Esterwegen

Esterwegen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Esterwegen
Esterwegen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Esterwegen hervorgehoben
52.9919444444447.633611111111113
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Emsland
Samtgemeinde: Nordhümmling
Höhe: 13 m ü. NN
Fläche: 49,53 km²
Einwohner:

5.166 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 104 Einwohner je km²
Postleitzahl: 26897
Vorwahl: 05955
Kfz-Kennzeichen: EL
Gemeindeschlüssel: 03 4 54 011
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Poststraße 13
26897 Esterwegen
Webpräsenz: www.esterwegen.de
Bürgermeister: Hermann Willenborg (UWGE)
Lage der Gemeinde Esterwegen im Landkreis Emsland
Niederlande Landkreis Cloppenburg Landkreis Grafschaft Bentheim Landkreis Leer Landkreis Osnabrück Andervenne Bawinkel Beesten Bockhorst Börger Breddenberg Dersum Dörpen Dohren (Emsland) Emsbüren Esterwegen Freren Fresenburg Geeste Groß Berßen Handrup Haren (Ems) Haselünne Heede (Emsland) Herzlake Hilkenbrook Hüven Klein Berßen Kluse (Emsland) Lähden Lahn (Hümmling) Langen (Emsland) Lathen Lehe (Emsland) Lengerich (Emsland) Lingen (Ems) Lorup Lünne Lünne Meppen Messingen Neubörger Neulehe Niederlangen Oberlangen Papenburg Rastdorf Renkenberge Rhede (Ems) Salzbergen Schapen Sögel Spahnharrenstätte Spelle Stavern Surwold Sustrum Thuine Twist (Emsland) Vrees Walchum Werlte Werpeloh Wettrup WippingenKarte
Über dieses Bild

Esterwegen ist eine Gemeinde und der Sitz der Samtgemeinde Nordhümmling im Landkreis Emsland, das sich im westlichen Niedersachsen in Deutschland befindet.

Die Gemeinde besteht aus rund 5.000 Einwohnern. Der Ort hebt sich von den übrigen Gemeinden des freien Hümmlings ab, da in Esterwegen ein Gutshof bestand, die Bauern also zwar nicht leibeigen waren, aber von einem Gutsherrn abhingen.

Während des Dritten Reiches befand sich auf dem Gelände der Gemeinde das KZ Esterwegen, in dem u. a. Carl von Ossietzky für einige Zeit interniert war.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung des Namens

In Esterwegen, alte Form Hesterwede, bedeutet das Grundwort witu, wede, auch später zu wege oder wehe entstellt: Holz im Allgemeinen, auch Gestrüpp oder Baum, auch trockenes Holz. In dem Bestimmungswort scheint ein altes Wort zu stecken, das im Nordischen oft vorkommt: hestr = Pferd, im Plattdeutschen des anliegenden Friesisch-Oldenburgischen noch erhalten für Fohlen, z. B. in dem Sprichwort: „He sprink as'n Haister“. Esterwegen ist somit der Name für Gestrüpp, zwischen dem Pferde weideten.

Geschichte

Erste urkundliche Erwähnung

Die erste urkundliche Erwähnung von Esterwegen fand im Jahre 1223 statt. Graf Balduin von Bentheim (1208–1248) schenkte seine Güter in Hesterwede (Esterwegen) dem heiligen Johannes zum Heil seiner Brüder und Eltern Seele. Der in Esterwegen ansässige Johanniter-Orden gründete direkt im Anschluss einen Konvent und fing mit dem Bau der Kapelle an, die später zerstört wurde. 1227 willigte Bischof Otto von Osnabrück in die Schenkung des Zehnts an die neu gegründete Kommende ein.

15.-16. Jahrhundert

Im 15. und 16. Jahrhundert erlebte Esterwegen eine unruhige Geschichte: Auf Betreiben des Komturs Heinrich von Hövel wechselte Esterwegen ab 1574 mehrfach das Besitztum: an Margarethe Kottigk, Johannes Schultz (Schwiegersohn von Heinrich von Hövel) und ab 1589 an Amos Crumminga zu Loga und Weener. Die Crummingas gehörten zu dieser Zeit zu den bekanntesten Familien des Reiderlandes. Es handelte sich um eine Herschopp-Familie, die teils den Häuptlingen gleichgeachtet wurden. Es folgten diverse Streitereien, Gerichtsprozesse und sogar der Einsatz der Werlter Schützen folgten, zum Teil unter Mitwirkung des damaligen Drosten des Emslandes, Hermann von Velen sowie des Hümmlinger Richters Bernhard von Langen.

17.-18. Jahrhundert

1625 bot die Witwe Crumminga Esterwegen der münsterischen Regierung zum Kauf an. Allerdings fiel der Besitz teils durch Heirat (Tochter Ida Juliana Crumminga mit Wilhelm Reinhard von Scheffert genannt Weisweiler), Erbe und Kauf an die Familie von Scheffert. Im Jahre 1671 wurde Estwerwegen an das Erbkämmeramt des Stifts Münster verkauft, begründet 1663 durch Bischof Christoph Bernhard von Galen, und ging 1677 rechtskräftig über. Zugleich wurde das Recht auf Gerichtsbarkeit über Esterwegen übertragen inklusive Todesstrafe. Neben juristischen sind im 17. Jahrhundert besonders die zugleich stattfindenden konfessionellen und kriegerischen Auseinandersetzungen (Dreißigjähriger Krieg von 1618–1648) zu erwähnen. 1738 erfolgte durch Erbschaft ein Besitzwechsel von Franz Ferdinand von Scheffert auf die mit seiner Magd Adelheid Memering (Tochter des Esterwegener Jägers und Waffenmeisters Memering zu Bockhorst) gezeugte Tochter Bernhardine Franziska, später zu einer „von Lixfeldt“ durch Heirat mit dem fürstlichen Thurn- und Taxisschen Oberpostmeister Anselm von Lixfeldt. Alsdann folgten als Eigentümer 1782 die Familie Wüllenweber, 1808 wieder die Familie Scheffert und 1814 Josephine von Exterde.

19. Jahrhundert

Am 25. Februar 1803 bekam Esterwegen durch den sog. Reichsdeputationshauptschluss als neuen Landesherrn Ludwig Engelbert von Arenberg. Dieser wurde mit für Gebietsverluste links des Rheins entschädigt. Bereits 1811 wurde das ganze nördliche Deutschland direkt dem Kaiserreich Frankreich eingegliedert. Ab 1815 fiel es an das Königreich Hannover, ab 1866 an Preußen. Dem Herzog von Arenberg wurden seine Standesherrschaft zugebilligt und das ehemalige Amt Meppen in die vier „Herrlichkeiten“ (stark autonome Gebiete) Aschendorf, Hümmling, Haselünne und Meppen aufgeteilt. Ab 1837 wird Esterwegen urkundlich als Gemeinde erwähnt. Eine Volkszählung im Jahre 1885 ergab für Esterwegen mit Bockhorst und Heidbrücken 240 Wohngebäude mit 1002 Personen (614 Männern und 588 Frauen). 1837 wurde gemäß der Hannoverschen Kommunalverfassung erstmals ein Gemeindevorsteher gewählt.

Das Lager Esterwegen

Im Sommer 1933 wurde das KZ Esterwegen im Emsland als eines der ersten Konzentrationslager unter nationalsozialistischer Herrschaft eingerichtet. Das Lager war als Doppellager (Lager II und III) für 2000 politische „Schutzhäftlinge“ konzipiert und zeitweilig nach Dachau das zweitgrößte Konzentrationslager im Deutschen Reich. Das KZ Esterwegen, das ab 1935 von Erman Schmid geleitet wurde, wurde im Sommer 1936 aufgelöst. Das Lager wurde bis 1945 als Strafgefangenenlager weitergenutzt, in dem auch politische Häftlinge und Nacht-und-Nebel-Gefangene inhaftiert waren. Nach 1945 diente Esterwegen als Internierungslager, als Strafgefängnis und bis 2000 als Bundeswehr-Depot.
Zur Zeit entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Lagers Esterwegen eine Gedenkstätte für den gesamten Komplex der 15 so genannten Emslandlager.

Geografie

Lage

Esterwegen liegt zwischen Papenburg und Löningen auf einem teils bewaldeten bis 39 m hohen Geestrücken (Esterweger Busch). Die Ortschaft ist umgeben von ehemals ausgedehnten Hochmooren im nördlich Teil der Region Hümmling. Wenige Kilometer südlich befindet sich die Hügellandschaft Hümmling.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind im Norden die Gemeinde Bockhorst, im Nordosten die Gemeinden Ostrhauderfehn im Landkreis Leer und die Stadt Friesoythe im Landkreis Cloppenburg, im Südosten die Gemeinde Hilkenbrook und die Gemeinde Lorup in der Samtgemeinde Werlte, im Südwesten die Gemeinden Breddenberg und Surwold.

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Esterwegen setzt sich aus 17 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

CDU SPD UWG Esterwegen Gesamt
2006 7 4 6 17 Sitze

Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006

Bürgermeister

Bürgermeister von Esterwegen ist zurzeit Hermann Willenborg (UWG Esterwegen).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen und Gedenkstätte

Gedenkstätte Esterwegen

Naturdenkmäler

  • Moorerlebnispfad

Wellness und Erholung

  • Erholungsgebiet Erikasee
  • Jugendzeltplatz am Erikasee
  • Minigolfanlage am Erikasee

Literatur

  • Herbert Wagner: Die Gestapo war nicht allein ... Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch-niederländischen Grenzgebiet 1929–1945. LIT-Verlag, Münster 2004 (enthält u. a. Lager Esterwegen)
  • Ernst Förstemann, Hermann Jellinghaus (Hrsg.): Altdeutsches Namenbuch. Band II, 1 und 2: Ortsnamen, Bonn 1913/1916 (Nachdruck: Band II, 2, Hildesheim 1967/1983, ISBN 3-487-01733-4)
  • Hermann Abels: Die Ortsnamen des Emslandes, in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1929
  • Lehrerverein der Diözese Osnabrück: Der Kreis Lingen. Beiträge zur Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück Heft I. Verlag R. van Acken, Lingen (Ems) 1905
  • Werner Kaemling: Atlas zur Geschichte Niedersachsens. Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3
  • Chr. Oberthür, Fr. Busche, Fr. Barth, Heinrich Dünheuft: Heimatkarte des Kreises Lingen mit statistischen Angaben. Verlag R. van Acken, Lingen (Ems) 1953
  • Bettina Schmidt-Czaja: Esterwegen 1223 bis 1999 – „Moor und Heide nur ringsum ...?“. Verfasst im Auftrag der Gemeinde Esterwegen

Weblinks

 Commons: Esterwegen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)

Wikimedia Foundation.

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