Erwin Gatz

Erwin Gatz

Erwin Gatz (* 4. Mai 1933 in Aachen; † 8. Mai 2011 in Maastricht) war ein deutscher Theologe und Kirchenhistoriker. Er war Rektor des Campo Santo Teutonico in Rom von 1975 bis 2010.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gatz studierte von 1953 bis 1961 Katholische Theologie und Geschichte an den Universitäten in Bonn, München und Aachen. Am 12. März 1960 empfing er die Priesterweihe in Aachen. Nachdem er 1961 bei Hubert Jedin zum Dr. theol. promoviert worden war, wirkte er zunächst zehn Jahre lang als Seelsorger in Grefrath und Düren im Bistum Aachen. 1970 habilitierte er sich für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte in Bonn bei Eduard Hegel. Von 1971 bis 1975 war er als Akademischer Rat am Institut für Kirchengeschichte der Universität Bonn tätig; von 1973 bis 1975 war er Professor für Mittlere und Neue Kirchengeschichte an der Universität Bonn.

1975 wechselte er nach Rom als Rektor des Camposanto und geschäftsführender Direktor des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft. Parallel war er Rektor der zugehörigen Nationalkirche Santa Maria della Pietà sowie der Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes. Das Rektorenamt am Camposanto übergab er nach 35-jähriger Tätigkeit am 8. Dezember 2010 an den Freiburger Diözesanpriester Hans-Peter Fischer. [1] Nachfolger als geschäftsführender Direktor des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft wurde Stefan Heid.

1980 wurde Gatz Honorarprofessor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und war seit 1981 Gastprofessor der Päpstlichen Universität Gregoriana.

Seit seiner Pensionierung lebte er in seiner Heimatstadt Aachen. Er erlitt bei einem Ausflug ins niederländische Mergelland einen Herzstillstand und verstarb am 8. Mai 2011 im Krankenhaus von Maastricht.[2]

Gatz war Ritter im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Wirken

Gatz wurde bekannt mit seinen zahlreichen wissenschaftlichen, kirchenhistorischen Forschungsarbeiten und Werken, insbesondere zu Themen der Caritas und Sozialarbeit der Kirche im 19. und 20. Jahrhundert. Sein „Bischofslexikon“ (5 Bände) und sein „Bistumslexikon“ (2 Bände) sind wichtige Referenzwerke.

Ehrungen

Papst Paul VI. ernannte ihn 1977 zum Päpstlichen Ehrenprälaten. Papst Benedikt XVI. ernannte Gatz im Jahr 2008 zum Apostolischen Protonotar und erhob Gatz damit in den höchsten Rang der Ehrenprälatur.[3]

Schriften

  • „Geschichte des kirchlichen Lebens in den deutschsprachigen Ländern seit dem Ende des 18. Jahrhunderts“ (8 Bände)
    • Die Bistümer und ihre Pfarreien (1991)
    • Kirche und Muttersprache. Auslandsseelsorge – nichtdeutschsprachige Volksgruppen (1992)
    • Katholiken in der Minderheit. Diaspora – ökumenische Bewegung – Mission (1993)
    • Der Diözesanklerus (1995)
    • Caritas und Soziale Dienste (1997)
    • Die Kirchenfinanzen (2000)
    • Klöster und Ordensgemeinschaften (2006)
    • Laien in der Kirche (2008)
  • „Kirche und Katholizismus seit 1945 “ (7 Bände, Paderborn 1998 bis 2010)
    • Mittel-, West- und Nordeuropa (Bd. 1 – 1998)
    • Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa (Bd. 2 – 1999)
    • Italien und Spanien (Bd. 3 – 2005)
    • Die britischen Inseln und Nordamerika (Bd. 4 – 2002)
    • Die Länder Asiens (Bd. 5 – 2003)
    • Lateinamerika und Karibik (Bd. 6 - 2009)
    • Vorderer Orient und Nordafrika (Bd. 7 - 2010)
  • „Bischofslexikon“ (Biografisches Lexikon)
Fünf Bände mit über 800 Jahre über die kirchliche Leitung in Biografien der Diözesanbischöfe, Weihbischöfe und auch Generalvikare. Der erste Band erscheint 1983, der letzte 2002 (Berlin im Verlag Duncker & Humblot). Über 4000 Seiten.
  • „Bistumslexikon“
Zwei Bände mit über 1700 Seiten über Geschichte und Bestand aller 52 Bistümer in Deutschland, Österreich, der deutschsprachigen Schweiz, in Südtirol, in Luxemburg sowie das böhmische Bistum Leitmeritz. Herder-Verlag in Freiburg i. Breisgau, 2004 und 2005
  • Autobiographisches
    • Aus meinem Leben. Schnell & Steiner Verlag, Regensburg 2010.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Meldung auf zenit.org vom 27. Juli 2010; Rektorenwechsel am Campo Santo Teutonico
  2. „Vatikan: Erwin Gatz gestorben“, Vatikan: Erwin Gatz gestorben (kna), 9. Mai 2011
  3. „Erwin Gatz wird Apostolischer Protonotar“, katholisches.de, 9. Mai 2011

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gatz — ist ein Familienname: Erwin Gatz (1933–2011), katholischer Theologe und Rektor des Campo Santo Teutonico in Rom ein Ortsname: der deutsche Name des polnischen Ortes Gać in der Woiwodschaft Pommern (Gatz, Kreis Stolp/Pommern) …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Georg Aschoff — (* 1947) ist Hochschuldozent für Neuere Geschichte und Kirchengeschichte an der Universität Hannover. Inhaltsverzeichnis 1 Vita 2 Forschungsschwerpunkte 3 Veröffentlichungen …   Deutsch Wikipedia

  • Bischof von Olmütz — Inhaltsverzeichnis 1 Bischöfe von Mähren 2 Bischöfe von Olmütz 3 Erzbischöfe von Olmütz 4 Literatur 5 Fußnoten // …   Deutsch Wikipedia

  • Erzbischof von Olmütz — Inhaltsverzeichnis 1 Bischöfe von Mähren 2 Bischöfe von Olmütz 3 Erzbischöfe von Olmütz 4 Literatur 5 Fußnoten // …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Erzbischöfe von Olmütz — Inhaltsverzeichnis 1 Bischöfe von Mähren 2 Bischöfe von Olmütz 3 Erzbischöfe von Olmütz 4 Literatur 5 Fußnoten // …   Deutsch Wikipedia

  • Campo Santo Teutonico — Der Campo Santo Teutonico von der Peterskuppel aus gesehen …   Deutsch Wikipedia

  • Albich — Siegmund Albich (auch: Sigismundus Albicus; Albich von Prag; Albich von Neustadt; Albik von Uničov, tschechisch: Zikmund Albík z Uničova; * um 1360[1] in Mährisch Neustadt; † 23. Juli 1427[2] in Buda [3]) war Leibarzt des böhmischen Königs Wenzel …   Deutsch Wikipedia

  • Albicus — Siegmund Albich (auch: Sigismundus Albicus; Albich von Prag; Albich von Neustadt; Albik von Uničov, tschechisch: Zikmund Albík z Uničova; * um 1360[1] in Mährisch Neustadt; † 23. Juli 1427[2] in Buda [3]) war Leibarzt des böhmischen Königs Wenzel …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bischöfe und Erzbischöfe von Olmütz — Inhaltsverzeichnis 1 Bischöfe von Mähren 2 Bischöfe von Olmütz 3 Erzbischöfe von Olmütz 4 Schrifttum …   Deutsch Wikipedia

  • Siegmund Albik — Siegmund Albich (auch: Sigismundus Albicus; Albich von Prag; Albich von Neustadt; Albik von Uničov, tschechisch: Zikmund Albík z Uničova; * um 1360[1] in Mährisch Neustadt; † 23. Juli 1427[2] in Buda [3]) war Leibarzt des böhmischen Königs Wenzel …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”