Erwin Otto Marx

Erwin Otto Marx

Erwin Otto Marx (* 15. Januar 1893 in Mautitz bei Riesa; † 11. Januar 1980 in Braunschweig) war ein deutscher Ingenieurwissenschaftler in Braunschweig und hat den nach ihm benannten Marx-Generator erfunden. Er hat Forschung und Entwicklung, auf dem Gebiet der elektrischen Energieübertragung auf weite Entfernungen, zwischen 1918 und 1950 betrieben. Der VDE Bezirksverein Braunschweig verleiht jährlich als Stiftung den Erwin-Marx-Preis an erfolgreiche Absolventen der TU Braunschweig und/oder der FH Braunschweig/Wolfenbüttel.

Mit der Energieübertragung von Lauffen nach Frankfurt am Main vor gut 100 Jahren gelang der Nachweis, dass hochgespannter Drehstrom für den Stromtransport geeignet ist. Die Errichtung von Verbundsystemen bis zum 1. Weltkrieg führte jedoch zu der Erkenntnis, dass Übertragungen oberhalb einiger 100 km mit Drehstrom nicht ohne weiteres möglich waren. So wurde nach 1918 verstärkt nach Alternativen gesucht. Dank einer neuen Stromrichtertechnik, die Erwin Marx, Professor an der TH Braunschweig, seit Anfang der 30er Jahre entwickelt hatte, schien die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung die Lösung zu bieten. Als es Marx aber trotz vielfältiger Bemühungen nicht gelang, die technischen Detailprobleme zu lösen, rückten die großen Industriefirmen von seinem Konzept wieder ab. Trotzdem konnte er sein Forschungsprogramm - Dank der Rückendeckung aus dem Reichsluftfahrtministerium - bis Kriegsende fortführen. Die Luftwaffe hatte sich von der Verwendung unterirdischer Gleichstromkabel den Schutz der Stromversorgung vor Bombenangriffen versprochen. Durch eine Fernleitung erhoffte man sich von Seiten der NS-Führung außerdem die Nutzung der gewaltigen norwegischen Wasserkräfte, um die Stromversorgung der Rüstungsproduktion zu gewährleisten. Nach 1945 verlor Marx aufgrund seiner politischen Verquickungen während des Dritten Reiches seine Professur, wurde aber schließlich wieder in Amt und Würden eingesetzt. Wenn auch die Elektrotechnik über Marx' Stromrichter hinwegging, etablierte sich die Gleichstromübertragung doch z. B. für Meeresdurchquerungen.

Literatur

  • Ingrid Ahrens: Marx, Erwin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, S. 324–326.
  • Kurt Jäger (Hrsg.): Lexikon der Elektrotechniker. VDE Verlag, Berlin, Offenbach 1996, ISBN 3-8007-2120-1
  • Helmut Maier (Hrsg.): Erwin Marx (1893–1980), Ingenieurwissenschaftler in Braunschweig, und die Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der elektrischen Energieübertragung auf weite Entfernungen zwischen 1918 und 1950. GNT-Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 978-3-928186-11-7

Weblinks


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