagen und selbst einige Serienfahrzeuge zu dieser Zeit über mehr Leistung als die so genannte Königsklasse mit ihren nur 220 PS leistenden und fragilen 1500er-Achtzylindern verfügten, wurden für 1966 die Regeln wieder geändert – und zwar gleich durch Verdopplung der Hubräume (3000 cm³ für Saugmotoren, 1500 cm³ für aufgeladene Triebwerke).

In der ersten Hälfte der 1960er-Jahre wechselten sich mehrere Fahrer beim Fahrerweltmeistertitel ab: zunächst gewann der US-Amerikaner Phil Hill, gefolgt von dem Briten Graham Hill, dem Schotten Jim Clark und dem Briten John Surtees. 1965 konnte erneut Jim Clark die WM für sich entscheiden. Die zweite Hälfte des Jahrzehnts brachte dem Australier Jack Brabham, dem Neuseeländer Denis Hulme, ein weiteres Mal dem Briten Graham Hill und zuletzt dem Schotten Jackie Stewart den Weltmeistertitel.

Nach der kurzfristigen Regeländerung standen wiederum keine geeigneten Motoren zu Verfügung, und selbst Ferrari brachte mit einem verkleinerten Sportwagen-Motor eine zu schwere und zu schwache Fehlkonstruktion an den Start. BRM stapelte gar zwei Achtzylinder übereinander, zu einem H16 genannten Ungetüm; Maserati reaktivierte einen V12 aus der 2500-cm³-Ära der 1950er-Jahre. Siege errangen meist Fahrer mit dem relativ simplen Repco-Motor, der in den ersten beiden Jahren der Dreiliter-Formel dominierte, und die bewährten, nun auf etwa zwei Liter aufgebohrten Motoren von Coventry-Climax, die u. a. im Lotus 33 zum Einsatz kamen.

Mario Andretti 1969 auf dem Nürburgring im Lotus 63 4WD

Coventry-Climax wollte jedoch nicht in die Neuentwicklung von Dreiliter-Motoren investieren und zog sich zurück. Deren bisherige Rolle, einen siegfähigen Motor anzubieten, übernahm ab 1967 Cosworth mit dem zunächst für eine Saison exklusiv im revolutionären Lotus 49 eingesetzten, ab 1968 dann frei verkäuflichen Ford-DFV-V8-Motor, der als bisher erfolgreichster Formel-1-Motor Rennsportgeschichte schreiben sollte.

Nachdem Porsche bereits 1947 mit dem CIS 360 einen Formel-1-Wagen mit Allradantrieb gebaut hatte, begannen in den 1960ern auch einige britische Rennställe mit F1-Allrad-Boliden zu experimentieren. Der P99 von Ferguson Research war 1961 das erste einsatzfähige Fahrzeug dieser Spezies, während der BRM P67 von 1964 nur ein einmaliges Trainingsgastspiel gab. Im Jahr 1969 testeten insgesamt vier Teams (Lotus, Matra, McLaren und selbst Motorenbauer Cosworth) Allrad-Monopostos ohne nennenswerte Erfolge in der Formel 1 und einzig Colin Chapman (Lotus) wagte 1971 noch einmal einen Versuch mit einem weiteren Allradwagen. Weitere Infos dazu: Allradantrieb im Autosport.

Die 1970er-Jahre

In den Jahren 1970 bis 1982 dominierte der schon 1967 im Lotus 49 auf Anhieb erfolgreiche Cosworth-Motor die Formel 1, da mehrere Teams mit diesem kompakten und zuverlässigen Triebwerk insgesamt 155 Rennen sowie 12 Fahrer-WM-Titel gewinnen konnten. Nur Ferrari konnte mit einem etwas leistungsstärkeren 180°-V12 auch 3 WM-Titel erringen; Maserati, Weslake, Honda, BRM und Brabham-Alfa Romeo mit ihren V12 zudem auch einige wenige Einzelsiege.

Der erste Weltmeistertitel der 1970er-Jahre ging posthum an Jochen Rindt, der beim Training zum Großen Preis von Italien in Monza am 5. September 1970 tödlich verunglückte. Bei den nächsten Titeln in den Jahren 1971 bis 1974 wechselten sich der Schotte Jackie Stewart und der Brasilianer Emerson Fittipaldi ab. Die zweite Hälfte der 1970er-Jahre wurde vom Ferrari-Team dominiert, das in den Jahren 1975 bis 1977 und 1979 jeweils den Konstrukteurstitel für sich entscheiden konnte. 1975 und 1977 gewann der Österreicher Niki Lauda die WM. 1976 siegte der Brite James Hunt, 1978 der US-Amerikaner Mario Andretti und 1979 der Südafrikaner Jody Scheckter.

In den 1970er-Jahren kam das Aus für lange historische Strecken wie den Nürburgring mit einer Streckenlänge von 22,835 km und Spa-Francorchamps mit 14,12 km, die aus Sicherheitsgesichtspunkten (Streckenbreite, Sturzräume usw.) den steigenden Standards nicht mehr genügten. Hinzu kam, dass durch die hohe Streckenlänge die Dauer des Eintreffens von Rettungs- und Ambulanzwagen zu Unfällen inakzeptabel war. Der Wechsel vom Nürburgring zum Hockenheimring war für 1977 schon vor dem schweren Unfall von Niki Lauda beschlossen worden, auch wenn bis auf den heutigen Tag noch immer gerne das Gegenteil kolportiert wird.

Tyrrell-Ford P34 mit 6 Rädern

Ende der 1970er- bzw. Anfang der 1980er-Jahre kam es zu technischen Revolutionen. Nach dem WM-Gewinn von Mario Andretti im Lotus 79 dominierten die so genannten Ground-Effect-Rennwagen, bei denen durch Seitenkästen mit umgekehrtem Flügelprofil sowie einem durch bewegliche Seitenschürzen seitlich abgedichteten Wagenboden ein starker Abtrieb erzeugt wurde und dadurch wesentlich höhere Kurvengeschwindigkeiten möglich wurden. Zum Teil bizarre Konstruktionen wie der so genannte „Staubsauger“-Brabham, mit dem Niki Lauda beim Rennen im schwedischen Anderstorp 1978 einmalig antreten und gewinnen konnte, der sechsrädrige P34 von Tyrrell für Jody Scheckter und Patrick Depailler in der Saison 1976 und 1977 oder der Doppelboden-Lotus waren übertriebene Auslegungen des Regelwerks und wurden alsbald verboten bzw. nicht zugelassen.

Ab 1977 führte Renault Turbo-Motoren ein, mit denen 1979 der erste Sieg gelang. Noch im Jahre 1982 behielten die leichter zu fahrenden, kostengünstigeren, zuverlässigeren und sparsameren Saugmotoren in der Endabrechnung die Überhand, trotz immer deutlicheren Leistungsdefizits.

Die 1980er-Jahre

Ab 1983 dominierten endgültig die leistungsstärkeren Turbos, die im Training kurzfristig weit über 1.000 PS freisetzen konnten und somit die Sauger-Piloten in den hinteren Teil der Startaufstellung verdrängten. Exorbitante Leistungsangaben sind dabei mit Vorsicht zu genießen, da kaum ein Prüfstand für die Messung derart hoher Motorleistungen ausgelegt war. Die Höchstgeschwindigkeiten waren jedenfalls nicht so groß, wie sie bei doppelter oder dreifacher Motorleistung zu erwarten wären. Die Spitzenleistung wurde bald durch Ladedruckbegrenzung gesenkt, im Rennen musste zusätzlich auf den Verbrauch geachtet werden, da die Tankgrößen begrenzt bzw. verringert wurden.

McLaren T.A.G. Porsche, ein Beispiel der Turbo-Ära, 1985
Ferrari, 1987, von Gerhard Berger

Die bewährten Cosworth-Aggregate mit ca. 500 PS wurden daraufhin in der Formel 3000 weiterverwendet, die die damalige Formel 2 mit ihren Rennmotoren (2.000 cm³, 320 PS) ablöste.

Als einer der stärksten Rennwagen der F1-Geschichte galt 1986 der Benetton-BMW mit geschätzten 1.350 PS im Training, der vom Österreicher Gerhard Berger gefahren wurde. Damit gewann er im selben Jahr den Großen Preis von Mexiko, allerdings mit deutlich geringerer Dauerleistung. Später berichtete Berger, dass dieses Auto „vor lauter Kraft kaum noch laufen konnte“.

Ab 1989 wurden die aufwändigen Turbos verboten und nur noch Sauger bis 3.500 cm³ erlaubt (zur Unterscheidung von der F3000 mit 3.000 cm³ Hubraum), die in den Bauformen V8, V10, V12 und sogar W12 eingesetzt wurden. Von Renault wurde die pneumatische Ventilfederung eingeführt, bei der ein Hochdruck-Luftreservoir die bisherigen Stahlfedern ersetzte und – da das Problem der Resonanzkatastrophe bei Schraubenfedern umgangen werden konnte – eine deutliche Steigerung der Drehzahlen über die bis dahin üblichen 12.000 U/min hinaus erlaubte.

Die erfolgreichsten Fahrer der 1980er-Jahre waren der Brasilianer Nelson Piquet mit drei WM-Titeln in den Jahren 1981, 1983 und 1987 sowie der Franzose Alain Prost mit ebenfalls drei Titeln 1985, 1986 und 1989. Die weiteren Formel-1-Weltmeistertitel gingen an den Australier Alan Jones, den Finnen Keke Rosberg, den Österreicher Niki Lauda und den Brasilianer Ayrton Senna. Die Titel des Konstrukteursweltmeisters teilten sich Williams mit vier Titeln in den Jahren 1980, 1981, 1986, 1987, McLaren mit ebenfalls vier Titeln 1984, 1985, 1988, 1989 und Ferrari mit zwei Titeln in den Saisons 1982 und 1983.

Die 1990er-Jahre

Der Beginn der 1990er-Jahre war geprägt von elektronischen Entwicklungen wie aktiven Fahrwerken, Traktionskontrollen und ABS, wobei Williams-Renault die beste Technik hatte. Diese Fahrhilfen wurden zur Saison 1994 verboten.

Nach der von zwei tödlichen Unfällen überschatteten Saison 1994 wurde der Hubraum ab 1995 wieder auf 3.000 cm³ reduziert, die Leistung sank von ca. 750 auf 650 PS.

1996 wechselte auch Ferrari vom traditionellen, aber schweren und durstigen V12 auf den vorherrschenden V10, womit der neue Pilot Michael Schumacher drei Rennen gewinnen konnte. Schon 1997 hatte man wieder das alte Leistungsniveau von ca. 750 PS erreicht, die Drehzahlen stiegen auf mehr als 17.000 U/min.

In den 1990er-Jahren gewannen je zweimal der Brasilianer Ayrton Senna, der Deutsche Michael Schumacher und der Finne Mika Häkkinen sowie je einmal der Brite Nigel Mansell, der Franzose Alain Prost, der Brite Damon Hill und der Kanadier Jacques Villeneuve die Fahrerwertung.

Gegenwart

Michael Schumacher im Ferrari beim Qualifying zum USA-GP 2005
Nick Heidfeld im BMW-Williams beim Qualifying zum USA-GP 2005
Patrick Friesacher im Minardi beim Großbritannien-GP 2005

Ab der Saison 2005 mussten die Aggregate, bei denen die Zylinderzahl zunächst auf V10, ab 2006 dann auf V8 inzwischen vorgeschrieben wurde, zwei Rennwochenenden (bis zu 1.200 km) ohne Wechsel durchhalten, um Kosten zu senken und die weitere Leistungssteigerung (ca. 900 PS bei 19.000 U/min) zu bremsen. Zum Ende der Saison 2005 hatten die besten Teams nach Ermittlungen eines unabhängigen Motoreningenieurs jedoch bereits wieder rund 925 PS bei 19.800 U/min erzielt. Ein Schlupfloch im Reglement, das es den Teams ermöglichte, in der Schlussrunde durch eine vermeintliche Aufgabe doch zum nächsten Rennen einen neuen Motor einzubauen, wurde nach dem ersten Saisonrennen durch Konkretisieren der Regel geschlossen.

Die Saison 2007 wurde von einer Spionage-Affäre überschattet.

Im Dezember 2008 stieg Honda aufgrund der weltweiten Finanzkrise offiziell aus der Formel 1 aus, wie Konzernchef Takeo Fukui auf einer Pressekonferenz bekannt gab. Im März 2009 übernahm Ross Brawn den Rennstall, woraufhin er in Brawn GP umbenannt wurde. [2]

Für die Saison 2009 wurde begonnen, die Fahrzeuge mit der Bremsenergie-Rückgewinnung KERS auszustatten. Diese Leistung können die Fahrer dann als kurzzeitige zusätzliche Leistungssteigerung nutzen.[3] Außerdem wurde beschlossen, dass die 2009er Autos wieder eine Spurbreite von 2 Metern, vormals 1.80 Meter, haben werden. Somit werden sich besonders die Kurvengeschwindigkeiten erhöhen, welche sich aber durch eine starke „Beschneidung“ der Aerodynamik wieder relativieren werden. Durch das Steigern des mechanischen und der Senkung des aerodynamischen Grips ist mit deutlich mehr Überholmanövern zu rechnen, da so die Fahrzeuge im Windschatten nicht mehr ein ganz so ausgeprägtes, diffiziles Fahrverhalten haben werden. Weitere Änderungen sind ein breiterer Frontflügel sowie ein schmalerer aber höherer Heckflügel.[4]

Über die Mindestmasse, aktuell 605 kg für Fahrzeug mit Fahrer, wird aktuell wieder diskutiert. Ein Teil dieser Masse wird aktuell bereits durch künstliche Gewichte, etwa Wolframplatten, erreicht, die an fahrphysikalisch optimierten Stellen angebracht sind.

Reifen

Die Reifen gehören mittlerweile zu den wichtigsten Bestandteilen eines Formel-1-Autos. Der Grip, also die Haftung der Reifen, bestimmt wesentlich z. B. die Kurvengeschwindigkeit, was wiederum die Gesamtzeit beeinflusst. Die Bedeutung guter Reifen wird auch darin deutlich, dass 2006 auf manchen Strecken mit vielen schnellen Kurven, wie beispielsweise dem Circuit de Catalunya, die Gesamtzeiten trotz Einführung ca. 200 PS schwächerer V8-Motoren im Vergleich zum Vorjahr nur unwesentlich gestiegen oder zum Teil sogar weiter gesunken sind.

Im Jahre 2005 waren Reifenwechsel während des Rennens verboten. Diese Anforderung stellte Reifenhersteller und Teams vor Probleme, die schließlich während des Grand Prix von Indianapolis eskalierten. Die Reifen von Michelin waren den Belastungen, die insbesondere in der Steilkurve entstanden, nicht gewachsen, und es kam im Training zu Reifendefekten, die unter anderem zu einem schweren Unfall von Ralf Schumacher führten. Nachdem Michelin das Problem nicht zeitgerecht beheben konnte, wurde seitens des Reifenherstellers die Empfehlung gegeben, mit diesen Reifen nicht an den Start zu gehen. So kam es dazu, dass nur die sechs Fahrer von Ferrari, Jordan und Minardi, deren Boliden mit Bridgestone-Reifen ausgestattet waren, den Grand Prix bestritten. Das entsprechend langweilige Rennen wurde von den Zuschauern mit Unmutsäußerungen und Forderungen nach Rückzahlung des Eintrittsgeldes begleitet, zu der sich der Reifenhersteller Michelin schließlich auch bereit erklärte. Für die Formel-1-Saison 2006 wurden Reifenwechsel während des Rennens wieder erlaubt. Zudem müssen seit der Saison 2006 V8-Motoren mit maximal 2,4 Liter Hubraum eingesetzt werden.

Die von 1998 bis 2008 eingesetzten Rillen-Pneus der Formel 1 ähnelten als Rennreifen in ihrer Variante für trockene Strecken eher Slicks und unterschieden sich somit stark von straßenzugelassenen Autoreifen.

Seit 2007 ist Bridgestone – nach dem Rückzug von Michelin – alleiniger Reifenfabrikant der Formel 1. Die weiche Reifenmischung wurde zur Unterscheidbarkeit für die Zuschauer mit einer weißen Rille markiert. Jeder Fahrer muss während eines Rennens mindestens einmal die weichen und einmal die harten Reifen benutzen. Diese Regel gilt allerdings nicht für Regenrennen.

Mit Beginn der Saison 2009 kommen die seit 1998 verbotenen profillosen Slicks wieder zum Einsatz. Anstelle einer weißen Rille kennzeichnen nun zwei grüne Linien an den Flanken der Reifen die weichere der beiden zur Verfügung stehenden Mischungen. Ihre optimale Betriebstemperatur liegt bei rund 95 Grad. Dazu gibt es weitere Varianten der etwa 1.000 Euro teuren Reifen, die auf spezielle Wetter- und Streckenanforderungen zugeschnitten sind. Pro Fahrer stehen an einem Wochenende sieben Sätze Trockenreifen, vier Sätze Intermediates für gemischte Verhältnisse und drei Sätze Regenreifen für sehr nasse Fahrbahnen zur Verfügung. Für die Saison 2007 wurde für die Testfahrten die Anzahl an Reifen pro Team auf insgesamt 300 Satz und einer maximalen Test-Distanz von 30.000 Kilometer begrenzt.

Ursprünglich war auch geplant, das Vorwärmen der Reifen durch die bisher eingesetzten Heizdecken zu verbieten, obwohl die Piloten bereits mehrfach reklamierten, dass dann die Gefahr eines Drehers bereits in der Boxengasse bzw. der ersten Kurve bestehen würde. Während Reifenhersteller Bridgestone bereits darauf reagierte und verbesserte Reifenmischungen zum Test stellte,[5] suchte die Fahrergewerkschaft GPDA nach einer gemeinsamen Linie.[6]

Dieses Vorhaben wurde inzwischen jedoch widerrufen, gleichzeitig wurde bekannt gegeben, dass die Autos der Saison 2009 wieder eine Spurbreite von 2 Metern, vormals 1.80 Meter, aufweisen.

Aktuelle Saison

Die Saison 2009 startete am 29. März mit dem Großen Preis von Australien und endet am 1. November mit dem Großen Preis von Abu Dhabi.

Logo der Formel 1
Teams und Fahrer der Formel-1-Weltmeisterschaft 2009:
McLaren Ferrari BMW-Sauber Renault Toyota Toro Rosso Red Bull Williams Force India Brawn
0Hamilton
0Kovalainen
0Massa
0Räikkönen
0Kubica
0Heidfeld
0Alonso
0Piquet jr.
0Trulli
10 Glock
11 Bourdais
12 Buemi
14 Webber
15 Vettel
16 Rosberg
17 Nakajima
20 Sutil
21 Fisichella
22 Button
23 Barrichello

Zukünftige Planungen

Für das Jahr 2010 ist die Einführung eines Tankstoppverbots während der Rennen sowie die Abschaffung von Reifenwärmern geplant.[7]

Technische Innovationen

In der Formel 1 wurden eine Reihe technischer Innovationen wie Gasturbine, elektronische Kupplung oder Datarecorder entwickelt und erprobt. Einiges davon, etwa doppelte Vorderachsen mit Vierradlenkung beim Tyrrell P34 von 1976, konnte sich aus technischen Gründen nicht durchsetzen. Entwicklungen wie die Aktive Radaufhängung wiederum verschafften einseitige Vorteile oder zusätzliche Unfallrisiken und wurden aus diesem Grunde verboten. Andere Innovationen wie Leichtbau mit Aluminium und Titan, Kohlefaser-Werkstoffe, keramische Scheibenbremsen oder Drive-by-Wire waren wiederum vorher im Flugzeugbau üblich, gelangten aber über die Formel 1 erstmals in den Kfz-Bau. Aktuelle Neuerungen wie die pneumatisch unterstützte Ventilsteuerung werden dagegen auch für Serienmotoren diskutiert.

Unglücksfälle

Während der Trainingsrunden, Qualifikationen und Rennen der Formel-1-Grand-Prix gab es zahlreiche Unfälle, bei denen bisher insgesamt 26 Formel-1-Rennfahrer tödlich verunglückten. Weitere Rennfahrer starben bei Unfällen während Testfahrten sowie bei anderen Rennsportveranstaltungen (siehe auch Liste der tödlich verunglückten Formel-1-Fahrer).

Wolfgang Graf Berghe von Trips verunglückte im September 1961 beim Großen Preis von Italien in Monza nach einer Kollision mit Jim Clark tödlich. Bei diesem auch als „schwarze Stunde der Formel 1“ bezeichneten Unfall schleuderte der noch fast vollständig betankte Ferrari von Berghe von Trips auf den seitlichen Erdwall auf der Geraden vor der Parabolica-Kurve, prallte gegen die Drahtabsperrung vor der Tribüne und explodierte dann vor den Zuschauerreihen, wobei fünfzehn Zuschauer getötet und sechzig weitere verletzt wurden. Berghe von Trips wurde dabei aus dem Rennwagen geschleudert und war sofort tot.

Tragisch endete auch die Karriere von Jochen Rindt, der den Gewinn seiner Weltmeisterschaft nicht mehr erlebte. Rindt verunglückte beim Abschlusstraining zum Großen Preis von Italien in Monza im September 1970 tödlich. Er ist der einzige Fahrer, der postum den Weltmeistertitel errang.

Speziell in den 1970er-Jahren häuften sich aufgrund der inzwischen extrem schnell gewordenen Fahrzeuge Unfälle mit tragischem Ausgang, auch weil traditionsreiche Strecken wie Watkins Glen, Kyalami oder der alte Nürburgring in Sachen Sicherheit nicht mehr zeitgemäß waren. Ein Beispiel dafür ist der Tod des Briten Roger Williamson 1973 in Zandvoort. Nach einem zunächst relativ harmlosen Unfall gelang es Williamson nicht, sich selbst aus dem brennenden Fahrzeug zu befreien. Die Streckenposten waren mit der Bergung des Fahrers überfordert, zu Hilfe eilenden Zuschauern wurde von Polizisten der Zugang zur Unfallstelle verwehrt. Einzig Fahrerkollege David Purley versuchte, allerdings vergeblich, seinem Freund zu helfen. Als nach mehreren Minuten die Feuerwehr eintraf, war Williamson bereits tot. Er verbrannte bei lebendigem Leib in seinem Fahrzeug.

1977 verlor auch der Waliser Tom Pryce bei einem Unfall sein Leben. Zwei junge Streckenposten überquerten beim Großen Preis von Südafrika in Kyalami die Rennstrecke an einer unübersichtlichen Stelle, um ein Feuer an dem liegen gebliebenen Fahrzeug von Renzo Zorzi zu löschen. Da die Unfallstelle direkt hinter einer Bergkuppe lag, waren die Streckenposten für die herannahenden Wagen nicht zu sehen. Pryce hatte keine Chance zu reagieren und erfasste den einen der beiden Streckenposten mit rund 280 km/h. Pilot und Helfer waren sofort tot, da der 20 kg schwere Feuerlöscher des 19-jährigen Streckenpostens Frederick Jansen Van Vuuren den Rennfahrer praktisch geköpft hatte. Das Wrack von Pryce raste weiter unkontrolliert die Start- und Zielgerade herunter, bis es mit einem anderen Fahrzeug kollidierte.

Nach weiteren schweren Unfällen wurde auf Initiative der Fahrer selbst die aktive und passive Sicherheit in der Formel 1 seit Ende der 1970er kontinuierlich verbessert.

Das Grab Ayrton Sennas in São Paulo (BR)

Die größte Häufung von schweren Unfällen in der jüngeren Formel-1-Geschichte ereignete sich beim Großen Preis von San Marino 1994. Im Freien Training hatte der Brasilianer Rubens Barrichello einen Unfall, bei dem er sich die Nase brach. Barrichello verlor in der vorletzten Kurve die Kontrolle über seinen Wagen, hob ab und blieb kurz mit der Front seines Wagens in den Reifenstapeln hängen, wodurch dieser sich überschlug und danach kopfüber liegen blieb. Beim ersten Abschlusstraining am Samstag verunglückte dann der Österreicher Roland Ratzenberger tödlich. Der Frontflügel seines Simtek-Ford hielt der Belastung nicht stand und brach, sodass Ratzenbergers Wagen der Lenkbewegung aufgrund des fehlenden Abtriebs nicht mehr folgte und mit ca. 300 km/h in eine Betonmauer raste. Das Wrack wurde auf die Strecke zurück geschleudert, der Österreicher war aufgrund eines Genickbruchs sofort tot. Während des Rennstarts am Sonntag gab es einen weiteren Unfall, bei dem mehrere Zuschauer auf der Haupttribüne durch umherfliegende Teile verletzt wurden: Der Benetton-Ford des Finnen JJ Lehto war am Start stehengeblieben. Pedro Lamy im Lotus-Mugen sah dies wegen der vor ihm fahrenden Autos zu spät und raste nahezu ungebremst auf das stehen gebliebene Fahrzeug. Es folgte eine Neutralisierung des Rennens durch das Safety-Car bis zur 6. Runde. Nach dem Re-Start kam der Rennwagen des führenden Ayrton Senna in der Tamburello-Kurve von der Strecke ab und prallte mit ca. 240 km/h gegen eine die Strecke begrenzende Betonmauer. Eine abgebrochene Fahrwerksstrebe durchschlug dabei das Helmvisier und fügte Senna tödliche Kopfverletzungen zu. Die Unfallursache wurde bis heute nicht eindeutig geklärt. Vermutungen zufolge könnte ein Bruch der Lenksäule dazu geführt haben. Nicht auszuschließen ist aber auch ein plötzlicher Abriss des Anpressdrucks aufgrund einer Bodenwelle.

Wenige Tage darauf kam es im Rahmen des Großen Preises von Monaco zu einem schweren Unfall von Karl Wendlinger, der eine lebensgefährliche Hirnprellung davontrug und mehrere Tage in ein künstliches Koma versetzt wurde.

Senna ist bis heute der letzte Fahrer, der in einem Formel-1-Wagen im Rahmen der WM tödlich verunglückte. Auch in der Folgezeit waren immer wieder spektakuläre Unfälle zu beobachten, bei denen jedoch kein Fahrer mehr zu Tode kam. Das ist auch der enormen Verbesserung der Sicherheit zu verdanken, die vor allem in den letzten 15 Jahren von der FIA betrieben wurde. Trotzdem konnten die Unfälle in Monza 2000 und Melbourne 2001, bei denen jeweils ein Streckenposten durch ein weggeschleudertes Rad tödlich verletzt wurde, nicht verhindert werden. In der Zwischenzeit wurden aber auch die Sicherheitsvorkehrungen an den Rennstrecken erheblich verbessert.

Der Unfall des Polen Robert Kubica in der Saison 2007 dokumentiert, wie sicher die Monocoques der Formel 1 mittlerweile sind. Während des GP von Kanada war Kubica über das Hinterrad seines Konkurrenten Jarno Trulli aufgestiegen und in einem ungünstigen, stumpfen Winkel in die Streckenbegrenzung eingeschlagen. Der Wagen Kubicas wurde in der Folge über die Rennstrecke zurückgeschleudert und überschlug sich dabei, bis er schließlich auf der anderen Seite erneut einschlug und als völlig zerstörtes Wrack liegen blieb. Kubica gab zunächst keine Lebenszeichen mehr von sich, zu guter Letzt kam der Pole aber mit Prellungen sehr glimpflich davon.

Reglement

Die historische und zukünftige Entwicklung des Formel-1-Regelwerks wird im Artikel Formel-1-Regeln dargestellt.

Aktuelles Reglement

Um höhere Zuschauerquoten zu erzielen, wurde der Qualifying-Modus zu Beginn der Saison 2006 in einen dreigeteilten Modus mit Ausscheidungsverfahren geändert, der auch noch weiterhin gültig ist:

  1. In den ersten 20 Minuten des Qualifyings dürfen alle Fahrer mit der Spritmenge ihrer Wahl starten. Jeder Fahrer darf in dieser Zeit beliebig viele Runden fahren, dabei wird eine Rangliste bezüglich der gefahrenen Rundenzeiten aufgestellt. Die sechs schlechtestplatzierten Fahrer dürfen an den folgenden Ausscheidungsrunden nicht mehr teilnehmen, dürfen dafür aber für das Rennen nachtanken.
  2. In einem weiteren, 15-minütigen Durchgang werden nach dem gleichen Muster sechs weitere Piloten aus dem Starterfeld ausgesiebt, die somit im dritten Durchgang nicht mehr um bessere Startpositionen mitfahren dürfen. Auch sie dürfen für das Rennen nachtanken.
  3. Im dritten Durchgang werden innerhalb von 10 Minuten abschließend die Startplätze eins bis zehn ermittelt. Die zehn besten Piloten fahren im Rennen mit derselben Spritmenge, die sie zum Ende der Qualifying-Runde an Bord hatten.

Während des gesamten Qualifyings herrschen Parc-Fermé-Bedingungen. Dies bedeutet, dass an den Wagen keine technischen Änderungen mehr vorgenommen werden dürfen, ausgenommen die Änderung der Spritmenge und Reifenwechsel innerhalb der ersten 30 Minuten. Piloten, die dabei ihre letzte gezeitete Runde nach Ende des eigentlichen Qualifyings beenden, müssen die so genannte Outlap zu Ende fahren, was ihre Spritkalkulation bzw. das Tankstoppfenster beeinflussen kann.

Das Wechseln der Reifen ist während des Rennens nun trotz Sicherheitsbedenken wieder erlaubt, was auf die geteilte Begeisterung aller Konstrukteure und Reifenausrüster stieß.

Seit der Saison 2006 werden statt der vorherigen 3,0-Liter-V10-Motoren leistungsschwächere 2,4-Liter-V8-Motoren eingesetzt. Eine Ausnahme bildete hierbei das italienische Team Toro Rosso, das während der Saison 2006 einen gedrosselten V-10-Motor einsetzen durfte. Als Treibstoff wird bleifreies Superbenzin eingesetzt.

Ab 2009 sind zwecks Kostensenkung die Tests während der laufenden Saison verboten.

Strafen

Wenn sich die Fahrer unerlaubt verhalten, z. B. wenn sie einen Frühstart verursachen oder die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse (80 km/h im Training bzw. 100 km/h im Rennen) überschreiten, werden von der Rennleitung Strafen gegen sie verhängt. Die Schwere des Vergehens entscheidet, welche Strafe ausgesprochen wird.

Flaggenkunde

Grüne Flagge: Ende der Gefahr und des Überholverbots
Gelbe Flagge und „SC“-Schild: Das Safety Car ist auf der Strecke. Auf der gesamten Strecke herrscht Überholverbot.

Die Flaggen dienen zur Kommunikation zwischen den Streckenposten respektive der Rennleitung und den Fahrern, um diese beispielsweise rechtzeitig auf Gefahrensituationen hinzuweisen. Seit der Saison 2007 werden die Flaggen auch auf einem Display am Lenkrad angezeigt. Beim GP von Singapur 2008 – dem ersten Nachtrennen der Formel 1 – kamen erstmalig auf der gesamten Strecke digitale Flaggen (Leuchtanzeigen mit der jeweiligen Flaggenfarbe) zum Einsatz.[8]

Flagge Bedeutung
Flagge mit Schachbrettmuster
Das Training, Qualifying oder Rennen ist beendet.
Rote Flagge
Unterbrechung des Trainings oder Rennens. Abbruch wenn 75 % des Rennens absolviert wurden.
Hellblaue Flagge
Signalisiert einem Fahrer, der überrundet wird, dass sich ein schnelleres Fahrzeug nähert, dem das Vorbeifahren zu ermöglichen ist. Geschwenkt: Ein schnelleres Fahrzeug setzt zum Überholen an. Es ist sofort vorbei zu lassen. Wenn die blauen Flaggen dreimal missachtet werden, wird eine Drive Through Penalty genannte Durchfahrtsstrafe fällig.
Gelbe Flagge
Überholverbot! Achtung Gefahr! Zwei geschwenkte Flaggen: Große Gefahr, die Strecke ist womöglich ganz oder teilweise blockiert. Bereit sein, anzuhalten!

Ist das Safety Car auf der Strecke, wird dies neben der gelben Flagge durch das Zeigen eines weißen Schildes mit schwarzem „SC“ angezeigt.

Grüne Flagge
Ende der Gefahr und des Überholverbots. Freie Fahrt!
Weiße Flagge
Achtung, auf der Strecke befindet sich ein deutlich langsameres Fahrzeug.
Gelbe Flagge mit vertikalen roten Streifen
Strecke ist rutschig (Ölspur, Regen). Die Flagge wird 3 Runden lang gezeigt.
Schwarze Flagge mit orangenem Kreis in der Mitte
Ein Fahrer wird gewarnt, dass sein Auto ein technisches Problem hat und er in der nächsten Runde die Boxen anfahren muss. Wird gemeinsam mit der jeweiligen Startnummer gezeigt.
Schwarz/Weiße Flagge, diagonal getrennt
Ein Fahrer wird wegen unsportlichen Verhaltens verwarnt. Wird gemeinsam mit der jeweiligen Startnummer gezeigt.
Schwarze Flagge
Fahrer wird vom Rennen ausgeschlossen und muss unverzüglich in die Box. Wird gemeinsam mit der jeweiligen Startnummer gezeigt.

Punktesystem

Das Punktesystem im Motorsport dient dazu, am Ende des Jahres den besten Fahrer und das beste Team zu ermitteln. Deshalb werden für verschiedene Platzierungen im Rennen und zum Teil auch im Qualifying (so z. B. im US-Sport) unterschiedlich viele Punkte vergeben. Die durch die Fahrer und die Teams erzielten Punkte werden jeweils addiert. Der Fahrer bzw. das Team mit den meisten Punkten am Ende der Saison wird zum Weltmeister erklärt. Die weiteren Platzierungen in der WM-Tabelle ergeben sich ebenfalls aus der Anzahl der Punkte.

Vor 2003 erhielten nur die ersten sechs Fahrer Punkte (Verteilung: 10, 6, 4, 3, 2 und 1; vor 1991: 9, 6, 4, 3, 2 und 1; in den 1950er-Jahren: 8, 6, 4, 3, 2 und 1 Extrapunkt für die schnellste Rennrunde).

Bis einschließlich 1990 gab es sogenannte Streichresultate. Jedem Fahrer wurden die schlechtesten fünf Ergebnisse gestrichen. So konnte es passieren, dass Fahrer in der Endabrechnung weniger Punkte für die Weltmeisterschaft angerechnet wurden, als sie tatsächlich durch Platzierungen erreicht hatten. Besondere Bedeutung hatte diese Regel im Jahr 1988, als Ayrton Senna seine erste Weltmeisterschaft mit 90:87 Punkten gegen Alain Prost gewinnen konnte. Ohne Streichresultate war der Punktestand 104:94 für Alain Prost.

Eine Ausnahme bleibt das Jahr 1979: Der damalige Modus teilte die Saison in zwei Hälften (7 und 8 Rennen), aus denen jeweils nur die vier besten Resultate zählten.

Generell werden Punkte bei der Formel-1-WM nur für das jeweilige Rennen, jedoch nicht für die Qualifikation vergeben. Für die Platzierungen gibt es seit der Saison 2003 folgende Punkteverteilung:

  • 1. Platz: 10 Punkte
  • 2. Platz: 8 Punkte
  • 3. Platz: 6 Punkte
  • 4. Platz: 5 Punkte
  • 5. Platz: 4 Punkte
  • 6. Platz: 3 Punkte
  • 7. Platz: 2 Punkte
  • 8. Platz: 1 Punkt

Damit kann ein Fahrer pro Rennen maximal 10 und ein Team maximal 18 Punkte erreichen. Wenn ein Rennen beispielsweise wegen starken Regens oder eines schweren Unfalls abgebrochen werden muss, bevor 75 % der Renndistanz absolviert wurden, werden die Punkte halbiert. Der Erste erhält in diesem Fall 5 Punkte, der Achte ½ Punkt.

Ein neuerlicher Vorschlag zur Veränderung des Punktesystems stammt von Bernie Ecclestone, der in der Formel-1-Saison 2009 umgesetzt werden sollte. So sollen nur noch die Anzahl der Siege für den zu vergebenen Weltmeistertitel ausschlaggebend sein. Der Fahrer mit den meisten Saisonsiegen ist somit Weltmeister. Bei Gleichheit zwischen zwei Piloten ist die Anzahl an Punkten ausschlaggebend, genauso wie für die weiteren Plätze.[9]. Nachdem sich die Formel-1-Teams (FOTA) einstimmig dagegen aussprachen und einen Protest einlegen wollen, kündigte die FIA in einer Pressemitteilung an, in diesem Fall die Regeländerung auf 2010 zu verschieben.[10]

Organisation

Verbände

Die sportliche Aufsicht obliegt allein der FIA mit dem aktuellen Präsidenten Max Mosley, welche die maßgeblichen Regeln festlegt: International Sporting Code (allgemeine Rennsportregeln), Formula One Sporting Regulations (Reglement des Ablaufs der Weltmeisterschaft und Einzelrennen) und Formula One Technical Regulations (Technische Vorgaben für die Fahrzeuge).

Die kommerziellen Vermarktungsrechte an der Rennsportserie wurden von der FIA an die Formula One Administration Ltd. (FOA) übertragen, die diese durch die Formula One Management Ltd. (FOM) ausüben lässt. Sowohl FOA als auch FOM werden faktisch von Bernie Ecclestone kontrolliert, der somit maßgeblich die Formel 1 bestimmt.

Als weitere Organisation existiert noch die Konstrukteurs-Vereinigung Formula One Constructors Association (FOCA), welche früher die Aufgaben von FOA und FOM erfüllte, heute aber praktisch ohne Bedeutung ist. Die Verteilung der Einnahmen aus der Formel 1 an FIA, FOM/FOA und die Teams sowie weitere Vereinbarungen sind im nicht veröffentlichten so genannten Concorde Agreement geregelt. Dieses Werk wurde nach dem Sitz der FIA, der Place de la Concorde in Paris, benannt. Die Fahrer vertreten ihre Interessen durch die Grand Prix Drivers' Association (GPDA).

Wirtschaft

Besitzer der FOM ist die Slec Holdings, deren Geschäftsführer Bernie Ecclestone etwa 25 % der Firmenanteile besitzt. Weiterhin sind folgende Banken an Slec Holdings beteiligt: BayernLB, Lehman Brothers und JPMorgan Chase. Die Formel-1-Teams besitzen nur einen Anteil, der mit einem Vetorecht versehen ist. Die Kontrolle über den Bankenanteil lag seit dem 19. Oktober 2005 vorübergehend bei der Bayerischen Landesbank.

Am 25. November 2005 kaufte sich die Investmentgruppe CVC Capital Partners über die neu gegründete Firma Alpha Prema in die Slec Holdings ein. Alpha Prema übernahm dabei die 50 % der Bayerischen Landesbank und die 25 % von Bernie Ecclestones sogenannter Bambino Holding. Allerdings haben sowohl Ecclestone persönlich als auch die Bambino Holding Anteile bei Alpha Prema. Der Vorstand setzt sich mutmaßlich aus dem Geschäftsführer Ecclestone, dem derzeitigen Slec-Holdings-Vorsitzenden Gerhard Gribkowsky, Donald Mackenzie von CVC und einem noch nicht benannten Mitarbeiter der Bambino-Holding zusammen. Die Vereinbarung ist primär auf Betreiben Gribkowskys, einem Vorstandsmitglied der Bayerischen Landesbank, in die Wege geleitet worden. Ziel war es, die für die Bank branchenfremden Anteile an der Formel 1 ohne Verluste an einen seriösen Investor mit langfristigen Zielen und Erfahrungen im Motorsport zu veräußern.

Angeblich hatte Ecclestone zuvor ein Angebot der asiatischen Investmentgruppe Hutchinson Whampoa über 1,2 Milliarden Euro abgelehnt. Durch die neue Verflechtung ist ein verstärktes Drängen auf ein stabiles Reglement aus Sicht der Motoren- und Chassishersteller zu erwarten, was in einer baldigen Verabschiedung eines neuen Concorde Agreements gipfeln sollte.

Die FIA vermarktet die Fernseh- und Werberechte an den Formel-1-Veranstaltungen. Einen Teil der Einnahmen aus den Fernsehrechten erhalten die Formel-1-Teams. In der Saison 2005 teilten sich die zehn antretenden Teams 47 % der etwa 85 Mio. US-Dollar hohen Einnahmen.

Der Jahresetat eines Formel-1-Teams lag in der Saison 2006 zwischen etwa 75 und 400 Mio. US-Dollar. Dabei verfügten die Teams Midland, Toro Rosso und Super Aguri über die niedrigsten, Honda und Toyota über die höchsten Budgets.

Siehe auch

Portal
 Portal: Motorsport – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Motorsport

Einzelnachweise

  1. Gazzetta dello sport, 5. Februar 2009
  2. http://sport.de.msn.com/formel1/news/news_artikel.aspx?cp-documentid=11613401
  3. Ab 2010 soll die Formel 1 mit Hybridantrieben fahren
  4. http://www.spox.com/de/sport/diashows/0811/Formel1/williams-neue-aerodynamik-2009/williams-neue-aerodynamik-2009.html
  5. http://www.motorsport-aktuell.com/artikel_2600.html
  6. http://www.motorsport-total.com/f1/splitter/2008/04/GPDA_beraet_ueber_Verbot_der_Reifenwaermer_08042412.html
  7. http://www.motorsport-total.com/f1/news/2008/12/Das_ist_der_Sparplan_der_Formel_1_08121210.html Das ist der Sparplan der Formel 1
  8. Digitale Flaggen in Singapur
  9. [1]
  10. ORF Pressemeldung zur Regeländerung

Literatur

  • Jörg-Thomas Födisch, Erich Kahnt: 50 Jahre Formel 1. Die Sieger. Heel Verlag, Schindellegi 1999, 215 S., ISBN 3-89365-615-4.
  • Peter Gruner: Das Formel-1-Lexikon. ECON, Düsseldorf 1997, 474 Seiten, ISBN 3-612-26353-6.
  • Bruce Jones: Formel 1 Enzyklopädie. Fahrer, Teams, Rennen und Legenden. Sportverlag Berlin, Berlin 1999, ISBN 3-328-00848-9.
  • Willy Knupp (Hrsg.): Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950-2000. RTL Buchedition. Zeitgeist Verlag, Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0.
  • Ulrich Kühne-Hellmessen (Hrsg.): Verrückte Formel 1. Mit kompletter Chronik und Super-Statistik. Sportverlag Europa, Zürich 2004, ISBN 3-9522779-6-7.
  • Peter Scherer: 50 Years of British Grand Prix Drivers. 1999, 233 Seiten, ISBN 0-9530052-8-3.
  • Achim Schlang: Die Formel-1-Asse unserer Zeit. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1984, 213 Seiten, ISBN 3-613-01035-6.
  • Koen Vergeer, Formel 1. Geschichte einer fanatischen Liebe, Rütten & Loening: Berlin 2001, 270 Seiten, ISBN 3-352-00638-5.
  • Andreas P. Pittler: Faszination Formel 1. Aurora, Wien 2002, 328 Seiten, ISBN 3-9501566-0-7.

Weblinks


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