Erlabrunn (Breitenbrunn)

Erlabrunn (Breitenbrunn)
Erlabrunn (Breitenbrunn)
Koordinaten: 50° 28′ N, 12° 42′ O50.46666666666712.7730Koordinaten: 50° 28′ 0″ N, 12° 42′ 0″ O
Höhe: 730 m
Einwohner: 625 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. Juli 2005
Postleitzahl: 08359
Vorwahl: 03773
Blick auf das Hauptgebäude der Kliniken Erlabrunn

Erlabrunn ist seit dem 1. Juli 2005 ein Ortsteil der Gemeinde Breitenbrunn[1] im sächsischen Erzgebirgskreis. Es wurde als Erlebrunn im Jahr 1591 erstmals urkundlich erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Erlabrunn liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 730 Metern über NN an den beiden linken Nebenflüssen des Schwarzwassers Milchbach und Steinbach. Der heutige Breitenbrunner Ortsteil grenzt an die Städte Johanngeorgenstadt und Schwarzenberg sowie den Eibenstocker Ortsteil Sosa. Er liegt an der Staatsstraße 272 und ist mit einem Haltepunkt an die Bahnstrecke Schwarzenberg–Johanngeorgenstadt angeschlossen.

Geschichte

Erlabrunn entwickelte sich aus einer Häusergruppe zwischen der Mündung des Milchbaches in den Steinbach und dem Schwarzwasser im kurfürstlich-sächsischen Amt Schwarzenberg. Hier hatten sich Zinnwäscher niedergelassen und betrieben mehrere Hundert „Lachter Seifen“ im Waldstück Erlebrunn zwischen Fällberg und Steinbach.[2] Der Name leitet sich von den Quellwiesen nahe dem früheren Dorf Erla ab. Außer von den Seifenstellen lebten die Menschen vom Holzeinschlag und besaßen das Hutweiderecht, sie betrieben also Feld- und Viehwirtschaft. Es darf angenommen werden, dass sich die Zinnarbeiter ein kleines Pochwerk zur Erleichterung ihrer Arbeit errichteten, denn laut einer Quelle wurde „das Poch- und Zechenhäuschen“ 1704 verkauft.[2]

1883 erhielt der Ort einen Haltepunkt an der Eisenbahnstrecke von Schwarzenberg nach Johanngeorgenstadt. 1905 wurde das Hotel Täumerhaus eröffnet. Erlabrunn gehörte gemeinderechtlich in dieser Zeit zu Steinheidel, das als bergmännische Streusiedlung am nördlichen Abhang des Schwarzwassertals an der alten Verbindungsstraße von Schneeberg über Jägerhaus nach Johanngeorgenstadt und in das böhmische Karlsbad entstanden war. Die Einwohner lebten als Bergbauern oder Handwerker, wovon beispielsweise das heutige Hotel Alte Schleiferei kündet, das auf dem Areal einer historischen Holzschleiferei errichtet wurde.[3]

Seine Bedeutung erhielt Erlabrunn durch das 1950 eingeweihte Bergarbeiterkrankenhaus und die in Zusammenhang mit dem Bergbau der SDAG Wismut entstandenen Wohnsiedlungen am Fuß des Märzenberges und des Eselsberges (Karl-Marx-Siedlung). Im Laufe der folgenden Jahre wurden Wohnungen für die Ärzte und das medizinische Personal, Versorgungseinrichtungen sowie Kindergärten und ein Schulgebäude hinzugebaut.[2].

Am Abend des 29. Juli 2005 führte ein Orkan in Erlabrunn und Umgebung zu zahlreichen Windbruchschäden.

Um den Tourismus in dieser Region des Erzgebirges anzukurbeln, veranstaltete die Ortsverwaltung mit Unterstützung einer Privatbrauerei (Kuno-Bräu) an einem Sommerwochenende im Jahr 2010 das 1. Erlabrunner Brauereifest.[4]

Eingemeindungen

Bereits im 19. Jahrhundert wurde das kleine Dorf nach Steinheidel eingemeindet. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte die Gemeinde den amtlichen Doppelnamen Steinheidel-Erlabrunn, bis 1967 die jetzige Kurzform eingeführt wurde. Mit der Neugründung des Bundeslandes Sachsen und der Neugliederung von Landkreisen kam Erlabrunn im Jahr 2005 schließlich als Ortsteil zu Breitenbrunn.

Einwohnerentwicklung

1755 wurden 10 Bewohner eines bergfreien Hauses in Erlabrunn erwähnt.[2] Zwischen 1834 (=143 Einwohner) und 1939 (=311 Einwohner) verdoppelte sich die Bevölkerungszahl von Erlabrunn-Steinheidel. Durch die Wismut gab es enorme Zuwächse, die nach deren Schließung um 1991 wieder stark zurück ging. Heute leben überwiegend ältere Menschen in Erlabrunn; die Einwohnerzahl ist rückläufig.

Bevölkerungsentwicklung
1946 1964 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2009
345 * 1960 * 1057 1056 1019 990 968 966 920 625[5]
Quellen: Statistisches Landesamt Sachsen; Stichtag jeweils 31. Dezember
* [6]

Ortspartnerschaften

Wappen von Hebertsfelden.png Hebertsfelden, Landkreis Rottal-Inn

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gedenkstätte

Bauwerke

Postmeilensäule
  • Kursächsische Ganzmeilensäule im Bereich des Abzweigs zur Auffahrt zum Krankenhaus. Die Säule besteht aus Granit der Umgebung und aus Originalteilen zweier Ganzmeilensäulen aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Bruchstücke wurden erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder aufgefunden. 1934 ließ die örtliche Verwaltung die neu geschaffene Säule durch einen Straßenmeister am Abzweig nach Steinheidel aufstellen. 1960 erhielt dieses historische Wegzeichen seinen jetzigen Platz, 1984 wurde es repariert und die Entfernungsangaben korrigiert.[7]
  • Brunnen auf dem Marktplatz aus zwei Schleifsteinen der Holzschliffgewinnung

Naturdenkmale

  • Naturlehrpfad im Steinbachtal in Richtung Johanngeorgenstadt, oberhalb der Kellerschleiferei die sagenumwobenen Teufelssteine aus grobkörnigem Turmalingranit (Kletterfelsen 25 m hoch, Schwierigkeitsgrad IV bis IX b)
  • Nonnen- und Hefekloßfelsen aus Turmalingranit im Schwarzwassertal, südöstlich davon erhebt sich der 913 m hohe Rabenberg
  • Seltene Pflanzen und Bergwiesen wie z. B. Fuchs' Knabenkraut auf der Märzenbergwiese, Alpen-Milchlattich und Arnika im Steinbachtal

Söhne und Töchter des Ortes

(Anmerkung: Die meisten der unten genannten Personen sind lediglich im Klinikum Erlabrunn geboren, sie wohnten oder arbeiteten nicht im Ort.)

Weblinks

 Commons: Erlabrunn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Erlabrunn im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Anmerkung / Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
  2. a b c d Siegfried Sieber: Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandaufnahme in den Gebieten von Aue und Johanngeorgenstadt. Akademie-Verlag Berlin 1974. Seite 148f
  3. Homepage des Hotels Alte Schleiferei
  4. Information zur Brauerei und zum ersten Brauereifest; abgerufen am 6. November 2010
  5. Laut schriftlicher Mitteilung des Einwohnermeldeamtes Breitenbrunn vom 14. Mai 2009 lebten am 8. Mai 2009 625 Menschen (297 Männer und 328 Frauen) in Erlabrunn, davon neun Ausländer und sechs Ausländerinnen.
  6. Siegfried Sieber: Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandaufnahme in den Gebieten von Aue und Johanngeorgenstadt. Akademie-Verlag Berlin 1974. Seiten 200/201
  7. Von einer Erklärungstafel direkt an der Säule; Juli 2010

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