Eugen Abresch

Eugen Abresch

Eugen Abresch (* 4. Juni 1867 in Neustadt an der Weinstraße; † 22. Juni 1952 ebenda) war ein deutscher Unternehmer, vor allem auf dem Gebiet von Weinerzeugung und Weinhandel, sowie Erfinder, Kunstsammler und Politiker. Schlagzeilen machte er durch Spekulationsgeschäfte, die 1914 zu einem staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren und zu seinem Ausscheiden aus dem Parlament führten.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Abresch wurde in ein protestantisches Elternhaus geboren. Er wuchs in einem klassizistischen Herrenhaus in der Neustadter Villenstraße auf, das in der zweiten Hälfte der 1870er Jahre errichtet wurde und heute Villa Abresch genannt wird. Sein Großvater war Johann Philipp Abresch, der 1832 als Schöpfer der schwarz-rot-goldenen Fahne des Hambacher Festes bekannt wurde.[1] Eugen Abresch war kinderlos, mit einem Nachkommen seines Bruders verheiratet war die Kunstmalerin Christel Abresch (* 27. Januar 1931; † März 2011).

Politik

Von 1907 bis 1914 war Abresch während der 35. und 36. Sitzungsperiode Mitglied der Kammer der Abgeordneten des Königreichs Bayern für den Stimmkreis Neustadt an der Haardt (heute Neustadt an der Weinstraße).[2] Zunächst war er Mitglied der Fraktion der Liberalen, ab 1912 dann fraktionslos.[2] 1914 schied er wegen einer Spekulationsaffäre aus dem Parlament aus. Nach dem Ersten Weltkrieg trat er in München als Verhandlungsführer des Neustadter Arbeiter- und Soldatenrates gegenüber der Bayerischen Staatsregierung auf, als es den Lebensmittel- und Brennstoffmangel in der Pfalz sowie um Entschädigungen für Requisitionen ging.[1]

Spekulationsgeschäfte

Als Unternehmer wurde Abresch durch Spekulationsgeschäfte bekannt. Am 23. November 1907 erwarb er das stillgelegte Kupferbergwerk am Spiemont bei St. Wendel im heutigen Saarland und verpflichtete sich, es wieder zu betreiben. Nachdem er dieser Verpflichtung jahrelang nicht nachgekommen war, leitete die Staatsanwaltschaft im März 1914 ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs und Wuchers ein und ließ Abresch verhaften, so dass er am 20. März sein Abgeordnetenmandat verlor.[2] Während des Ersten Weltkriegs wurde das Bergwerk vorübergehend wieder in Betrieb genommen, möglicherweise durch die Dillinger Hütte.[3]

Nebenbeschäftigungen

Abresch betätigte sich als Erfinder auf dem Gebiet der Materialforschung und reichte z. B. Patente für Kunstfaden, Kunstleder und die Verwendung von Kupfer beim Rebenschutz vor Schädlingen ein. Außerdem legte er eine größere Gemäldesammlung[4] an, die heute überwiegend im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zu finden ist.

Literatur

  • Hermann Kalkoff (Hrsg.): Nationalliberale Parlamentarier 1867–1917 des Reichstages und der Einzellandtage. Beiträge zur Parteigeschichte, aus Anlaß des fünfzigjährigen Bestehens der Nationalliberalen Partei Deutschlands. Schriftenvertriebsstelle der Nationalliberalen Partei Deutschlands, Berlin 1917.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Kultusministerium Bayern: Das Verhältnis der Pfälzer zu Kurt Eisner. In: Themenheft Bayern und die Pfalz. Abgerufen am 9. März 2011.
  2. a b c Haus der Bayerischen Geschichte: Abresch, Eugen. Abgerufen am 9. März 2011.
  3. Gerhard Müller: Mineralienatlas. Abgerufen am 9. März 2011.
  4. Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV): Kunstwerk. Abgerufen am 9. März 2011.

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