Esfahan

Esfahan
Isfahan
Isfahan (Iran)
DEC
Isfahan
Isfahan
Basisdaten
Staat: Iran Iran
Provinz: Esfahan
Koordinaten: 32° 39′ N, 51° 41′ O32.657551.6766666666671574Koordinaten: 32° 39′ N, 51° 41′ O
Höhe: 1.574 m
Einwohner: 1.600.554 (2007)
Zeitzone: UTC+3:30
Webseite: www.isfahan.ir
Politik
Bürgermeister: Mortéza Saghaiannejad

Isfahan (persischاصفهان‎ [esfæˈɦɔːn]) ist die Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz im Iran mit 1.600.554 Einwohnern, inklusive des Umlands 2.071.000 Einwohner.

Die Stadt liegt im Zentraliran, rund 400 Kilometer südlich von Teheran auf einer Seehöhe von 1500 Metern in einer Flussoase im fruchtbaren Tal des Flusses Zayandeh Rud am Rande des Zagrosgebirges.

Im Süden und Westen der Stadt erheben sich die Bakhtiyari-Berge, und im Norden und Osten erstreckt sich die iranische Hochebene, die in die großen Wüsten übergeht.

Isfahan – nesf-e jahan – Isfahan ist die Hälfte der Welt, sagt ein persisches Sprichwort.

Ihre Glanzzeit erlebte Isfahan unter der Dynastie der Safawiden, die Isfahan 1598 zu ihrer Hauptstadt machten und durch zahlreiche Prachtbauten und Gartenanlagen verschönten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte Isfahans

Tschehel Sotun, erbaut unter Abbas II. (1642–1667)

Es gibt Hinweise darauf, dass auf dem Gebiet Isfahans bereits in vorachämenidischer Zeit eine bedeutende Stadt existierte. Historisch fassbar wurde Isfahan in der Zeit der Parther unter dem Namen Aspadana (auch: Sepahan) als Hauptstadt der Provinz Oberpersien. Zur Zeit der Sasaniden behielt Isfahan diese Funktion, wurde aber darüber hinaus Münzprägestätte und Garnisonsstadt.

Tschehel Sotun (40 Säulen) Ansicht

Im Jahr 640 wurde die Stadt von den Arabern erobert. Damit begann die islamische Geschichte Isfahans und ein Aufschwung, der die Stadt später zum Sitz der bedeutenden persischen Herrscherdynastien machte. In der Zeit vom 7. bis zum 10. Jahrhundert, während der Herrschaft der Umayyaden und Abbasiden, wurde Isfahan, das an der Südroute der Seidenstraße liegt, bekannt für seine Seide und seine Baumwolle. In dieser Zeit existierte ein großes Judenviertel (Yahudiyeh), das der Legende nach Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. entstanden sein soll, als einige Juden, die der babylonische König Nebukadnezar aus Jerusalem vertrieben hatte, sich in Isfahan niederließen.

Nach der Eroberung durch die Seldschuken wurde Isfahan 1051 durch den Groß-Seldschuken Tughrul Beg zur Hauptstadt des westlichen Seldschuken-Reiches (Persien und Irak) und blieb dies bis zur Teilung des Sultanats im Jahre 1118. 1388 fiel die Stadt mit ihren damals 70.000 Einwohnern der Zerstörungswut des türkisch-mongolischen Eroberers Timur Lenk zum Opfer. Im Jahr 1453 begann mit der Errichtung des Darb-i-Imam-Schreins eine neue kulturgeschichtliche Blüte unter Jahan Schah, einem Vertreter der turkmenischen Stammesföderation Qara Qoyunlu. Bis Ende des 15. Jahrhundert galt Isfahan aber noch als eine Provinzstadt mit weltgeschichtlich eher geringer Bedeutung.

Hotel Abbasi, ehemalige Karawanserei

Mit der Eroberung der Stadt durch die Safawiden im Jahr 1502 begann die größte Blütezeit der Stadt, die im 17. Jahrhundert ca. 600.000 Einwohner hatte. 1598 wurde Isfahan zur Hauptstadt des Safawiden-Schahs Abbas I., der für den Ausbau der Stadt Künstler und Handwerker (ca. 30.000) aus dem ganzen Land nach Isfahan holte.

Innenhof Hotel Abbasi

Viele von ihnen kamen aus der Stadt Julfa und deren Umgebung (heute im Nordwesten des Iran an der Grenze zu Aserbaidschan) und waren christliche Armenier. Schah Abbas I. räumte ihnen weitreichende Garantien und Privilegien für ihre Kultur und Religion ein. Das armenische Viertel Isfahans heißt in Erinnerung an die Heimatstadt Neu-Julfa. Die Armenier Isfahans bilden eine kulturelle und religiöse Gemeinschaft und werden von den muslimischen Einwohnern Isfahans und der Islamischen Republik Iran nicht nur toleriert, sondern geachtet und gefördert.

Scheich Lotfollāh Moschee

Vor allem in der Zeit der Safawiden-Dynastie, im 16./17. Jahrhundert, entstanden die bis heute eindrucksvollen Prachtmoscheen mit ihren für die persischen Sakralbauten typischen großen Iwans (Bögen) rund um den Imam-Platz im Zentrum der Stadt. Viele der großartigen islamischen Bauwerke stehen unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbe.

Die umliegenden Felder wurden über Kanäle aus dem Zayandeh Rud mit Wasser versorgt. Zur Düngung der Felder und für die Lederindustrie der Stadt wurde Taubenkot gebraucht. Reisende des 17. Jahrhunderts berichten von mehreren 1000 Taubentürmen (Borj-e-Kabotar) im Umkreis der Stadt, von denen noch etwa 100 erhalten sind.

1722 fiel Isfahan nach längerer Belagerung an aufständische sunnitische Afghanen.

Si-o-se Pol, die 33-Bogen-Brücke in Isfahan

Unter den nachfolgenden Dynastien der Afscharen, Zand und Kadscharen verlor Isfahan seinen Hauptstadtstatus an Mashhad, Schiraz und Teheran. Die große Bautätigkeit wurde dadurch beendet, aber in der Folgezeit wurden die Prachtbauten Isfahans bewahrt und teilweise noch ausgebaut.

Das historische Stadtbild ist durch Paläste, eine Vielzahl Minarette und die blauen Kuppeln der Moscheen geprägt. Herausragend ist die Prachtanlage des Imam-Platzes und die 33-Bogen-Brücke (persisch: Si-o-seh pol) über den Fluss Zayandeh Rud.

Isfahan heute

Großer Basar von Isfahan

Das moderne Isfahan ist Universitätsstadt (siehe Universität Isfahan) und verfügt über einen eigenen Flughafen. Es finden sich Fabrikationsstätten der Nahrungsmittel-, Stahl-, Öl- und Textilindustrie. Auch das Kunstgewerbe ist verbreitet. Isfahan ist außerdem ein Zentrum der iranischen Atomindustrie.

Kupferhandwerker

Der Basar, der sich im Norden an den Imam-Platz anschließt, ist einer der größten und eindrucksvollsten des Iran und ist berühmt für seine Vielfalt und Qualität des Kunsthandwerks und der Teppiche. Nach der Stadt ist auch der feine handgeknüpfte Perserteppich Isfahan benannt.

Isfahan unterhält seit dem Jahr 2000 eine Städtepartnerschaft mit der deutschen Stadt Freiburg im Breisgau.

Isfahan ist der Hauptschauplatz des bekannten Romans Der Medicus von Noah Gordon.

Sehenswürdigkeiten

Meidan-e Emam in Isfahan
Zayandeh Rud Flussufer
Decke des Hascht Behescht - Palastes (Acht Paradiese - Palast)

Der Meidan-e Emam (Imam-Platz, früher Königsplatz) ist über 500 Meter lang und wird von doppelstöckigen Arkaden eingefasst. An jeder Ecke ist er mit einem Gebäude geschmückt: mit den islamischen Prachtmoscheen (Masdsched-e Emām, Lotfollāh) und dem Palast Ali Qāpu („Hohe Pforte“) sowie dem am nördlichen Ende sich anschließenden Basar gehört zu den größten Sehenswürdigkeiten des Vorderen Orients. Er ist weltweit der größte Platz seiner Art und zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Neben dem Imam-Platz ist der Tschahar-Bagh, ein freier Platz mit Bäumen bepflanzt und mit Kanälen lebhaft gestaltet, welche die alte Stadt mit dem Fluss Zanayde Rud verbinden.

Zentrum des Armenierviertels (Neu-)Julfa ist die Vank-Kathedrale, erbaut von 1606 bis 1655. Die Kathedrale vereint christliche Architektur mit persisch-islamischer Ornamentik und Gestaltungsformen.

Vank-Kathedrale der armenischen Christen
Blick über das armenische Viertel Isfahans

Die Vank-Kathedrale ist auch heute noch das religiöse und geistige Zentrum der christlichen Armenier Isfahans. Die Armenier pflegen ihre Kultur und Geschichte. Im April 2005 hielten die Armenier Isfahans eine große und sehr eindrucksvolle Kundgebung ab (siehe Bild rechts) zum Gedenken an den Genozid im Jahr 1915.

Eine frühere Karawanserei aus der Zeit der Safawiden wurde zur Zeit des letzten Schahs Mohammad Reza Pahlavi zum Hotel Abbasi umgebaut, das heute mit seiner prunkvollen Innenausstattung und der architektonischen Gestaltung zu den eindrucksvollsten Bauwerken der Stadt zählt.

Weitere Anziehungspunkte sind die aufwendig gestalteten Brücken der Stadt. Zu den bekanntesten gehören die 33-Bogen-Brücke (Si-o-se pol) und die Khaju-Brücke.

Als touristisches Zentrum fungieren die Restaurants direkt am Fluss. Gelegenheit zu einer Fahrt auf dem Fluss bieten dort zahlreiche Tretboote in Schwanenform.

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Kurt Würfel: Isfahan nisif-i-dschahan, das ist die Hälfte der Welt. Raggi Verlag, Küsnacht/Zürich 1974. 
  • Mahmoud Rashad: DuMont Kunst Reiseführer Iran. Köln 2002, ISBN 3-7701-3385-4. 
  • Noah Gordon: Der Medicus. 39. Auflage. Droemer Knaur, München 1996, ISBN 3-426-02955-3 (Taschenbuchausgabe). 
  • Jason Elliot: Persien: Gottes vergessener Garten. Malik, München 2007, ISBN 978-3-89029-329-5. 

Weblinks

  • Literatur über Isfahan in Bibliothekskatalogen: DNB, GBV


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