Ernst Kreidolf

Ernst Kreidolf

Ernst Kreidolf (* 9. Februar 1863 in Bern; † 12. August 1956 ebenda; eigentlich Konrad Ernst Theophil Kreidolf) war ein Schweizer Graphiker und Illustrator von Kinderbüchern.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Ernst Kreidolf wurde 1863 als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er besuchte zuerst die Volksschule in Tägerwilen und danach die Sekundarschule in Emmishofen. Von 1879 bis 1883 machte er eine Lehre als Lithograph in Konstanz. Ab 1883 besuchte er die Kunstgewerbeschule in München und ab 1889 die dortige Akademie der Bildenden Künste. Seinen Lebensunterhalt bestritt er damals mit dem Zeichnen von Verbrecherporträts für das Münchener Fahndungsblatt.

1897 stellte Kreidolf im Arnoldschen Kunstsalon in Dresden seine Aquarelle zu den Blumenmärchen und zu "Schlafende Bäume" aus, die das Interesse einiger Kinderbuchverleger fanden. Doch keiner konnte sich zu einer Publikation entschließen. Erst durch ein Darlehen des Fürsten von Schaumburg-Lippe konnte Kreidolf das Bilderbuch "Blumenmärchen" im Kommissionsverlag Piloty & Löhle in München herausgeben. Die Lithographien für den Druck erstellte Kreidolf selbst. Seit 1898 illustrierte er überwiegend Kinderbücher, die er zum Teil auch selbst schrieb. Blumen und Tiere spielen in diesen Büchern eine gewichtige Rolle. Es finden sich so etwa personifizierte Schmetterlinge und Insekten, welche Kreidolf in traumhaften Metamorphosen verwebte. Seine Bücher erschienen vor dem Ersten Weltkrieg vor allem im Verlag Hermann & Friedrich Schaffstein (bis 1905 Schafstein) und nach der Rückkehr in die Schweiz beim Rotapfel-Verlag.

1918 siedelte er endgültig nach Bern über, nachdem er schon ab 1916 über längere Zeit in der Schweiz gearbeitet hatte. 1956 verstarb Kreidolf in seiner Geburtsstadt Bern. Er liegt begraben auf dem Berner Schosshaldenfriedhof, sein Nachlass befindet sich in der Burgerbibliothek Bern.

Werke

Bilderbücher

  • Blumenmärchen. 1898
  • Fitzebutze. 1900
  • Die schlafenden Bäume. Ein Märchen in Bildern. 1901
  • Die Wiesenzwerge. 1902
  • Schwätzchen für Kinder. 1903
  • Der Buntscheck. 1904
  • Alte Kinderreime. 1905
  • Sommervögel." 1908
  • Gartentraum. 1911
  • Alpenblumenmärchen. 1922
  • Biblische Bilder.
  • Wintermärchen. 1924
  • Lenzgesind. 1926
  • Das Hundefest. 1928
  • Bei den Gnomen und Elfen. 1929
  • Kinderzeit. 1930
  • Grashupfer. 1931

Illustrierte Bücher

  • Adolf Frey: Blumen Ritornelle. Rotapfelverlag, Erlenbach ZH/Leipzig 1921.
  • Leopold Weber: Traumgestalten. Rotapfelverlag, Erlenbach ZH/Leipzig 1922.
  • Roti Rösli im Garten. Staatlicher Lehrmittelverlag des Kantons Bern, 1925 (Lesebuch für Kinder des 3. Schuljahres).

Autobiographie

  • Ernst Kreidolf: Lebenserinnerungen. Herausgegeben von Jakob Otto Kehrli. Zürich 1957.

Ölbilder

Im Kunstmuseum Bern finden sich:

  • Männlicher Studienkopf. 1888 (Inv. 1024)
  • Schafweide. 1920 (Inv. 1574)
  • Der Sündenfall. 1928 (Inv. 1096)
  • Bildnis Regierungsrat Leo Merz. 1932 (Inv. 1203)
  • Bildnis des Schriftstellers Leopold Weber. 1932 (Inv. 1204)
  • Herbst im bayrischen Gebirge. 1956 (Inv. 1877)

Literatur

  • Markus Schöb, Barbara Stark, Roland Stark: Ernst Kreidolf und seine Malerfreunde. Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Kunstmuseum Bern (2006/2007) und in der Städtischen Wessenberg-Galerie Konstanz (2007). Herausgegeben von Verein und Stiftung Ernst Kreidolf. Ernst-Kreidolf-Verlag, Ittigen bei Bern 2006, ISBN 978-3-9523166-3-4. [1]
  • Roland Stark: Ernst Kreidolf, der Malerpoet und seine Verleger. Huber, Frauenfeld 2005, ISBN 3-7193-1387-5.
  • Barbara Stark (Hrsg.): Ernst Kreidolf und die Kunstgeschichte. Kinderbuch und Kunst um 1900. Städtische Wessenberg-Galerie, Konstanz 2002.
  • Fritz Wartenweiler: Ernst Kreidolf. Bewegte Jahre, verklärte Wirklichkeit, Besinnung. Rotapfel, Zürich 1982.
  • Kunsthalle Bern (Hrsg.): Ernst Kreidolf / Adolf Tièche. Ausstellungskatalog. Bern 1958.
  • Otto Kehrli: Ernst Kreidolf. Paul Haupt, Bern 1949 (Reihe Schweizer Heimatbücher).
  • Otto Kehrli: Aus der Werkstatt Ernst Kreidolf. Rotapfel, Zürich 1943.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ausstellungsbeschrieb beim Kunstmuseum Bern, abgerufen am 18. August 2011.

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