Erich-Mühsam-Gesellschaft

Erich-Mühsam-Gesellschaft
Stolperstein zum Andenken an Erich Mühsam

Die Erich-Mühsam-Gesellschaft wurde zum 111. Geburtstag Erich Mühsams am 6. April 1989 in Lübeck gegründet mit den Zielsetzungen, über den anarchistischen Autor zu informieren und seine Werke einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Inhaltsverzeichnis

Die Gesellschaft

Als eingetragener Verein (e. V.) ist die Erich-Mühsam-Gesellschaft (E.M.G.) nach eigener Aussage „Parteipolitisch, Rassisch und Konfessionell neutral[1] und möchte das Andenken des anarchistischen Schriftstellers auch für die Zukunft bewahren. Im Sinne von Mühsam will sich die E.M.G. für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Menschenwürde; gegen Unterdrückung und Diskriminierung mit der libertären Literatur des Anarchisten einsetzen.

Die ehrenamtliche Arbeit wird aus Spenden, Beiträgen und aus dem Verkauf von Publikationen finanziert. Einmal im Jahr findet in Malente eine Erich-Mühsam-Tagung statt mit Lesungen, Vorträgen, Gesprächskreisen und anderem.

Der Vorstand der Erich-Mühsam-Gesellschaft besteht aus sieben Personen; die internen Inhalte und Zielsetzungen werden von den aktiven Mitgliedern bestimmt. Veranstaltungen gehören zu den Aktivitäten der Gesellschaft, so z. B. „Herrschaftsfreie Gesellschaftsmodelle in Geschichte und Gegenwart, sowie Perspektiven für die Zukunft“ (Erich-Mühsam-Gesellschaft). Mühsam war als Dramatiker, Kabarettist, Redner, Zeichner, Autor anarchistischer Werke und als Lyriker[2] bekannt geworden. Die Mühsam-Gesellschaft gibt zwei Publikationsreihen zur Information des vielseitigen Schriftstellers heraus; das „Mühsam-Magazin[3] und „Schriften der Erich-Mühsam-Gesellschaft“. Außerdem besteht ein umfangreiches Archiv im Lübecker Buddenbrookhaus.

Erich-Mühsam-Preis

Alle zwei Jahre verleiht die Erich-Mühsam-Gesellschaft den Erich-Mühsam-Preis; dieser ist mit 2.500 Euro dotiert für die wissenschaftliche Aufarbeitung von Leben und Werk Mühsams und für Personen welche Zivilcourage zeigen indem sie sich für soziale Gerechtigkeit und verfolgte Minderheiten einsetzen.

Bisherige Preisträger: 1993, Graswurzelwerkstatt Köln; 1995, Andreas Speck; 1997, Asylgruppe Ostertor in Bremen und dem Lübecker Bündnis gegen Rassismus; 1999, Dietrich Kittner; 2001, Mumia Abu-Jamal; 2003, Tageszeitung „Junge Welt“; 2005, Felicia Langer; 2007, Komitee für Grundrechte und Demokratie; 2009, Gunter Demnig

Erich-Mühsam-Fest

Unabhängig von der Erich-Mühsam-Gesellschaft wurde von der Lyrikerin Manja Präkels und ihrer Musikgruppe Der Singende Tresen 2001 das erste „Erich Mühsam Fest“ im Fort Hahneberg, Berlin-Spandau, organisiert. Ein Jahr später hatte das Fest bereits einen „Festival-Charakter“. Es wurden Lesungen und drei Theateraufführungen gehalten; sechzehn Musikgruppen traten auf, Kurzfilme wurden gezeigt von dem Internationalen Kurzfilmfestival Berlin (interfilm). Anwesend waren auch Vertreter der E. Mühsam-Gesellschaft. In Berlin wurde 2003 das dritte „Festival“ gehalten als Benefiz für die Opfer des Irak-Krieges. Mühsams Antimilitarismus wurde hier in den Vordergrund gestellt. Organisatoren, Künstler, Redner, kurzum alle aktiv Beteiligten verzichteten auf ihre Honorare. Mittelpunkt waren „Faschismus und Intoleranz in der heutigen Gesellschaft“. Das bisher letzte, dreitägige Fest zu Mühsams 70. Todestag fand 2004 statt. Dieses Fest mit 120 Künstlern und 1.600 Zuschauern wurde lediglich von vier Personen organisiert.

Einzelnachweise

  1. Satzung Zitiert nach: Die Satzung der Erich Mühsam Gesellschaft e. V.
  2. Gedichte von Erich Mühsam
  3. Vgl. hierzu: B. Drücke, Zwischen Schreibtisch und Straßenschlacht, S. 323 − 324

Weiterführende Literatur

  • Constanze Eisenbart, „Erich Mühsam – Anarchismus als Traum von Menschlichkeit und Gerechtigkeit.“ in: Hans Diefenbacher (Hrsg.), „Anarchismus – Zur Geschichte und Idee einer herrschaftsfreien Gesellschaft“. Primus-Verlag, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1996. ISBN 3-89678-013-1
  • Bernd Drücke, Zwischen Schreibtisch und Straßenschlacht. Anarchismus und libertäre Presse in Ost- und Westdeutschland, Seite 323 bis 324 („Mühsam−Magazin“). Ulm 1998. ISBN 3-932577-05-1

Weblinks


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