Ernst Ludwig Heim

Ernst Ludwig Heim
Ernst Ludwig Heim, porträtiert von Julius Hübner, 1833
Briefmarke 1984

Ernst Ludwig Heim (* 22. Juli 1747 in Solz, heute zu Rippershausen, Thüringen; † 15. September 1834 in Berlin) war ein Berliner Arzt und Ehrenbürger.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heim wurde als Sohn des Pfarrers Johann Ludwig Heim (1704-1785), der unter anderem die „Hennbergische Chronik“ verfasste, geboren. Nach seinem Studium promovierte Heim 1772 zum Doktor der Medizin. Ab 1775 lebte er in Spandau bei Berlin, wurde 1776 zum Stadtphysikus und später zum Kreisphysikus des Havellandes ernannt. Am Haus Reformationsplatz 2 in der Altstadt Spandau, dem ehemalige Offiziantenhaus, erinnert eine Gedenktafel (siehe: Denkmäler in Spandau) an Ernst Ludwig Heim, der hier seine Amtswohnung hatte.

1783 zog er nach Berlin an den Gendarmenmarkt und eröffnete eine Praxis in der Markgrafenstraße. Er erwarb sich dort große Anerkennung und Popularität. Jährlich behandelte er drei- bis viertausend Patienten, wobei er als Armenarzt viele der armen Patienten kostenlos behandelte und nicht selten auch die Arzneikosten übernahm. Bei der Behandlung der Patienten machte Heim keine Unterschiede, fiel aber durch witzige oder zuweilen auch grobe Bemerkungen auf, die als Beispiele für seine Beliebtheit beim einfachen Volk gelten. Dadurch wurde Heim zu seiner Zeit als „Original“ angesehen, wofür folgende Beispiele genannt seien: Zum Kurfürsten von Hessen bemerkte er beiläufig „Durchlaucht sind genau so steifpetrig, wie ich mir einen richtigen Kurfürsten immer vorgestellt habe“ oder zu einem Leutnant „Husten kommt entweder aus der Lunge oder er kommt vom Saufen. Aus der Lunge kommt Ihr Husten aber nicht.“

Heim führte als erster Arzt die Pockenschutzimpfung ein. Seit einem Arztbesuch bei den Humboldts in Tegel unterrichtete er den achtjährigen Alexander von Humboldt in der Pflanzenkunde. Er war der letzte behandelnde Arzt der preußischen Königin Luise.

Weitere Familienmitglieder

Zur Familie von Ernst Ludwig Heim gehörten

Bruder Dr. Johann Ludwig Heim (1741-1819)
Wirkl.Geh.Rat und Vice-Konsistorialpräsident in Meiningen, schrieb: „Geologische Beschreibung des Thüringer-Wald-Gebirges“ (1796-1812);

Bruder Georg Christoph Heim (1743-1807)
Pfarrer in Gumpelstadt, schrieb die „Flora germanica“ (1799-1800);

Bruder Friedrich Thimotheus Heim (1751-1820)
Pfarrer in Effelder, schrieb die „Systematische Classifizierung der Kirschensorten“ (1819)

Der Sohn, auch Berliner Mediziner, wie die Töchter von Heim, dem Armenarzt, heirateten in den preußischen Adel.

Ehrungen

Gedenktafel am Haus Reformationsplatz 2, in Berlin-Spandau

Heim wurde 1822 anlässlich seines 50-jährigen Doktor-Jubiläums aufgrund seiner jahrzehntelangen Uneigennützigkeit Ehrenbürger von Berlin. Im gleichen Jahr wurde er in die Leopoldina aufgenommen.

Sein Grab, das auf dem Friedhof II der Jerusalemer und Neuen Kirche in Berlin-Kreuzberg liegt, Zossener Straße, Abt. 3,1 wurde in die Liste der Ehrengräber des Landes Berlin aufgenommen.

Nach Heim sind öffentliche Einrichtungen und Straßen in Berlin benannt, darüber hinaus wurden zahlreiche Denkmäler für ihn errichtet - u.a. steht in Berlin-Marzahn auf dem Helene-Weigel-Platz eine von dem Bildhauer Siegfried Wehrmeister 1986 geschaffene Büste – und über 16 Biographien erschienen bisher.

Die Deutsche Bundespost Berlin ehrte den Arzt anlässlich seines 150. Todestages 1984 auf einer Briefmarke, bei der auch sein Humor durch ein Augenzwinkern zum Ausdruck gebracht wurde.

Literatur

Weblinks

 Commons: Ernst Ludwig Heim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ludwig Heim — (* 8. Januar 1844 in Bad Salzungen; † 13. November 1917 in Berlin) war ein deutscher Architekt. Ludwig Heim studierte an der Berliner Bauakademie und in den Ateliers von Richard Lucae und Friedrich Hitzig. Zuerst als Regierungsbaumeister… …   Deutsch Wikipedia

  • Heim — steht für: Wohnsitz, den Ort vorrangigen Lebensinteresses Heimat, das Konzept von „Zuhause“ die Kurzform für Altenheim die Kurzform für Pflegeheim das Kurzwort für verschiedene meist soziale und fürsorgliche Einrichtungen, siehe Heimerziehung… …   Deutsch Wikipedia

  • Heim — is the German equivalent of the English word home . It is a common German and Norwegian suffix in place names (for example Mannheim and Trondheim), and may refer to: * Heim, Norway, a village and former municipality in Sør Trøndelag county(In… …   Wikipedia

  • Heim-Kreysig sign — Heim Krey·sig sign (hīmґ kriґsig) [Ernst Ludwig Heim, German physician, 1747–1834; Friedrich Ludwig Kreysig, German physician, 1770–1839] see under sign …   Medical dictionary

  • Heim — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Le mot allemand Heim est un équivalent des mots français maison, foyer. Il a la même étymologie que le mot anglais home. C est un suffixe allemand souvent …   Wikipédia en Français

  • Heim [1] — Heim, 1) Ernst Ludwig, Mediziner, geb. 22. Juli 1747 zu Solz im Meiningischen, gest. 15. Sept. 1834, studierte seit 1766 in Halle, besuchte seit 1772 die berühmten Heilquellen Deutschlands, lebte längere Zeit in Leiden, bereiste England und… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ludwig Ruff — (* 29. Mai 1878 in Dollnstein; † 15. August 1934 in Nürnberg) war ein deutscher Architekt. Ruff begann im romantisierenden Gartenstadtstil, versachlichte in den 1910er Jahren seine Architektursprache und kam über eine gotisch expressionistische… …   Deutsch Wikipedia

  • Heim — Heim, Ernst Ludwig, geb. 1747 zu Solz im Sachsen Meiningenschen, Pfarrerssohn, studierte Medicin, machte wissenschaftliche Reisen durch Deutschland, Holland, England und Frankreich, ward 1776 Physikus in Spandau, später Kreisphysikus. 1783 gab er …   Herders Conversations-Lexikon

  • Heim — Heim, 1) Joh. Ludw., geb. 1741 zu Solz im Meiningischen, wo sein Vater Joh. Ludw. (st. 1785 u. war Herausgeber der Hennebergischen Chronik, Mein. 1767–77, 3 Bde.) Pfarrer war; wurde 1774 Instructor des Prinzen Karl von Meiningen, dann… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Johann Ernst Wagner — Ernst Wagner Johann Ernst Wagner (* 2. Februar 1769 in Roßdorf; † 25. Februar 1812 in Meiningen), oft nur Ernst Wagner genannt, war ein deutscher Schriftsteller, Erzähler, Dramatiker und Kabinettssekretär am Hof von Sachsen Meiningen. Er kannt …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”