Europaroute

Europaroute
Das internationale Europastraßennetz
Autobahnkreuz E42 und E451 beim Frankfurter Flughafen
Europastraßennetz in Belgien
Europastraßennetz in Deutschland
Europastraßennetz der Niederlande
Europastraßennetz im Vereinigten Königreich und in Irland

Europastraßen sind eine Klasse von Fernstraßen, die sich in Europa, Zentral- und Kleinasien befinden. Sie bilden ein Netz von etwa 50.000 km Länge, dienen dem internationalen Verkehr und sind durch ein weißes E mit Straßennummer auf grünem Grund gekennzeichnet.

In den meisten Staaten tragen Straßen bei der Wegweisung die Europastraßen-Bezeichnung neben der nationalen Straßennummer, während in anderen Staaten wie z. B. Schweden oder Norwegen die nationalen Fernstraßen ausschließlich die Europastraßen-Nummer tragen. Belgien wendet diese Systematik ebenfalls auf den Autobahnen, jedoch nicht auf den sonstigen Straßen an. In Deutschland fehlen fast immer die Europastraßennummern bei der Wegweisung auf Autobahnen, sie werden nur auf den Entfernungstafeln verzeichnet. Derzeit gibt es etwa 210 Europastraßen.

Inhaltsverzeichnis

Festlegung der Europastraßen

Der Verlauf der Europastraßen wird unter dem Dach der UN/ECE festgelegt. Grundlage ist das European Agreement on Main International Traffic Arteries (AGR) [1] (Europäisches Übereinkommen über die Hauptstraßen des internationalen Verkehrs) vom 15. November 1975. Die bisher 37 Vertragsparteien (2008) verpflichten sich dazu, das im Vertrag beschriebene Netzwerk der Europastraßen im Rahmen ihrer nationalen Verkehrsentwicklungsprogramme zu berücksichtigen. Die Bundesrepublik Deutschland ist dem Abkommen 1976 beigetreten [2] und hat es am 3. August 1978 ratifiziert (BGBl. 1983 II S. 246) [3]. Der Originaltext ist nur in den drei Amtssprachen Englisch, Französisch und Russisch verfügbar. [4]

Die Europastraßen verlaufen damit nicht nur durch die Europäische Union, sondern durch alle europäischen Länder und über den europäischen Kontinent hinaus bis nach Kleinasien und Zentralasien.

Die Liste der Europastraßen wird in unregelmäßigen Abständen fortgeschrieben.

Nummerierung

Nummerntafel einer Europastraße

Bis etwa 1985 waren die wichtigsten Europastraßen einstellig, z. B. die alte E 5 von London nach Istanbul oder die alte E 6 von Kirkenes über Narvik nach Rom. Diese früheren einstelligen Europastraßen waren die klassischen Fernfahrerrouten und sind in den Teilabschnitten, die später nicht generell umnummeriert wurden, meist bis heute einstellig ausgeschildert, wie z. B. die E 04 in Schweden und Finnland und die E 06 in Schweden und Norwegen, also z. B. .

Heute folgt die Nummerierung folgenden Prinzipien: Europastraßen werden zwei- oder dreistellig nummeriert. Die wichtigsten Routen (Kategorie A) sind zweistellig und haben als Endziffer die „5“ oder „0“, wobei die Straßen, die auf „5“ enden, in Nord-Süd-Richtung verlaufen, und diejenigen, die auf „0“ enden, in Ost-West-Richtung. Sie werden jeweils von West nach Ost bzw. von Nord nach Süd nummeriert.

Beispiele: Die heutige E 05 läuft von Schottland bis Südspanien und die E 85 am westlichen Rand des Schwarzen Meeres entlang. Die E 20 geht von Limerick bis nach Sankt Petersburg. Die E 40, die von Calais bis an die chinesische Grenze in Kasachstan reicht, ist mit mehr als 8.000 Kilometern Länge die längste Europastraße und auf einigen tausend Kilometern überlappend mit Fernstraßen der Asian Highways ausgeschildert.

Jeweils dazwischen liegende Europastraßen haben entsprechende gerade oder ungerade Nummern. So liegen bei den Ost-West-orientierten Straßen zwischen der E 10 und der E 20 die weiteren Europastraßen 12, 14, 16 und 18 in gleicher Grundrichtung.

All diese Hauptrouten sind Europastraßen der Kategorie A. Abzweigende, verbindende und anschließende Europastraßen (Kategorie B) haben dreistellige Nummern, wobei die, die östlich der E 101 liegen mit einer Null beginnen, also 001 bis 099.

Geschichte

1931 wurde in Genf das Bureau International des Autoroutes (B. I. A. R.) mit dem Ziel gegründet, ein gesamteuropäisches Schnellstraßennetz zu errichten; die Ideen wurden auf den sogenannten „Internationalen Autobahnkongressen“ besprochen.

Auf dem zweiten Autobahnkongress vom 18. bis 20. April 1932 in Mailand erfolgte die Gründung der Organisation Internationale des Autoroutes (O. I. A. R.) mit dem Zweck der „Förderung der moralischen und finanziellen Zusammenarbeit von Staat und Privatinitiative in allen Autostraßenfragen, (…) die Schaffung der technischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialen Unterlagen für den Bau von Autostraßen (…) und ein einheitliches und harmonisches internationales Vorgehen wird erstrebt, unbeschadet der Notwendigkeit, weitgehend auf die nationalen Besonderheiten Rücksicht zu nehmen“.

Hieraus entstanden die ersten europaweit einheitlich nummerierten Fernstraßen, allerdings – aufgrund der politischen Entwicklungen – erst viele Jahre später.

Folgt man den heutigen Europastraßen, ist man häufig auch auf weniger frequentierten Strecken unterwegs. Dadurch haben sie auch nicht mehr den Ruf des Exotischen wie beispielsweise die früheren Balkan- oder Nordkaprouten.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.unece.org/trans/conventn/ECE-TRANS-SC1-384e.pdf
  2. http://www.unece.org/trans/conventn/legalinst_02_TINF_AGR.html
  3. http://www.gesetze-im-internet.de/agr/BJNR202460983.html
  4. http://www.unece.org/trans/conventn/legalinst.html

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