Ernst-Reuter-Platz (Berlin)

Ernst-Reuter-Platz (Berlin)
Datei:Ernst-Reuter-Platz von Oben.jpg
Ernst-Reuter-Platz mit der Einmündung der Otto-Suhr-Allee
Das „Knie“ um 1900: Blick nach Südosten auf das Gebäude, das zwischen der heutigen Herzallee (links) und der Hardenbergstraße (rechts) steht. An dieser Stelle wurde später das Hochhaus am Knie gebaut und nach dessen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg das Fakultätsgebäude für Bergbau und Hüttenwesen
Lage des „Knies“ im Pharus-Plan Berlin von 1902
Abendstimmung aus der Straße des 17. Juni gesehen: Links das Telefunken-Hochhaus, rechts das ehemalige Eternitgebäude, dahinter die Deutsche Bank zur Otto-Suhr-Allee

Der Ernst-Reuter-Platz, vorher „Knie“, im Berliner Ortsteil Charlottenburg, erhielt am 3. Oktober 1953 seinem Namen zu Ehren des vier Tage zuvor verstorbenen ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Knies

Einst war der Platz nur ein Knick auf dem Sandweg zwischen dem Berliner Stadtschloss und dem – vor den Toren der Stadt gelegenen – Schloss Charlottenburg. Dieser Knick und der sich hier ergebende Platz wurde zunächst Umschweif und seit ca. 1830 Am Knie genannt. Dieser ursprüngliche Name des Ernst-Reuter-Platzes leitet sich von den beiden damals größten Straßen ab, der damaligen Berliner Straße (heute Otto-Suhr-Allee und Straße des 17. Juni) sowie der Hardenbergstraße, die hier leicht geknickt (eben knieförmig) aufeinander trafen. Auch die seit 1902 unter dem Platz befindliche Station der elektrischen Untergrundbahn trug den Namen „Knie“. Im Rahmen der Germania-Planungen Albert Speers wurde der Platz als Teil der neuen Ost-West-Achse in seinem Charakter deutlich verändert. 1939 kaufte „Reichsschatzmeister“ Franz Xaver Schwarz das alte „Hotel Am Knie“ auf, das daraufhin Umbauarbeiten unterzogen wurde. Während des Zweiten Weltkriegs wurde 1941 in dieses Hotel der Hauptsitz der „Dienststelle Rosenberg“ verlegt, bis das Gebäude am 22. November 1943 durch einem Luftangriff zerstört wurde.[1]

Charakteristika heute

Der Platz wird dominiert von einem Kreisverkehr mit gestalteter grüner Mittelinsel und einer ihn umgebenden Hochhausbebauung in lockerer Bauweise. Der Platz gilt neben dem Hansaviertel als eines der prägnantesten Beispiele des Städtebaus der Nachkriegsmoderne im damaligen West-Berlin, insbesondere des Postulats der autogerechten Stadt.

Aufgrund starker Kriegszerstörungen wurde 1955 ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt. Über seine genauen Hintergründe ist wenig bekannt, die fundiertesten Forschungen lieferte Dagmar Gausmann. Bekannt ist nur, dass sich Willy Kreuer durch ein Modell in den Wettbewerb einmischte, das dem von Bernhard Hermkes ähnelt, der als Sieger aus dem Wettbewerb hervorging.

Auf den großen Kreisverkehr, führen wichtige Straßen für den Autoverkehr,

Unter dem Platz verläuft die U-Bahn-Linie 2 mit dem U-Bahnhof Ernst-Reuter-Platz.

Ein Denkmal des Bildhauers Bernhard Heiliger für Ernst Reuter entstand 1965 mit dem Namen „Die Flamme“.[2]

Am Platz stehen bedeutende Bauten der Nachkriegsmoderne als freistehende Solitäre, unter anderem das Telefunken-Hochhaus. Die Anordnung folgt der Konzeption Hermkes, eine freie und nicht geschlossene Platzform zu entwickeln, deren Gebäudeanordnung insbesondere als Bewegung aus dem fahrenden Auto heraus erlebt werden kann.

Damit war der Platz ein Gegenpol zum stärker geschlossenen Strausberger Platz in Ost-Berlin. Das erste Gebäude am neu entstandenen Platz, das Fakultätsgebäude für Bergbau und Hüttenwesen der TU Berlin, das der TU-Professor Willy Kreuer baute, wurde 1955 begonnen und zwang Hermkes, der mit Kreuer in einer Fehde lag, darauf Rücksicht zu nehmen. Die Bauten entstanden nach Hermkes' städtebaulichen Vorgaben bis in die 1970er-Jahre. Heute stehen die städtebauliche Lösung und die Gebäude unter Denkmalschutz.

Literatur

Dagmar Gausmann: Der Ernst-Reuter-Platz in Berlin, Hamburg und Münster 1992, ISBN 3-8866-0774-7

Weblinks

Der Ernst-Reuter-Platz bei Berlin.de

Einzelnachweise

  1. Reinhard Bollmus: Das Amt Rosenberg und seine Gegner. Studien zum Machtkampf im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. Stuttgart 1970, S. 252 und 265.
  2. http://www.bernhard-heiliger-stiftung.de/d_html/scl_d.html

52.51277777777813.3216666666677Koordinaten: 52° 30′ 46″ N, 13° 19′ 18″ O


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