Erklärung von Scranton

Erklärung von Scranton

Die Erklärung von Scranton (Declaration of Scranton) ist ein Glaubensbekenntnis, das die Bischöfe der Polish National Catholic Church (PNCC) in Lancaster (NY), am 28. April 2008 einstimmig verabschiedeten.

Es bekräftigt den altkatholischen Glauben, wie er in der Utrechter Erklärung von 1889 formuliert und durch lehramtliche Erklärungen der Internationalen Bischofskonferenz (IBK) der Utrechter Union fortgeschrieben wurde. Dazu zählt insbesondere die Zurückweisung des Dogmas von der Leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel sowie ein Festhalten an der Ablehnung des päpstlichen Jurisdiktionsprimats und der päpstlichen Unfehlbarkeit.

Nachdem die PNCC nicht mehr Mitgliedskirche der Utrechter Union ist, bezieht die Erklärung von Scranton auch eindeutig Position zur Frauenordination und zur Akzeptanz von Homosexualität. Unter Berufung auf die Tradition der ungeteilten Kirche werden beide Entwicklungen verworfen.

Auf der Basis der Erklärung soll eine Union von Scranton gegründet werden. In Deutschland, der Ukraine und Ungarn gibt es bereits Initiative Gruppen welche Landeskirchen in jedem Land gründen werden.

Englischsprachige Originalversion

This is the Declaration of Scranton, approved by the Bishops of the Polish National Catholic Church.

We faithfully adhere to the Rule of Faith laid down by St. Vincent of Lerins in these terms: “Id teneamus, ubique, quod semper, quod ab omnibus creditum est; hoc est etenim vere proprieque catholicum.” (We hold that which has been believed everywhere, always, and of all people; for that is truly and properly Catholic.) For this reason we persevere in professing the faith of the primitive Church, as formulated in the ecumenical symbols and specified precisely by the unanimously accepted decisions of the Ecumenical Councils held in the undivided Church of the first thousand years.
Therefore, we reject the innovations of the First Vatican Council that on July 18, 1870 promulgated the dogma of papal infallibility and the universal Episcopate of the Bishop of Rome, which contradict the Faith of the ancient Church and which destroy its ancient canonical constitution by attributing to the Pope the plenitude of ecclesiastical powers over all dioceses and over all the faithful. By denial of his primatial jurisdiction we do not wish to deny the historic primacy which several Ecumenical Councils and the Fathers of the ancient Church have attributed to the Bishop of Rome by recognizing him as the Primus inter pares (first among equals).
We also reject the dogma of the Immaculate Conception promulgated by Pius IX in 1854 in defiance of the Holy Scriptures and in contradiction to the Tradition of the first centuries.
We further reject the dogmatization of the Catholic teaching of the bodily Assumption of the Blessed Virgin Mary by Pius XII in 1950 as being in defiance of the Holy Scriptures.
We reject the contemporary innovations promulgated by the Anglican Communion and the Old Catholic Churches of the Union of Utrecht. We also regard these innovations as being in defiance of the Holy Scriptures and in contradiction to the Tradition of the first centuries, namely: the ordination of women to the Holy Priesthood, the consecration of women to the Episcopate and the blessing of same-sex unions.
Considering that the Holy Eucharist (Holy Mass) has always been the central point of Catholic worship, we consider it our duty to declare that we maintain with perfect fidelity the ancient Catholic doctrine concerning the Sacrament of the Altar, by believing that we receive the Body and the Blood of our Savior Jesus Christ under the species of bread and wine. The Eucharistic celebration in the Church is neither a continual repetition nor a renewal of the expiatory sacrifice which Jesus offered once for all upon the Cross, but it is a sacrifice because it is the perpetual commemoration of the sacrifice offered upon the Cross; and it is the act by which we represent upon earth and appropriate to ourselves the one offering which Jesus Christ makes in Heaven, according to the Epistle to the Hebrews 9:11,12, for the salvation of redeemed humanity, by appearing for us in the presence of God (Hebrews 9:24). The character of the Holy Eucharist being thus understood, it is at the same time, a sacrificial feast by means of which the faithful in receiving the Body and Blood of our Savior enter into communion with one another (1 Corinthians 10:17).
We hope that Catholic theologians, by maintaining the faith of the undivided Church, will succeed in establishing an agreement in regard to all such questions that have caused controversy ever since the Church became divided.
We exhort the priests under our jurisdiction: to teach the essential Christian truths by the proclamation of the Word of God and by the instruction of the faithful; to seek and practice charity when discussing controversial doctrines; and in word and deed to set, in accordance with the teachings of our Savior Jesus Christ, an example for the faithful of the Church.
By faithfully maintaining and professing the doctrine of Jesus Christ, by refusing to accept those errors that have crept into the Church by human fault, and by repudiating the abuses in ecclesiastical matters and the tendency of some Church leaders to seek temporal wealth and power, we believe that we will effectively combat the great evils of our day, which are unbelief and indifference in matters of faith.
Most Rev. Robert M. Nemkovich
Rt. Rev. Thomas J. Gnat
Rt. Rev. Thaddeus S. Peplowski
Rt. Rev. Jan Dawidziuk
Rt. Rev. Sylvester Bigaj
Rt. Rev. Anthony Mikovsky
Rt. Rev. Anthony D. Kopka
Rt. Rev. John E. Mack[1]

Deutsche Übertragung von Abt Klaus Schlapps OPR

This is the Declaration of Scranton, approved by the Bishops of the Polish National Catholic Church.

Das ist die von den Bischöfen der Polnischen National Katholischen Kirche verabschiedete Erklärung von Scranton.
Wir halten fest an dem altkirchlichen Grundsatz, den der heilige Vincent von Lerin wie folgt ausgesagt hat: „Id teneamus, quod ubique, quod semper, quod ab omnibus creditum est; hoc est etenim vere proprieque catholicum.“ (Wir halten an dem fest, was gewesen und durch alle Gläubigen immer und überall geglaubt wurde, denn das ist wahrhaft und wirklich katholisch.) Wir halten darum fest am Glauben der alten Kirche, wie er in den ökumenischen Symbolen und in den allgemein anerkannten dogmatischen Entscheidungen der ökumenischen Synoden der ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends ausgesprochen ist.
Deshalb verwerfen wir die vatikanischen Dekrete vom 18. Juli 1870 über die Un-fehlbarkeit und den Universal-Episkopat und die kirchliche Allgewalt des römischen Papstes, da sie mit dem Glauben der alten Kirche in Widerspruch stehen und die altkirchliche Verfassung zerstören. Das hindert uns aber nicht daran, den historischen Primat anzuerkennen, wie er von mehreren ökumenischen Konzilien und durch die Lehre der Kirchenväter übermittelt wurde: Der Bischof von Rom ist der „Primus inter pares“, der Erste unter Gleichen.
Wir verwerfen auch, als in der Heiligen Schrift und der Überlieferung der ersten fünf Jahrhunderte nicht begründet, die Erklärung Pius IX. vom Jahre 1854 über die unbefleckte Empfängnis Mariens.
Wir lehnen auch die Dogmatisierung der leiblichen Himmelfahrt der Jungfrau Maria durch Pius XII. aus dem Jahr 1950 ab, da sie im Widerspruch der Heiligen Schrift steht.
Wir lehnen die zeitgenössischen Erneuerungen innerhalb der Anglikanischen und der Altkatholischen Kirchen der Utrechter Union ab, die der Schrift und der Tradition der alten Kirche widersprechen: die Ordination von Frauen zum Priester-amt, die Bischofsweihe von Frauen und die sakramentale Segnung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften.
Seit jeher ist die Heilige Eucharistie der wahre Mittelpunkt des katholischen Gottesdienstes. Daher halten wir es für unsere Pflicht, zu erklären, dass wir am alten katholischen Glauben vom hochheiligsten Altarsakrament unversehrt und in aller Treue festhalten. Wir glauben, dass wir in den Gestalten von Brot und Wein Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus empfangen. Die eucharistische Feier selbst ist nicht eine fortwährende Wiederholung und Erneuerung des Sühneopfers, das Christus ein für allemal am Kreuz dargebracht hat. Ihr Opfercharakter besteht darin, dass sie das bleibende Gedächtnis desselben ist und eine auf Erden stattfindende reale Vergegenwärtigung jener EINEN Darbringung Christi für das Heil der erlösten Menschheit ist, die nach Hebr. 9,11,12 fortwährend im Himmel von Christus vollzogen wird, indem er in der Gegenwart Gottes für uns erscheint (Hebr. 9.24). Die Feier der Eucharistie ist so geheiligtes Opfermahl, in dem die empfangende gläubige Gemeinschaft miteinander Anteil an Leib und Blut des Herrn empfängt (1 Kor. 10,17).
Wir hoffen, dass es katholischen Theologen, unter Beibehaltung des Glaubens der ungeteilten Kirche, gelingen wird, eine Verständigung über die seit den Kirchen-spaltungen entstandenen Differenzen zu erzielen.
Wir ermahnen und ermutigen die Priester, die unter unserer Jurisdiktion stehen dazu, die wesentlichen christlichen Wahrheiten durch die Verkündigung des Wortes Gottes und durch die Unterweisung der Gläubigen zu vermitteln, zu lehren, einzuüben und in der Diskussion mit kontroversen Anschauungen in Wort und Tat ein Beispiel zu sein im Einklang mit den Lehren unseres Erlösers Jesus Christus.
Durch treues Festhalten an der Lehre und Doktrin Jesu Christi, unter Ablehnung aller Fehler die durch die Schuld der Menschen, aller kirchlichen Missbräuche und hierarchischen Bestrebungen entstanden , glauben wir erfolgreich dem Unglauben und der religiösen Gleichgültigkeit, dem schlimmsten Übel unserer Zeit, entgegenzuwirken.
Most Rev. Robert M. Nemkovich
Rt. Rev. Thomas J. Gnat
Rt. Rev. Thaddeus S. Peplowski
Rt. Rev. Jan Dawidziuk
Rt. Rev. Sylvester Bigaj
Rt. Rev. Anthony Mikovsky
Rt. Rev. Anthony D. Kopka
Rt. Rev. John E. Mack[2]

Einzelnachweise

  1. Declaration of Scranton. In: pnccsatx.org. Archiviert vom Original am 8. Februar 2011, abgerufen am 8. Februar 2011 (englisch).
  2. Declaration of Scranton. In: pnccsatx.org. Archiviert vom Original am 8. Februar 2011, abgerufen am 8. Februar 2011 (englisch).

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