Ernst Benz

Ernst Wilhelm Benz (* 17. November 1907 in Friedrichshafen; † 29. Dezember 1978 in Meersburg) war ein deutscher evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker. Er lehrte in Marburg.

Leben und Werk

Benz studierte zunächst klassische Philologie und Philosophie in Tübingen, Berlin und Rom. In Tübingen wurde er 1929 zum Dr. phil. promoviert. Im Anschluss studierte er 1929 bis 1931 in Berlin evangelische Theologie und schloss das Studium im Februar 1931 mit dem Lic. Theol. ab. Im selben Jahr habilitierte er sich für das Fach Kirchen- und Dogmengeschichte an der Universität Halle. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde er 1933 Mitglied der SA.^[1] 1935 erhielt er eine außerordentliche Professor an der Universität Marburg. 1937 wurde er Mitglied der NSDAP.^[1] Im selben Jahr wurde er zum ordentlichen Professor für Kirchen- und Dogmengeschichte sowie Geschichte der deutschen Mystik ernannt. Einen Ruf an die Universität Wien lehnte er ab. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Divisionspfarrer, unter anderem in der Ukraine und publizierte 1942 das Buch Die religiöse Lage in der Ukraine.^[1] Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft wurde er 1946 Direktor des Ökumenischen Seminars der Universität Marburg. Er gehörte auch dem Wissenschaftlichen Beirat von rowohlts deutscher enzyklopädie an.^[1] 1973 wurde er emeritiert.^[1]

Benz war ein unkonventioneller Forscher, der sich mit Gebieten befasste, die sonst eher am Rande der klassischen Kirchen- und Dogmengeschichte lagen. Er publizierte weit über 50 Bücher und 500 Artikel. Seine Hauptforschungsgebiete waren die deutsche Mystik sowie die Kirchen des Ostens.

Veröffentlichungen (Auswahl)

• Die Ostkirche im Lichte der protestantischen Geschichtsschreibung von der Reformation bis zur Gegenwart. (Orbis academicus Band III/1) Verlag Karl Alber, Freiburg / München 1952. ISBN 3-495-44104-2
• Beschreibung des Christentums: eine historische Phänomenologie, Stuttgart, Klett-Cotta, 1993
• Geist und Leben der Ostkirche, dritte Aufl., München, Fink, 1988
• Russische Heiligenlegenden (Herausgeber), Neuauflage: Zürich, Diogenes, 1987
• Die russische Kirche und das abendländische Christentum, Nymphenburger, München, 1966, 186 S. (In memoriam: Leo A. Zander † 17. Dezember 1964)
• ZEN in westlicher Sicht: Zen Buddhismus - Zen Snobismus. Weilheim, Otto Wilhelm Barth-Verlag, 1962.
• Emanuel Swedenborg: Naturforscher und Seher, München 1948
• Kosmische Bruderschaft: die Pluralität der Welten. Zur Ideengeschichte des UFO-Glaubens, Freiburg, Aurum, 1978, ISBN 3-591-08061-6

Literatur

• Thomas K. Kuhn: Benz, Ernst. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 16, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-079-4, Sp. 98–101.
• Udo Tworuschka: Religionswissenschaft: Wegbereiter und Klassiker. UTB, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8252-3492-8, S. 238–254.

Weblinks

• Literatur von und über Ernst Benz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise

1. ↑ ^{a b c d e} Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 38.

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