Erich von Waldburg-Zeil

Erich von Waldburg-Zeil

Erich August Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (* 21. August 1899 in Stuttgart; † 24. Mai 1953 in Leutkirch) war ein deutscher Unternehmer und Großgrundbesitzer.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Fürst-Erich-Kapelle in Aitrach

Erich war ein Spross des alten oberschwäbischen Adelsgeschlechts der Truchsesse von Waldburg aus der standesherrlichen Linie Zeil. Sein voller Name lautete Maria Erich August Wunibald Anton Joseph Reinhard Reichserbtruchseß Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg. Er war der Sohn des Fürsten Georg von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (*1867; † 1918) und der Fürstin Marie Therese (* 1869; † 1930) und hatte noch fünf Geschwister. Erich studierte an den Universitäten in Tübingen und Freiburg Forst- und Volkswirtschaft. Durch den Tod seines Vaters und seines älteren Bruders, des Erbgrafen Eberhard, im Ersten Weltkrieg erbte er im September 1918 den Fürstentitel der Linie Waldburg-Zeil. Damit war ein sehr umfangreicher Familienbesitz mit ausgedehnten Waldgebieten verbunden, dessen Verwaltung er übernahm. Er betätigte sich als Teilhaber in der oberschwäbischen Papierindustrie.[1] Seine 1930 gegründete Zeitschrift Illustrierter Sonntag, welche später unter dem Titel Der Gerade Weg herausgegeben wurde, diente dem Historiker und Publizisten Fritz Gerlich als Medium zum journalistischen Widerstand gegen Adolf Hitler.[2] Erich von Waldburg war Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und förderte die katholische Mission und die Missionswissenschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Verleger der von Johann Wilhelm Naumann[3] 1946 gegründeten Zeitschrift der „Abendländischen Akademie“, „Das Neue Abendland“ („Die kompromisslos-christliche Monatsschrift für Politik, Kultur und Geschichte“).[4][5][6] 1951 wurde er Mitglied im Orden vom Goldenen Vlies.

1953 starb Erich von Waldburg-Zeil bei einem Autounfall in Aitrach. Zu seinem Gedenken wurde in Aitrach die Fürst-Erich-Kapelle errichtet.

Ehe und Nachkommen

Fürst Erich heiratete am 5. April 1926 in Kleinheubach seine Gemahlin Maria Monika Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (* 25. Februar 1905; † 28. Dezember 1992), eine Tochter des Fürsten Aloys zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Das Paar gehörte der römisch-katholischen Kirche an. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor:

  • GeorgFürst[7] von Waldburg-Zeil und Trauchburg (* 1928), seit 1953 Chef des ehemaligen Fürstenhauses Waldburg zu Zeil und Trauchburg
  • Josefine (* 1929; † 1999), seit 1953 verheiratet mit Nikolaus Prinz von Lobkowicz
  • Theresia (* 1931), seit 1962 verheiratet mit Alois Graf von Nostitz-Rieneck, Sohn der Sophie von Hohenberg
  • Alois Graf von Waldburg-Zeil und Trauchburg (* 1933) MdB
  • Karl Graf von Waldburg-Zeil und Trauchburg (* 1936), seit 1965 verheiratet mit Maria Victoria de Verdugo y Peña
  • Sophie (* 1938), heiratete 1965 Erwein Graf von Matuschka
  • Eberhard (* 1940), seit 1966 verheiratet mit Johanna Gräfin von Harrach zu Rohrau und Thannhausen

Literatur

  • Walther Killy (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 10. Verlag K. G. Saur und DTV, München 2001, S. 300.
  • Jürgen Klöckler: Waldburg-Zeil und Trauchburg, Maria Erich August Wunibald Joseph Reinhard Reichserbtruchseß, Fürst von, Großgrundbesitzer, kath. Publizist. In: Baden-Württembergische Biographien, Bd. 3, S. 433-434. Stuttgart: Kohlhammer, 2002.
  • Jürgen Klöckler: Erich Fürst von Waldburg-Zeil: Gesellschaftsbilder und staatsorganisatorische Vorstellungen des oberdeutschen Adels nach 1945. In: Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur (Hrsg.): Das große weite Tal der Möglichkeiten. Geist, Politik, Kultur 1945 - 1949 - Das Projekt Gesellschaft Oberschwaben, S. 169-176. Lindenberg: Kunstverlag Fink, 2002. ISBN 389-8700518
  • Erich von Waldburg-Zeil: Soziallehren und Sozialerfahrungen der Menschheit: die Lehre der Päpste mit besonderer Berücksichtigung von Quadragesimo anno. Leutkirch: Roth, 1946 (24 S.)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Er war gemeinsam mit dem Feldmühle-Konzern Teilhaber einer Papierfabrik in Baienfurt bei Ravensburg, die 1990 an Stora Enso verkauft und Ende 2008 stillgelegt wurde.
  2. Digitalisat der Zeitschrift „Illustrierter Sonntag“/„Der Gerade Weg“ im Online-Angebot der Bayerischen Landesbibliothek
  3. Naumann gründete 1948 auch „Die Tagespost“. (siehe Rudolf Uertz: Eichstätt und die Bonner Republik, Die Tagespost, 6. August 2005)
  4. Der Spiegel“, 10. August 1955
  5. Schildt, a.a.O., S. 56
  6. Seit April 1951 erschien das „Neue Abendland“ im neu gegründeten „Verlag Neues Abendland“, Eigentümer war zunächst Erich zu Waldburg-Zeil, nach seinem Tod sein ältester Sohn Georg, Herausgeber war Gerhard Kroll (Schildt, a.a.O., S. 47)
  7. Artikel 109 der Weimarer Reichsverfassung (WRV) vom 11. August 1919 bestimmte, dass die öffentlich-rechtlichen Privilegien der Geburt oder des Standes aufzuheben waren und dass Adelsbezeichnungen nicht mehr verliehen werden durften. Gleichzeitig wurden die bisherigen Adelsbezeichnungen zu Bestandteilen des bürgerlichen Familiennamens erklärt. Das preußische Adelsgesetz vom 23. Juni 1920, das in ähnlicher Form auch von den anderen Ländern des Deutschen Reiches übernommen wurde, bestimmte, dass als Namen der bisherigen Adelsfamilien und ihrer Angehörigen die Bezeichnung zu gelten hatte, die sich bisher auf die nicht besonders bevorrechtigten Familienmitglieder als Familienname vererbte (also hier Graf statt Fürst). Der bisherige Titel wurde so zum Bestandteil des Familiennamens, wobei nach einer späteren Entscheidung des Reichsgerichts die geschlechtsspezifischen Varianten weiter verwendet werden konnten (Gräfin statt Graf). Namensrechtlich waren die Adelsbezeichnungen seitdem Bestandteile des Familiennamens. Die Bundesrepublik Deutschland hat diese Gesetzgebung übernommen. Im Fall des Hauses Waldburg-Zeil tragen seitdem alle Mitglieder nach deutschem Recht den bürgerlich-rechtlichen Familiennamen Graf bzw. Gräfin von Waldburg zu Zeil und Trauburg. Bis heute ist es jedoch üblich, dass der jeweilige Chef des Hauses beim Tode des Vaters den historischen Adelstitel Fürst verwendet, wie es auch noch immer bei den entsprechenden Adelsfamilien in Primogenitur praktiziert wird.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Alois Graf von Waldburg-Zeil — (* 20. September 1933 auf Schloss Zeil bei Leutkirch im Allgäu) ist ein deutscher Politiker der CDU. Leben Er kam als viertes von insgesamt sieben Kindern von Erich August Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (1899–1953) und der Monika… …   Deutsch Wikipedia

  • Alois Graf von Waldburg-Zeil und Trauchburg — Alois Graf von Waldburg Zeil (* 20. September 1933 auf Schloss Zeil bei Leutkirch im Allgäu) ist ein deutscher Politiker der CDU. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bundestagsabgeordneter 3 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Karl Truchseß von Waldburg-Zeil-Wurzach — Joseph Karl Maria Wunibald Thaddäus Reichserbtruchseß von Waldburg Zeil Wurzach (* 15. August 1712; † 9. Januar 1786) war Dompropst in Köln. Zeil Wurzach erhielt 1721 eine Präbende und wurde 1731 Domherr in Köln sowie 1738 Kanoniker an St. Gereon …   Deutsch Wikipedia

  • Waldburg-Zeil — Wappen der Waldburg aus dem Scheiblerschen Wappenbuch von 1450 bis 1480 Waldburg Zeil ist der Name einer der zahlreichen Linien des ursprünglich welfisch staufischen Ministerialengeschlechts Waldburg. Waldburg Zeil entstand 1595 durch Teilung der …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Fürst von Waldburg-Zeil — Fürst Georg von Waldburg zu Zeil und Trauchburg[1] (* 29. Mai 1867 auf Schloss Zeil; † 2. September 1918 bei Allaines im Kanton Péronne gefallen) war ein Standesherr der Königreiche Bayern und Württemberg. Er entstammte der Linie Zeil des alten… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg von Waldburg zu Zeil und Trauchburg — Georg Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg[1] (* 5. Juni 1928 in Würzburg) ist ein deutscher Unternehmer sowie Chef der Linie Zeil des ehemaligen Fürstenhauses Waldburg. Der mit bürgerlichem Familiennamen Graf von Waldburg zu Zeil und… …   Deutsch Wikipedia

  • Ersten Waldburg — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Das Haus Waldburg ist ein schwäbisches Adelsgeschlecht. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Esten Waldburg — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Das Haus Waldburg ist ein schwäbisches Adelsgeschlecht. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Pfarrkirche St. Maria (Schloss Zeil) — Kath. Pfarrkirche St. Maria (Schloss Zeil) Kirche St. Maria, rechts der Schloßanlage, 2005 Die Pfarrkirche St. Maria ist Teil der Schlossanlage von …   Deutsch Wikipedia

  • Sophie von Hohenberg — Sophie Prinzessin von Hohenberg (* 24. Juli 1901 auf Schloss Konopiště in Böhmen; † 27. Oktober 1990 in Thannhausen), mit vollständigem Namen Sophie Marie Franziska Antonia Ignatia Alberta von Hohenberg, war eine österreichische Aristokratin. Im… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”