Erich Naumann

Erich Naumann
Erich Naumann beim Einsatzgruppen-Prozess

Erich Naumann (* 29. April 1905 in Meißen, Sachsen; † 7. Juni 1951 in Landsberg am Lech) war ein deutscher SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei, SD-Oberabschnittsführer, vom November 1941 bis März 1943 Chef der Einsatzgruppe B, die für den Massenmord im Bereich der Heeresgruppe Mitte zuständig war.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Schulbesuch begann Naumann 1921 eine kaufmännische Lehre. Er verließ 1933 die Firma als Prokurist. Seit 1929 war er Mitglied der NSDAP. Zuerst in der SA, wechselte er nach dem „Röhm-Putsch“ 1935 zur SS. Ab 1935 war er hauptamtlicher SS-Führer. Im gleichen Jahr begann die Mitarbeit im SD. Naumann wurde Abteilungsleiter im Amt III des SD-Hauptamtes. Sein Vorgesetzter war dort Heinz Jost. Neben wechselnden Einsatzorten wurde Naumann Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Nürnberg.

Im Polenfeldzug übernahm Naumann im Rahmen des als „Unternehmen Tannenberg“ bezeichneten Einsatzes der „Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei“ die Führung der Einsatzgruppe VI. Aufgabe der „Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei“ war die „Bekämpfung aller reichs- und deutschfeindlichen Elemente rückwärts der fechtenden Truppe“ und gleichzeitig die möglichst umfassende Vernichtung der polnischen Intelligenz. Die Einsatzgruppe VI. bestand aus den nachstehenden beiden Einsatzkommandos:

Nach dem Überfall auf die Sowjetunion wurde Naumann im November 1941 Kommandeur der „Einsatzgruppe B“ als Nachfolger von Arthur Nebe. Die Einsatzgruppe B mordete im mittleren Frontabschnitt (Weißrussland). Den Massenexekutionen von Juden und Zigeunern fielen allein im März 1942 über 3.500 Menschen zum Opfer. Im Dezember 1942 meldete Naumann eine Gesamtbilanz von 134.298 Mordopfern nach Berlin.

Im Frühjahr 1943 wurde Naumann Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Berlin. Von September 1943 und Juli 1944 war Naumann Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in den besetzten Niederlanden und anschließend bis Kriegsende Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD im Wehrkreis XIII (Nürnberg).

Nach 1945

Nach Kriegsende wurde er festgenommen und im Nürnberger Einsatzgruppen-Prozess 1948 zum Tode verurteilt. Für ihn und seine Mittäter bat am 9. Januar 1951 eine Abordnung des Deutschen Bundestages, darunter dessen Präsident Hermann Ehlers (CDU) und der Völkerrechtler Carlo Schmid (SPD), den amerikanischen Hochkommissar John McCloy um Gnade. „Es möge auch der Rest der Landsberger freigelassen werden, da deren Bestrafung eine schwere Belastung des Wiederbewaffnungsproblems darstellte.“

Am 7. Juni 1951 wurde Naumann zusammen mit den Mittätern im Massenmord Oswald Pohl, Otto Ohlendorf, Paul Blobel und Werner Braune in Landsberg hingerichtet.

50 Jahre nach der Hinrichtung, kurz vor dem 7. Juni 2001, hat die Anstaltsleitung von Landsberg die Grabkreuze auf dem Spöttinger Friedhof überholen lassen, mit einem Kupferdach versehen und für einen einheitlichen Blumenschmuck gesorgt.

2003 wurde der Friedhof nach Protesten aus der Bevölkerung entwidmet und die Namensschilder von den Grabkreuzen entfernt.

Literatur

Weblinks


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